Mallwischken (Gemeinde): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Januar 2012, 17:50 Uhr
Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Mallwischken (Gemeinde)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Pillkallen > Mallwischken (Gemeinde)
Einleitung
Mallwischken (- 1938), Mallwen (1938 - 1945) war ein Kirchdorf im westlichen Teil des Kreises Pillkallen, Ostpreußen. Die Ortschaft lag an der Reichsstraße 132, die von Gumbinnen nach Kraupischken (Breitenstein) führte.
Mallwischken heißt heute Majskoe und die Reichsstraße 132 ist nun die A 216 (zugleich Europastraße 77), das Orstbild ist stark verändert, zahlreiche Einheitsbauten sind hinzugekommen.
Allgemeine Information
Die Ortschaft Mallwischken bestand aus einem Dorf und einem gleichnamigen Gutsbezirk.
1933 hatte die Gemeinde 802 Einwohner, 1939 waren es nur noch 783.
Seit 1874 war Mallwischken Amtsbezirk und damit ein zentraler Ort im westlichen Teil des Kreises Pillkallen, in dem die Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Besorgungen erledigen konnten.
Am 3. Juni 1938 wurde Mallwischken im Rahmen der "Germanisierungsmaßnahmen" in Mallwen umbenannt. Im Oktober 1944 fanden im Raum Gumbinnen heftige Kämpfe statt, und die Bewohner mußten ihr Heimatdorf Mallwen / Mallwischken für immer verlassen.
Politische Einteilung
Amtbezirk Mallwischken
Am 08.04.1874 wurde der Amtsbezirk Mallwischken gebildet.
Bildung des Amtsbezirks Mallwischken Nr. 2 aus folgenden Landgemeinden | ||
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Alter Name | Name ab 1938 | Russ. Name |
Abschruten, Ksp, Mallwischken | Bitzingen | Vasil'kovo / Васильково |
Antballen | Abendwalde | erloschen |
Ederkehmen | Edern | Podlipkowo / Подлипково |
Henskehmen | Sprindacker | Krassilowo / Красилово |
Jodschen, Ksp. Kussen | Ackermühle | Nagornoe / Нагорное |
Kischenbannies | Bühlerhof | Dal'nee / Дальнее |
Mallwischken Kirchdorf | Mallwen | Majskoe / Майское |
Paberdschen | Grundhufen | erloschen |
Primballen | Osterfelde (Ostpr.) | erloschen |
Wandlaudßen | Wandlauschen | erloschen |
Werdehlischken | Werden (Ostpr.) | erloschen |
Wingeruppen | Lauterbrücken | erloschen |
Wittgirren | Legen | Schiguljowo / Жигулёво |
Zwirnballen | Spatzen | erloschen |
Gutsbezirk Mallwischken I | - | Majskoe / Майское |
Gutsbezirk Mallwischken II | - | Majskoe / Майское |
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Das Kirchspiel Mallwischken entstand 1724 im Zuge des Rétablissements und erhielt von König Friedrich Wilhelm I. eine Zuwendung von 7.000 Talern zum Bau eines Gotteshauses. Dieses konnte 1730 eingeweiht werden. Anläßlich einer dringend notwendigen Renovierung 1827 bis 1829 baute man es um zu einem achteckigen Zentralbau, über dessen Mittelpunkt sich ein Turm erhob. Die Pläne wurden unter Schinkels Angaben in der Berliner Oberbaudeputation bearbeitet. Es sind keine Zeichnungen mehr von Schinkel vorhanden, seine Mitwirkung läßt sich aber an mehreren architektonischen Details nachweisen (z.B. Fassung der Rechteckfenster).
Vor der Kirche stand das Kriegerdenkmal 1914/18, das im Jahr 1929 eingeweiht worden ist.
Das Kirchengebäude überstand zwar den Krieg, wurde aber bald sukzessive demontiert. Am Ende der 1960er Jahre war nichts mehr von dem hübschen Bau übrig, zu Beginn der 1980er Jahre legte man auf ihrer Grundfläche einen Platz an, der von einem Kulturhaus flankiert wird.
Kirchengemeinde Mallwischken
Gründung der Kirchengemeinde 1718, zugehörige Ortschaften:
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Katholische Kirche
Bilderweitschen Kreis Stallupönen.
Kirchenbücher:
Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig: Taufen 1852 - 1874, Heirat 1852 - 1874, Tote 1852 - 1874.
Standesamt
Die Unterlagen gelten als verschollen.
Geschichte
Besiedlung
In der Anfangszeit der landwirtschaftlichen Erschließung des Kreises Pillkallen im 16. Jh. kamen Kolonisten in großer Anzahl aus Litauen. Sie waren als Neusassen willkommen, solange sie dem Christentum und einem anständigen Benehmen verpflichtet waren. Vermutlich war für die Landflucht aus Litauen zum wesentlichen Teil die Lubliner Union von 1569 verantwortlich, durch die die Bauern in Litauen zu Leibeigenen gemacht wurden. Der Zuzug deutscher Siedler erfolgte mehr in der 2. Hälfte des 16. Jhs. und verstärkt im 17. Jh.
In jener Zeit wurde in allen Kirchen des Kreises in deutscher und in litauischer Sprache gepredigt. Für die Ausbildung der preußisch-litauischen Pfarrer wurde 1732 das litauische Seminar in Königsberg eingerichtet. Das Kreisgebiet wurde beim Einfall der Tataren 1656 in Mitleidenschaft gezogen, viele Dörfer brannten ganz oder teilweise ab, viele Einwohner flüchteten, soweit sie nicht erschlagen oder verschleppt wurden. Anschließend lag die Hälfte der Äcker wüst. Dieser Einbruch wurde bis zum Aufkommen der Großen Pest noch nicht ausgeglichen. |
Die Große Pest forderte gerade auch im Gebiet von Pillkallen große Opfer. Sie grassierte dabei besonders im südlichen Kreisteil. Noch 1719 lagen 30 von 204 Dörfern wüst, in der Stadt Pillkallen gab es nur noch 14 besetzte Haushaltungen.
Nach der Pest 1709 - 1711 gab es unmittelbar bis 1711 einen noch von König Friedrich I. initiierten Zuzug von Halberstädtern aus Mitteldeutschland. Es folgten Deutsche aus Elbing und Marienwerder und eine größere Gruppe von Schweizern aus Neuenburg. Ab 1721 siedelten hier Nassauer und Anhaltiner, Zuzügler aus dem Magdeburgischen und ab 1732 Salzburger.
Erster und Zweiter Weltkrieg
Bereits am 2. August 1914 durchstreiften russische Patrouillen das Kreisgebiet und kamen bis dicht an die Kreisstadt Pillkallen heran, wobei sie versuchten, die Bahnlinie Tilsit – Stallupönen durch Sprengung zu unterbrechen. Am 17. August wurden Pillkallen und Schirwindt eingenommen. Die russischen Truppen verhielten sich recht diszipliniert, auch wenn etliche Brände durch unsachgemäßen Umgang mit Feuer zum Zubereiten der Speisen ausbrachen und dadurch etliche Gebäude einäscherten. Im September konnten deutsche Soldaten die Stadt zurückerobern, doch bereits am 12. November waren die russischen Truppen erneut da und diesmal wurde auch geplündert und sinnlos zerstört. Dabei war es auf dem Land noch schlimmer als in der Stadt, wo 700 Zivilpersonen, darunter 120 Kinder, verschleppt wurden. In Schirwindt blieben nur 8 Gebäude unversehrt. Erst am 9. Februar 1915 wurden die Russen zum Abzug gezwungen.
Als am 31. Juli 1944 sowjetische Panzerverbände nördlich von Neustadt / Naumiestis durchbrachen, erging ein teilweiser Räumungsbefehl für die Stadt Pillkallen / Schloßberg und den südlichen Teil des Kreises. Am 1. August wurden die an der Grenze liegenden Ortschaften sowie Teile des Kreisgebiets östlich von Schloßberg geräumt, am 16. September begann ein Großangriff auf den Verteidigungsriegel der 4. deutschen Armee, am 14. Oktober erfolgte der Räumungsbefehl für die Kreisstadt Pillkallen / Schlossberg und den westlichen Teil des Kreises, am 17. Oktober fiel Schirwindt. Die Flüchtlinge wurden im Kreis Wehlau untergebracht und von hier aus nahm mit der Offensive der Roten Armee am 13. Januar 1945 auch das Schicksal der Pillkaller / Schloßberger wie der aller anderen seinen Lauf. Neben Pillkallen / Schlossberg wurden Schirwindt, Willuhnen, Blumenfeld, Petershausen und Heinrichsfelde vollständig zerstört.
Verschiedenes
Fotos aus dem Jahr 2011
K a r t e n
Internetlinks
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>MALWENKO14CR</gov>