Haus Westerholt: Unterschied zwischen den Versionen
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==Früherwähnung== | |||
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==Einleitung== | ==Einleitung== | ||
Godert von der Ruer vom [[Haus Lüttinghof]] verkaufte 1463 seinen Anteil an der Freigrafschaft im Vest Recklinghausen für 60 Goldgulden an das [[Haus Westerholt]]. | Godert von der Ruer vom [[Haus Lüttinghof]] verkaufte 1463 seinen Anteil an der Freigrafschaft im Vest Recklinghausen für 60 Goldgulden an das [[Haus Westerholt]]. | ||
Dies war ein alter Allodialbesitz der sich nach diesem Ort benennenden Familie. | Dies war ein alter Allodialbesitz der sich nach diesem Ort benennenden Familie. Die von Westerholt trugen ihr Gut zum Offenhaus an das Kurfürstentum Köln auf und erhielten es als offenes erbliches Lehen zurück, wie auch die Vogteigerichtsbarkeit über den Landbesitz des Kurfürstentums Köln im Vest Recklinghausen, was bis 1803 bestand hatte. | ||
===Gräfliche Gruftkapelle=== | |||
Die Kirche St. Martin im spätgotischem stil am Schloß in "Alt Westerholt" wurde zuerst 1310 erwähnt, Chor 15. Jh. (jetzt gräfliche Gruftkapelle), Schiff 1658 (abgebrochen 1907), Turm 1696 (als Ruine erhalten). | |||
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Image: S-Westerholt01.jpg|Schloß Westerholt <br/> Hauptgebäude | |||
Image: S-Westerholt02.jpg|Gräfte <br/> Westseite | |||
Image: S-Westerholt03.jpg|Gräfte <br/> zur Freiheit Westerholt | |||
Image: S-Westerholt04.jpg|St. Martin 1658 <br/> gräfliche Gruftkapelle | |||
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==Familie von Westerholt== | ==Familie von Westerholt== | ||
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===Sohn Johann== | ===Sohn Johann=== | ||
* Johann von Westerholt oo Sophie N., Kinder: | * Johann von Westerholt oo Sophie N., Kinder: | ||
** Reyner von Westerholt, Bürgermeister zu Recklinghausen | ** Reyner von Westerholt, Bürgermeister zu Recklinghausen | ||
===Sohn Reyner== | ===Sohn Reyner=== | ||
* Reyner von Westerholt, Bürgermeister zu Recklinghausen oo <1287 Alfradis N., Kinder: | * Reyner von Westerholt, Bürgermeister zu Recklinghausen oo <1287 Alfradis N., Kinder: | ||
** Borchard von Westerholt | ** Borchard von Westerholt | ||
===Sohn Borchard== | ===Sohn Borchard=== | ||
1350 im Lehnbesitz der Erbvogteigerichtsbarkeit über den Landbesitz des Kurfürstentums Köln im Vest Recklinghausen <br/> | 1350 im Lehnbesitz der Erbvogteigerichtsbarkeit über den Landbesitz des Kurfürstentums Köln im Vest Recklinghausen <br/> | ||
1359 Wessel von Westerholt übeträgt seine Burg Westerholt dem Erzbischof Wilhelm von Gennep zum Lehen, so daß das Erzstift Köln die Burg wie ein offenes Haus gebrauchen könne. | 1359 Wessel von Westerholt übeträgt seine Burg Westerholt dem Erzbischof Wilhelm von Gennep zum Lehen, so daß das Erzstift Köln die Burg wie ein offenes Haus gebrauchen könne. | ||
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===Sohn Reyner== | ===Sohn Reyner=== | ||
* Reyner von Westerholt, Erbvogt, Richter zu Recklinghausen (1372/1414) oo Lysa de Grave, Kinder: | * Reyner von Westerholt, Erbvogt, Richter zu Recklinghausen (1372/1414) oo Lysa de Grave, Kinder: | ||
** Borchard von Westerholt oo Ida Stecke (E:Borchard oo Conigunde) | ** Borchard von Westerholt oo Ida Stecke (E:Borchard oo Conigunde) | ||
===Sohn Borchard== | ===Sohn Borchard=== | ||
Erzbischof Diderich Gf. v. Moers hatte am 04.08.1454 den Bernd v. Westerholt mit dem Hs. u. Gericht to Westerholt mit allem Zubehör, mit 6 Mark von Arndt von Dungelen und mit dem Hofe zu Huchtenbroich im Kspl. Bure belehnt, sowie Bernh. Vater Burgart von Westerholt damit belehnt wurde (Daher der Dschüngelberg am Hüchtebroek zu Buer). | Erzbischof Diderich Gf. v. Moers hatte am 04.08.1454 den Bernd v. Westerholt mit dem Hs. u. Gericht to Westerholt mit allem Zubehör, mit 6 Mark von Arndt von Dungelen und mit dem Hofe zu Huchtenbroich im Kspl. Bure belehnt, sowie Bernh. Vater Burgart von Westerholt damit belehnt wurde (Daher der Dschüngelberg am Hüchtebroek zu Buer). | ||
* Borchard von Westerholt oo (04.04.1399 Eheberedung) Ida Stecke (E: Burkhard Stecke oo [[Haus Sickenbeck|Kunigunde de Syckenbeke]]), Kinder: | * Borchard von Westerholt oo (04.04.1399 Eheberedung) Ida Stecke (E: Burkhard Stecke oo [[Haus Sickenbeck|Kunigunde de Syckenbeke]]), Kinder: | ||
** Bernard von Westerholt, Erbvogt | ** Bernard von Westerholt, Erbvogt | ||
===Sohn Bernard== | ===Sohn Bernard=== | ||
1444 Verkauf von [[Haus | 1444 Verkauf von [[Haus Uhlenbrock]] durch Goddert Sobbe an Bernhard von Westerholt, dazu Erwerb des Grundes des ehemaligen Burghauses Buer, des Pichelhofes mit der zerstörten Picksmühle, der groeten Hoyve to Paedbecke (Große Pavick) und des Byrbomshofe. <br/> | ||
Bernard von Westerholt untersiegelte den Vergleich zwischen Theodorich, Erzbishof von Köln und Gerhard, Herzog von Jülich. | Bernard von Westerholt untersiegelte den Vergleich zwischen Theodorich, Erzbishof von Köln und Gerhard, Herzog von Jülich. | ||
* Bernard von Westerholt, Erbvogt (1467,+1494) oo (10.11.1443 Eheberedung) [[Haus Bladenhorst (Bladenhorst)|Jutta von Düngelen zu Bladenhorst]] (V:Hermann), Kinder: | * Bernard von Westerholt, Erbvogt (1467,+1494) oo (10.11.1443 Eheberedung) [[Haus Bladenhorst (Bladenhorst)|Jutta von Düngelen zu Bladenhorst]] (V:Hermann), Kinder: | ||
** Hermann von Westerholt | ** Hermann von Westerholt | ||
===Sohn Hermann== | ===Sohn Hermann=== | ||
* Erbsohn Hermann von Westerholt (+1508), Erbvogt, 1486 belehnt mit [[Haus Westerholt]], Heidebrock, Hüchtebrock, [[Haus Sickenbeck]] oo <> 1478 Maria von Keppel (E: Hermann auf Dinkelborg und [[Haus Koppel]] oo Frederune von Saße zu Koppel) | * Erbsohn Hermann von Westerholt (+1508), Erbvogt, 1486 belehnt mit [[Haus Westerholt]], Heidebrock, Hüchtebrock, [[Haus Sickenbeck]] oo <> 1478 Maria von Keppel (E: Hermann auf Dinkelborg und [[Haus Koppel]] oo Frederune von Saße zu Koppel) | ||
===Erbwechsel / Erbteilung=== | ===Erbwechsel / Erbteilung=== | ||
Bernard von Westerholt wurde 1532 vom Bischof und der Ritterschaft zum Vermittler zwischen Fürst und Stadt Münster in den Religions-Streitigkeiten ernannt, und war 1536 unter denen, die, nach Vertreibung der | Bernard von Westerholt wurde 1532 vom Bischof und der Ritterschaft zum Vermittler zwischen Fürst und Stadt Münster in den Religions-Streitigkeiten ernannt, und war 1536 unter denen, die, nach Vertreibung der Wiedertäufer, Münster eine neue Verfassung gaben. | ||
* Erbsohn Bernhard von Westerholt (+151554), Erbvogt der Reichshöfe im Vest, 1515 belehnt mit Burg Westerholt und Zubehör, Hof Hüchtebrock, [[Haus Sickenbeck|Hof Sickenbeck]] und Holthof, Erbholzrichter, seit 1527 Herr zu Lembeck oo (25.051515 Ehevertrag) Berta von Lembeck (Erbtochter Johanns oo Margr. v. Raesfeld zu Ostendorf), Kinder. | * Erbsohn Bernhard von Westerholt (+151554), Erbvogt der Reichshöfe im Vest, 1515 belehnt mit Burg Westerholt und Zubehör, Hof Hüchtebrock, [[Haus Sickenbeck|Hof Sickenbeck]] und Holthof, Erbholzrichter, seit 1527 Herr zu Lembeck oo (25.051515 Ehevertrag) Berta von Lembeck (Erbtochter Johanns oo Margr. v. Raesfeld zu Ostendorf), Kinder. | ||
** Her mann von Westerholt, Erbsohn zu Westerholt | ** Her mann von Westerholt, Erbsohn zu Westerholt | ||
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===Sohn Bernhard=== | ===Sohn Bernhard=== | ||
Bernhard von Westerholt, nter ihm wurde Westerholt von den Truppen des amtsenthobenen Kurfürsten Truchsess 1583 eingenommen. Am 07,05.1584 übergab der | Bernhard von Westerholt, nter ihm wurde Westerholt von den Truppen des amtsenthobenen Kurfürsten Truchsess 1583 eingenommen. Am 07,05.1584 übergab der Hauptmann Schloss und Ort an die Truppen des Kurfürsten Ernst von Baiern. Die Wälle wurden geschleift. | ||
Bernard IV. von Westerholt, im dreissigjährigen Kriege kaiserlicher Feldwachtmeister und nach der Einnahme Dortmunds durch Pappenheim 1632 Gouverneur der Stadt, fiel 1638 in der Belagerung vor Vechte. | Bernard IV. von Westerholt, im dreissigjährigen Kriege kaiserlicher Feldwachtmeister und nach der Einnahme Dortmunds durch Pappenheim 1632 Gouverneur der Stadt, fiel 1638 in der Belagerung vor Vechte. | ||
* Bernhard von Westerholt (1575/1586) 1.oo (30.12.1581 Eheberedung) Anna Sybilla von Aldenbochum zu Heyden | * Bernhard von Westerholt (1575/1586) 1.oo (30.12.1581 Eheberedung) Anna Sybilla von Aldenbochum zu Heyden | ||
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=== Sohn Ferdinand Otto === | === Sohn Ferdinand Otto === | ||
Ferdinand Otto von Westerholt, Sohn des | Ferdinand Otto von Westerholt, Sohn des Heinrich Bernhard Burchard von Westerholt und der Johanna Christiana geborne Freiin von Aschebrock, [[Haus Schönebeck|Erbin zu Schönebeck]], heiratete 1714 Maria Agnes Freiin von Ketteler zu Sythen [[Haus Sythen|Erbtochter von Sythen]] und [[Haus Hoetmar|Hoetmar]], und erhielt die Güter [[Haus Giesenberg|Giesenberg]], [[Haus Voerde|Voerde]], [[Haus Henrichenburg|Heinrichenburg]], [[Haus Herrenstein|Nesselrath]] etc. von seinem Oheim, dem Domherrn Adolph Arnold Rötger von und zum Giesenberg zum Verrnächtniss. | ||
* Ferdinand Otto von Westerholt oo (10.02.1714 Eheberedung) Maria Agnes Freiin von Ketteler zu Sythen [[Haus Sythen|Erbtochter von Sythen]], Kinder: | * Ferdinand Otto von Westerholt oo (10.02.1714 Eheberedung) Maria Agnes Freiin von Ketteler zu Sythen [[Haus Sythen|Erbtochter von Sythen]], Kinder: | ||
** Joseph Clemens August Maria * 14.11.1720 | ** Joseph Clemens August Maria * 14.11.1720 | ||
====Fideikommiss==== | ====Fideikommiss==== | ||
Mittelst Verordnung vom 22.02.1726 errichteten die Gebrüder Ferdinand Otto und Johann Friedrich Burchard von Westerholt aus Westerholt und den andern vorgenannten Gütern ein Fideicommiss und Majorat, wonach dieselben ungeteilt an den ältesten Sohn und in Ermangelung der Söhne an die älteste Tochter fallen. Unter Andern ist in dieser Urkunde auch noch bestimmt, das Burghaus Westerholt zum Hauptsitz und Wohnung zu halten und von jetzt an den Namen von und zu Westerholt- | Mittelst Verordnung vom 22.02.1726 errichteten die Gebrüder Ferdinand Otto und Johann Friedrich Burchard von Westerholt aus Westerholt und den andern vorgenannten Gütern ein Fideicommiss und Majorat, wonach dieselben ungeteilt an den ältesten Sohn und in Ermangelung der Söhne an die älteste Tochter fallen. Unter Andern ist in dieser Urkunde auch noch bestimmt, das Burghaus Westerholt zum Hauptsitz und Wohnung zu halten und von jetzt an den Namen von und zu Westerholt-Giesenberg zu führen. | ||
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===Schwiegersohn Famie von Boenen=== | ===Schwiegersohn Famie von Boenen=== | ||
Friedrich Ludolph Freiherr von Boeuen zu Berge heirathete die Erbtochter Wilhelmine von | Friedrich Ludolph Freiherr von Boeuen zu Berge heirathete die Erbtochter Wilhelmine von Westerholt, nahm gemäss fideicomissarischer Bestimmung Namen und Wappen von Westerholt an, wurde mittelst kaiserlichen Diploms vom 27.07.1779 in den Reichsgrafenstand erhoben und nannte sich Reichs- und Burggraf von und zu Westerholt-Giesenberg. Der Herzog von Arenberg ernannte ihn, nachdem ihm das Vest Recklinghausen übertragen war, zu seinem Statthalter. | ||
* Ludolf Friedrich Adolf von Boenen, Erbe der Boenenschen Güter, oo 1769 Wilhelmine Franziska, Erbtochter zu Westerholt, Kinder: | * Ludolf Friedrich Adolf von Boenen, Erbe der Boenenschen Güter, oo 1769 Wilhelmine Franziska, Erbtochter zu Westerholt, Kinder: | ||
** Max Friederich von Westerholt-Arenfels, Erbe der Boenenschen Güter | ** Max Friederich von Westerholt-Arenfels, Erbe der Boenenschen Güter | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* Bau- und | * Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Recklinghausen | ||
* Westerholt-Arenfels, Fritz Graf: Max Friedrich Graf Westerholt. Seine Familie und seine Zeit, 1939. | * Westerholt-Arenfels, Fritz Graf: Max Friedrich Graf Westerholt. Seine Familie und seine Zeit, 1939. | ||
* Frin, Herjo: Von Westerholt, ein Adelsgeschlecht der Vestischen | * Frin, Herjo: Von Westerholt, ein Adelsgeschlecht der Vestischen Ritterschaft, in: Vestische Zeitschrift 82/83 (1983/84), S. 243-326. | ||
* Burghardt, W.: Bestands-übersieht des „Archivs Westerholt-Arenfels" in Vestischen Archiv Recklinghausen, in: Vestisches Jahrbuch 63 (1961), S. 109-120. | * Burghardt, W.: Bestands-übersieht des „Archivs Westerholt-Arenfels" in Vestischen Archiv Recklinghausen, in: Vestisches Jahrbuch 63 (1961), S. 109-120. | ||
* Burghardt, W. Das Archiv des adligen Hauses Berge im Vestischen Archiv Recklinghausen, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 2 (9167), S. 59-69. | * Burghardt, W. Das Archiv des adligen Hauses Berge im Vestischen Archiv Recklinghausen, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 2 (9167), S. 59-69. | ||
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* Dorider, A. : Personen- und Ortsnamen in den Urkunden des Gräflich Westerholter Archivs von 1400 bis 1430, in: Vestisches Jahrbuch 54 (1952), S. 98-133. | * Dorider, A. : Personen- und Ortsnamen in den Urkunden des Gräflich Westerholter Archivs von 1400 bis 1430, in: Vestisches Jahrbuch 54 (1952), S. 98-133. | ||
* Spürk, G. A.: Haus Berge, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 10 (1980), S. 45-129. | * Spürk, G. A.: Haus Berge, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 10 (1980), S. 45-129. | ||
* Burghardt, W.: Regesten zur Geschichte Buers aus dem Archiv | * Burghardt, W.: Regesten zur Geschichte Buers aus dem Archiv WesterholtArenfels, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 3 (1968), S. 71-97, 4 (1969), S. 79-118. | ||
* Burghardt, W.: Regesten zur Geschichte Buers aus dem Gräflich Westerholter Archiv, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 7 (1973), S. 41-70, 10 (1980), S. 229-263. | * Burghardt, W.: Regesten zur Geschichte Buers aus dem Gräflich Westerholter Archiv, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 7 (1973), S. 41-70, 10 (1980), S. 229-263. | ||
Aktuelle Version vom 4. Mai 2012, 15:54 Uhr
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Herten > Westerholt (Herten) > Haus Westerholt
Lage 19. Jhdt.
Früherwähnung
Familienname
1225 „Heinricus de Westerholte" .
Einleitung
Godert von der Ruer vom Haus Lüttinghof verkaufte 1463 seinen Anteil an der Freigrafschaft im Vest Recklinghausen für 60 Goldgulden an das Haus Westerholt. Dies war ein alter Allodialbesitz der sich nach diesem Ort benennenden Familie. Die von Westerholt trugen ihr Gut zum Offenhaus an das Kurfürstentum Köln auf und erhielten es als offenes erbliches Lehen zurück, wie auch die Vogteigerichtsbarkeit über den Landbesitz des Kurfürstentums Köln im Vest Recklinghausen, was bis 1803 bestand hatte.
Gräfliche Gruftkapelle
Die Kirche St. Martin im spätgotischem stil am Schloß in "Alt Westerholt" wurde zuerst 1310 erwähnt, Chor 15. Jh. (jetzt gräfliche Gruftkapelle), Schiff 1658 (abgebrochen 1907), Turm 1696 (als Ruine erhalten).
Familie von Westerholt
- Johann von Westerholt (1282) oo Aleydis von Schuren, Kinder
- Johann von Westerholt
Sohn Johann
- Johann von Westerholt oo Sophie N., Kinder:
- Reyner von Westerholt, Bürgermeister zu Recklinghausen
Sohn Reyner
- Reyner von Westerholt, Bürgermeister zu Recklinghausen oo <1287 Alfradis N., Kinder:
- Borchard von Westerholt
Sohn Borchard
1350 im Lehnbesitz der Erbvogteigerichtsbarkeit über den Landbesitz des Kurfürstentums Köln im Vest Recklinghausen
1359 Wessel von Westerholt übeträgt seine Burg Westerholt dem Erzbischof Wilhelm von Gennep zum Lehen, so daß das Erzstift Köln die Burg wie ein offenes Haus gebrauchen könne.
- Borchard von Westerholt oo <>1330 Lyse Unverzagt, Kinder:
- Reyner von Westerholt,
Sohn Reyner
- Reyner von Westerholt, Erbvogt, Richter zu Recklinghausen (1372/1414) oo Lysa de Grave, Kinder:
- Borchard von Westerholt oo Ida Stecke (E:Borchard oo Conigunde)
Sohn Borchard
Erzbischof Diderich Gf. v. Moers hatte am 04.08.1454 den Bernd v. Westerholt mit dem Hs. u. Gericht to Westerholt mit allem Zubehör, mit 6 Mark von Arndt von Dungelen und mit dem Hofe zu Huchtenbroich im Kspl. Bure belehnt, sowie Bernh. Vater Burgart von Westerholt damit belehnt wurde (Daher der Dschüngelberg am Hüchtebroek zu Buer).
- Borchard von Westerholt oo (04.04.1399 Eheberedung) Ida Stecke (E: Burkhard Stecke oo Kunigunde de Syckenbeke), Kinder:
- Bernard von Westerholt, Erbvogt
Sohn Bernard
1444 Verkauf von Haus Uhlenbrock durch Goddert Sobbe an Bernhard von Westerholt, dazu Erwerb des Grundes des ehemaligen Burghauses Buer, des Pichelhofes mit der zerstörten Picksmühle, der groeten Hoyve to Paedbecke (Große Pavick) und des Byrbomshofe.
Bernard von Westerholt untersiegelte den Vergleich zwischen Theodorich, Erzbishof von Köln und Gerhard, Herzog von Jülich.
- Bernard von Westerholt, Erbvogt (1467,+1494) oo (10.11.1443 Eheberedung) Jutta von Düngelen zu Bladenhorst (V:Hermann), Kinder:
- Hermann von Westerholt
Sohn Hermann
- Erbsohn Hermann von Westerholt (+1508), Erbvogt, 1486 belehnt mit Haus Westerholt, Heidebrock, Hüchtebrock, Haus Sickenbeck oo <> 1478 Maria von Keppel (E: Hermann auf Dinkelborg und Haus Koppel oo Frederune von Saße zu Koppel)
Erbwechsel / Erbteilung
Bernard von Westerholt wurde 1532 vom Bischof und der Ritterschaft zum Vermittler zwischen Fürst und Stadt Münster in den Religions-Streitigkeiten ernannt, und war 1536 unter denen, die, nach Vertreibung der Wiedertäufer, Münster eine neue Verfassung gaben.
- Erbsohn Bernhard von Westerholt (+151554), Erbvogt der Reichshöfe im Vest, 1515 belehnt mit Burg Westerholt und Zubehör, Hof Hüchtebrock, Hof Sickenbeck und Holthof, Erbholzrichter, seit 1527 Herr zu Lembeck oo (25.051515 Ehevertrag) Berta von Lembeck (Erbtochter Johanns oo Margr. v. Raesfeld zu Ostendorf), Kinder.
- Her mann von Westerholt, Erbsohn zu Westerholt
- Matthias, Erbe zu Lembeck
Sohn Hermann
Her mann von Westerholt betheiligte sich 1556 mit einer in der Region geworbenen Reiterschaar von 1.200 Mann an dem Kriege der Niederländer gegen die spanische Herrschaft.
- Her mann von Westerholt, Erbsohn zu Westerholt (+1567) oo (06.01.1551 Ehevertrag) Johanna von Duvenvörde (E: Johann oo Hadewig Renesshe), Kinder:
- Bernhard von Westerholt
Sohn Bernhard
Bernhard von Westerholt, nter ihm wurde Westerholt von den Truppen des amtsenthobenen Kurfürsten Truchsess 1583 eingenommen. Am 07,05.1584 übergab der Hauptmann Schloss und Ort an die Truppen des Kurfürsten Ernst von Baiern. Die Wälle wurden geschleift. Bernard IV. von Westerholt, im dreissigjährigen Kriege kaiserlicher Feldwachtmeister und nach der Einnahme Dortmunds durch Pappenheim 1632 Gouverneur der Stadt, fiel 1638 in der Belagerung vor Vechte.
- Bernhard von Westerholt (1575/1586) 1.oo (30.12.1581 Eheberedung) Anna Sybilla von Aldenbochum zu Heyden
- Bernhard von Westerholt (1575/1586) 2.oo <> 1586 Etta von Kule zu Wolfenbüttel, Kinder:
- Hermann Hector von Westerholt
Erbeinigung, Linienwechsel
- Bernhard von Westerholt zu Uhlenbrock 1.oo Christine Agatha Rensing (E: Vinzens oo Elisabeth Knipping zu Hackfurt u. Wilbring), Erbtochter zu Wilbring, Kinder:
- Nicolaus Vinzent von Westerholt
Verkauf und Linienwechsel
Johan v. Westerholt erwirbt Haus Lembeck und am 11.05.1643 Haus Westerholt.
- Johan v. Westerholt oo2. 1600 Etta von Kule zu Wolfenbüttel, Wwe. Bern. v. Westerholt, Kinder:
- Niclas von Westerholt o
Sohn Niclas
Unter Hermann Otto von Westerholt wurde die alte Ritterburg von den Hessen 1650 und 1653 erobert und niedergebrannt, wobei die Archive verloren gingen.
- Niclas von Westerholt oo o6.08.1629 Anna von der Recke zu Drensteinfurt, Kinder:
- Anna Elisabeth von Westerholt, Erbtochter zu Westerholt
Schwiegersohn Hermann Otto
- Hermann Otto von Westerholt (+13.02.1708), Vetter 4. Grades oo Anna Elisabeth von Westerholt, Erbtochter zu Westerholt, Kinder:
- Heinrich Bernd Burkhard von Westerholt
Sohn Heinrich Bernd Burkhard
- Heinrich Bernd Burkhard von Westerholt (*1657, +01.10.1707), Herr zu Westerholt, Aalst u. Haselünne oo (08.09.1681 Eheberedung) Henrica Jana Christina Mechthild von Aschebrock zu Malenburg, Erbtochter zu Schönebeck (E:Adolf Heinrich oo Anna Sybilla v.u.z. Brabeck), Kinder:
- Ferdinand Otto von Westerholt
Sohn Ferdinand Otto
Ferdinand Otto von Westerholt, Sohn des Heinrich Bernhard Burchard von Westerholt und der Johanna Christiana geborne Freiin von Aschebrock, Erbin zu Schönebeck, heiratete 1714 Maria Agnes Freiin von Ketteler zu Sythen Erbtochter von Sythen und Hoetmar, und erhielt die Güter Giesenberg, Voerde, Heinrichenburg, Nesselrath etc. von seinem Oheim, dem Domherrn Adolph Arnold Rötger von und zum Giesenberg zum Verrnächtniss.
- Ferdinand Otto von Westerholt oo (10.02.1714 Eheberedung) Maria Agnes Freiin von Ketteler zu Sythen Erbtochter von Sythen, Kinder:
- Joseph Clemens August Maria * 14.11.1720
Fideikommiss
Mittelst Verordnung vom 22.02.1726 errichteten die Gebrüder Ferdinand Otto und Johann Friedrich Burchard von Westerholt aus Westerholt und den andern vorgenannten Gütern ein Fideicommiss und Majorat, wonach dieselben ungeteilt an den ältesten Sohn und in Ermangelung der Söhne an die älteste Tochter fallen. Unter Andern ist in dieser Urkunde auch noch bestimmt, das Burghaus Westerholt zum Hauptsitz und Wohnung zu halten und von jetzt an den Namen von und zu Westerholt-Giesenberg zu führen.
Sohn Joseph Clemens August
Joseph Clemens August Maria Freiherr von und zu Westerholt-Giesenberg, Sohn des Ferdinand Otto von Westerholt, verheiratet mit Wilhelmine Franziska von der Recke-Uhlenbrock, war erster Fideikommiss-Erbe und Nachfolger.
- Joseph Clemens August Maria Freiherr von und zu Westerholt-Giesenberg (+11.05.1762) oo 30.04.1744 Wilhelmine Franziska von der Reck zur Horst, Kinder:
- Wilhelmine Franziska von Westerholt-Gysenberg, Erbtochter,
Schwiegersohn Famie von Boenen
Friedrich Ludolph Freiherr von Boeuen zu Berge heirathete die Erbtochter Wilhelmine von Westerholt, nahm gemäss fideicomissarischer Bestimmung Namen und Wappen von Westerholt an, wurde mittelst kaiserlichen Diploms vom 27.07.1779 in den Reichsgrafenstand erhoben und nannte sich Reichs- und Burggraf von und zu Westerholt-Giesenberg. Der Herzog von Arenberg ernannte ihn, nachdem ihm das Vest Recklinghausen übertragen war, zu seinem Statthalter.
- Ludolf Friedrich Adolf von Boenen, Erbe der Boenenschen Güter, oo 1769 Wilhelmine Franziska, Erbtochter zu Westerholt, Kinder:
- Max Friederich von Westerholt-Arenfels, Erbe der Boenenschen Güter
- Wilhelm Graf von Westerholt-Gisenberg, Erbe zu Westerholt
Feuersbrunst
1830 wurde das neu erbaute Schloss wiederum ein Raub der Flammen und Wilhelm Graf von und zu Westerholt-Gisenberg, baute das 1863 im Bild gezeigte Wohnhaus in edler Einfachheit wieder auf. Ihm folgte im Erbe 1842 Graf Otto von Westerholt, vermählt mit Sophia, Freiin von Fürstenberg-Herdringen.
Literatur
- Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Recklinghausen
- Westerholt-Arenfels, Fritz Graf: Max Friedrich Graf Westerholt. Seine Familie und seine Zeit, 1939.
- Frin, Herjo: Von Westerholt, ein Adelsgeschlecht der Vestischen Ritterschaft, in: Vestische Zeitschrift 82/83 (1983/84), S. 243-326.
- Burghardt, W.: Bestands-übersieht des „Archivs Westerholt-Arenfels" in Vestischen Archiv Recklinghausen, in: Vestisches Jahrbuch 63 (1961), S. 109-120.
- Burghardt, W. Das Archiv des adligen Hauses Berge im Vestischen Archiv Recklinghausen, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 2 (9167), S. 59-69.
- Weskamp A. und Pennings, H.: Westerholter Regesten des 13. und 14. Jahrhunderts, in: Vestische Zeitschrift 37 (1930), S. 160-268.
- Dorider, A. : Personen- und Ortsnamen in den Urkunden des Gräflich Westerholter Archivs von 1400 bis 1430, in: Vestisches Jahrbuch 54 (1952), S. 98-133.
- Spürk, G. A.: Haus Berge, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 10 (1980), S. 45-129.
- Burghardt, W.: Regesten zur Geschichte Buers aus dem Archiv WesterholtArenfels, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 3 (1968), S. 71-97, 4 (1969), S. 79-118.
- Burghardt, W.: Regesten zur Geschichte Buers aus dem Gräflich Westerholter Archiv, in: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer) 7 (1973), S. 41-70, 10 (1980), S. 229-263.
Literatur-Suche
- Volltextsuche nach Westerholt in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
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Weblinks
Genealogische Webseiten
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Provinz Westfalen: Landtagsfähiges Rittergut im Kreis Recklinghausen / Vest Recklinghausen | |
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