Vörden (Marienmünster): Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Eingefügt: Finanzwesen bis Bibliografie-Suche)
K (Automatic page editing)
Zeile 19: Zeile 19:


==Landschaftslage==
==Landschaftslage==
Vörden im Oberwälder Land (Teil des Oberen  [[Weserbergland|Weserberglands]]) liegt 1954  in 220 m Höhe 12 km nord¬westl. [[Höxter]] in lößlehmbedeckter, sanfthängiger offener Talmulde der Brucht (zur Nethe-Weser) am Ostrand des großen Ackerbaugebiets der Steinheim-Nieheimer Senke zwischen waldbedeckten, bis über 300 m ansteigenden Höhen im Norden und Süden.
Vörden im Oberwälder Land (Teil des Oberen  [[Weserbergland|Weserberglands]]) liegt 1954  in 220 m Höhe 12 km nordwestl. [[Höxter]] in lößlehmbedeckter, sanfthängiger offener Talmulde der Brucht (zur Nethe-Weser) am Ostrand des großen Ackerbaugebiets der Steinheim-Nieheimer Senke zwischen waldbedeckten, bis über 300 m ansteigenden Höhen im Norden und Süden.


==Ortsursprung==
==Ortsursprung==
Um 1319 Anlage einer Burg zum Schutz des [[Klosters Marienmünster]] (Abt Hermann von Mengersen) am Ostende des schon früher genannten Ortes; Einspruch des [[Fürstbistum Paderborn|bischöflichen Landes¬herrn]] gegen die Befestigung.  
Um 1319 Anlage einer Burg zum Schutz des [[Klosters Marienmünster]] (Abt Hermann von Mengersen) am Ostende des schon früher genannten Ortes; Einspruch des [[Fürstbistum Paderborn|bischöflichen Landesherrn]] gegen die Befestigung.  


==Stadtgründung==
==Stadtgründung==
Zeile 105: Zeile 105:
==Finanzwesen==
==Finanzwesen==
===Steuern===
===Steuern===
Stadtrecht (1342): Jeder Bürger hatte 6 Pfg. und 1 Huhn von Haus und Hof, 1 ½ Viertel Roggen und 1 ½  Viertel Hafer je Hufe und 1 Gul¬den Weinkauf zu entrichten. Die Stadt erhob [[Akzise|Wein- und Branntweinakzise]]: das Braueramt hatte eine [[Akzise]] an den [[Fürstbistum Paderborn|Bischof]] und die Herren „von Haxthausen“ zu entrichten.
Stadtrecht (1342): Jeder Bürger hatte 6 Pfg. und 1 Huhn von Haus und Hof, 1 ½ Viertel Roggen und 1 ½  Viertel Hafer je Hufe und 1 Gulden Weinkauf zu entrichten. Die Stadt erhob [[Akzise|Wein- und Branntweinakzise]]: das Braueramt hatte eine [[Akzise]] an den [[Fürstbistum Paderborn|Bischof]] und die Herren „von Haxthausen“ zu entrichten.


==Stadtgebiet==
==Stadtgebiet==
Zeile 130: Zeile 130:


===Wohlfahrtspflege===
===Wohlfahrtspflege===
Stand 1954: Elektrizitätsversorgung durch das Kreis¬elektrizitätswerk Höxter.
Stand 1954: Elektrizitätsversorgung durch das Kreiselektrizitätswerk Höxter.


==Bildungswesen==
==Bildungswesen==
===Schulen===
===Schulen===
Stand 1954: Der Lehrer war zugleich Küster, die Stelle wurde von Marienmünster aus besetzt (so 1685 „custos et ludi rector"). Ländliche Winterfort¬bildungsschule 1913.
Stand 1954: Der Lehrer war zugleich Küster, die Stelle wurde von Marienmünster aus besetzt (so 1685 „custos et ludi rector"). Ländliche Winterfortbildungsschule 1913.


==Archiv==
==Archiv==
Zeile 144: Zeile 144:
* Bau-und Kunstdenkmäler von Westfalen  im Kreises Höxter (1914).
* Bau-und Kunstdenkmäler von Westfalen  im Kreises Höxter (1914).
* Brand, Jos.:  Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
* Brand, Jos.:  Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
* Schrader, F. X.: Regesten und Urk. zur Gesch. der ehem. Benediktinerabtei Marienmün¬ster unter Berücksichtigung der früher inkorpo¬rierten Pfarreien, in : Westfälische Z. 45 II - 49 II (1887-91).
* Schrader, F. X.: Regesten und Urk. zur Gesch. der ehem. Benediktinerabtei Marienmünster unter Berücksichtigung der früher inkorporierten Pfarreien, in : Westfälische Z. 45 II - 49 II (1887-91).
* Schrader, F. X.:  Nachr. über Vörden im Kreis Höxter, in: Westfälische Z. 69 II (1911).  
* Schrader, F. X.:  Nachr. über Vörden im Kreis Höxter, in: Westfälische Z. 69 II (1911).  



Version vom 8. Juni 2009, 14:44 Uhr

Vörden: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Marienmünster > Vörden (Marienmünster)

Lokalisierung der Stadt Marienmünster innerhalb des Kreises Höxter

Früherwähnung

Name

„Vorden" 1299; Vordhe (1319), to dem Vorde (1324), tom Forde (1354), tom Voirden (1549).

Familienname

1123 „Thideric de Vordei";

Grundherrschaft

1299 belehnte der Corveyer Abt die "v. Papenheim" mit 2 Hufen in Versmold.

Landschaftslage

Vörden im Oberwälder Land (Teil des Oberen Weserberglands) liegt 1954 in 220 m Höhe 12 km nordwestl. Höxter in lößlehmbedeckter, sanfthängiger offener Talmulde der Brucht (zur Nethe-Weser) am Ostrand des großen Ackerbaugebiets der Steinheim-Nieheimer Senke zwischen waldbedeckten, bis über 300 m ansteigenden Höhen im Norden und Süden.

Ortsursprung

Um 1319 Anlage einer Burg zum Schutz des Klosters Marienmünster (Abt Hermann von Mengersen) am Ostende des schon früher genannten Ortes; Einspruch des bischöflichen Landesherrn gegen die Befestigung.

Stadtgründung

1324 wurden Burg, Stadt (Opidum) und Gogericht Vörden vom Kloster Marienmünster mangels genügender Burgmannschaft an Bischof Bernhard von Paderborn übertragen. 1342 (Bestätigung 1581) verlieh Bischof Balduin von Paderborn Vörden das Recht der Stadt Nieheim. Weichbild 1530, 1581. Stadt 1582. Flecken um 1600. Verlust der städtischenVerfassung 1803 ; Stadtbezeichnung und Bürgermeistertitel im Laufe des 19. Jhdts. fallen gelassen. Auf Antrag von 1925 wird Vörden seit 1929 wieder als Stadt bezeichnet.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Von Burg und Ummauerung waren 1803 nur noch 2 Tore erhalten, der Ort trug dörflichen Charakter. Lage im Winkel der Straßen von Marienmünster und Bredenborn. Regelmäßiger, fast quadratischer Grundriß : 4 Straßenblöcke, im Südwesten Kirche und Gut mit anschließendem Park, im Südosten platzartige Straßenerweiterung.

Gebäude

Pfarrkirche St. Kilian seit 1324 dem Kloster Marienmünster inkorporiert, Turm romanisch mit Barockhaube, einschiffige Kirche mit geradem Chorabschluß, erneuert bis auf den Turm 1899 bis 1901. Burg Versmold erbaut 1319, abgebrannt 1511 und 1516, an ihrer Stelle Herrenhaus Versmold (Freiherr von Haxthausen) 18. Jhdt.

Brände

Brände 1511 und 1516: Stadt und Burg ; 1540 Stadt bis auf 1 Haus; 1639 mehrere Häuser; 1857: 13 Häuser, 1867: 17 Häuser, 1875 : 9 Häuser.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1788: 74 Häuser und 337 schatzpflichtige Einwohner.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: kath. ab 1658.

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1810-1813 (Zivilstandsregister, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 495 Einwohner (E.) und 83 Häuser, 1843: 656 E., 1858: 669 E., 1871: 690 E., 1885: 746 E., 1895: 699 E., 1905: 719 E., 1925: 727 E., 1933: 785 E., 1939: 781 E., 1946: 1107 E., 1950: 1072 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutschen Mundart von Vörden ist in den Unterraum Soest-Gütersloh-Paderborn des Westfälischen einzuordnen, spricht broäken 'gebrochen', iäk sin 'ich bin', möi 'mir' und 'mich', Hius 'Haus', juk 'euch', Hius 'Haus', mägget `(sie) mähen', Buggen 'bauen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Ackerbürgerstädtchen mit nur schwach entwickeltem Handwerk. Ein Braueramt bestand 1671. 1803 nur Ackerbau und Viehzucht.

Verkehr

Stand 1954: Straße Nieheim - Vöeden -Löwendorf ( -Höxter bzw. Holzminden). Nächste Bahnstationen sind Steinheim (11 km westl.) und Bergheim (15 km westl.) an der Hauptstrecke Paderborn-Altenbeken-Hameln, Brakel (14 km südl.) und Höxter (13 km östl.) an der Hauptstrecke Paderborn-Altenbeken - Holzminden.

Verwaltung

Rat

Die 3 Rott der Bürgerschaft bestimmten aus der Schützengesellschaft je 2 Kurgenossen; diese wählten jährlich auf Lichtmeß 1 Bürgermeister. 1 Kämmerer, 2 Deputierte, 2 Gemeinheitsherren. Dem Magistrat (dazu 1 ständiger Sekretär) stand nur die Verwaltung der Polizei und des städtischen Einkommens zu.

Landesherrschaft

Landesherren

Fürstbistum Paderborn, Amt Steinheim (historisch). Seit 1354 fast ständig versetzt, seit Anfang 16. Jh. in den Händen der „von Haxthausen“, denen es nach Einlösung der Pfandschaft 1582 als Burglehen belassen wurde.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Wehrhoheit

Verpflichtung der Bürger zu viertägigem Burgdienst, dafür Holz- und Mastrecht in den Waldungen der Burg (1342).

Schützengilden

Die Schützengesellschaft verkörperte die Gesamtheit der Bürger, sie wurde jedes 7. Jahr aus Bürgersöhnen und Eingebürgerten ergänzt.

Siegel, Wappen, Fahne

Datei:Wappen-voerden1925.jpg Beschreibung:

Wappen 1925: Das 1925 angenommene Wappen zeigt im roten Schild einen silbernen gotischen Torbogen, darin einen silbern gewandeten hl. Bischof mit Stab in der Linken. In der Paderborner Wappenhandschrift des 18. Jh. findet sich die Halbfigur eines nach halbrechts gewendeten Bischofs, fälschlich bezeichnet als St. Nicolaus patronus.

Siegel: Im Siegel 1690 unter einem Dreipaß stehender Hlgr. mit Krone und Bischofsstab.

Finanzwesen

Steuern

Stadtrecht (1342): Jeder Bürger hatte 6 Pfg. und 1 Huhn von Haus und Hof, 1 ½ Viertel Roggen und 1 ½ Viertel Hafer je Hufe und 1 Gulden Weinkauf zu entrichten. Die Stadt erhob Wein- und Branntweinakzise: das Braueramt hatte eine Akzise an den Bischof und die Herren „von Haxthausen“ zu entrichten.

Stadtgebiet

  • 1843-1969 Amt Vörden
  • 1803: 1219 Morgen Ackerland, 152 Morgen Wiesenwachs und 73 Morgen Waldung, 1858: 883 ha, 1946-51: 890 ha.
    • 1970 kommunale Neugliederung: Stadt Marienmünster aus dem Amt Vörden mit den Gemeinden Altenbergen, Born, Bremerberg, Eilversen, Großenbreden, Hohehaus, Kleinenbreden, Kollerbeck, Löwendorf, Münsterbrock, Papenhöfen, und aus den Städten Bredenborn und Vörden.


Wappen von Marienmünster Ortsteile der Stadt Marienmünster  -   ( Kreis Höxter )  -  ( Regierungsbezirk Detmold )

Altenbergen    |    Born    |    Bredenborn   |    Bremerberg    |    Eilversen    |    Großenbreden    |    Hohehaus   |     Kleinenbreden   |     Kollerbeck   |    Löwendorf   |    Münsterbrock   |     Papenhöfen   |   Vörden

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Erzbistun Paderborn, Archidiakonat Steinheim, 1954 Dekanat Steinheim. Der Pfarrer versah nach den Bränden des 16. Jhdts. die Seelsorge vom Kloster Marienmünster aus.

Reformation

Die Reform. fand nie Eingang.

Bekenntnisse

1871: 8 Ev., 1895: 22 Ev., 1925: 13 Ev., 1946: 108 Ev., 90 % Kath.

Juden

1719: 1 jüd. Familie, 1778: 3 Familien, 1803: 21, 1871: 38, 1925: 18 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Elektrizitätsversorgung durch das Kreiselektrizitätswerk Höxter.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Der Lehrer war zugleich Küster, die Stelle wurde von Marienmünster aus besetzt (so 1685 „custos et ludi rector"). Ländliche Winterfortbildungsschule 1913.

Archiv

Bibliografie

  • Bau-und Kunstdenkmäler von Westfalen im Kreises Höxter (1914).
  • Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
  • Schrader, F. X.: Regesten und Urk. zur Gesch. der ehem. Benediktinerabtei Marienmünster unter Berücksichtigung der früher inkorporierten Pfarreien, in : Westfälische Z. 45 II - 49 II (1887-91).
  • Schrader, F. X.: Nachr. über Vörden im Kreis Höxter, in: Westfälische Z. 69 II (1911).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung VORDENJO41OT


http://gov.genealogy.net/item/map/VORDENJO41OT.png