Nimmersatt: Unterschied zwischen den Versionen

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*1922 <ref>Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922</ref>
*1922 <ref>Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922</ref>
* Ansas '''Dumbries''', 51 ha
Ansas '''Dumbries''', 51 ha


* 1944
Oktober 1944. Die Dorf- und Landbevölkerung muss vor dem einrückendem Russen fliehen. Rauch und Feuer begleiteten die Flüchtlinge, die viel zu spät den Befehl zur Räumung erhielten. Hier finden Sie einen detailierten Fluchtbericht dazu [http://wiki-de.genealogy.net/Fluchtberichte_aus_dem_Memelland#Johanne_Moors_.281919-.3F.29.2C_Nimmersatt.2C_Kreis_Memel| Johanne Moors, vom 05.11.1944]


== Nimmersatt heute ==
== Nimmersatt heute ==

Version vom 27. November 2011, 08:06 Uhr

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Hierarchie

Regional > Litauen > Nimmersatt

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Nimmersatt



Nimmersatt
Nimmersatt in der Memellandkarte


Einleitung

Blick auf die Ostsee bei Nimmersatt, 2009

Nimmersatt, Kreis Memel, Ostpreußen.


Name

Andere Namen und Schreibweisen

  • Immersatt ist um 1902 der Name der Posthalterei und des Lembkeschen Gartenrestaurants.

Namensdeutung

Kurischer Name Nimersata.

  • kurisch "niemirs" = Unfrieden + "sata" = Gehöft

Möglich auch Hinweis auf sumpfiges Areal.

  • kurisch "nemiršele": = Sumpfvergissmeinnicht + "sata": Gehöft


Allgemeine Information

Nimmersatt war bis 1945 der nördlichste Ort Deutschlands.

  • Dorf und Badeort an der Ostsee mit Zollhaus und Kurhaus, 19 km nördlich von Memel an der litauischen Grenze, gegründet vor 1434[3]


Politische Einteilung

Kurhaus
Kurhaus 2009
Rettungsschuppen am Strand von Nimmersatt, 2009
"Russiche" Grenze
Schule 1922

1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Nimmersatt;
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden : Nimmersatt, Ußaneiten, Grauduß-Bartel und Scheipen-Thoms [4]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Nimmersatt gehörte 1912 zum Kirchspiel Karkelbeck, vor 1904 allerdings zum Kirchspiel Deutsch Crottingen.

Katholische Kirche

Nimmersatt gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Nimmersatt gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Krottingen.


Bewohner

  • 1412 ist an der Universität Krakau ein Student Nicolaus Johannis Nemir de Litwania eingeschrieben.

Bewohner 1540

  • Barpant, Bottiger oder Jorge Becker, Darge, Dytter, Hoffmann, Kapst
  • Lyncke, Lypsch, Naude, Naugaut, Precoll, Reyße, Sybell

Bewohner 1939

lt. Volkszählung leben 236 Einwohner in Nimmersatt


Friedhof von Nimmersatt

Nicht viel blieb von Nimmersatt übrig und ein Teil des einstigen Ortes ist heute im Naturschutzpark Nemirseta integriert.

Dieses Foto stellt exemplarisch den Friedhof dar. (Anmerkung: Bisher konnte auf keiner Karte eindeutig ein Friedhof verortet werden. Das nachfolgende Foto könnte auch von einem der Karkelbecker Friedhöfe stammen. P. Wallat)

Das Bild wurde freundlicherweise von H.G. Moors zur Verfügung gestellt

Geschichte

  • 1504 Wilhelm von Melem erhält ein Haus in der Vorstadt mit einem Bauplatz für eine Badestube, einen Kohlengarten auf dem Holm, das Recht zum Handel mit bürgerlicher Nahrung, Haff-Fischerei und den Krug zu Nimmersatt zu Kulmischem Recht, [5]
  • 1800 Das königliche Amtsblatt von 1820 berichtet zu Nimmersatt, dass 20 Jahre vorher der Posthalter Lohmeier begann, sein eigenes Land mit Seedünger zu versehen und mit Strauchzäunen zu umgeben. Damit konnte er erfolgreich eine weitere Versandung verhindern. Er erweiterte seine Bemühungen um weitere 6 Hufen, ebenso erfolgreich. Sein Schwiegersohn Mellin führte diese Bemühungen weiter aus, auf eine 1/4 Meile Länge. Der Wald hat heute (1820) eine Ausdehnung von 80 Morgen [6] .

Ansas Dumbries, 51 ha

  • 1944

Oktober 1944. Die Dorf- und Landbevölkerung muss vor dem einrückendem Russen fliehen. Rauch und Feuer begleiteten die Flüchtlinge, die viel zu spät den Befehl zur Räumung erhielten. Hier finden Sie einen detailierten Fluchtbericht dazu Johanne Moors, vom 05.11.1944

Nimmersatt heute

Noch heute kann man das Kurhaus zu Nimmersatt am Straßenrand stehen sehen. Es verfällt zusehends und mit ihm die Erinnerung an diesen ehemaligen Kurort. Die Bauplanungen aus Polangen werden in nächster Zeit auch den Ort Nimmersatt betreffen. Wohl gibt es noch ein weiteres älteres Gebäude, aber ähnlich wie in Karkelbeck wurde der Ort zum militärischen Sperrbezirk erklärt und größtenteils abgetragen. Besitzt man einen guten Leihwagen, kann man durchaus das Wagnis eingehen, die Feld- und Waldwege (die im Navi oft als normale Straßen angegeben werden) zu befahren. Hier findet man noch alte Höfe, die bewohnt sind. Auch wenn hier und da eine Latte in der Holzverkleidung fehlt - eine Satelitten Schüssel ist oft ein guter Hinweis auf die Bewohner. Der Sperrbezirk ist wie in Karkelbeck mittlerweile ein Landschaftsschutzgebiet. Es gibt einen Parkplatz gegenüber des Kurhauses.

August 2010 Peter Wallat


Verschiedenes

Weitere Bilder

Die Bilder wurden freundlicherweise von H.G. Moors zur Verfügung gestellt


Karten

Nimmersath auf der Schroetterkarte Blatt 1, (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Nimmersath, Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Nimmersatt im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 1, 1832
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Nimmersatt im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 1, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Nimmersatt im Messtischblatt 0192 Nimmersatt (1912) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Gemeinde Nimmersatt mit Eingemeindungen (1.5.1939) im Messtischblatt 0192 Nimmersatt (1912)
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Nimmersatt aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Gedicht von Rhesa

Ludwig Rhesa singt über Nimmersatt:

Zu Nimmersatt am Baltenstrand
Rauscht früh und spät die Welle,
Da grünt kein Baum auf ödem Sand,
Kein Blümlein an der Quelle,
Und nimmer, nimmer wächst die Saat,
Wer hier auch ackert früh und spat.
Der Nachtigallen Lieder
Tönt Busch und Wald nicht wieder.[8]


Memeler Dampfboot

  • 11. Dezember 1933: Am Sonnabend abend zwischen 4 -5 Uhr brannte das 60 Meter lange und 13 Meter breite Stallgebäude des Besitzers Kühn - Nimmersatt bis auf die Grundmauern nieder. Verbrannt sind 45 Stück Geflügel, einschließlich Gänse und Enten, vier Schafe, 50 Fuder Klee und Heu, acht Fuder Stroh. In der anliegenden Wagenremise befand sich der größte Teil der Wirtschaftsgeräte, welche auch ein Raub der Flammen wurden. Es wird vermutet, daß das Feuer durch Ueberheizung des Kartoffeldämpfers im massiven Schweinestall, sowie durch Schadhaftigkeit des Schornsteins daselbst entstanden ist. Obwohl die Scheune in unmittelbarer Nähe steht, konnte sie durch tatkräftiges Eingreifen der hinzukommenden Nachbarn aus den umliegenden Ortschaften gerettet werden. Versichert war das Gebäude nur gering.


Internetlinks

Fotoalbum Nimmersatt

Familienforschung

Familiennamen: Moors, Szimkus, Szuiszellis, Kaulis, Kiekszta, Sauff, Szardenings

p.wallat[at]t-online.de


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>NIMATTKO05MV</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. GOV: http://gov.genealogy.net/
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  5. Gerhard Willoweit, Die Wirtschaftsgeschichte des Memelgebiets, Marburg (Lahn) 1969
  6. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
  7. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  8. Tetzner, Franz: Die Slawen in Deutschland, Braunschweig 1902, S.127