Werther (Westfalen): Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 104: | Zeile 104: | ||
'''Siegel:''' Der Ravensberger Dreisparrenschild auch im Siegel (1801). | '''Siegel:''' Der Ravensberger Dreisparrenschild auch im Siegel (1801). | ||
|valign="top"|[[Image:wappen- | |valign="top"|[[Image:wappen-werther1938.jpg|100px]] | ||
|valign="top"|''Beschreibung:'' | |valign="top"|''Beschreibung:'' | ||
''' Neues Wappen 1938''': In Rot 3 (2 :1) mit den Spitzen zueinander gekehrte silberne „Dreiecke" (richtig: Spickel). Grundlage ist das Siegel des Dietrich von Werth genannt Edissen (1399), Lehnsmanns der Abtei Herford. | ''' Neues Wappen 1938''': In Rot 3 (2 :1) mit den Spitzen zueinander gekehrte silberne „Dreiecke" (richtig: Spickel). Grundlage ist das Siegel des Dietrich von Werth genannt Edissen (1399), Lehnsmanns der Abtei Herford. |
Version vom 31. Mai 2009, 19:15 Uhr
Werther: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Gütersloh > Werther (Westfalen)
Früherwähnung
Name
„Wartera" ca. 1050; „Wertere" ca. 1280; „Werdhere" 1284; „Wertere" 1289; „Warthere" 1295; Werter (1550); Wehrter (17. Jh.).
Grundherrschaft
- ca. 1050 hatte Kloster Freckenhorst hier Besitz;
- ca. 1280 hatten die Grafen v. Ravensberg hier Besitz.
Landschaftslage
Werther liegt am Schwarzbach, 130-140 m hoch im südwestlichen Ravensberger Hügelland vor dem Nordfuß des waldbedeckten Bielefelder Osning (Teutoburger Wald) am Ausgang einer niedrigen Verkehrssenke von Halle i. Westf. nach Werther durch die gestaffelt aufsteigenden Höhenrücken von Groß-Egge (312 m), Hengeberg (316 m) und Werther-Egge (211 m).
Ortsursprung
Zuerst erwähnt im 11. Jhdt. Kirchdorf (1312) mit landesherrlichem Meierhof des Bischofs von Osnabrück (1320) und Kirchenbesitz der Stifter Schildesche (1289) und Bielefeld-Neustadt (1295, 1312), nahe dem adligen Haus Werther (1385), das vor 1508 im Besitz der Familien von Cappel und Droste-Erwitte war, 1508-1804 der Familie von Hatzfeld (Name vor 1526: Wengeringhaus, Wentrup oder Oberbeckenhaus).
Stadtgründung
Werther wird als freies Wigbold u. a. 1488 und 1550 genannt. Die Wigboldsrechte bestätigt durch den Großen Kurfürsten von Brandenburg (1654). Es erhielt 1719 durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen Stadtrechte. Seit 1856 als Titularstadt nach der Landgemeindeordnung verwaltet.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1954: Um die Kirche gewachsener Ort mit elliptischem Grundriß. Zwei rippenförmige Straßennetze der Straßen Halle-Enger und Bielefeld - Borgholzhausen stoßen aufeinander. Keine Befestigungen, kein Marktplatz. In den letzten Jahren vor 1954 haben sich an den Ausfallstraßen kleine Erweiterungen gebildet.
Gebäude
Stand 1954: Pfarrkirche St. Jakobus gegründet 12.-13. Jhdt., zuerst erwähnt 1312, Turm romanisch, mehrere gotische Erweiterungen, Turmspitze aufgerichtet 1744-46, Anbau des Altarraums 1876-77.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1730: 773 Einwohner (E.), 1740: 737 E., 1763: 832 E., 1783: 855 E., 164 Häuser, 1787: 1.013 E. (497 m., 516 w.).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: Ev. ab 1656.
- Adreßbuch des Kreises Halle 1938, 1950.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1810 (Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1808-1809 (Juden, Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1816: 1.583 Einwohner (E.), 1818: 1.362 E., 1837: 1.845 E., 1843: 1.897 E., 1858: 1.775 E., 1871: 1.654 E., 1885: 1.964 E., 1895: 1.915 E., 1900: 2.002 E., 1905: 2.148 E., 1919: 2.111 E., 1925: 2.315 E., 1933: 2.492 E., 1939: 2.686 E., 1946: 3.908 E., 1950: 4.186 E., 1954: 4.344 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutschen Mundart von Werther ordnet sich in den Ostraum des Westfälischen ein (Arnsberg-Paderborn-Herford). Kennzeichen: ju(ch) 'euch', sen lieh) bin', bobben 'bauen', mi 'mir' und 'mich', jou 'euch', jäi 'ihr', mäggen `(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1954: Bis zur Bestätigung der Wigboldsrechte (1654) lediglich Ackerbürgerstadt, deren Charakter es 1954 in starkem Maße beibehalten hatte; dann Handwerk (18. Jh.), Flachsbau, Spinnerei und Garnhandel, mit dem sich 7 Firmen um 1800 beschäftigten. 1787: über 100 Kaufleute und Handwerker in Werther. Der Garnhandel kam im 19. Jhdt. zum Erliegen, dafür Zigarrenherstellung aufgekommen. Um 1845 Kirchmeß-, Kram- und Pferdemarkt genannt. 1954: Textil-, Eisen-, Süßwaren-, Leder-, Zigarren- und chemische Industrie,
Verkehr
Stand 1954: Werther lag am mittelalterlichen Handelsweg entlang des Bielefelder Osning (Teutoburger Wald) Bielefeld-Osnabrück, dazu am Eingang des günstigen Verkehrsdurchlasses durch den Osning nach Halle in die Münsterländische Tieflandsbucht. 1954 Straßen nach Bielefeld, Halle, Borgholzhausen und Enger-Bünde bzw. Herford. Private Kleinbahn Bielefeld-Werther. Nächste Bundesbahnhöfe 1954: Halle (6 km südwestlich) und Bielefeld (12 km südöstlich).
Verwaltung
Rat
Seit 1654 eigener Bürgermeister; nach 1719 Magistratsverfassung: je 1 Bürgermeister, Kamerarius, Senator. Seit 1841 bzw. 1856 nach der Landgemeindeordnung verwaltet, 1954 Verwaltung durch das Amt Werther.
Landesherrschaft
Landesherren
Werther. gehörte zum Amt Sparrenberg (historisch) der Grafschaft Ravensberg (seit 13. Jhdt.), die 1346 durch Erbfolge an Jülich-Berg fiel. Mit der Grafschaft 1511 an Kleve-Mark, 1609 zu Kurfürstentum Brandenburg.
- < 1806 Königreich Preußen, Grafschaft Ravensberg, Amt Sparrenberg (historisch) , Vogtei Enger
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Weser,
- 1810-13 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement, Arrondissement Minden, Kanton Werther, die Grenze ging durch den Schwarzbach hart südlich der Stadtmitte; der südliche Teil von 16 Häusern blieb beim Königreich Westfalen.
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1816 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Halle (Westfalen), Amt Werther
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, 1947 Regierungsbezirk Detmold, Kreis Gütersloh
Kriegerische Ereignisse
Die Kriege von 1806 und 1813 brachten außer den unglücklichen Grenzführungen große geldliche Lasten.
Zeitzeichen 1895
- Werther, Stadt (Stadtgemeinde) in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Halle (Westfalen), Amt Werther, an der Aa
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Werther, Amtsgericht Halle (Westfalen), ev. Kspl. Werther, kath. Kspl. Stockkämpen, Postbezirk, Telegrafenamt
- Gesamtfläche: 469,8 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 236 Gebäude
- Einwohner: 1.915 (1.843 Ev., 9 Kath., 63 Jud.)
- Gewerbe: Weberei (Leinen), Spinnerei, Fabrikation (Kunstdünger).
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
Die Wigboldgerechtigkeit befreite die Einwohner von Diensten und Wachten an Landwehren und Burgen, sie hatten aber ihr eigenes Gebiet zu schützen.
Schützengilden
Schützenverein Werther von 1821, wiedergegr. 1951.
Siegel, Wappen, Fahne
Wappen
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Historische Quellen
Bilder, Fotos und historische Karten
Weblinks
Offizielle Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung WERHERJO42FC | |
http://gov.genealogy.net/item/map/WERHERJO42FC .png
|
Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh (Regierungsbezirk Detmold) | |
Borgholzhausen | Langenberg | Verl | Gütersloh | Rheda-Wiedenbrück | Versmold | Halle | Rietberg | Werther | Harsewinkel | Holte-Stukenbrock | Herzebrock-Clarholz | Steinhagen |