Wickenrode: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 10:48 Uhr
.. H e l s a.. ...Eschenstruth... ..St. Ottilien.. ..Pfaffenberg... .. Großalmerode.. .. Epterode.. .. Rommerode.. ..Kaufunger Wald.. ...Hoher Meißner..
- Hierarchie
- Regional > Bundesrepublik Deutschland > Hessen > Regierungsbezirk Kassel > Landkreis Kassel > Helsa > Wickenrode
- Hierarchie
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Einleitung
Wickenrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Helsa im Landkreis Kassel.
Allgemeine Informationen
Wickenrode liegt etwa 3 km (Luftlinie) östlich des Kernorts von Helsa am Rand des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald. Es befindet sich im Kaufunger Wald nordwestlich der Kuppe des Hirschbergs (643,4 m ü. NN) auf etwa 335 bis 440 m Höhe und wird von der Wedemann durchflossen. Hindurch führt die von Helsa kommende und weiter nach Großalmerode führende, steil ansteigende Bundesstraße 451.
Politische Einteilung
Wickenrode gehört seit 1970 zur Gemeinde Helsa, Landkreis Kassel.
Vor dem Zusammenschluß mit Helsa gehörte Wickenrode
zum Kreis Witzenhausen (bzw. Werra-Meißner-Kreis).
- Die Geneinde Helsa umfasst neben Wickenrode die Ortsteile:
Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Die evangelische Kirche entstand in Wickenrode im Jahre 1786 im Dorfkern an der Stelle einer kleineren und baufällig gewordenen Kirche.
Das Kirchengrundstücke ist eingefasst von einer ehemaligen Wehrmauer. Die Kirche ist ein geräumiger, spätbarocker Saalbau mit Dachturm.
Im Innern der schlichten Predigt-Kirche dominiert an der Stirnwand eine mächtige Kanzel.
Pfarrzugehörigkeit
um 1570 und 1872 Filiale von Großalmerode - 1925 und jetzt Filiale von Helsa
Katholische Kirche
Wickenrode gehört zur katholischen Kirchengemeinde Mariä Namen in Großalmerode in der Jonasbach.
Geschichte
Alte Namensformen
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Steinige Felder
Wickenrode hat 1993 seinen 700. Geburtstag gefeiert. Vermutlich ist der idyllische Fachwerksort am Hirschberg älter, doch die Zeitrechnung beginnt in Wickenrode sozusagen am 12. Juli 1293. Damals verzichtete der Edelherr Burkhard Ziegenberg zugunsten des Klosters Kaufungen auf seine Rechte an diesem Lehen. Die Schenkungsurkunde ist das älteste erhaltene Dokument, in dem Wickenrode erwähnt wird.
Dass das Kloster Kaufungen großen Nutzen aus seinem Besitz in Wickenrode zog, darf bezweifelt werden. Mit ihren schmalen und steinigen teilweise steil gelegenen Äckern bot die Landwirtschaft den Menschen wohl eher ein karges Brot. Selbst der große Wildbestand, der nur den Fürsten und Herren zugute kam, geriet den Dörflern zum Nachteil. Die Tiere richteten auf den Feldern erheblichen Schaden an. Die Bauern wurden zudem bei der Jagd als Treiber verpflichtet.
Als die kargen Äcker die steigende Zahl der Bewohner nicht mehr ernährten, verlegten sich viele Familien aufs Weben. Im 19. Jahrhundert wurden sogar zwei Tuchfabriken gegründet, die sich aber nicht hielten. Parallel dazu entwickelte sich das Glasmacherhandwerk, dem über mehrere Jahrhunderte hinweg große Bedeutung zukam. Heimische Bodenschätze wie Ton, Sand, Erz und Braunkohle lieferten die Grundstoffe. Das Gewerbe florierte so gut, dass um 1600 die Zahl der Glashütten herabgesetzt werden musste. Der enorme Holzverbrauch für die Glasöfen dezimierte den Wald, Die Fürsten bangten um ihre Jagd.
Arbeit und Brot versprach bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein auch die Alaunproduktion, in der zeitweise bis zu 200 Menschen beschäftigt waren. Von Bedeutung waren zudem die Töpfereien, deren lange Tabakspfeifen bis nach Amerika verschifft wurden. Daneben hatten Geschirrhalter, Leineweber, Müller, Zimmerer und Zeugmacher im Dorf ihr Auskommen.
Im Zuge der Alaungewinnung bekam auch der Braunkohleabbau eine immer größere Bedeutung. Bis heute ist er in Wickenrode mit dem Namen Waitz von Eschen verbunden. Mit dem Bergbau stieg die Einwohnerzahl von rund 600 im Jahr 1778 auf 1.200 gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Heute hat Wickenrode 1.596 Einwohner. Mit Helsa hat sich Wickenrode 1970 freiwillig zusammengeschlossen und ist damit vom Kreis Witzenhausen (bzw. Werra-Meißner-Kreis) in den Landkreis Kassel gewechselt. 1972 entstand aus Helsa-Wickenrode, Eschenstruth samt Waldhof sowie St. Ottilien die Großgemeinde Helsa.
Zahlen der Geschichte
Hirschberg
Ringenkuhl
Seit Jahrhunderten wird in der Gegend Bergbau betrieben. So sind im Laufe der Jahre am Hirschberg drei Bergbausiedlungen entstanden: Ringenkuhl, Hof Hirschberg und der Blaustein. Ringenkuhl gehört zur Gemarkung Wickenrode, Hof Hirschberg und der Blaustein gehören zur Gemarkung Großalmerode.
Wahrend die Glas- und Tonindustrie sowie die Gewinnung von Alaun am Hirschberg mindestens 400 Jahre alt ist, wird die bergmännische Gewinnung von Braunkohle wohl erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Angriff genommen. Im Jahre 1886 wurde die erste Seilbahn der Grube Hirschberg mit Gleisanschluss am Bahnhof Großalmerode-West gebaut. Die Stichbahn Walburg-Großalmerode war kurz vorher in Betrieb genommen worden.
- Aus dem Brockhaus von 1872:
- „Hirschberg Es begann mit der Alaungewinnung im 16. Jahrhundert. Sie gehört in die Anfänge
technischer Chemie und diente zum Gerben von Leder und zur Behandlung von Textilien.
Alaunhütten standen am „Heiligenhof“, am „Eisenberg“, in der „Rauschebach“,
auf „Hof Hirschberg“, auf „Ringenkuhl“ und in Epterode. Einige von den Betrieben arbeiteten
bis zu Beginn de19. Jahrhunderts. 1840 gründete sich unter Beteiligung des Bergwerkbesitzers
von Waitz eine Gewerkschaft auf Ringenkuhl, die in ihrer Ausdehnung und Ausstattung Alaun
und Soda in Großindustriellem Stil herstellte.“
- „Hirschberg Es begann mit der Alaungewinnung im 16. Jahrhundert. Sie gehört in die Anfänge
Der hohe technische Stand der Betriebe am Hirschberg wird auch in der »Geschichte der Schwefelsäurefabrikation« beschrieben:
„Ein ungemein wichtiger Fortschritt in diesem Verfahren geschah durch die Einführung der Bleikammern. In Deutschland scheint die erste Bleikammer auf Ringenkuhl bei Cassel errichtet worden zu sein (1820). Daraus ergibt sich, dass die Schwefelsäureproduktion schon früher begonnen haben muß.“
Ultramarinfabrik
Zu erwähnen ist auch die Ultramarinfabrik am Hirschberg (Blaustein), die 1858 von Braunlage am Harz nach Großalmerode verlegt worden ist, um hier die Braunkohle als Brennmaterial zu nutzen. Die Fabrik ist in kurzer Zeit dreimal bedeutend vergrößert worden. Sie arbeitete mit ihren Ofenanlagen rund um die Uhr und beschäftigte nahezu 100 Personen. Ihre Absatzgebiete lagen innerhalb des Reichs, in England, Frankreich, Italien, Russland, Österreich, Nord- und Südamerika. Ultramarin wurde zum Färben und Bedrucken von Textilien, Bläuen der Wäsche, Einfärben von Papier und bleichen von Zucker verwendet. Beide Werke mussten stillgelegt werden, weil u.a. der bis dahin fehlende Bahnanschluss für Großalmerode einige Jahre zu spät gekommen ist. Neue Fertigungsverfahren konnten wegen der ungünstigen Verkehrslage nicht übernommen werden, da die Abnehmer konkurenzfähig nicht zu erreichen waren.
Literatur
- Karl Krück, „Großalmerode, Bergstadt zwischen Meißner, Hirschberg und Kaufunger Wald", Geiger-Verlag, Horb 1988, ISBN 3-89264-220-6
- Karl Krück, „Nordhessisches Fachwerk und Großalmeroder Dachziegel", Geiger-Verlag, Horb 1996, ISBN 3-89570-246-3
- Hermann Nobel, „Chronik Epterode", Von Euerharderot zu Epterode, hrsg. Magistrat Großalmerode, August 2007, ISBN 978-3-00-022051-7
- Waldemar Küther, Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Kreis Witzenhausen, ELWERTsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973, ISBN 3 770804961
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>WICODE_W3435</gov>