Haus Koppel

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Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Borken > Kreis Ahaus bis 1975 > Schöppingen > Haus Koppel

Disambiguation notice Koppel ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Koppel.

Einleitung

Das Haus Koppel und die dazugehörigen Hofstätten Voss und Mersmann waren als Lehen des Bischofs von Münster bis Ende des 14. Jahrhunderts Besitz der Familie von Ramsberg. Der letzte des Stammes war Matthias, welcher 1418 noch lebte (Pfarrarchiv Nienborg). Er verkaufte an die Sasse, welche es vermutlich um 1400 zu einem Rittersitz ausbauten. Nachdem Aussterben des Mannesstamms fiel das Gut auf dem Erbwege an die von Westerholt zu Lembeck und mit diesem Gut 1708 an die von Merveldt.

Nienborger Burglehen

Ursprünglich hatte ein nicht näher spezifiziertes münstersches Burglehen zu Nienborg aus einem Haus zu Nienborg, dem Voss Haus, der „Kople“, dem Merschus, der gemeinen Brede und Weberynch, alles im Kspl. Schöppingen bestanden. Johan von Twyclo. seine Ehefrau Trude und beider Kinder Rotger und Ide verkauften 1393 dieses Gut , wie es der selige Dideric van Ramesberghe gehabt hat, an Lubbert den Zassen (Sohn Gerhards), einem Burgmann zu Nienborg.

Familie Keppel

Da wundert eine Belehnung mit dem Gut Koppel: im Jahre 1467 an Heidenreich de Sasse durch den Bischof von Münster, der Hof „Kople“ war zum „Haus Koppel" ausgebaut worden.

Belehnung der von Sasse

03.02.1515 Bischof Erich von Münster, Herzog zu Sachsen, Engern und Westfalen belehnt Gerd den Sassen mit dem Hause zur Koppel, Broickhus, Vosses Hus, Avershus im Ksp. Schöppingen, mit Joerlinck im Ksp. Darfeld, mit "de Schuyt im Ksp. Laer, mit Kernebecke im Ksp. Epe, mit Wyffelinckhof, Oldenhof, Veltkamp, Roethus, Wifflinck, Steckelinckhove im Ksp. Heek, Frerekinck im Ksp. St. Lamberti zu Coesfeld, mit Mensinck [. . .]

Familie von Westerholt

  • Borchhard von Westerholt (ca. 1483–1540 in Dordrecht / Holland), Herr zu Dinkelborg und Besitzer des Gutes Koppel, durch Heirat Herr zu Entinge in Dwingeloo (Provinz Drenthe/Niederlande). Statthalter von Ostfriesland. Drost von Vollenhove. Kinder:
    • Hermann von Westerholt (ca. 1514–1592), erbte Koppel, Drost von van Vullenhoe und zu Dephenehm. Hinterließ zwei Töchter.
    • Konrad von Westerholt (ca. 1522–1605), Domschalaster des Bistums Münster, Statthalter der Regierung des Stifts Münster von 1578 bis 1585
    • Heinrich von Westerholt (ca. 1518–1570 Vorden), Schulte zu Zutphen, Statthalter und Richter des Fürstbischofs von Münster in Friesland. Erbte Haus Entinge. Seine Frau Agnes von Schulenburg und Hackfort (Enkelin des Gosen von Raesfeld zu Hackfort und Empte) wird Erbin von Hackfort und sie erwerben zusammen Empte.

Hermann von Westerholt zu Koppel

  • Hermann von Westerholt (+1508) zu Haus Westerholt oo Maria von Keppel (1478), Kinder
    • 2 Töchter

Sohn Hermann von Westerholt zu Koppel

  • 1564 wurde unter Hermann von Westerholt ein Pacht- und Lagerbuch angelegt
    • 30.03.1560 Schadlosbrief des Jakob von Keppel, Burgmanns zur Nienborg, und seiner Frau Elisabeth für Hermann von Westerholt zur Koppel, ihren Bürgen bei Johann Morrien, Domherr zu Münster, für 300 Taler und bei Dietrich Morrien Vikar, für 100 Taler.

Hermann von Westerholt zu Koppel

  • Hermann von Westerholt zu Koppel, Droste zu Vollenhove (NL) oo Elisabeth von Bevern (1604)

Anna Elisabeth Freiin von Westerholt

  • Hermann Otto von Westerholt (1626–1708) ∞ Anna Elisabeth Freiin von Westerholt, Tochter des Nikolaus († 1662).

Rechtsstreit

Schon 1658 war Haus Koppel nur noch sporadischer Aufenthaltsort der damaligen Eigentümer. Dies änderte sich auch nicht nach dem Tod der Wwe. Anna von Westerholt und dem beginnenden Rechtsstreit 1676.

Frühere Eigenbehörige

  1. Krechting, Kspl. Billerbeck, Bschft. Gantweg
  2. Elffert, Kspl. Billerbeck, Bschft. Hamern
  3. Schaepmann, Kspl. Borghorst, Bschft. Dumte
  4. Jorlmann, Kspl. Darfeld, Bschft. Höpingen
  5. Schulte Althoff, Kspl. Heek, Bschft. Ahle
  6. Rotmann, Kspl. Heek, Bschft. Ahle
  7. Veltkamp, Kspl. Heek, Bschft. Ahle
  8. Wiskemann, Kspl. Heek, Bschft. Ahle
  9. Elsken, Kspl. Heek, Bschft. West
  10. Dreckmann, Kspl. Leer, Bschft. Haltern
  11. Lue(t)cke Benning, Kspl. Legden, Bschft. Wehr
  12. Vesterth, Kspl. Legden, Bschft. Wehr
  13. Dahlmann, Kspl. Netelen, Bschft. Samberg
  14. Herdering, Kspl. Netelen, Bschft. Samberg
  15. Husche, Kspl. Netelen, Bschft. Samberg
  16. Wißelmann, Kspl. Netelen, Bschft. Samberg
  17. Hoff, Kspl. Ochtrup, Bschft. Weiner
  18. Niehuis, Kspl. Ochtrup, Bschft. Weiner
  19. Joh. Zu Telgte, Kspl. Ochtrup, Bschft. Weiner
  20. Schwinepoel, Kspl. Ochtrup, Bschft. Weiner
  21. Alffing, Kspl. Schöppingen, Bschft. Ramesberg
  22. Olmes, Kspl. Schöppingen, Bschft. Ramesberg
  23. Piper, Kspl. Schöppingen, Bschft. Ramesberg
  24. Schulten, Kspl. Schöppingen, Bschft. Ramesberg

Erbstreit

Konrad Goswin von Westerholt zu Hackfort und Empte, dann sein Schwiegersohn Joh. Adolf von Raesfeld zu Ostendorf, Geheimer Rat klagten ab 1676 vor dem Hofgericht Münster, dann ab 1679 vor dem Reichshofrat in Wien, gegen den Hofmarschall Burkard von Westerholt zu Lembeck (+1777, Ehebered. am 10.12.1647 mit Anna Helene von Renesse), dann dessen Erben, wegen ihres Anspruches auf den Lehnbesitz des Hauses Koppel im Kirchspiel Schöppingen nach dem Tode der letztbelehnten Anna von Westerholt, hinterlassene Wittwe des von Freitag zu Sandfort (+07.11.1658).

1713 wurden die leer stehenden Gebäude als unbewohnbar beschrieben und etwas später auf Abbruch versteigert. 1812 verschwanden auch die letzten sichtbaren Spuren der Anlage, als die Wälle planiert und die Gräben verschüttet wurden, um Grünland zu gewinnen.

Status Bonorum 23.03.1713

Weylandt des hochwohlgeborenen Herrn Johann Adolf Freiherr von Raesfeldt, Herr zu Ostendorf, Hamm (Hamm-Bossendorf), Coppel und Empte, wie selbiger sich bei desselben absterben, nämlich am 23.03.1713, befunden haben.

  • Die zu 2/3 ausgepachtete Haus Coppelschen Hovesaatgründe machen an Heuergeld, wie die alten Registra angewiesen, jährlich 125 Rt - 23 ß.
  • Item vom newen Garten die Landpacht, zu 2/3 (jährlich) 2 Rt – 14 ß – 2 d.
  • Item Dienstgeld und Haushewer von den Koppelschen Hovesaat Kotten:

• Item nach aufgehobener Haushaltung 30 Rt – 19 ß – 2 d. • Item nach aufgehobener Haushaltung zu Koppel sind 2/3 Teil vom großen Garten mit den 2/3 des Gras- oder Heugewächses aufem Wexelplatz zu Heek, pro Termino Martini 1714 erstmal fällig verpachtetes ad 12 Rt.

  • Die privative bei währender Haushaltung zu Coppel untergehabter Länderei ad 8 Malt – 5 Scheffel – 3 Spint, so verpachtet, jählich jede Scheffelsaat zu 1 Rt, tut 101 Rt – 21 ß.

Von 4 lehnbar zum Hause Coppel gehörender Erben zu 2/3 Teil:

  • Jorlmann im Kspl. Darfeld, Bauerschaft Höeping: an Dienstgeld: 3 Rt – 16 ß, wegen 2er Schweine: 4 Rt, an weißen Erbsen 2 Rt, an weißen Weizen 2 Rt, an Gerste 2 Malter - 9 Scheffel - 1 Spint - 1 Becher = 12 Rt, an Hafer 2 Malter = 4 Rt.
  • Schulte Althoff zu Heek, Bschft. Ahle: An Roggen 2 Malter, an Gerste 1 Malter – 6 Scheffel – 2 Spint – 2 Becher, an Hafer 4 Scheffel, wegen 2er Schuldschweine 4 Rt, Dienstgeld 3 Rt – 33 Stüber, Summa 29 Rt – 9 Stüber 4 den.
  • Veltkamp zu Heek, Bschft. Ahle: An Roggen 2 Malter ad 10 Rt, an Hafer 2 Malter ad 4 Rt, 1 Schuldschwein ad 2 Rt, Dienstgeld 2 Rt, 4 Hühner 6 Stüber, Summa 18 Rt. – 6 Stüber.
  • Rotmann zu Heek, Bschft. Ahle: An Roggen 2 Malter 10 Rt., an Hafer 1 Malter 8 Scheffel ad 3 Rt – 9 Stüber - 4 den., 1 Schuldschwein ad 4 Rt, Dienstgeld 2 Rt., 5 Hühner ad 7 Stüber -6 den. Summa 19 Rt – 16 Stüber 10 den.

Von denen zum Hause Coppel gehörenden Zehntpflichtigen und lehnbaren Erben zu 2/3 Teil vom Zehntmaße:

  • Veltkamp zu Heek: an Roggen 3 Scheffel – 1 Spint – 1 Becher
  • Wessing zu Nienborg: an Roggen 1 Malter.
  • Schlichtmann zu Nienborg: an Roggen 1 Malter – 2 Scheffel – 2 Spint – 2 Becher.
  • Bestendorf zu Heek: an Roggen 5 Sch. - 1 Sp. - 1 Becher, an Gerste 5 Sch. - 1 Sp. - 1 Becher, wegen des blutigen Zehnten 4 Stüber, Summa 24 Rt – 23 Stüber – 4 den.
  • Schulte Everdinck (Legden): an Roggen 2 Scheffel – 2 Spint – 2 Becher.
  • Ewichman (Schöppingen): 8 Scheffel (Roggen) Coesfelder Maß.

Notandum: Das obiges Zehntkorn ungefähr nach Coesfelder Maß an Roggen sich ertragen ad 3 Malter – 3 Scheffel, an Gerste 4 Scheffel.

Und weilen die 4 Armen im Coppelschen Klaphause 20 Scheffel Roggen zu 2/3 Teil empfangen und selbige von obigen Zehnten Korn abgehen, bleiben übrig 1 Malter 2 Scheffel Roggen und die 4 Scheffel Gerste, bekommt der Herr Pastor von Schöppingen für Messkorn von 5 Eigenbehörigen Erben und 1 Kotten, verbleiben 7 Rt – 25 Stüber.

Kapelle des Hauses Koppel

Schöppingen: Kapelle des Hauses Koppel, gepflegt vom Schützenverein

Eine Kapelle im Südwesten der Bauernschaft Ramsberg ist noch heute in Schöppingen erhalten. Sie war wohl als Bestandteil des adligen Hauses Koppel erbaut worden. Später wurde sie einfach als ,,Kapelle hinter Sassen Busch“ bezeichnet, da vom ursprünglichen Besitzer keine Zeugnisse erhalten blieben, und die von Sasse waren ja 1393 in Besitz von Koppel gekommen. .

Die Kapelle wurde zeitweise als Jagdhütte und Schafstall genutzt und blieb als Ruine erhalten. Sie besitzt einen einfachen, nahezu quadratischen Grundriss und ein Pyramidendach, vergleichbar der Stockumer Kapelle und derjenigen auf dem Hof Schulze Althoff. Vermutlich wurde sie wie diese um das Jahr 1707 errichtet. Die Kapelle mit dem angrenzenden Grundstück wurde im Jahr 2000 von der Gemeinde Schöppingen erworben. Nach ihrer Restaurierung im Jahre 2002 durch den Schützenverein Ramsberg wird sie durch diesen unterhalten und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Literatur

  • Werner Frese, Das untergegangene Haus Koppel im Kirchspiel Schöppingen In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Band 67/2009. Seite 263-289. ISBN 978-3-402-13888-6

Archiv

  • Archiv von Merveldt, Dorsten-Lembeck, Bestand Coppel Co. Übersicht: 98 Akten (14.-19. Jhdt.)

Darin: Familiensachen von Westerholt; Häuser zu Coppel, Gut Ketteier im Kspl. Rhede. Stiftshäuser zu Borghorst und Langenhorst; Gutsverwaltung (Lagerbuch 1564. Ausgaben, Hofsprachen ab 1667, Steuern, Bediente); Rechnungen; Bürgschaften, Prozesse; Armenhaus zu Coppel ab 1624, Kreuzvikarie in Schöppingen; Höfe und Kotten in den Kirchspielen Billerbeck, Borghorst, Darfeld, Dingden, Heek, Leer,Legden, Metelen, Ochtrup, Osterwick, Schöppingen; Markensachen; Jagd, Forst: Bocholter Mühle; Lehnssachen. Findbuch P 104/10


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Provinz Westfalen: Landtagsfähige Rittergüter im Kreis Ahaus

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