Pillkuhn in Rudienen: Unterschied zwischen den Versionen
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Es gab noch zwei | Es gab noch zwei früh verstorbene Brüder Hermann und Otto Pillkuhn. | ||
Nach Übernahme durch den Sohn Franz lebten auf dem Hof auch seine Ehefrau und seine zwei Kinder: | Nach Übernahme durch den Sohn Franz lebten auf dem Hof auch seine Ehefrau und seine zwei Kinder: | ||
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==In Rudienen bei den Großeltern== | ==In Rudienen bei den Großeltern== |
Version vom 1. August 2009, 10:15 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Die Familie Pillkuhn in Rudienen
Die Familie Pillkuhn lebte schon vor 1900 in Rudienen. Die Besitzer waren bis zur Übergabe an den Sohn Franz:
Wilhelm Pillkuhn, *1861 Trakseden, +1944 Rudienen
Anna Jauczius, *1865 Jugnaten, +1938 Rudienen
Auf dem Hof lebten auch seine Eltern:
Johann Friedrich Pillkuhn, *1833 Laugszargen, + 1913 Rudienen
Anna Catharina Friederike Sylow, *1830 Norkaiten, 1899 Rudienen
Die Kinder der Familie Wilhelm und Anna Pillkuhn:
Auguste Pillkuhn, *1894 Rudienen, +1954 Schönwalde bei Nauen
Maria Pillkuhn, *1896 Rudienen, +1963 Pfennigstedterfeld
Martha Pillkuhn, *1897 Rudienen, +1952 Bremen
Helene Pillkuhn, *1899 Rudienen, +1999 Bremen
Ida Pillkuhn, *1900 Rudienen, +1996 Bremen
Johanne Pillkuhn, *1902 Rudienen, +1984 Bremen
Franz Pillkuhn, *1903 Rudienen, +1967
Es gab noch zwei früh verstorbene Brüder Hermann und Otto Pillkuhn.
Nach Übernahme durch den Sohn Franz lebten auf dem Hof auch seine Ehefrau und seine zwei Kinder:
Franz Pillkuhn, *1903 Rudienen, +1967
Ida Bartsch, *1902 Matzken, +1980
Heinz Wilhelm Pillkuhn, *1930 Rudienen, + 1987 Wurthfleth
Manfred Pillkuhn, *1941 Rudienen, + 1994
In Rudienen bei den Großeltern
Großvater Wilhelm Pillkuhn hatte am 24.12. Geburtstag. Im Jahre 1941 fuhren wir zu Besuch. Es war sehr kalt und es lag auch viel Schnee. Unser Franzose, Robert Disconti, sollte uns mit dem Schlitten zum Bahnhof fahren. Er kam ungefähr jede Stunde ins Haus und sagte die Temperatur an. Um 14.00 Uhr waren es -20 °C, um 16.00 Uhr dann schon –25°C, und es wurde immer kälter. Wir hatten einen großen Schlitten mit roten Samtpolster. Vorne an der Deichsel war ein Glocke befestigt. An dem Pferdegeschirr waren auch mehrere kleine Glocken angebracht. So hörte es sich richtig weihnachtlich an, als der Schlitten durch den Schnee fuhr. Am Kutschersitz vorne waren auf beiden Seiten zwei eckige Scheinwerfer mit Kerzenbeleuchtung. Während des Krieges durfte nur eine Sturmlaterne an der linken Seite im Betrieb sein. Da es jetzt sehr kalt war, waren in dem Schlitten mehrere Pelzdecken, unter denen wir als Kinder runterkrochen. Dann fuhren wir los, erreichten den Zug und wurden von Pillkuhns mit dem Schlitten abgeholt. Trotz warmer Kleidung und Pelzdecken kamen wir halb erfroren an. Wir Kinder bekommen zum ersten Mal Glühwein oder etwas Ähnliches zu trinken. In der Nacht soll es über –30°C Frost gewesen sein.
In den Jahren 1942-1943 sind wir, mein Bruder Arthur Paul und ich in den Sommerferien für zwei Wochen nach Rudienen gefahren. Dort lebten der Bruder meiner Mutter Franz Pillkuhn mit Familie und seine Eltern Wilhelm und Anna Pillkuhn, zeitweilig auch die unverheiratete Schwester Nieta (eigentlich Johanna) Pillkuhn.
Mit Heinz Pillkuhn, dem Sohn von Franz Pillkuhn, haben wir auf dem Hof geholfen, z.B. Pferde von der Weide zu holen und abends wieder dorthin zurückzubringen: Es wurde natürlich dabei im Schritttempo und ohne Sattel geritten. Bei der Getreideernte haben wir die Garben zu Hocken aufgestellt. Es wurde mit der Maschine gemäht und abgelegt. Polenmädchen und Frauen aus der Nachbarschaft (z.B. Frau Kurschat) haben das Getreide mit der Hand gebunden.
In 500 Meter Entfernung vom Hof begann der fiskalische, d.h. staatliche, Forst, der bis zur litauischen Grenze reichte und zur Försterei Norkaiten gehörte. Mit Heinz Pillkuhn sind wir in diesen Wald gegangen und fanden dort mehrere Erdbunker und aus Stangenholz gebaute Unterstände: Vor dem Russlandfeldzug 1941 hatte sich hier deutsches Militär eine Verteidigungslinie mit Stacheldrahtverhau errichtet. In diesem Wald konnte man auch Elche antreffen. An zerrissenen Drahtzäunen und an frischer Losung waren die Wildwechsel zu erkennen.
Großmutter Pillkuhn hatte am 31.Mai Geburtstag. Solange sie lebte, und auch später noch, sind wir mit der Mutter und Bruder Arthur an diesem Tag nach Rudienen gefahren. Mit der Bahn ab Bahnhof Mitzken, später Spengen nach Szameitkehmen. Von hier wurden wir mit dem Wagen abgeholt. Wir nahmen immer in kleinem Körbchen Stiefmütterchen und Flieder mit. Ein gemeinsamer Spaziergang zu einem Grab eines von Wilderern erschossenen Forsteleven schloß sich immer an einen solchen Waldspaziergang an. Um diese Zeit blühten an der Grabstelle große Flächen mit Maiglöckchen.
Im Sommer 1943 fahren wir von Rudienen mit Tante Nieta mit der Einspänner-Gigg (ein Einachser) über Heydekrug zu ihren Wiesen nach Rupkalwen bei Bismarck. Von hier aus fahren wir zu den Großeltern Ludwig und Emma Paul nach Ruß zu Besuch, wohin diese nach der Übernahme des Grundstückes in Kairinn durch meinen Vater, nachdem sie woher in Werden wohnten, gezogen waren. Zurück führt uns die Fahrt über Bismarck, dem Schlaszer Brückenbauwerk, Heydekrug und Trakseden und schließlich am Friedhof Rudienen vorbei.
Am Sonntag, den 27.02.1944, stirbt Großvater Wilhelm Pillkuhn. Vater fährt mit uns Kindern am 02.03. nach Rudienen zum Begräbnis. Vormittags schneit es. Mutter war mit ihren Geschwistern vorher schon da. Das Begräbnis wurde vom Hof aus ausgerichtet. Der Tote wurde im großen Zimmer aufgebahrt. Da wurde auch die Trauerrede gehalten und anschließend wurde der Sarg auf einem Tafelwagen gestellt und zum Friedhof gefahren. Nachbarn trugen ihn die letzten Meter vom Friedhofstor zum Grab und versenkten ihn in der Grube. Von hieraus ging es zurück zum Hof, wo dann bei Kaffee und Kuchen die Trauerfeier ausklang.
Quelle: Gerhard Paul.
Testament der Eheleute Pillkuhn
Rudienen d.4 April 1933
Wir Endesunterzeichnete bestimmen hirmit über unsererm
Nachlaß, den unsere Tochter Johanne nach unserem Tode erhalten
soll. Bei der Uebergabe unseres Grundstücks an unseren
Sohn Franz, bleiben nach verteilung des Kaufgeldes, noch
ein Rest von Tausendfünfhundert Litas für uns beide, diese
Tausendfünfhundert Litas die bis jetzt noch nicht ausgezahlt sind
soll unsere Tochter Johanne erhalten zu ihrer Aussteuer, die anderen
Kinder haben ihre Aussteuer bereits erhalten.
Außerdem erhält Sie sämtliche Teller Schüssel Gläser Koch und Brat-
Pfannen so wie alles was zur Kücheneinrichtung gehört, zwei Bett-
gestelle mit Matrazen (das gelbe Bettgestell vom Boden und aus
der mittelstube) sämtliche Wäsche, auser meine Wäsche die dem Sohn
Fraz (!) gehört, ein Wäscheschrank, ein Auziehetisch und einen ovalen
Tisch Sechs Stühle eine Nähmaschine die kleine Drehmangel
und das Nähtischen, drei Lampen
Wilhelm Pillkuhn
Ich schließe mich in allen Punkten den Bestimmungen
meines Mannes an Anna Pillkuhn geb. Jaudszus.
Die Richtigkeit der eigenhändigen Unterschriften der Pillkuhn'schen Eheleute
wird hiermit bescheinigt.
Rudynai / Rudienen den 28. März 1934, Puslat ...
Ein merkwürdiger Zettel
Dieser Zettel fand sich in den Papieren von Wilhelm Pillkuhn. Er gehörte wahrscheinlich zu mit Ziffern versehenen Behältern, die die bezeichneten Substanzen enthielten. Wozu diese Substanzen benötigt wurden, ist nicht bekannt; Wilhelm Pillkuhn soll aber u.a. Krankheiten besprochen haben.
1 Weissen Magtieter polver
2 Gebrenten Todten bein
3 Gelbe finken polver
4 Grau fink polver
5 Schmant polver
6 Kierwieder Wortzel
7 Beimwel Wortzel
8 Drachen polver
9 Skorpion Ehl
10 Weissen Balsam Ehl
11 Abakuok Ehl
12 Teifels Drechk Ehl
13 Kreitz Kimmel
14 Schwarz Stein Ehl
15 Raup (Raug ?) Ehl
Weitere Bilder
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