Topographie Holstein 1841/A-H/117: Unterschied zwischen den Versionen
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:standen aber unter dem lübekischen Bischofe. In der Theilung, im Jahre 1490, kam das Kloster an den Herzog Friedrich; 1544 an den Herzog Adolph, ward in ein Amt verwandelt und im Jahre 1560 gänzlich aufgehoben. Die Besitzungen des Klosters waren ansehnlich, und begriffen nicht allein das jetzige Amt Cismar, sondern das Kloster hatte noch außerdem bedeutende Güter, namentlich Brenkenhagen, Manhagen, Sievershagen, Görtz, Gaarz, Kabelhorst, Siggeneben, Mönch-Neversdorf, Tesdorf, <tt>'''Lugendorp'''</tt>, und einige Höfe und Güter in Lübek und im Meklenburgischen. - Die Wohnungen des Abtes und der Mönche, jetzt zu Pferdeställen und Gefängnissen benutzt, stehen nebst der Kirche und einem klösterlichen Wirthschaftsgebäude auf einer, durch Kunst geformten, Insel, welche mit einem Walle umgeben war, von dem nördlich noch Spuren sichtbar sind. Nach einer Sage, führt unter einem Theile des Kloster-Sees nach Dahme hin ein unterirdischer Gang, dessen Oeffnung man im vorigen Jahrhunderte noch gekannt und untersucht haben will. Eine separirte Capelle stand an der Ecke eines Kreuzweges, südlich vom Schulhause, von der auch noch Ueberreste in der Erde gefunden werden. - Das Gebäude der hochgewölbten, im gothischen Geschmacke erbaueten, Kirche ward etwas im Jahre 1760 zur Hälfte zur Amtmannswohnung eingerichtet. Viele ehemalige Denkmäler in dieser Kirche sind theils zerstört, theils verschwunden; nur der schöne Hauptaltar aus dem 14. Jahrhunderte, von festem Eichenholze, welcher Aehnlichkeit mit dem Altarblatte der Marienkirche in Venedig haben soll, ist sehr gut erhalten. Ein höchst schätzenswerthes Gemälde, welches Christus und Maria in Lebensgröße darstellte, und sich auf der Rückseite der Thürflügel befand, ist leider übertüncht; die große und seltene, von grau geflecktem Marmor gehauene, Altartischplatte ist noch unversehrt. - In den Jahren 1826 und 1827 wurde die Capelle neu eingerichtet, erhielt 1839 eine kleine Orgel, und es werden hier an jedem Sonntage abwechselnd durch die beiden Prediger aus Grabe Predigten gehalten. - Zahl der Einwohner: 72. - Zu der Cismarschen Erbpachtswassermühle gehört auch die Wassermühle {{Sperrschrift|Kolauermühle}} genannt, und eine Windmühle, zu welchen Mühlen die sämmtlichen Parcelisten zu Cismarfeld, ferner Kellenhusen, Lenste, Suchsdorf, Nienhagen, Stadtfurth, Rüting, Gosdorf, Guttau, Grömwohldshorst und ein Theil des Gutes Sierhagen zwangspflichtig sind. - Schuldistrict Cismarfeld. - Das, im Jahre 1780, parcelirte Hoffeld, {{Sperrschrift|Cismarfeld}} genannt, ward in 39 Parcelen getheilt; jetzt sind hier 25 größere und kleinere Erbpachtstellen und 12 Kathen (19 {{Bruch|4|5}} Pfl.). Einzelne Erbpachtstellen heißen {{Sperrschrift|Goldberg}} (119 Steuert.), {{Sperrschrift|Kolauerhof}} (136 Ton.), {{Sperrschrift|Morest}} (76 Ton.), {{Sperrschrift|Poggenpohl}} (3 Stellen von resp. 22, 23 und 52 Ton.) und 1 Kathe {{Sperrschrift|Stann}} (62 Ton.), {{Sperrschrift|Wintersberg}} (45 Ton.), {{Sperrschrift|Söhren, Oevergönne, Pinningkamp, Kälberkoppel, Windmühlenberg, Schlüfskamp}} und die Kathe {{Sperrschrift|Rückknaken, Rautenhof}}, welche alle im Kirchspiele Grube, und {{Sperrschrift|Kattenberg}} (2 Erbpachtstellen und eine Kathe), {{Sperrschrift|Klockenhagen}} (52 Ton.) mit der Kathe {{Sperrschrift|Hasseldieksdamm, Voßberg}} mit 1 Kathe, {{Sperrschrift|Verdarf}} (Hegereuterwohnung) und {{Sperrschrift|Kojendiek}} (3 Ton.), welche im Kirchspiele Grömitz belegen sind. - Schule (62 K.). Das Schulhaus heißt {{Sperrschrift|Capellenplatz}}. - Zahl der Einwohner: 426, worunter 1 Schmied, 1 Sattler, 2 Tischler, 1 Rademacher, 1 Bäcker, 1 Schuster und 1 Weber. - Areal: 1983 Steuert. - Der Boden ist eben und eignet sich besonders zum Waizenbau; die Wiesen sind gut, außer den Salzwiesen, unbedeutend; Moor fehlt, aber mehrere Teiche enthalten besonders gute Karpfen und einige Schleie. - Ein ehemaliges Dorf in der Gegend von Klockenhagen und Goldberg hieß <tt>'''Raduardshagen'''</tt>. |
Aktuelle Version vom 1. August 2009, 07:22 Uhr
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- standen aber unter dem lübekischen Bischofe. In der Theilung, im Jahre 1490, kam das Kloster an den Herzog Friedrich; 1544 an den Herzog Adolph, ward in ein Amt verwandelt und im Jahre 1560 gänzlich aufgehoben. Die Besitzungen des Klosters waren ansehnlich, und begriffen nicht allein das jetzige Amt Cismar, sondern das Kloster hatte noch außerdem bedeutende Güter, namentlich Brenkenhagen, Manhagen, Sievershagen, Görtz, Gaarz, Kabelhorst, Siggeneben, Mönch-Neversdorf, Tesdorf, Lugendorp, und einige Höfe und Güter in Lübek und im Meklenburgischen. - Die Wohnungen des Abtes und der Mönche, jetzt zu Pferdeställen und Gefängnissen benutzt, stehen nebst der Kirche und einem klösterlichen Wirthschaftsgebäude auf einer, durch Kunst geformten, Insel, welche mit einem Walle umgeben war, von dem nördlich noch Spuren sichtbar sind. Nach einer Sage, führt unter einem Theile des Kloster-Sees nach Dahme hin ein unterirdischer Gang, dessen Oeffnung man im vorigen Jahrhunderte noch gekannt und untersucht haben will. Eine separirte Capelle stand an der Ecke eines Kreuzweges, südlich vom Schulhause, von der auch noch Ueberreste in der Erde gefunden werden. - Das Gebäude der hochgewölbten, im gothischen Geschmacke erbaueten, Kirche ward etwas im Jahre 1760 zur Hälfte zur Amtmannswohnung eingerichtet. Viele ehemalige Denkmäler in dieser Kirche sind theils zerstört, theils verschwunden; nur der schöne Hauptaltar aus dem 14. Jahrhunderte, von festem Eichenholze, welcher Aehnlichkeit mit dem Altarblatte der Marienkirche in Venedig haben soll, ist sehr gut erhalten. Ein höchst schätzenswerthes Gemälde, welches Christus und Maria in Lebensgröße darstellte, und sich auf der Rückseite der Thürflügel befand, ist leider übertüncht; die große und seltene, von grau geflecktem Marmor gehauene, Altartischplatte ist noch unversehrt. - In den Jahren 1826 und 1827 wurde die Capelle neu eingerichtet, erhielt 1839 eine kleine Orgel, und es werden hier an jedem Sonntage abwechselnd durch die beiden Prediger aus Grabe Predigten gehalten. - Zahl der Einwohner: 72. - Zu der Cismarschen Erbpachtswassermühle gehört auch die Wassermühle Kolauermühle genannt, und eine Windmühle, zu welchen Mühlen die sämmtlichen Parcelisten zu Cismarfeld, ferner Kellenhusen, Lenste, Suchsdorf, Nienhagen, Stadtfurth, Rüting, Gosdorf, Guttau, Grömwohldshorst und ein Theil des Gutes Sierhagen zwangspflichtig sind. - Schuldistrict Cismarfeld. - Das, im Jahre 1780, parcelirte Hoffeld, Cismarfeld genannt, ward in 39 Parcelen getheilt; jetzt sind hier 25 größere und kleinere Erbpachtstellen und 12 Kathen (19 4/5 Pfl.). Einzelne Erbpachtstellen heißen Goldberg (119 Steuert.), Kolauerhof (136 Ton.), Morest (76 Ton.), Poggenpohl (3 Stellen von resp. 22, 23 und 52 Ton.) und 1 Kathe Stann (62 Ton.), Wintersberg (45 Ton.), Söhren, Oevergönne, Pinningkamp, Kälberkoppel, Windmühlenberg, Schlüfskamp und die Kathe Rückknaken, Rautenhof, welche alle im Kirchspiele Grube, und Kattenberg (2 Erbpachtstellen und eine Kathe), Klockenhagen (52 Ton.) mit der Kathe Hasseldieksdamm, Voßberg mit 1 Kathe, Verdarf (Hegereuterwohnung) und Kojendiek (3 Ton.), welche im Kirchspiele Grömitz belegen sind. - Schule (62 K.). Das Schulhaus heißt Capellenplatz. - Zahl der Einwohner: 426, worunter 1 Schmied, 1 Sattler, 2 Tischler, 1 Rademacher, 1 Bäcker, 1 Schuster und 1 Weber. - Areal: 1983 Steuert. - Der Boden ist eben und eignet sich besonders zum Waizenbau; die Wiesen sind gut, außer den Salzwiesen, unbedeutend; Moor fehlt, aber mehrere Teiche enthalten besonders gute Karpfen und einige Schleie. - Ein ehemaliges Dorf in der Gegend von Klockenhagen und Goldberg hieß Raduardshagen.