Alt Lubönen: Unterschied zwischen den Versionen

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Bauerndorf am Memelstrom <br>Kreis Tilsit-Ragnit, O s t p r e u ß e n<br>_________________________________________
Bauerndorf am Memelstrom <br>Kreis Tilsit-Ragnit, O s t p r e u ß e n<br>_________________________________________________________
|[[Bild:Alt Lubönen Memelwiesen.jpg|99999x170px|Die Memelwiesen bei Alt Lubönen]]
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==Andere Namen und Schreibweisen==
[[Image: Alt Lubönen Zufahrt.jpg|thumb|420 px|<Center>Links geht es nach '''Alt Lubönen''', geradeaus nach [[Schillehnen (bei Schmalleningken)|Schillehnen]]</Center>]]
*1777 [[Alt Luboenen]], 1815 [[Alt Luböhnen]], bis 16.07.1938 [[Alt Lubönen]],<br> danach [[Friedenswalde]], russ. [[Osjornoe]] <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
== Namensdeutung ==
*[[Alt Lubönen]] (bis 02.06.1938) <ref>Gemeindelexikon Königreich Preußen I, Heft I Ostpreußen, Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905</ref>  
Der Name leitet sich prußisch ab und weist auf Holzbearbeitung.
*prußisch '''"lub"''' = Rinde abziehen, Bast schälen und zupfen
* '''"luba, lubbo"''' = Dielenbretter, Deckendiele
* '''"lubbe"''' = laubenartiger Vorbau an den typisch prußischen Häusern
 
 
== Andere Namen und Schreibweisen ==
*1777 Alt Luboenen, 1815 Alt Luböhnen, bis 16.07.1938 Alt Lubönen,<br> danach [[Friedenswalde]], russ. [[Osjornoe]] <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*[[Alt Lubönen]], [[Alt Lubboehnen]] (bis 02.06.1938) <ref>Gemeindelexikon Königreich Preußen I, Heft I Ostpreußen, Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905</ref>  
*[[Lubenehlen]], [[Lubbinehlen]] <ref>Familienbuch Wischwill</ref>,<ref>[https://lt.wikipedia.org/wiki/Senieji_Lub%C4%97nai Wikipedia]</ref>
 
*[[Friedenswalde]] (ab 03.06.1938 bis 1945) <ref>http://www.territorial.de, Titel: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten, Autor: Rolf Jehke</ref>
*[[Friedenswalde]] (ab 03.06.1938 bis 1945) <ref>http://www.territorial.de, Titel: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten, Autor: Rolf Jehke</ref>
*Альт Лубёнен (1945)
*Альт Лубёнен (1945)
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*[[Osjornoe]] <ref>E. Weber, Ortsnamenverzeichnis Gebiet Kaliningrad (Nördliches Ostpreußen). Deutsch-Russisch. Russisch-Deutsch. Verlag „Nachtigall“ Kaliningrad/Königsberg 1993</ref>
*[[Osjornoe]] <ref>E. Weber, Ortsnamenverzeichnis Gebiet Kaliningrad (Nördliches Ostpreußen). Deutsch-Russisch. Russisch-Deutsch. Verlag „Nachtigall“ Kaliningrad/Königsberg 1993</ref>
*Litauisch: [http://lt.wikipedia.org/wiki/Chlebnikovas Senieji Liubėnai]
*Litauisch: [http://lt.wikipedia.org/wiki/Chlebnikovas Senieji Liubėnai]
<!--====Namensdeutungen====-->
 
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[[Image: Alt Lubönen Zufahrt.jpg|thumb|420 px|<Center>Links geht es nach '''Alt Lubönen''', geradeaus nach [[Schillehnen (bei Schmalleningken)|Schillehnen]]</Center>]]
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==Allgemeine Informationen==
==Allgemeine Informationen==
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== Kirchliche Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Zugehörigkeit ==
[[Bild:Alt_Lubönen_Waldweg.jpeg|thumb|410px|<center>Waldweg zum Friedhof von '''Alt Lubönen''' (Bild: B. Waldmann,1993)</center>]]
[[Image: Alt Lubönen Wiesenteich.jpg|thumb|410 px|<Center>Teich am Ortsrand von '''Alt Lubönen'''</Center>]]
=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
'''Alt Lubönen''' gehörte bis 1902 zum Kirchspiel [[Wischwill]], danach zum Kirchspiel [[Trappönen]].
'''Alt Lubönen''' gehörte bis 1902 zum Kirchspiel [[Wischwill]], danach zum Kirchspiel [[Trappönen]].
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<!--=== Katholische Kirche ===
<!--=== Katholische Kirche ===
{{PAGENAME}} gehörte '''wann ???''' zum katholischen Kirchspiel [[???]].-->
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=== Friedhof ===
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[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|9 px]]'''Alt Lubönen''' gehörte ab 1874 zum Amtsbezirk [[Schillehnen]] <small>(Nr. 31)</small>.
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== Standesamt ==
{{PAGENAME}} gehörte '''1888'''  zum Standesamt [[Schillehnen]].
<!-- == Prästationstabellen == gehört zur Gemeinde Lubenwalde im Kreis Schloßberg
In den [[Media:Bild Lubinehlen Prästationstabellen.pdf|Prästationstabellen für den Ort Lubinehlen/Lubenwalde (hier klicken)]] befinden sich historische Einwohnerlisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. <!-- geändert am 13.09.2023, Günther Kraemer --> <br>
<!-- Folgende Hinweise können dazu beitragen, diese Listen besser zu verstehen bzw. Fehlinterpretationen zu vermeiden. <br> [[Hinweise zu den Prästationstabellen und Mühlenconsignationen, Erläuterungen von Prof. Erwin Spehr. |Hinweise zu den Prästationstabellen und Mühlenconsignationen, Erläuterungen von Prof. Erwin Spehr (hier klicken)]] -->
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== Friedhof ==
In '''Alt Lubönen''' gab es einen Friedhof, der sich im Westen des Dorfes am Waldweg nach [[Neu Lubönen]] befand. Heute ist es sehr schwierig, die geringen Überreste der Grabmale im dichten Unterholz des Neuluböner Forstes zu finden.
In '''Alt Lubönen''' gab es einen Friedhof, der sich im Westen des Dorfes am Waldweg nach [[Neu Lubönen]] befand. Heute ist es sehr schwierig, die geringen Überreste der Grabmale im dichten Unterholz des Neuluböner Forstes zu finden.
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
== Standesamt ==
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'''Alt Lubönen''' gehörte ab 1874 zum Amtsbezirk [[Schillehnen]] (Nr. 31).
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[[Bild:Alt_Lubönen_Waldweg.jpeg|thumb|440 px|<center>Waldweg zum Friedhof von '''Alt Lubönen''',1993)</center>]]
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[[Image: Alt Lubönen Friedhof.jpg|thumb|440 px|<Center>Grabumrandungen auf dem Friedhof in '''Alt Lubönen'''</Center>]]
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== [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner ==
== [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner ==
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[[Bild:Familie Radtke.jpg|thumb|360 px|<center>Familie Radtke 1914 (Bild: B. Waldmann)</center>]]
[[Bild:Familie Radtke.jpg|thumb|360 px|<center>Familie Radtke 1914 (Bild: B. Waldmann)</center>]]
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== Räumung ==
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Schon im Sommer 1944 sind Bewohner aus Alt Lubönen in den Westen gefahren, obwohl ein striktes Bleibegebot galt. Im Oktober 1944 mußten dann alle ihr Heimatdorf verlassen.
 
Steffi Kaschubat (geb. Dodszuweit) ist nach der Räumung noch einmal in Alt Lubönen gewesen. Sie hat als Schifferjunge verkleidet die Nachkriegswirren überstanden. Im Spätherbst 1945 ist sie vom Memelkahn aus noch einmal in das Heimatdorf gegangen. Die Häuser standen noch, waren aber unbewohnt und ausgeplündert. Bei Grischkats wehten die Vorhänge aus den leeren Fensterhöhlen. Steffis Mutter Anna Dodszuweit war eine Nachbarin der Grischkats. Sie hat in Hamburg-Bramfeld eine neue Bleibe gefunden. Auf den Ämtern gab es oft Probleme, wenn „Tante Anna“ nach ihrem Namen gefragt wurde. „Und wie wird das geschrieben?“ bekam sie sofort zu hören. „Mein Name wird so jeschrieben, wie er jesprochen wird,“ erklärte sie stets.
 
== Geschichte ==
== Geschichte ==
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== Amtsbezirk Schillehnen ==
== Amtsbezirk Schillehnen ==
[[Bild: Alt Luboenen Hof Grischkat.jpg|thumb|420 px|<center> Ehem. Hoflage Franz Grischkat in '''Alt Lubönen''', Sommer 1994</center>]]
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Am 15.04.1874 wurde der Amtsbezirk [[Schillehnen]] (Nr. 31 im Kreis Ragnit)  
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aus den Landgemeinden '''Alt Lubönen''', '''Dirrehlen''', [[Neu Lubönen]] und [[Schillehnen]]  
Am 15.04.1874 wurde der Amtsbezirk [[Schillehnen]] <small>(Nr. 31 im Kreis Ragnit)</small>
und dem Gutsbezirk Königswald, Forst (5 Gemeinden/Gutsbezirke) gebildet.
aus den Landgemeinden<br>'''Alt Lubönen''', '''Dirrehlen''', [[Neu Lubönen]] und [[Schillehnen]]  
Der Amtsbezirk wurde vom Amtsvorsteher in [[Schillehnen]] verwaltet.
und dem Gutsbezirk Königswald, Forst<br>(5 Gemeinden/Gutsbezirke) gebildet.
Der Amtsbezirk wurde vom Amtsvorsteher in [[Schillehnen]]<br>verwaltet.


Am 03. 06.1938 fand die Umbenennung folgender Gemeinden statt:
Am 03. 06.1938 fand die Umbenennung folgender Gemeinden statt:
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'''Christoph I, die letzte Bastion''' (Fortsetzung aus Nr. 27, Seite 26 - 30) von Walter Broszeit <ref> Dieser Bericht ist aus dem Museum von Jurij Userzow in Breitenstein.</ref> <br>      <!-- 14.11.2012, Günther Kraemer -->
'''Christoph I, die letzte Bastion''' (Fortsetzung aus Nr. 27, Seite 26 - 30) von Walter Broszeit <ref> Dieser Bericht ist aus dem Museum von Jurij Userzow in Breitenstein.</ref> <br>      <!-- 14.11.2012, Günther Kraemer -->
Unter dem Deckmantel einer Druschkolonne und in abgetragenem Zivil wurde das ganze Südufer der Memel von [[Budupönen|Hartigsberg]] über [[Trappen]], [[Memelwalde]], [[Friedenswalde]] bis [[Schillehnen (Kreis Pillkallen)|Waldheide]] erkundet, um sich für die große vaterländische Aufgabe vorzubereiten. Die Tagesmahlzeiten wurden ...<br>
Unter dem Deckmantel einer Druschkolonne und in abgetragenem Zivil wurde das ganze<br>Südufer der Memel von Hartigsberg über [[Trappen]], [[Memelwalde]], [[Friedenswalde]] bis [[Schillehnen_(bei_Schmalleningken)|Waldheide]]<br>erkundet, um sich für die große vaterländische Aufgabe vorzubereiten.<br>Die Tagesmahlzeiten wurden ...<br>
Der ganze Bericht ist hier zu finden: „[[Zwischen Memelstrom und Ostfluß (Szeszuppe)]]"
Der ganze Bericht ist hier zu finden: „[[Zwischen Memelstrom und Ostfluß (Szeszuppe)]]"
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[[Bild: Alt Luboenen Hof Grischkat.jpg|thumb|430 px|<center> Ehem. Hoflage Franz Grischkat in '''Alt Lubönen''', Sommer 1994</center>]]
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<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
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== Dorfleben in früherer Zeit ==
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== Heutige Situation ==
== Heutige Situation ==
[[Bild:Alt Lubönen Wohnhaus.jpg|thumb|330 px|<Center>Letztes Wohnhaus in Alt Lubönrn <small>(es wurde 1992 abgerissen)</small></Center>]]
[[Bild:Alt Lubönen Wohnhaus.jpg|thumb|330 px|<Center>Letztes Wohnhaus in Alt Lubönrn <small>(es wurde 1992 abgerissen)</small></Center>]]
1994 konnte man in '''Alt Lubönen''' am Waldrand noch ein Wohnhaus sehen, das gerade abgerissen wurde. Seitdem gibt es in der Gemarkung keine Gebäude mehr. Ein Litauer, der kurz nach dem Krieg nach [[Neu Lubönen]] gekommen war, erzählte 1995, daß in '''Alt Lubönen''' noch lange Zeit schöne Häuser gestanden hätten. Das Dorf erhielt sogar einen russischen Namen, nämlich '''Озёрное / Ozërnoe'''. Aber nach und nach hätten die neuen Bewohner das abgelegene Dorf wieder verlassen. Die meisten Holzhäuser verfielen, einige wurden mutwillig zerstört. Alles Verwertbare wurde abtransportiert. Irgendwann wurden die verbliebenen Reste, die nicht vom Unterholz des Neuluböner Forstes überwuchert waren, beseitigt.
1992 konnte man in '''Alt Lubönen''' am Waldrand noch ein Wohnhaus sehen, das gerade abgerissen wurde. Seitdem gibt es in der Gemarkung keine Gebäude mehr. Ein Litauer, der kurz nach dem Krieg nach [[Neu Lubönen]] gekommen war, erzählte 1995, daß in '''Alt Lubönen''' noch lange Zeit schöne Häuser gestanden hätten. Das Dorf erhielt sogar einen russischen Namen, nämlich '''Озёрное / Ozërnoe'''. Aber nach und nach hätten die neuen Bewohner das abgelegene Dorf wieder verlassen. Die meisten Holzhäuser verfielen, einige wurden mutwillig zerstört. Alles Verwertbare wurde abtransportiert. Irgendwann wurden die verbliebenen Reste, die nicht vom Unterholz des Neuluböner Forstes überwuchert waren, beseitigt.


Dort, wo einst die Dorfstraße von '''Alt Lubönen''' verlief, breitet sich heute eine weite Wiesenfläche aus, auf der Kühe grasen. Nur einige Obstbäume am Waldrand weisen darauf hin, daß hier einmal Wohnhäuser gestanden haben. Vereinzelt findet man Ziegelsteine und div. Haushaltsutensilien. Den ehemaligen Standort der zweitklassigen Dorfschule kann man bis heute gut erkennen. Der Napoleonsweg am oberen Rand der Memelwiesen ist noch vorhanden. Der Blick über die Memel nach [[Kassigkehmen]] ist sehr schön. Auch einige Wiesenteiche gibt es noch.
Dort, wo einst die Dorfstraße von '''Alt Lubönen''' verlief, breitet sich heute eine weite Wiesenfläche aus, auf der Kühe grasen. Nur einige Obstbäume am Waldrand weisen darauf hin, daß hier einmal Wohnhäuser gestanden haben. Vereinzelt findet man Ziegelsteine und div. Haushaltsutensilien. Den ehemaligen Standort der zweitklassigen Dorfschule kann man bis heute gut erkennen. Der Napoleonsweg am oberen Rand der Memelwiesen ist noch vorhanden. Der Blick über die Memel nach [[Kassigkehmen]] ist sehr schön. Auch einige Wiesenteiche gibt es noch.
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[[Bild:Alt Lubönen Dorfstrasse.jpg|thumb|430 px|</Center>Auf dieser Lichtung befand sich einst das Dorf '''Alt Lubönen''', 1994</Center>]]
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[[Image: Alt Lubönen Fam Kairies.jpg|thumb|440 px|<Center>H.-G. Grischkat <small>(links)</small> und Hans und Dora Kairies am Memelufer in '''Alt Lubönen'''</Center>]]
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== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
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=== Karte ===
=== Karte ===
[[Bild:Alt Lubönen Karte.jpg|thumb|800px|left|Karte von '''Alt Lubönen''' / Friedenswalde (Messtischblatt, Stand 1938, mit russ. Ortsnamen)]]
[[Bild:Alt Lubönen Karte.jpg|thumb|800px|left|Karte von '''Alt Lubönen''' / Friedenswalde (Messtischblatt, Stand 1938, mit russ. Ortsnamen)]]
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== Dorfleben in früherer Zeit ==
'''Hans Gudjons''' (1875 bis 1958) aus '''Alt Lubönen''' hat im Mai 1951 einen langen Brief an die Tochter seines Vetters Heinrich '''Szagarus''' geschrieben.
Bei der Abschrift des in einer wunderbaren Sütterlin-Handschrift verfassten Berichtes (das Original ist bis heute erhalten), hat die Szagarus-Tochter einige Einfügungen vorgenommen, die durch ''Kursiv-Schrift'' gekennzeichnet sind. Ein Bild vom Elternhaus des Hans '''Gudjons''' kann man auf der Ansichtskarte ganz oben/rechts sehen.
[[Bild:Hans Gudjons.jpg|thumb|550px|Hans '''Gudjons'''  aus '''Alt Lubönen''' als Leiter der Postüberwachungsstelle in '''Schaulen''', 1915)]]
'''Szagarus-Familie'''
“Eine feste und bestimmte Erinnerung an Deinen Großvater Jons Szagarus habe ich nicht. Von meinen Eltern und Nachbarn aber habe ich oft gehört, dass er kräftig und wohlbeleibt war und von besonders gesundem Aussehen. Oft hörte ich über ihn die Bemerkung ''rodauns kaip puttins'', d.h. ’das Gesicht so rot wie des Puters Kamm’ (''raudonas'' = rot: ''kaip'' = wie, gleich: ''puttins'' = Truthahn).
Während einer Korn-Aust (''Erntezeit im August''), im Jahre 1877 starb Jons Szagarus ganz plötzlich im Alter von erst 36 Jahren. Er hatte den ganzen Tag in der sommerlichen Hitze auf den Memelwiesen das Korn mit der Sense gehauen und kam erschöpft und durstig auf seinen Hof zurück, ging zum Brunnen und trank viel von dem eiskalten Wasser. Danach bekam er eine Lungenentzündung, die ihn nach wenigen Tagen hinwegraffte.
'''Maryke''' (''Maricke''), seine Frau, blieb mit fünf kleinen Söhnen zurück: Johann, Georg, Christoph, Fritz und Heinrich (''dieser Heinrich war unser  Vater''). Großmutter Maryke (''geb. 24. Dezember 1846'')  konnte den Hof mit den fünf Kindern allein nicht bewirtschaften und heiratete bald ein zweites Mal, und zwar einen '''Paulat''' von der litauischen Memelseite. Aus der zweiten Ehe entstammten zwei Kinder, Ensys (''Hans, der unserem Vater ähnlich sah, und den wir Mädels auch kannten''), während das zweite Kind, ebenfalls ein Junge, bei der Geburt zusammen mit der Mutter verstarb. Maryke wurde vom Kindbettfieber dahingerafft, sie überlebte Jons, ihren ersten Mann, nur um etwa vier Jahre.
Eure Großmutter Maryke habe ich wohl deshalb noch im Gedächtnis, obwohl ich bei ihrem Heimgang wohl erst fünf Jahre alt gewesen bin, weil sie mich öfter bei Jungenstreichen erwischte. Da waren nämlich in ihrem Garten große und süße Birnen und ein Holzapfelbaum, der alle Jungen anlockte. Wohl deshalb fürchtete ich die große Brille der Tante sehr, weil man ihre Augen nicht sehen konnte, und wenn sie schalt, und dazu hatte sie Veranlassung genug, klang ihre starke Stimme besonders furchteinflößend.
Ich habe Eure Großmutter Maryke gut in Erinnerung: Sie war von großem und starken Körperbau, breitschultrig, und sie trug in den letzten Jahren immer eine große blaue Brille. Sie hatte ein entschiedenes Auftreten, sehr selbstbewußt, und war schnell entschlossen. Die Figur und zum Teil auch das Gesicht zeigten Tante Marie '''Radtke''' (''eine Schwester von Onkel Hans Gudjons. Anmerkung von Bernhard Waldmann: Die hier erwähnte Marie Radtke, geb. Gudjons, ist meine Großmutter'').
Eine kleine Episode mag das Bild vervollständigen. Es war Herbst. Die Männer droschen das Korn aus. Sechs Drescher. Maryke hatte das Frühstück bereitet und ging in die Scheune. Sie wollte die Männer herbeirufen, schaute zuvor aber den Kornhaufen an und meinte, dass er noch recht klein sei. Das ärgerte natürlich die Drescher, und zwei von ihnen spotteten über Maryke und behaupteten, wenn es sechs Weiber gewesen wären, wäre der Haufen noch viel kleiner. Denn Frauen seien ja so schwach wie Katzen.
Da ergriff Eure Großmutter Maryke stillschweigend die beiden Schreier, drückte eines jeden Kopf und Nacken unter ihre Arme und trug sie so aus der Scheune heraus. Die Männer zappelten und schrien, konnten sich aber nicht aus den Armen der kräftigen Frau befreien. Draußen drückte Maryke die beiden Kerls in den Strohhaufen und fragte, ob schwache Katzen so etwas auch könnten. Diese Geschichte hat mir meine Schwester Marie Radtke erzählt. Daraus ersieht man, dass Eure Großmutter Maryke eine ungewöhnlich starke Frau war, so recht eine ostpreußische ‘Brunhilde’.
(''Hierzu noch eine Eigenart, die uns unsere Tanten Szagarus, Cousinen unseres Vaters, von ihr berichteten: Trotz ihrer stattlichen Figur, sei Maryke stets für das Schöne gewesen, sie putzte sich gern heraus, benutzte oft den Spiegel und habe meist die schwarzseidene Schürze getragen, die die Frauen sonst  nur an Festtagen umgebunden hatten. Diese Tanten Dora und Emma bewirtschafteten zusammen mit ihren Brüdern Christoph und Georg den Gudjons-Szagarus-Hof in '''Alt Lubönen''' bis zur Vertreibung 1945. Sie sind alle gestorben, bzw. auf der Flucht umgekommen''.)
'''Über Kleidung und Gewohnheiten der Zeit'''
Die Männer trugen Bauerntracht aus selbstgewebten Woll- und Baumwollstoffen. Im Winter Pelze aus weiß gegerbten Schaffellen. Bei Besuchen und Festlichkeiten wurde schwarzes Tuch und vielfach Seidenwesten (ebenfalls schwarz) getragen und die Pelze dazu mit dunklem Stoffbezug. Im Sommer bekamen alle Männer Anzüge aus Baumwolle, natürlich auch selbst gewebt.
Der Schneider kam im Frühjahr und Herbst auf acht bis vierzehn Tage ins Haus und “benähte” die ganze Familie. Vom Wirt (''Hausherr'') angefangen bis zum Hütejungen. Auch die weiblichen Mitglieder der Familie bekamen die Jacken (''Blusen'') vom Schneider genäht. Frauen trugen zur Arbeit meist selbstgewebte Stoffe, aber Kattun gab es auch schon (''Kartun wurde er bei uns genannt'').
Natürlich war die Mode für die Weiblichkeit maßgebend. Und Zeitschriften und Zeitungen sorgten für die Verbreitung der neuesten Trends. So trugen unsere Mütter schon “Krinoline” und “Biedermeier”, wie später auch Kü und Cul. Meine Mutter erzählte öfter, dass ihr die Krinoline das Leben gerettet habe. Sie war an einem Sonntag bei der Rückkehr von der Kirche in [[Schmalleningken]] mit dem Übersetzkahn untergegangen. Ihre Krinoline bauschte sich stark mit Luft auf und hielt sie so lange über Wasser, bis sie von herbeieilenden Schiffern gerettet werden konnte. Und meine Tante Hutecker (''die Frau des Apothekers in [[Lasdehnen]]''), zugleich Cousine von Eurer Großmutter Maryke, war die erste, die der darüber erstarrten Weiblichkeit der Verwandtschaft den ersten ''‘Cu de Paris’'' vorführte. Vielleicht sollte es ''‘Queue de Paris’'' heißen, oder besser noch ''‘Cul’'' (Steiss)?
Das Zusammenstellen der Aussteuer für die Mädchen begann schon, wenn sie noch in der Wiege lagen, besonders Wäsche und Handtücher wurden zurückgelegt. Und manche Bauerntöchter der damaligen Zeit brachten Hunderte von Hemden und Handtüchern, sauber gezeichnet und mit fortlaufender Nummer versehen, in die Ehe mit.
Zum Beispiel brachte meine Mutter, eine geborene Gawehns, dreihundert Hemden und ebenso viele Handtücher und anderes mit. Mein Vater hatte ebenso dreihundert Hemden. Der Grund war einfach. Denn die Knechte und Mägde trugen die Hemden des Bauern bzw. die Blusen der Bäuerin, weil die gesamte Kleidung des Dienstpersonals der Bauer bestreiten mußte. Das erklärt die Riesenmengen an Leibwäsche und Handtüchern. Mit der Bettwäsche war es ähnlich und Bettwerk gab es in jedem Haus in einer heute kaum mehr vorstellbaren Menge.
'''Weitere Angaben zum Dorf Alt Lubönen'''
[[Bild:Alt Lubönen Memelwiesen.jpg|thumb|700px|Blick von Norden über die [[Memel (Fluss)|Memel]] auf die Stromwiesen von '''Alt Lubönen''', Sommer 2010 (Foto von Werner Boes, Hilden)]]
Eine genaue Zahl über die Größe der Grundstücke in Alt Lubönen kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Da die zehn Bauernstellen im Dorf etwa gleich groß waren, wird die Grundstücksgröße ungefähr 125 bis 150 Morgen betragen haben. Ein paar Höfe, die noch unverändert waren, hatten meiner Kenntnis nach so viele Morgen. Ich schließe daraus, dass auch der Hof des Jons '''Szagarus''', der ja vorher den '''Gudjons''' gehörte, eine vergleichbare landwirtschaftliche Fläche besaß. Den größten Bauernhof in Alt Lubönen hatten die '''Grischkats''' (72 ha), deren Hof sich neben der Schule befand. Außer dem Land gehörten zu jedem Hof entsprechend Wiesen und Wald. Die Stromwiesen an der Memel waren besonders ertragreich.
Den Wald verschenkte das Dorf dem Forstfiskus, weil es durch ein Gesetz gezwungen war, eine geordnete Forstwirtschaft zu betreiben und einen Förster anstellen sollte. Für den Förster fehlte das Geld und so glaubte man, am einfachsten diesem Zwang aus dem Wege zu gehen, wenn man den Wald dem Fiskus schenkte. Sehr kurzsichtig und dumm.
Im Allgemeinbetrieb blieb vorerst nur das Torfmoor, das aber später auch je nach Größe der Höfe in Parzellen den Bauern zugeteilt wurde. Dieses Moor (''lit. plinis'') war ursprünglich Teil des Gemeindewaldes. Da das Gesetz eine Moorwirtschaft nicht forderte, behielten die Bauern ihre Flächen und machten dort in den Monaten Mai und Juni, aber immer vor Johanni, ihren Torf. Nach Johanni ging es ins Heu.
'''Sitten und Bräuche'''
Darüeber wäre unendlich viel zu sagen, daß man mit der Aufzählung ein ganzes Buch füllen könnte. Unser Dorf '''Alt Lubönen''' war klein, ursprünglich zehn bis zwölf Bauernstellen. Die Menschen waren aufeinander angewiesen. Unbedingte Ehrlichkeit war ungeschriebenes Gesetz. Bei Leihen oder Kauf galt der Handschlag an Stelle der schriftlichen Verträge. War ein Bauer in Not oder bei der Bestellung der Ernte im Rückstand, bekam er spontan Hilfe von den Nachbarn, ohne erst darum zu bitten.
Vor dem Feiern des Erntefestes stand der Wirt mit seiner Familie vor dem Haus, während der erste Knecht den Erntespruch aufsagte. Dabei hielt er in einer Hand seine Heugabel, die symbolisch mit Kornähren und Blumen umwickelt war. Der Erntebaum war auf der Mitte des Hofes errichtet, dessen Spitze eine Krone aus Ähren und Blumen geflochten, trug. Um diesen Baum wurde die ganze Nacht hindurch fröhlich getanzt.
Zur Aust (d.h. Kornernte) brachte der Mäher auch immer seine Binderin mit. Beim Flachsbrechen und Gänsefedernschleißen war so ziemlich das ganze junge Volk des Dorfes zur Stelle. Familienfeste (Hochzeit, aber auch Begräbnis) feierte die ganze Gemeinde mit. Der Geburtstag des Lehrers war für '''Alt Lubönen''' genauso ein Feiertag wie etwa Kaisers Geburtstag. Nur, dass es dabei familiärer zuging. Jeder Schüler brachte ein Geschenk. Ganz arme Tagelöhnerkinder brachten ein selbstgeflochtenes Körbchen oder einen Reiserbesen. Bei rund 120 Schülern (aus zwei Dörfern) kann man sich die Menge der Gaben vorstellen.
Gottesfurcht und Frömmigkeit waren Allgemeingut. So lange meine Mutter lebte, wurden morgens vor der Arbeit und abends vorm Schlafengehen Hausandachten gehalten. Es wurde ein kurzes Gebet gesprochen und ein Choral aus dem Gesangbuch gesungen. Jeden Sonntag hielt der Hausherr eine Sonntagsandacht. Das ganze Gesinde mußte teilnehmen. Die Predigt (deutsch oder litauisch) wurde verlesen. Eingangslied und Schlußlied aus dem Gesangbuch. Gebet und Vaterunser.
Zum Abendmahl fuhr die ganze Familie, auch Knechte und Mägde, wenn sie nicht katholisch waren. Unter dem Dienstpersonal gab es viele Katholiken, denn die meisten stellte Polen. So sagte man, meinte aber Litauen. Merkwürdigerweise sagten wir niemals Litauen oder Rußland, sondern immer “Polen”. Gelegentlich sprach man auch von Szameiten (Niederlitauen). Daß man die litauischen Arbeitskräfte als Polen bezeichnete, hängt mit der Geschichte zusammen. Denn bis zu den polnischen Teilungen (in den Jahren 1772, 1793 und 1795) war Litauen mit Polen in einer Union verbunden, und die Regierung versuchte bis dahin, die litauischen Landesteile zu polonisieren.
Die Litauer waren nie gut auf Polen zu sprechen, obgleich beide das gleiche Bekenntnis hatten: sie waren Katholiken. Die jungen Litauer entzogen sich durch Dienst in Preußen der verhaßten russischen Militärpflicht. Denn das russische System war schuld daran. Niemals durfte der russische Mann in seiner Heimat Soldat sein, sondern immer an der entgegengesetzten Grenze. Also Litauer und Polen mußten ihren Militärdienst im Kaukasus ableisten, auch im Ural oder Sibirien. Die Rekruten von dort wurden zu uns an die Westgrenze verpflichtet.
'''Feststag und Begräbnis'''
Familienfeste wurden ausgiebig, mindestens drei Tage lang gefeiert. Die drei großen kirchlichen Feste hatten ebenfalls drei Feiertage.  Bei Begräbnissen artete es freilich manchmal aus. Aber die großen und weitreichenden Vorbereitungen schufen andererseits eine Ablenkung mit der häufig in lärmende Lustigkeit ausartenden Totenfeier und ließen den großen Schmerz der Nächsten dämpfen. Denn die Trauer war tief und echt, und der Schmerz der Familienmitglieder meist herzzerreißend.
Mir schien es oft so, dass diese großen und langen Trauerfeiern als eine Art  “Rausch des Vergessens” in Gebrauch gekommen waren, weil wohl kaum anderswo in der Welt bei einem Trauerfall soviel Tränen vergossen wurden wie bei den leichtgerührten, sehr gutherzigen Ostpreußen. Dieses von anderen vielfach mißverstandene Totenfest war bei genauerer Betrachtung des Volkscharakters in erster Linie wohl als Spannungsausgleich anzusehen. etwa wie ein die Schmerzen linderndes leichtes Gift.
''(Anmerkung der Szagarus-Tochter: Mein Vater Heinrich Szagarus erzählte mir, er hätte von den alten Leuten in '''Lubönen''' gehört, daß in früheren Zeiten bei einem Totenschmaus an der langen Tafel ein Platz für den Verstorbenen gedeckt war, daß man ihm wiederholt zuprostete, als ob er noch unter den Lebenden weilte.).''
Der Konsum an Essen und Getränken war enorm. Bier und Branntwein, bei Gutsherren auch Wein, wurden vielfach gekauft, wenn nicht gerade selbstgebrautes Bier im Hause vorhanden war. Zu den hohen Kirchenfesten und den ''“baigtuwes”'' (Kornernte) sowie Heu- und Grummeternte wurde vorher reichlich Bier gebraut. Eine gute Hausfrau sollte also nicht nur alle häuslichen Arbeiten erledigen, neben Stricken und Weben, Wurstmachen, Räuchern (Fleisch und Fische) mußte sie auch Brauen können. Meine Mutter verstand sogar, Bier aus Mohrrüben zu brauen, Ein Kure hatte es sie gelehrt.
Zur Totenfeier des Bauern oder der Bäuerin mußten von den Tieren je zwei geschlachtet werden, zum Beispiel zwei Rinder oder Kälber, zwei Schweine, zwei Gänse, zwei Enten, zwei Puter, zwei Hähnchen usw. Mehr konnten es sein, aber nicht weniger. Für die Vaganten, Zigeuner, Musikanten und Sänger wurden große Zuber voll Sülze bereitgehalten.
Das Kommando über Küche, Keller und Feier-Raum bekam eine besondere Wirtin (die Wirtsche), meist eine Nachbarin mit Erfahrung und Geschick. Die Hausfrau sollte entlastet werden. Was da an Kuchen und Fladen gebacken wurde, kann sich nur ein Ostpreuße vorstellen. Herrlich schmeckte das selbstgebackene halbweiße Brot, das zum Beispiel bei den '''Szagarus''' in einen im Gemüsegarten stehenden Steinbackofen immer zu dreißig Stück auf Rübenblättern geschoben wurde.
Dem Toten zog man sein bestes Kleid an, oder eins, das er besonders bevorzugt hatte. Ein Gesangbuch wurde unter das Kopfkissen gelegt. Bis etwa 1900 wurde in manchen Familien vor dem Hinabsenken des Sarges in das Grab nochmals der Deckel hochgehoben, und die Familienmitglieder verabschiedeten sich von dem Verblichenen mit einem Kuß auf den Mund.
Gegen diesen Brauch gab es damals schon Kritik. In den letzten Jahrzehnten war der Kuß nur symbolhafter Art und die Lippen wurden nicht berührt. Das Geleit zum Friedhof sang unterwegs mehrere Bestattungslieder aus dem Gesangbuch. Es wurden auch Klageweiber engagiert. Die wußten schaurig-schöne Totenlieger zu singen. Ein oft angestimmtes Klagelied begann mit der Zeile: “''Da liegst du nun, der Würmer Fraß...”''
Der Sarg wurde auf einer Totenbahre getragen, nur bei ganz schlechten Wegverhältnissen oder Schneeverwehungen wurde er gefahren. Der Sarg war mit langen, starken Leinentüchern an der Bahre festgebunden. Auf dem Friedhof wurden diese Leinentücher zum Hinabsenken des Sarges benutzt. Seile wurden dabei nicht verwendet. Der nächste Kirchgang nach dem Begräbnis war ein Dankgottesdienst für den Verstorbenen, und am nächsten Totensonntag mußten alle nahen Angöhrigen am Gottesdienst als allgemeinen Danktag für alle im letzten Jahr Abgeschiedenen teilnehmen.
'''Kirchgang'''<br>
[[Bild:Alt Lubönen Napoleonsweg.jpg|thumb|560px|Der Napoleonsweg in '''Alt Lubönen''', Sommer 1995 (Foto. Bernhard Waldmann)]]
Die Kirchen waren für die Bewohner der Memeldörfer nur per Fuhrwerk zu erreichen. Bis 1870 gab es im nordöstlichen Bereich des Kreises [[Ragnit]] lediglich zwei Kirchen: [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2953578153/in/set-72157606868210229 '''Wischwill'''], nördlich der Memel, und [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2830763090/in/set-72157607122667234 '''Lasdehnen'''], südlich der Memel. So hatten die Kirchenbesucher Wege bis zu 25 Kilometer zur Kirche zu fahren, macht hin und zurück 50 Kilometer. Da braucht man sich nicht zu wundern, daß die Nachbarhäuser der Kirchen lauter Gasthäuser (''Krug sagte man bei uns'') waren.
Es galt einmal, das Gefährt unterzustellen und dann die Pferde zu füttern. Man schrieb auch Freunden und Bekannten, wenn man vorhatte, zur Kirche zu fahren. Nach dem Gottesdienst traf man sich in den Gasthäusern und veranstaltete aus diesem Anlaß zugleich Gastereien, Familientagungen und Konfirmationsfeiern. Natürlich wurde auch über Eheschließungen verhandelt. Die Kontakte wurden von geschickten Brautwerbern angebahnt. Wen kann es da wundern, daß ein solcher Kirchgang, oder besser gesagt, eine solche Kirchfahrt, einen ganzen, geschlagenen Tag dauerte? 
Zum Kirchgang des weiblichen Geschlechts gehörte neben dem mitgeführten Gesangbuch noch das Taschentuch und zur Sommerszeit stets ein Blumensträußchen. Bevorzugt wurden Blumen mit starkem Duft, so daß es bei den Gottesdiensten manchmal wie in einem Parfümladen gerochen hat.
Die Taufe eines Neugeborenen mußte innerhalb von drei Tagen vollzogen sein.  So wurde meine Großmutter, die ebenfalls Maryke hieß, am 8. Oktober 1809 in [[Juknaten]] geboren und bereits am 10. Oktober in der Kirche zu [[Lasdehnen]] getauft. Ihr Mann Kristups (Christoph) war am 5. Februar 1801 in '''Alt Lubönen''' geboren und wurde bereits am 7. Februar in der Kirche in [[Wischwill]] getauft. Mein Vater, also der Bruder Eurer Großmutter Maryke, wurde am 25. Dezember 1832 geboren und schon am nächsten Tag in der Kirche in [[Wischwill]] getauft.
Ich habe einige Ahnen in meinen Nachweisen, die sogar am Geburtstag selbst noch getauft wurden. Man fragt sich, wie das wohl bei den sehr kalten, ostpreußischen Wintern durchgeführt werden konnte. Vermutlich wurden Wärmekrukken oder Wärmesteine benutzt, Pelze sowieso.
Zum Konfirmandenunterricht mußte man ein Jahr gehen, und in der Schule war jeden Tag in der ersten Stunde Religionsunterricht. Jeden Sonnabend hatten wir das für den Sonntag zuständige Evangelium nebst der Epistel und den dazugehörigen Gesangbuchliedern auswendig aufzusagen. So kam es, daß wir bis zur Schulentlassung den allergrößten Teil des Neuen Testaments, ebenso der Apostelgeschichte und auch viele Gesangbuchlieder auswendig hersagen konnten.” <ref>''Quelle: Der Bericht des '''Hans Gudjons''' wurde von seinem Großneffen Bernhard Waldmann zur Verfügung gestellt.''</ref>
== Tante Schöler ==
''Von Bernhard Waldmann''<br>
[[Bild:Tante Schöler.jpg|thumb|120px|left|Tante Schöler]]
Tante Schöler war die Schwester unserer Oma Emma Grischkat, geb, Bascun. Oma Grischkat war nicht unsere richtige Großmutter. Sie war die Schwiegermutter meiner Tante Martha Radtke, die ihren Sohn, den Bauern Franz Grischkat aus Alt Lubönen geheiratet hatte. Wir sagten aber immer Oma Grischkat, auch, als sie nach dem Krieg bei uns in Weißenbach im Schulhaus wohnte.
Doch zurück zu Tante Schöler. Sie hatte ins Memelgebiet geheiratet, kam aber oft zu Besuch nach Alt Lubönen. Tantchen bracht immer was mit, mal die Pilzche, mal dem Spirgel, mal dem Meschkinnes, mal die selbstgemachten Keilchen. Drüben war ja alles billiger, seit die Litauer das Memelland einkassiert hatten.
Zum Geburtstag meines Großvaters Georg Radtke wollte Tante Schöler die Luböner mit einem besonderen Geschenk überraschen: Sie schlachtete ein Karnickel aus dem hofeigenen Hasenstall. Tante Schöler wußte, daß der Landjäger auf dem Fähranleger in Schillehnen sehr streng und gewissenhaft war. Deshalb stopfte sie den Hasenbraten in ihren Schlüpfer. In den Unterhosen der Frauen wurde viel Schmuggelware transportiert, denn das waren Pumphosen, die bis ans Knie reichten, nicht mit den heutigen Slips vergleichbar. Danach ging Tantchen etwas breitbeinig, was aber nicht besonders auffiel, weil sie recht korpulent war.
Auf dem Dampfer Herold sagten junge Burschen zur memelländischen Bäuerin: "Nu Frau'che, wolln'se sich nich hinsetzen?" <br>
Tante Schöler antwortete: "Neijn, neijn, ich steh' all' lieber."
Dummerweise war Niedrigwasser, und der Dampfer konnte nicht direkt am Fähranleger in Schillehnen festmachen. Die Reisenden mußten mit dem Ruderkahn ans Ufer gebracht werden. Beim Umsteigen in das kleine Boot mußte unsere Tante einen großen Schritt machen, und dabei plumpste das Kaninchen ins Wasser. Der alte Baldruschat hat das Karnickel mit einem beherzten Griff aus dem Wasser gezogen.
Der Landjäger zog die Augenbrauen zusammen. "Madamche, ist das Ihr Hase?" Tante Schöler fing an zu stottern: "Herrjeijss, ich weiß auch nich, wo das Tier herkommt." <br>
Die Ausreden brachten nichts. Tante Schöler mußte Zoll und Strafe bezahlen. <br>
Wenn Sie den Hasen beim Dodszuweit in Lasdehnen gekauft hätte, wäre es billiger gewesen.


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Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.-->
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==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
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==Quellen==
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[[Kategorie:Ort im Kreis Tilsit-Ragnit]]
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[[Kategorie:Tilsit-Ragnit]]
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 06:50 Uhr

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Wappen der Stadt Ragnit

Alt Lubönen

Bauerndorf am Memelstrom
Kreis Tilsit-Ragnit, O s t p r e u ß e n
_________________________________________________________

Die Memelwiesen bei Alt Lubönen


Hierarchie


Logo Leerstelle.jpg

Ansichtskarte von Alt Lubönen um 1900
oben ist das Elternhaus von Hans Gudjons zu sehen, (vgl. Brief weiter unten).

Einleitung

Alt Lubönen, Kreis Ragnit, Ostpreußen, ist ein kleines Dorf auf dem südlichen
Hochufer der Memel. Gegenüber auf dem nördlichen Memelufer liegt der Gutsbzirk
Kassigkehmen. Alt Lubönnen ist heute eine Wüstung, das letzte Wohnhaus wurde 1992
abgerissen.

Links geht es nach Alt Lubönen, geradeaus nach Schillehnen

Namensdeutung

Der Name leitet sich prußisch ab und weist auf Holzbearbeitung.

  • prußisch "lub" = Rinde abziehen, Bast schälen und zupfen
  • "luba, lubbo" = Dielenbretter, Deckendiele
  • "lubbe" = laubenartiger Vorbau an den typisch prußischen Häusern


Andere Namen und Schreibweisen


Allgemeine Informationen


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Umgebungskarte von Alt Lubönen hier klicken !

Politische Einteilung / Zugehörigkeit

  • Alt Lubönen gehörte bis zum 1. Juli 1922 zum Kreis Ragnit
  • Alt Lubönen gehörte von 1922 bis 1945 zum Landkreis Tilsit-Ragnit
  • Alt Lubönen / Озёрное [8] gehört seit 1946 zum neugebildeten
    Kreis Lasdehnen, wahrscheinlich nach 1980 aufgelassen
Hier war einmal die Ortsmitte von Alt Lubönen, 1995 [9]

Kirchliche Zugehörigkeit

Teich am Ortsrand von Alt Lubönen

Evangelische Kirche

Alt Lubönen gehörte bis 1902 zum Kirchspiel Wischwill, danach zum Kirchspiel Trappönen.

Das Kirchspiel Trappönen wurde im Jahre 1902 durch Abzweigungen von Wischwill und Lasdehnen gebildet; 1904 wurde die bis dahin noch bestehende pfarramtliche Verbindung zwischen Wischwill und Trappönen endgültig aufgehoben.

Die meisten Kinder aus Alt Lubönen und Schillehnen besuchten den Konfirmandenunterricht im nähergelegenen Schmalleningken. Dazu mußten sie mit einer Wagenfähre bei Schillehnen die Memel überqueren.

Logo Leerstelle.jpgAlt Lubönen gehörte ab 1874 zum Amtsbezirk Schillehnen (Nr. 31).

Standesamt

Alt Lubönen gehörte 1888 zum Standesamt Schillehnen.



Friedhof

In Alt Lubönen gab es einen Friedhof, der sich im Westen des Dorfes am Waldweg nach Neu Lubönen befand. Heute ist es sehr schwierig, die geringen Überreste der Grabmale im dichten Unterholz des Neuluböner Forstes zu finden.

Waldweg zum Friedhof von Alt Lubönen,1993)

Logo Leerstelle.jpg

Grabumrandungen auf dem Friedhof in Alt Lubönen

Bewohner.png Bewohner

Logo Leerstelle.jpg

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Einwohnerliste und Dorfskizze von Alt LubönenLogo Leerstelle.jpg hier klicken !


Auf dem Foto (unten) sieht man die Familie Grischkat aus Alt Lubönen

V.l.n.r.: Emma Grischkat, geb. Baczun, Tochter Helene, Sohn Franz,
Tochter Herta und Besitzer Georg Grischkat.
Franz Grischkat war vor dem Krieg Kreisbauernführer.

Auf dem rechten Foto sieht man die Familie Radtke aus Alt Lubönen
(später wohnhaft in Schillenöhlen).
V.l.n.r.: Tochter Anna, Mutter Marie Radtke, geb. Gudjons, auf dem Tisch
sitzt Tochter Hildegard, daneben Bauer Georg Radtke mit Tochter Martha.
Das Familienfoto wurde 1914 in Tilsit aufgenommen, weil der Bauer
Georg Radtke zum Militär einrücken mußte.

Familie Grischkat (Bild: B. Waldmann)
Familie Radtke 1914 (Bild: B. Waldmann)

Räumung

Schon im Sommer 1944 sind Bewohner aus Alt Lubönen in den Westen gefahren, obwohl ein striktes Bleibegebot galt. Im Oktober 1944 mußten dann alle ihr Heimatdorf verlassen.

Steffi Kaschubat (geb. Dodszuweit) ist nach der Räumung noch einmal in Alt Lubönen gewesen. Sie hat als Schifferjunge verkleidet die Nachkriegswirren überstanden. Im Spätherbst 1945 ist sie vom Memelkahn aus noch einmal in das Heimatdorf gegangen. Die Häuser standen noch, waren aber unbewohnt und ausgeplündert. Bei Grischkats wehten die Vorhänge aus den leeren Fensterhöhlen. Steffis Mutter Anna Dodszuweit war eine Nachbarin der Grischkats. Sie hat in Hamburg-Bramfeld eine neue Bleibe gefunden. Auf den Ämtern gab es oft Probleme, wenn „Tante Anna“ nach ihrem Namen gefragt wurde. „Und wie wird das geschrieben?“ bekam sie sofort zu hören. „Mein Name wird so jeschrieben, wie er jesprochen wird,“ erklärte sie stets.

Geschichte

Logo Leerstelle.jpg

Logo Leerstelle.jpgNachweislich wurde Alt - Lubönen erstmalig im Jahre 1722 in der topo-
graphischen Karte des Amtes Ragnit geführt und gehörte zum Kirchspiel Wischwill.
Der Ort wurde als Königliches Bauerndorf bezeichnet und im Amt Kassigkehmen
erfaßt.
Nur sehr zögernd konnten die Bewohner Fuß fassen (12 Feuerstellen am Anfang),
denn das Gebiet ließ eine Erweiterung nicht zu. Der Verkauf landwirtschaftlicher
Erzeugnisse sowie zusätzliche Erwerbseinnahmen aus der Forstwirtschaft trugen
zum Lebensunterhalt der Bewohner bei.
Die Gemeindeverwaltung wurde selbständig durch einen Bürgermeister betrieben.
Der letzte Gemeindevorsteher war Karl Jucknat. Vorher wurden die Dorf-
schulzen meist von der Familie Szagarus gestellt.

Logo Leerstelle.jpg

Logo Leerstelle.jpgIn einer zweiklassigen Volksschule in Alt Lubönen wurden zusätzlich auch die
Kinder aus dem Nachbarort Neu Lubönen (Memelwalde) unterrichtet.
Es gab drei Lehrer und eine Lehrerin. Der letzte Schulleiter war Edgar Wittkamp.
Lehrer Wittkamp gilt ab 1944/45 als gefallen, bzw. vermißt. Die Schule stand am
westlichen Ortseingang am Waldweg nach Neu Lubönen.

Logo Leerstelle.jpgDurch die Staatsforsten im Osten und im Süden war eine Ortserweiterung nicht
möglich. Mit ca. 180 Einwohner war der Ort sehr klein und hatte 30 bebaute
Grundstücke. Der größte Besitzer in Alt Lubönen war Franz Grischkat
mit einer landwirtschaftlichen Fläche von 72 ha. Im Dorf gab es auch eine Mühle,
die Marta Neumann gehörte.

Ansichtskarte von der Schule in Alt Lubönen ~ 1930 [10]
Lehrer Jost vor der Schule in Alt Lubönen ~ 1935 [10]

Amtsbezirk Schillehnen

Am 15.04.1874 wurde der Amtsbezirk Schillehnen (Nr. 31 im Kreis Ragnit) aus den Landgemeinden
Alt Lubönen, Dirrehlen, Neu Lubönen und Schillehnen und dem Gutsbezirk Königswald, Forst
(5 Gemeinden/Gutsbezirke) gebildet. Der Amtsbezirk wurde vom Amtsvorsteher in Schillehnen
verwaltet.

Am 03. 06.1938 fand die Umbenennung folgender Gemeinden statt:

Christoph I, die letzte Bastion (Fortsetzung aus Nr. 27, Seite 26 - 30) von Walter Broszeit [11]
Unter dem Deckmantel einer Druschkolonne und in abgetragenem Zivil wurde das ganze
Südufer der Memel von Hartigsberg über Trappen, Memelwalde, Friedenswalde bis Waldheide
erkundet, um sich für die große vaterländische Aufgabe vorzubereiten.
Die Tagesmahlzeiten wurden ...
Der ganze Bericht ist hier zu finden: „Zwischen Memelstrom und Ostfluß (Szeszuppe)"

Ehem. Hoflage Franz Grischkat in Alt Lubönen, Sommer 1994

Dorfleben in früherer Zeit

..hier klicken..

Heutige Situation

Letztes Wohnhaus in Alt Lubönrn (es wurde 1992 abgerissen)

1992 konnte man in Alt Lubönen am Waldrand noch ein Wohnhaus sehen, das gerade abgerissen wurde. Seitdem gibt es in der Gemarkung keine Gebäude mehr. Ein Litauer, der kurz nach dem Krieg nach Neu Lubönen gekommen war, erzählte 1995, daß in Alt Lubönen noch lange Zeit schöne Häuser gestanden hätten. Das Dorf erhielt sogar einen russischen Namen, nämlich Озёрное / Ozërnoe. Aber nach und nach hätten die neuen Bewohner das abgelegene Dorf wieder verlassen. Die meisten Holzhäuser verfielen, einige wurden mutwillig zerstört. Alles Verwertbare wurde abtransportiert. Irgendwann wurden die verbliebenen Reste, die nicht vom Unterholz des Neuluböner Forstes überwuchert waren, beseitigt.

Dort, wo einst die Dorfstraße von Alt Lubönen verlief, breitet sich heute eine weite Wiesenfläche aus, auf der Kühe grasen. Nur einige Obstbäume am Waldrand weisen darauf hin, daß hier einmal Wohnhäuser gestanden haben. Vereinzelt findet man Ziegelsteine und div. Haushaltsutensilien. Den ehemaligen Standort der zweitklassigen Dorfschule kann man bis heute gut erkennen. Der Napoleonsweg am oberen Rand der Memelwiesen ist noch vorhanden. Der Blick über die Memel nach Kassigkehmen ist sehr schön. Auch einige Wiesenteiche gibt es noch.

Auf dieser Lichtung befand sich einst das Dorf Alt Lubönen, 1994

Logo Leerstelle.jpg

Ehemalige Hofstelle Karl Jucknat in Alt Lubönen
Am Ufer der Memel in Alt Lubönen

Logo Leerstelle.jpg

H.-G. Grischkat (links) und Hans und Dora Kairies am Memelufer in Alt Lubönen

Verschiedenes

Internetlink

Fotos aus Alt Lubönen, Neu Lubönen und Schillehnen von Bernhard Waldmann

Karte

Karte von Alt Lubönen / Friedenswalde (Messtischblatt, Stand 1938, mit russ. Ortsnamen)


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>FRILDEKO15GA</gov> <gov>Object_1043375</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Gemeindelexikon Königreich Preußen I, Heft I Ostpreußen, Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905
  3. Familienbuch Wischwill
  4. Wikipedia
  5. http://www.territorial.de, Titel: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten, Autor: Rolf Jehke
  6. E. Weber, Ortsnamenverzeichnis Gebiet Kaliningrad (Nördliches Ostpreußen). Deutsch-Russisch. Russisch-Deutsch. Verlag „Nachtigall“ Kaliningrad/Königsberg 1993
  7. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Озёрное / Ozërnoe bedeutet wörtlich übersetzt „am Seeufer gelegen", was sich vermutlich auf den großen Wiesenteich bezieht.
  9. >Vorn: Rafael Franguljan, hinten: Rosel Bachmann u. Theodor Waldmann
  10. Hochspringen nach: 10,0 10,1 Bild: Bernhard Waldmann
  11. Dieser Bericht ist aus dem Museum von Jurij Userzow in Breitenstein.