Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/191: Unterschied zwischen den Versionen

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:An beiden Schläfen hingen
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:Sie schnürte ihre Taille
:Sie schnürte ihre Taille
::Nicht ''à la'' Wespe dünn,  
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:Drum blieb sie in Bataille
:Drum blieb sie in Bataille
::Auch immer Siegerin.  
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:Von aller Reize Fülle,
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::Dem Gatten nur geweiht,  
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:Schweig' ich auch mäuschenstille.
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::Die deckt' ein züchtig Kleid.
::Die deckt' ein züchtig Kleid.


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::Bewegte sie sich d'rin,  
::Bewegte sie sich d'rin,  
:Sagt' ich mir immer leise:
:Sagt' ich mir immer leise:
::„Sie ist die Königin!"
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:Wie, wenn die Sonn' sich zeigte,
:Wie, wenn die Sonn' sich zeigte,
::Der Sterne Glanz vergeht,  
::Der Sterne Glanz vergeht,  
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::Ihr wacker zugesetzt;  
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:Gesagt: „Du wirst schon leiden
:Gesagt: „Du wirst schon leiden
::Ihn können noch zuletzt!"
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:Allein sie mußt' entdecken,
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2008, 19:19 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Eros, das lose Bübchen,
Erwählte, lachte sie,
Der Wangen Schelmengrübchen
Zum bleibenden Logis.
Das runde Kinn entzückte
Am reizenden Oval,
Und wenn sie's niederdrückte,
Sah man es noch einmal.
Die Oehrchen schlüpften beide
Aus Scham, daß sie so klein,
Geschwind auf jeder Seite
Zum Haare ganz hinein.
An beiden Schläfen hingen
Der Locken drei herab,
Das waren Amors Schlingen,
Und meiner Freiheit[1] Grab.
Sie schnürte ihre Taille
Nicht à la Wespe dünn,
Drum blieb sie in Bataille
Auch immer Siegerin.
Von aller Reize Fülle,
Dem Gatten nur geweiht,
Schweig' ich auch mäuschenstille,
Die deckt' ein züchtig Kleid.
In schöner Frauen Kreise,
Bewegte sie sich d'rin,
Sagt' ich mir immer leise:
„Sie ist die Königin!“
Wie, wenn die Sonn' sich zeigte,
Der Sterne Glanz vergeht,
So der der Frau'n erbleichte
Vor ihrer Majestät.
Als meine erste Sonne
Vollendet ihren Lauf,
Ging diese mir mit Wonne
Am Horizonte auf.
Zwar war sie erst versprochen,
Ganz gegen Passion,
Ich weiß nicht, wie viel Wochen,
Mit einem Herren von......
Man hatt' von allen Seiten
Ihr wacker zugesetzt;
Gesagt: „Du wirst schon leiden
Ihn können noch zuletzt!“
Allein sie mußt' entdecken,
Daß täglich ihr Degout
Sich steigerte zum Schrecken,
Und Abscheu kam dazu.
Da fing sie an zu weinen
Die schönen Augen roth,
Und sah' sie ihn erscheinen,
So stieß sie an der Tod.
Drum sagt' sie ohn' Verschieben
Und ohne Heuchelei
Ihm, daß ihn je zu lieben,
Ihr ganz unmöglich sei.
Zu ihrer beider Glücke
Gäb' drum sein Wort sie ihm
Und bäte ihr's zurücke
Mit schuldiger Estime.
Da fiel das Band vom Herzen,
Das es so hart gepreßt;
Von allen ihren Schmerzen
War plötzlich sie erlöst.
Der Freude Purpur malte
Die Wangen wunderhold;
Das freie Auge strahlte
Das reinste Sonnengold.
Hast du die junge Rose
Im Morgenthau geseh'n?
So sah' die Bräut'gamslose
Ich jetzo vor mir steh'n.
War's da denn wohl ein Wunder,
Daß, als ich näher ging,
Mein Wittwerherzenszunder
Auf's Neue Feuer fing? —
Ach, sicher wär' mir Armen
Das Herz im Leib' verkohlt,
Hätt' sie nicht voll Erbarmen,
Brandsalbe drauf geholt.

  1. GenWiki-Red.: Handschriftliche Änderung des Druckwortes "Feinheit" in "Freiheit".