Topographie Holstein 1841/001: Unterschied zwischen den Versionen
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I. Das Herzogthum Holstein.
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<center>'''I. Das Herzogthum Holstein'''</center> | <center>{{Sperrschrift|'''I. Das Herzogthum Holstein.'''}}</center> | ||
'''Geschichtlicher Abriß''' | :'''Geschichtlicher Abriß.''' Die früheste Geschichte dieses Landes besteht nur aus Dichtungen und Sagen. Aber es ist nicht ganz unwahrscheinlich, daß aus Asien ausgewanderte Volksstämme die Bewohner Holsteins unterjocht haben. Die Geschichte zeigt, daß die römischen Kriegsvölker schon vor mehr als 18 Jahrhunderten, angeführt von Tiberius, bis an das linke Ufer der Elbe vorgedrungen waren, aber den Uebergang nicht wagen wollten. Etwa 130 Jahre später nannte der römische Geograph Ptolomäus das auf dem Rücken der cimbrischen Halbinsel wohnende Volk „die Sachsen“. Obgleich in den Kriegen germanischer Volksstämme gegen die Gallier die Sachsen vorkommen, so erscheinen sie doch erst nach drei Jahrhunderten wieder mit einiger Bedeutsamkeit in der Geschichte, durch ihren Zug mit den Angeln nach Britannien, verschwinden dann aber in Dunkel bis zum 8. Jahrhunderte. Die Kriege Karls des Großen, um die Sachsen zu unterjochen, die sich immer, und besonders unter der Anführung ihres Herzogs Wittekind, muthvoll vertheidigten, dauerten 30 Jahre. Erst in dem Jahre 802 konnte der Kaiser sein Heer über die Elbe führen und sich Nordalbingien unterwerfen. Seine Herrschaft über das eroberte Land zu sichern, ließ er zwei Burgen erbauen und 10,000 Nordalbingier in das Innere des Frankenreiches führen. | ||
:Wenn auch schon vor Karls des Großen Eroberung Versuche zur Einführung des Christenthums in Holstein geschehen sein mögen, so ist doch die allgemeine Annahme erst von da an zu rechnen. | |||
Die früheste Geschichte dieses Landes besteht nur aus Dichtungen und Sagen. Aber es ist nicht ganz unwahrscheinlich, daß aus Asien ausgewanderte Volksstämme die Bewohner Holsteins unterjocht haben. Die Geschichte zeigt, daß die römischen Kriegsvölker schon vor mehr als 18 Jahrhunderten, angeführt von Tiberius, bis an das linke Ufer der Elbe vorgedrungen waren, aber den Uebergang nicht wagen wollten. Etwa 130 Jahre später nannte der römische Geograph Ptolomäus das auf dem Rücken der cimbrischen Halbinsel wohnende Volk | :Nach dem Tode Karls des Großen (814) begannen die Kriege mit den Dänen und Slaven, welche der, im Jahre 858 geschlossene, Friede beendigte. Während der etwa hundert Jahre, welche diesem Zeitpunkte folgen, ist die Geschichte wiederum dunkler. In dem Jahre 961 trat Otto der Große sein Erbland Sachsen einem tapferen Krieger, Hermann Billung ab, und in ihm erhielt Holstein seinen ersten erblichen Herzog, der aber in dem Jahre 973 starb. Nach der Erlöschung des Billungschen Geschlechtes kam Sachsen an Lothar, welcher die Grafschaften Holstein und Stormarn dem Grafen Adolph von Schauenburg übertrug, der 1130 starb. Unter dessen Sohn, Adolph II., ward Wagrien, 1142, nach einem langen Kampfe, mit Holstein vereinigt. Dithmarschen war in der Gewalt der Grafen von Stade. Der Graf Adolph II. zwang die bisherigen Bewohner Wagriens, die Wenden, ihre Sitze zu verlassen und sich nördlicher in der Gegend des jetzigen Lütjenburg und Oldenburg und dem Landstriche an der Ostsee anzusiedeln. Die Gegend, welche sie verlassen hatten, wies er den neuen | ||
Wenn auch schon vor Karls des Großen Eroberung Versuche zur Einführung des Christenthums in Holstein geschehen sein mögen, so ist doch die | |||
Nach dem Tode Karls des Großen (814) begannen die Kriege mit den Dänen Slaven, welche der , im Jahre 858 geschlossene, Friede beendigte. Während der etwa hundert Jahre, welche diesem Zeitpunkte folgen, ist die Geschichte wiederum dunkler. In dem Jahre 961 trat Otto der Große sein Erbland Sachsen einem tapferen Krieger, Hermann Billung ab, und in ihm erhielt Holstein seinen ersten erblichen Herzog, der aber in dem Jahre 973 starb. Nach der Erlöschung des Billungschen Geschlechtes kam Sachsen an Lothar, welcher die Grafschaften Holstein |
Aktuelle Version vom 4. September 2010, 16:33 Uhr
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Einleitung.
- Geschichtlicher Abriß. Die früheste Geschichte dieses Landes besteht nur aus Dichtungen und Sagen. Aber es ist nicht ganz unwahrscheinlich, daß aus Asien ausgewanderte Volksstämme die Bewohner Holsteins unterjocht haben. Die Geschichte zeigt, daß die römischen Kriegsvölker schon vor mehr als 18 Jahrhunderten, angeführt von Tiberius, bis an das linke Ufer der Elbe vorgedrungen waren, aber den Uebergang nicht wagen wollten. Etwa 130 Jahre später nannte der römische Geograph Ptolomäus das auf dem Rücken der cimbrischen Halbinsel wohnende Volk „die Sachsen“. Obgleich in den Kriegen germanischer Volksstämme gegen die Gallier die Sachsen vorkommen, so erscheinen sie doch erst nach drei Jahrhunderten wieder mit einiger Bedeutsamkeit in der Geschichte, durch ihren Zug mit den Angeln nach Britannien, verschwinden dann aber in Dunkel bis zum 8. Jahrhunderte. Die Kriege Karls des Großen, um die Sachsen zu unterjochen, die sich immer, und besonders unter der Anführung ihres Herzogs Wittekind, muthvoll vertheidigten, dauerten 30 Jahre. Erst in dem Jahre 802 konnte der Kaiser sein Heer über die Elbe führen und sich Nordalbingien unterwerfen. Seine Herrschaft über das eroberte Land zu sichern, ließ er zwei Burgen erbauen und 10,000 Nordalbingier in das Innere des Frankenreiches führen.
- Wenn auch schon vor Karls des Großen Eroberung Versuche zur Einführung des Christenthums in Holstein geschehen sein mögen, so ist doch die allgemeine Annahme erst von da an zu rechnen.
- Nach dem Tode Karls des Großen (814) begannen die Kriege mit den Dänen und Slaven, welche der, im Jahre 858 geschlossene, Friede beendigte. Während der etwa hundert Jahre, welche diesem Zeitpunkte folgen, ist die Geschichte wiederum dunkler. In dem Jahre 961 trat Otto der Große sein Erbland Sachsen einem tapferen Krieger, Hermann Billung ab, und in ihm erhielt Holstein seinen ersten erblichen Herzog, der aber in dem Jahre 973 starb. Nach der Erlöschung des Billungschen Geschlechtes kam Sachsen an Lothar, welcher die Grafschaften Holstein und Stormarn dem Grafen Adolph von Schauenburg übertrug, der 1130 starb. Unter dessen Sohn, Adolph II., ward Wagrien, 1142, nach einem langen Kampfe, mit Holstein vereinigt. Dithmarschen war in der Gewalt der Grafen von Stade. Der Graf Adolph II. zwang die bisherigen Bewohner Wagriens, die Wenden, ihre Sitze zu verlassen und sich nördlicher in der Gegend des jetzigen Lütjenburg und Oldenburg und dem Landstriche an der Ostsee anzusiedeln. Die Gegend, welche sie verlassen hatten, wies er den neuen