Topographie Holstein 1841/A-H/141: Unterschied zwischen den Versionen

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:Novbr. - Eine ehemalige Vogelgilde ging im Jahre 1793 ein, aber noch besteht eine alte Lustgilde der Schiffergesellschaft. - Hier ist eine Korn-Windmühle. - Die Schifffahrt wird mit 12 Fahrzeugen betrieben, von denen 4 seewärts gehen, und die übrigen, sogenannte Bojen, nur die Eider befahren und mehrentheils Torf nach Garding und Tönning bringen. - Areal: 352 Morgen (1226 Steuert.). - Im Jahre 1776, am 29. Mai, zerstörte eine Feuersbrunst 35 Häuser. - Eingepfarrt sind: {{Sperrschrift|Altenkamp, Bergewöhrden, Delve, Delverort, Hollingstedt, Krusenbusch, Langenhörn, Lookshob, Schwienhusen}}. - Nördlich von Delve sollen mehrere Ortschaften gelegen haben, namentlich <tt>'''Oesterwisch, Nordstede, Wurthhemme, Langendiekstad'''</tt> und <tt>'''Hemmerveld'''</tt>, welche aber durch Ueberschwemmungen der Eider vergangen sind.
;Delverort: ein einzelner Hof am Delverdeiche, an der Eider in Norderdithmarschen; Kspv. und Ksp. Delve. - Schuldistrict Delve. - Areal: mit Langenhörn 107 Steuert.
;Demerstorpe: s. Dummersdorf.
;Demühlen: eine vererbpachtete Windmühle, 2 Kathen und 1 Instenstelle im Amte Cronshagen; Ksp. Kiel (s. Hassee). - Das Vorkaufsrecht dieser Mühle ist der Landesherrschaft reservirt. An derselben sind sämmtliche Eingesessene des Amtes Cronshagen zwangspflichtig. Der jährliche Canon beträgt 282 [[Bild:Reichsthaler.svg|18px]] 39 β. - Vormals lag hier eine Wassermühle. - Schule in zwei getrennten Classen, (170 K.).
;Dengelsberg: s. Ehlersdorf.
;Depenau: adeliches Gut 1 M. südlich von Preetz, im Preetzer Güterdistricte; Ksple. Preetz, Bornhöved und Brügge; der Haupthof ist zu Preetz eingepfarrt. - Der ehemalige Hof dieses Gutes lag, der Sage nach, südwestlich von dem jetzigen, welchen Ove Sehestedt, der das Gut 1586 besaß, erbauen ließ. Im Jahre 1620 war sein Sohn, der Probst zu Preetz, Detlev Sehestedt, zu Neuenhof und Kaltenhof Besitzer; darauf, 1639, dessen Wittwe, Heilwig, welche Joachim von Brockdorff zu Rixdorf heirathete; dieser starb 1644, worauf abermals Heilwig Brockdorff in den alleinigen Besitz kam; 1660 deren Sohn, der Oberst Detlev Brockdorff zu Rixdorf, nach ihm Anna Margareta von Brockdorff, wornach es im Jahre 1681 im Concurse an den Obersten Joachim von Brockdorff für 47,000 [[Bild:Reichsthaler.svg|18px]] verkauft ward. Dieser legte im Anfange des 18. Jahrh. das, aus 5 Hufen bestehende, Dorf Horst nieder und errichtete daraus einen Meierhof. Dieser Besitzer war mit seinen Untergehörigen, besonders den Wankendorfern und Stolpern, denen er Ländereien entzogen hatte, in große Streitigkeiten gerathen; die Untergehörigen sagten ihm den Gehorsam auf, und es kam auf dem Felde Steinkamp, wo mehrere mit Aexten bewaffnete Bauern versammelt waren, zu Thätlichkeiten, wobei Einige getödtet und verwundet wurden. Unter ihm wurden auch 6, wegen Zauberei angeklagte Frauen, verbrannt; er starb 1720; darauf besaß das Gut seine Wittwe, geborene Gräfin Marcellien, starb 1739, worauf es, nach einem langwierigen Processe zwischen ihren nachgebliebenen Kindern, etwa im Jahre 1750, an Eine ihrer Töchter, die Oberstin Gräfin von Cossel, kam; 1779 verkaufte der Graf Sigismund von Cossel dieses Gut an seine Mutter, die Generalin Christiane Friederike, geborne von Holzendorf, für 120,000 [[Bild:Reichsthaler.svg|18px]] und diese verkaufte es 1783 für 153,000 [[Bild:Reichsthaler.svg|18px]] an den französischen Marschall, Grafen Nicolaus von Luckner zu Blumendorf und Schulenburg, welcher den 4. Juni 1794 in Paris guillotinirt

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Novbr. - Eine ehemalige Vogelgilde ging im Jahre 1793 ein, aber noch besteht eine alte Lustgilde der Schiffergesellschaft. - Hier ist eine Korn-Windmühle. - Die Schifffahrt wird mit 12 Fahrzeugen betrieben, von denen 4 seewärts gehen, und die übrigen, sogenannte Bojen, nur die Eider befahren und mehrentheils Torf nach Garding und Tönning bringen. - Areal: 352 Morgen (1226 Steuert.). - Im Jahre 1776, am 29. Mai, zerstörte eine Feuersbrunst 35 Häuser. - Eingepfarrt sind: Altenkamp, Bergewöhrden, Delve, Delverort, Hollingstedt, Krusenbusch, Langenhörn, Lookshob, Schwienhusen. - Nördlich von Delve sollen mehrere Ortschaften gelegen haben, namentlich Oesterwisch, Nordstede, Wurthhemme, Langendiekstad und Hemmerveld, welche aber durch Ueberschwemmungen der Eider vergangen sind.
Delverort
ein einzelner Hof am Delverdeiche, an der Eider in Norderdithmarschen; Kspv. und Ksp. Delve. - Schuldistrict Delve. - Areal: mit Langenhörn 107 Steuert.
Demerstorpe
s. Dummersdorf.
Demühlen
eine vererbpachtete Windmühle, 2 Kathen und 1 Instenstelle im Amte Cronshagen; Ksp. Kiel (s. Hassee). - Das Vorkaufsrecht dieser Mühle ist der Landesherrschaft reservirt. An derselben sind sämmtliche Eingesessene des Amtes Cronshagen zwangspflichtig. Der jährliche Canon beträgt 282 Reichsthaler.svg 39 β. - Vormals lag hier eine Wassermühle. - Schule in zwei getrennten Classen, (170 K.).
Dengelsberg
s. Ehlersdorf.
Depenau
adeliches Gut 1 M. südlich von Preetz, im Preetzer Güterdistricte; Ksple. Preetz, Bornhöved und Brügge; der Haupthof ist zu Preetz eingepfarrt. - Der ehemalige Hof dieses Gutes lag, der Sage nach, südwestlich von dem jetzigen, welchen Ove Sehestedt, der das Gut 1586 besaß, erbauen ließ. Im Jahre 1620 war sein Sohn, der Probst zu Preetz, Detlev Sehestedt, zu Neuenhof und Kaltenhof Besitzer; darauf, 1639, dessen Wittwe, Heilwig, welche Joachim von Brockdorff zu Rixdorf heirathete; dieser starb 1644, worauf abermals Heilwig Brockdorff in den alleinigen Besitz kam; 1660 deren Sohn, der Oberst Detlev Brockdorff zu Rixdorf, nach ihm Anna Margareta von Brockdorff, wornach es im Jahre 1681 im Concurse an den Obersten Joachim von Brockdorff für 47,000 Reichsthaler.svg verkauft ward. Dieser legte im Anfange des 18. Jahrh. das, aus 5 Hufen bestehende, Dorf Horst nieder und errichtete daraus einen Meierhof. Dieser Besitzer war mit seinen Untergehörigen, besonders den Wankendorfern und Stolpern, denen er Ländereien entzogen hatte, in große Streitigkeiten gerathen; die Untergehörigen sagten ihm den Gehorsam auf, und es kam auf dem Felde Steinkamp, wo mehrere mit Aexten bewaffnete Bauern versammelt waren, zu Thätlichkeiten, wobei Einige getödtet und verwundet wurden. Unter ihm wurden auch 6, wegen Zauberei angeklagte Frauen, verbrannt; er starb 1720; darauf besaß das Gut seine Wittwe, geborene Gräfin Marcellien, starb 1739, worauf es, nach einem langwierigen Processe zwischen ihren nachgebliebenen Kindern, etwa im Jahre 1750, an Eine ihrer Töchter, die Oberstin Gräfin von Cossel, kam; 1779 verkaufte der Graf Sigismund von Cossel dieses Gut an seine Mutter, die Generalin Christiane Friederike, geborne von Holzendorf, für 120,000 Reichsthaler.svg und diese verkaufte es 1783 für 153,000 Reichsthaler.svg an den französischen Marschall, Grafen Nicolaus von Luckner zu Blumendorf und Schulenburg, welcher den 4. Juni 1794 in Paris guillotinirt