Hafer: Unterschied zwischen den Versionen

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Im historischen Rahmen der  Kornauslese machte man schnell die Erfahrung, dass bei ununterbrochenem Getreideanbau die Ertragsfähigkeit der Ackerböden schnell nachließ. Der erste natürliche Schutz dagegen war die regelmäßige sommerliche Brachhaltung nach vorhergehender Ernte im Herbst und die Einführung der [[Mehrfelderwirtschaft]]
Im historischen Rahmen der  Kornauslese machte man schnell die Erfahrung, dass bei ununterbrochenem Getreideanbau die Ertragsfähigkeit der Ackerböden schnell nachließ. Der erste natürliche Schutz dagegen war die regelmäßige sommerliche Brachhaltung nach vorhergehender Ernte im Herbst und die Einführung der [[Mehrfelderwirtschaft]]


===Bodengrundlage für Roggenanbau===
===Bodengrundlage für Haferanbau===
1790 [[Fürstbistum Münster]]: Die Gerste wächst gut in einem etwas feuchten und entweder frisch- oder im vorhergehenden Jahr gedüngten Land.  
1790 [[Fürstbistum Münster]]: Der Hafer ist leicht anzubauen; er treibt seine Wurzeln tief in den Boden und kommt im trockenen, doch nicht allzu leichten Boden gut fort. Die Vorbereitung des Bodens durch [[Pflug|pflügen]] und [[Egge|eggen]]  muß nicht so intensiv erfolgen, wie bei den anderen Kornarten. Auch benötigt der Hafer nicht soviel [[Dünger]] und kann daher auch bei Viehmangel  in der [[Mehrfelderwirtschaft]] (Brache) angebaut werden. Im für den Ackerbau neu erschlossenen (gerodeten) oder erst urbar gemachten Land wächst er auch. Mäßige Kälte schadet ihm nicht, deswegen kann man in früh zur Aussaat bringen, wenn es nur trockenes Wetter ist.


Da die Gerste unter den Kornarten die flachwurzelnste Pflanze ist, muß
===Kochrezepte ===
# der Boden nicht zu fest sein, damit die flachen Wurzeln sich leicht ausbreiten können. Er darf aber
* 1911 Hafergrützsuppe: 1/8 Liter Hafergrütze wird in 1 ½ kaltem Wasser und auf Schwachem Feuer (Gasherd, [[Kohleherd]], [[Herdfeuer]])  1 – 1 ½ Stunden langsam gekocht. Darauf wird die Grütze durch ein Sieb gerieben, die Suppe mit dem nötigen Salz versehen. Nachdem noch  ein Stückchen [[Butter]] von Walnußgröße hinzugetan, ist dieselbe zum Gebrauch fertig.
# auch nicht zu locker sein, damit der Halm genügend festen Halt findet. <br/>
** Quelle: Hertwig, Margarete: Königskochbuch (1911, Verlag Globus)
Die Gerste entwickelt sich also in einem sandigen, trockenen  und hohen Land weniger gut.


===Sommergerste===
Die im [[Fürstbistum Münster]] gewöhnliche Sommergerste sät man im Frühjahr, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, denn Frost schadet ihr.
===Wintergerste, Vogelbefall===
Die Wintergerste, welche im [[Fürstbistum Münster]] um 1790 nicht viel angebaut wird, hat den Vorteil, dass sie früher heranreift als der Roggen, was in schlechten Zeiten manchem sehr nützlich sein kann. Allerdings leidet der Ertrag sehr unter Vogelbefall, da zu dieser Zeit das andere Korn noch zu klein und noch nicht reif ist, von daher sich die Vögel haufenweise auf die Gerste stürzen.
===Zeitliche Preise===
===Zeitliche Preise===
* 1758 [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)]]  1 [[Fuder|fuder]] ungedroschener Hafer ad 8 Rt
* 1758 [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)]]  1 [[Fuder|fuder]] ungedroschener Hafer ad 8 Rt
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* 1758 [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)]]  2 ½  [[Scheffel]] 3 Rt 7 ½ Stüber
* 1758 [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)]]  2 ½  [[Scheffel]] 3 Rt 7 ½ Stüber
* 1758 [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)]]  1  [[Scheffel]] 1 Rt 5 Stüber
* 1758 [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)]]  1  [[Scheffel]] 1 Rt 5 Stüber


====Quelle====
====Quelle====
* Bruchausen, Anton: Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft des Münsterlandes (1790)
* Bruchausen, Anton: Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft des Münsterlandes (1790)


[[Kategorie:Landwirtschaftlicher Begriff]]
[[Kategorie:Landwirtschaftlicher Begriff]]

Aktuelle Version vom 10. Februar 2013, 13:06 Uhr

Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes. Kurzgefasste Informationen mit Grundlagen für notwendige Einblicke finden sich u.a. (Ackerbürger) im Deutschen Städtebuch ...

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Dorfwirtschaft > Landwirtschaft > Säen > Winter- und Sommersaat > Hafer

Einleitung

Im historischen Rahmen der Kornauslese machte man schnell die Erfahrung, dass bei ununterbrochenem Getreideanbau die Ertragsfähigkeit der Ackerböden schnell nachließ. Der erste natürliche Schutz dagegen war die regelmäßige sommerliche Brachhaltung nach vorhergehender Ernte im Herbst und die Einführung der Mehrfelderwirtschaft

Bodengrundlage für Haferanbau

1790 Fürstbistum Münster: Der Hafer ist leicht anzubauen; er treibt seine Wurzeln tief in den Boden und kommt im trockenen, doch nicht allzu leichten Boden gut fort. Die Vorbereitung des Bodens durch pflügen und eggen muß nicht so intensiv erfolgen, wie bei den anderen Kornarten. Auch benötigt der Hafer nicht soviel Dünger und kann daher auch bei Viehmangel in der Mehrfelderwirtschaft (Brache) angebaut werden. Im für den Ackerbau neu erschlossenen (gerodeten) oder erst urbar gemachten Land wächst er auch. Mäßige Kälte schadet ihm nicht, deswegen kann man in früh zur Aussaat bringen, wenn es nur trockenes Wetter ist.

Kochrezepte

  • 1911 Hafergrützsuppe: 1/8 Liter Hafergrütze wird in 1 ½ kaltem Wasser und auf Schwachem Feuer (Gasherd, Kohleherd, Herdfeuer) 1 – 1 ½ Stunden langsam gekocht. Darauf wird die Grütze durch ein Sieb gerieben, die Suppe mit dem nötigen Salz versehen. Nachdem noch ein Stückchen Butter von Walnußgröße hinzugetan, ist dieselbe zum Gebrauch fertig.
    • Quelle: Hertwig, Margarete: Königskochbuch (1911, Verlag Globus)

Zeitliche Preise

Quelle

  • Bruchausen, Anton: Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft des Münsterlandes (1790)