Topographie Holstein 1841/A-H/231: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
K (hat Topographie Holstein 1841 A-H/231 nach Topographie Holstein 1841/A-H/231 verschoben: Seite durch Bot verschoben) |
(Texterfassung) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Topographie Holstein 1841 A-H|230|232|232| | {{Topographie Holstein 1841 A-H|230|232|232|unkorrigiert}} | ||
:nach dem Meklenburgischen und nach Lübek hin gewährt. - Aus mehreren Urkunden ist es erwiesen, daß Grömitz, welches im Jahre 1322 von den Gebrüdern v. Westensee an das Cismarsche Kloster verkauft ward, im 15. Jahrhunderte eine Stadt gewesen ist, die unter Gerichtsbarkeit des Klosters stand, denn der Abt Gerhard nennt in einer Urkunde den dortigen Bürgermeister „seinen Bürgermeister“. Auch war Grömitz mit dem lübschen Rechte begabt. Ohne Zweifel erlosch diese Stadtqualität nach der Säcularisation des Klosters, wodurch dieser Ort auch an Erwerb und Wohlstand einbüßte. - Grömitz besteht aus zwei Theilen, dem eigentlichen {{Sperrschrift|Grömitz}}, welches gepflasterte Straßen, einen geräumigen Marktplatz und wohlgebauete Häuser hat, und {{Sperrschrift|Wicheldorf}}, welches am Strande, in einer, mit vielen Weiden bepflanzten, Niederung liegt und vorzügliche Wiesen hat. Eine kleine Hauptstraße in Grömitz heißt {{Sperrschrift|Holstenläger}}. - Außer den Prediger- und Organistenwohnungen sind hier 5 Vollh., 14 Großkathen, 14 Kleinkathen, 31 Großbödener- und 19 Kleinbödenerstellen, 21 Anbauer- und Instenkathen und 8 Erbpachtstellen, (7 {{Bruch|99|100}} Pfl.). 150 Häuser. Der vormalige Grömitzer-Hof, dessen ehemaliges Wohnhaus mitten in Grömitz liegt, ward im vorigen Jahrhunderte von dem Großfürstlichen Amtmanne v. Sievers durch die Ankäufe mehrerer Großkathenstellen zu einer Landstelle von etwa 200 Ton. gebildet, ist jetzt aber durch Verkauf einzelner Theile wieder eine Großkathenstelle geworden. - Die Kirche, welche schon in einem Verzeichnisse aus dem Jahre 1286 vorkömmt, liegt auf einer bedeutenden Anhöhe, und ist von Feldsteinen erbauet. Sie ist hell und schön und zum Theil gewölbt. Der Thurm hat ein stumpfes Dach, und in demselben sind 3 vorzügliche Glocken. Bemerkenswerth sind: der geschmackvolle Altar mit einem Gemälde, die Kreuzigung darstellend, die große Orgel und ein Gemälde des Königs Gustav Adolph von Schweden in Lebensgröße. - Vormals hatte das Cismarsche Kloster das Patronatrecht; jetzt ernennt der König den Prediger. - Eingepfarrt sind vom Amte Cismar: {{Sperrschrift|Brenkenhagenermoor, Brunsteen, Grömitz, Hasseldieksdamm, Hohelieth, Jasen, Kattenberg, Kellenhusen, Klokkenhagen, Körnik, Kojendiek, Lenste, Lensterbek, Lensterhof, Nienhagen, Rothenhuse, Suchsdorf, Stadtfurth, Verdarf, Voßberg}}. Vom Gute Brodau: der {{Sperrschrift|Haupthof, Albertsdorf}} (Hof und Ortschaft), {{Sperrschrift|Altenbek, Kagelbusch}}. Vom Gute Sievershagen: {{Sperrschrift|Brenkenhagen, Bökenberg, Schwienhagen}}. - Hauptschule (125 K.), Elementarschule (90 K.). - In dem Armenhause, welches für 8 Personen eingerichtet ist, erhalten die Armen freie Wohnung, Feuerung und eine Unterstützung an Geld. - Zahl der Einwohner: 1042, worunter 3 Krüger, 4 Höker, 9 Tischler, 2 Bäcker, 2 Brannteweinbrenner, 11 Weber, 2 Rademacher, 2 Grobschmiede, 1 Kleinschmied, 1 Nagelschmied, 1 Töpfer, 1 Maler, 2 Sattler, 1 Drechsler, 1 Böttcher, 7 Schneider, 7 Schuster, 5 Pantoffelmacher, 7 Maurer, 4 Zimmerleute, 2 Reifschläger, 2 Scheerenschleifer und Siebbinder, 3 Schlachter, 1 Korbmacher, und 1 Mützenmacher. Im Orte wohnt ein Strandcontrolleur. - Die vererbpachtete holländische Windmühle liegt vor dem Dorfe, wozu Grömitz, Körnik, Brenkenhagen und die Untergehörigen des Gutes Sievershagen zwangspflichtig sind. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war am Böttcherteiche eine Wassermühle. - Grömitz hält 2 Märkte, am Donnerstage vor Palmsonntag und am Tage nach Mariä Heimsuchung. - Im Jahre 1839 ward hier eine Badeanstalt zu kalten und warmen Seebädern eröffnet. - Dieses Dorf hat 4 Dorfvorsteher (Lohnherren), aus den Classen der Hufner und Großkäthner, der Kleinkäthner, der |
Aktuelle Version vom 18. Oktober 2009, 15:03 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Topographie Holstein 1841 | |
Teil 1: A B C D E F G H | |
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z | |
<<<Vorherige Seite [230] |
Nächste Seite>>> [232] |
Datei:Topographie Holstein 1841 AH.djvu | |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
- nach dem Meklenburgischen und nach Lübek hin gewährt. - Aus mehreren Urkunden ist es erwiesen, daß Grömitz, welches im Jahre 1322 von den Gebrüdern v. Westensee an das Cismarsche Kloster verkauft ward, im 15. Jahrhunderte eine Stadt gewesen ist, die unter Gerichtsbarkeit des Klosters stand, denn der Abt Gerhard nennt in einer Urkunde den dortigen Bürgermeister „seinen Bürgermeister“. Auch war Grömitz mit dem lübschen Rechte begabt. Ohne Zweifel erlosch diese Stadtqualität nach der Säcularisation des Klosters, wodurch dieser Ort auch an Erwerb und Wohlstand einbüßte. - Grömitz besteht aus zwei Theilen, dem eigentlichen Grömitz, welches gepflasterte Straßen, einen geräumigen Marktplatz und wohlgebauete Häuser hat, und Wicheldorf, welches am Strande, in einer, mit vielen Weiden bepflanzten, Niederung liegt und vorzügliche Wiesen hat. Eine kleine Hauptstraße in Grömitz heißt Holstenläger. - Außer den Prediger- und Organistenwohnungen sind hier 5 Vollh., 14 Großkathen, 14 Kleinkathen, 31 Großbödener- und 19 Kleinbödenerstellen, 21 Anbauer- und Instenkathen und 8 Erbpachtstellen, (7 99/100 Pfl.). 150 Häuser. Der vormalige Grömitzer-Hof, dessen ehemaliges Wohnhaus mitten in Grömitz liegt, ward im vorigen Jahrhunderte von dem Großfürstlichen Amtmanne v. Sievers durch die Ankäufe mehrerer Großkathenstellen zu einer Landstelle von etwa 200 Ton. gebildet, ist jetzt aber durch Verkauf einzelner Theile wieder eine Großkathenstelle geworden. - Die Kirche, welche schon in einem Verzeichnisse aus dem Jahre 1286 vorkömmt, liegt auf einer bedeutenden Anhöhe, und ist von Feldsteinen erbauet. Sie ist hell und schön und zum Theil gewölbt. Der Thurm hat ein stumpfes Dach, und in demselben sind 3 vorzügliche Glocken. Bemerkenswerth sind: der geschmackvolle Altar mit einem Gemälde, die Kreuzigung darstellend, die große Orgel und ein Gemälde des Königs Gustav Adolph von Schweden in Lebensgröße. - Vormals hatte das Cismarsche Kloster das Patronatrecht; jetzt ernennt der König den Prediger. - Eingepfarrt sind vom Amte Cismar: Brenkenhagenermoor, Brunsteen, Grömitz, Hasseldieksdamm, Hohelieth, Jasen, Kattenberg, Kellenhusen, Klokkenhagen, Körnik, Kojendiek, Lenste, Lensterbek, Lensterhof, Nienhagen, Rothenhuse, Suchsdorf, Stadtfurth, Verdarf, Voßberg. Vom Gute Brodau: der Haupthof, Albertsdorf (Hof und Ortschaft), Altenbek, Kagelbusch. Vom Gute Sievershagen: Brenkenhagen, Bökenberg, Schwienhagen. - Hauptschule (125 K.), Elementarschule (90 K.). - In dem Armenhause, welches für 8 Personen eingerichtet ist, erhalten die Armen freie Wohnung, Feuerung und eine Unterstützung an Geld. - Zahl der Einwohner: 1042, worunter 3 Krüger, 4 Höker, 9 Tischler, 2 Bäcker, 2 Brannteweinbrenner, 11 Weber, 2 Rademacher, 2 Grobschmiede, 1 Kleinschmied, 1 Nagelschmied, 1 Töpfer, 1 Maler, 2 Sattler, 1 Drechsler, 1 Böttcher, 7 Schneider, 7 Schuster, 5 Pantoffelmacher, 7 Maurer, 4 Zimmerleute, 2 Reifschläger, 2 Scheerenschleifer und Siebbinder, 3 Schlachter, 1 Korbmacher, und 1 Mützenmacher. Im Orte wohnt ein Strandcontrolleur. - Die vererbpachtete holländische Windmühle liegt vor dem Dorfe, wozu Grömitz, Körnik, Brenkenhagen und die Untergehörigen des Gutes Sievershagen zwangspflichtig sind. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war am Böttcherteiche eine Wassermühle. - Grömitz hält 2 Märkte, am Donnerstage vor Palmsonntag und am Tage nach Mariä Heimsuchung. - Im Jahre 1839 ward hier eine Badeanstalt zu kalten und warmen Seebädern eröffnet. - Dieses Dorf hat 4 Dorfvorsteher (Lohnherren), aus den Classen der Hufner und Großkäthner, der Kleinkäthner, der