Dinslaken: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kirchenwesen==
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===Bistümer seit Mittelalter===
===Bistümer seit Mittelalter===
Dinslaken gehörte im Mittelalter zum [[Erzbistum Köln]], Dekanat Duisburg, Archidiakonat des Propstes von St. Viktor in Xanten, seit 1821 zum [[Bistum Münster]].
Dinslaken gehörte im Mittelalter zum [[Erzbistum Köln]], Dekanat Duisburg, Archidiakonat des Propstes von St. Viktor in Xanten,''' seit 1821 zum [[Bistum Münster]]'''.


===Reformation===
===Reformation===

Version vom 26. Februar 2009, 17:19 Uhr

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Kreis Wesel > Dinslaken


Lokalisierung von Dinslaken im Kreis Wesel

Name

Dincelachen (1163), Dynslaken (1273), Dincelacke (1448), Dinslack (15. Jh.), Dinselake (1524), Dinsslaken (1585), Dinßlacken (1701), Dinxlacken (auf Karten 1736), Dinslaken (1770). Mdal.: Denslaken.

Landschaftslage

Am vermoorten stromfernen Ostrand der Mittleren Niederrheinebene liegt der Stadtkern von Dinslaken in nur 28 m Höhe. Mit dem Stadtteil Hiesfeld reicht das Stadtgebiet auf die etwa 12 m höher gelegene Rhein-Mittelstraße und die 50-68 m hohe Hauptterrasse hinauf.

Ortsursprung

Zuerst genannt 1163. In ältester Zeit wohl Reichsburg, deren „Castellani" nach Absinken der Reichsgewalt in der 1. Hälfte des 13. Jhdts. größere Selbständigkeit errangen und ihr Gebiet bis zur Lippe erweitern konnten. Ursprung und Kern war die Burg („Castell").

Stadtgründung

1273 erhob Graf Dietrich VII. von Kleve die um die Burg entstandene städtische Siedlung zur Stadt unter Anlehnung an die Stadterhebungsurkunde von Kalkar. Stadtgründung zur Grenzsicherung klevischen Gebietes gegen Süden und als Basis für weitere klevische Vorstöße.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Zunächst süd- und südostwärts der Burg Ansiedlung, deren Mittelpunkt Markt und Kirche waren. Das Ganze etwa ellipsenförmig. Bald nach Stadtgründung auch Ansiedlung nach Nordosten, entlang der Neustraße („Neustadt" 14. Jh.). Da Bruchland, sämtliche Häuser auf Eichenpfahlrosten, bisweilen auch auf Findlingsblöcken errichtet. Altstadt war von Ziegelsteinmauer (2,50 bis 3,00 m hoch, alle 10 m Außenstützpfeiler) mit Graben (vom kunstvoll umgeleiteten Rotbach durchflossen) und Wall umgeben. Neustadt größtenteils ohne Mauer, jedoch Wassergraben und Palisaden. Reste der Ziegelsteinmauer am Rotbach aus dem 15. Jhdt. noch 1956 erhalten, Eppinghover Tor abgebrochen 1841. Grundfläche der alten Stadt 23 ha einschl. Castell. Torentfernung: Neutor-Mittelpforte (Neustadt Ost-West) 350 m, Neutor Eppinghover Tor (Neustadt und Altstadt Ost-West) 700 m, Mittelpforte-Eppinghover Tor (Altstadt Ost-West) 350 m, Ritterpforte-Walsumer Tor (Altstadt Nord-Süd) 320 m. Abbruch der Tore um 1830. 1721: 200, 1780: 203, um 1856 etwa 300 Wohnhäuser in der Stadt.

Gebäude

Kath. Pfarrkirche St. Vinzentius 1399 als Kapelle erwähnt, durch Herzog Adolf von Kleve aus dem Kirchspiel Hiesfeld gelöst und zur Pfarrkirche erhoben 1436, Bau der Hallenkirche in Backstein Mitte 15. Jhdts., zerstört 1945, aufgebaut 1950/51. Nonnenkloster Marienkamp gegründet 1434, aufgelöst 1808, Gebäude später abgebrochen, Kapelle als Synagoge benutzt. Ref. Kirche erbaut 1649 bis 1653, abgebrannt 1717, Neubau 1722, erneuert 1950. Kastell (Burg) erster Bau 12. Jhdt., runder Turm Anfang 15. Jhdt. (1956 als Ruine Hintergrund der Freilichtbühne des Burgtheaters), Hauptteile 17. und 18. Jhdt., Sitz der Kreisverwaltung seit 1909, fast ganz zerstört 1945, Aufbau, teilweise im alten Stil, als Kreishaus 1950-52. Gericht und Stadtverwaltung 1678 im gleichen Gebäude 1956 am Altmarkt. Eigenes Gebäude der Stadtverwaltung 1879, abgebrochen 1913. Gerichtsgebäude erbaut 1896, als Rathaus benutzt seit 1913. Neubau des Amtsgerichts 1913. Haus Bärenkamp, alter Adelssitz, 1956 Stadtgut. Voßwinkelhof alter Patriziersitz (Richter) in um 1700 erbaut, schwer beschädigt 1945, für das Heimatmus. im alten Stil wieder aufgebaut 1952/53. Gasthausarmenkirche 1817, wegen Baufälligkeit abgebrochen. Windmühle in Hiesfeld erbaut 1822, stillgelegt 1922, beschädigt 1945, hergestellt 1948.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • Zerstört wurden 1 Kirche, 1 Krankenhaus, 1 Fabrik zu 50%, von 3.810 Wohnhäusern 489 völlig, 2.797 schwer.
    • Kath. Kirche und Kreishaus (Burg), Schulen und Verwaltungsgebäude fast ganz hergestellt, ferner 168 Wohnungen und 100 gewerbliche Räume aufgebaut.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1718: 815 Einwohner (E.), 1721: 717 E., 1740: 907 E., 1756: 928 E., 1763: 737 E., 1777: 833 E., 1782: 854 E., 1787: 859 Einwohner.

Seuchen

1336-1349 Pest, Heuschrecken, Mißernten, Erdbeben. 1617 Pest. Ab 1650 verschwindet Aussatz, Melatenhaus blieb jedoch bis Ende 18. Jhdt.

Bevölkerungsverzeichnisse

Abschriften der Mormonen

Personenstandsarchiv Brühl

  • 1822-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1873-1874 (Dissidenten) Sterbeeinträge

Berühmte Personen

  • Heinrich Douvermann, * um 1490 Dinslaken, bedeutender niederrheinischer Bildschnitzer.
  • Friedrich Theodor Althoff, * 19.02.1839 Dinslaken, + 20.10.1908 Berlin-Steglitz, Ministerialdirektor im Kultusministerium.

Jüngere Einwohnerzahlen

1808: 1.071 Einwohner (E.), 1815: 1.060 E., 1821: 1.286 E., 1830: 1.360 E., um 1845: 1.701 E., 220 Häuser, 1861: 1.876 E., 1871: 356 Wohnhäuser und 2.153 E. (davon 1.252 ortsgebürtig; 1.040 m., 1.113 w.; Stadt Dinslaken 1.794 E. und 293 Häuser, Dinslakerbruch 329 E. und 58 Häuser, Wehoferbruch 30 E. und 5 Häuser), 1885: 422 Häuser und 2.538 E. (davon 1.319 m., 1.319 w.; Dinslakerbruch 487 E. und 83 Häuser, Wehoferbruch 31 E. und 5 Häuser). 1889: 2.636 E., 1900:4.006 E., 1910: 8.473 E., 1915: 11.757 E., 1917: 20.322 E. (Eingemeindung Hiesfelds), 1925: 25.075 E., 1933: 26.284 E., 1939: 26.734 E., 1946: 27.277 E., 1950:31.949 E. (davon Stadtkern 8.520 E., Lohberg 8.319 E., Hiesfeld 6.363 E., Dinslakerbruch 3.806 E., Averbruch 1.992 E., Barmingholten 1.403 E., Oberlohberg 1.221 E.). Neubürger: 1945: 383, 1946: 636, 1947: 659, 1948: 744, 1949: 818, 1950: 771.

Sprache

Die niederfränkische Mundart von Dinslaken spricht: bäter koken 'besser kochen' ; dä guje olde Mann 'der gute alte Mann' ; schlechte Tieen 'schlechte Zeiten', geij 'ihr', ouh 'euch'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1956: Im Mittelalter lebhafter Handel. Bereits früh einflußreiche Gilden: Gildebrief der Schröder 1399, Wollweber 1412, Bauleute (mit Schützen) 1426, Schuhmacher und Gerber 1453, Leineweber 1599, Schmiede 1667. Wochenmärkte seit 1478. Seit Mitte des 15. Jhdts. rückte Dinslaken und das zugehörige „Land Dinslaken" in den Mittelpunkt des rechtsrheinischen Klever Landes, durch seine günstige Lage an der Haupthandelsstraße. Noch Anfang des 18. Jh. viele Handwerker, jedoch schon Niedergang von Woll- und Leinenweberei. Draht- und Nagelwerk seit 1761 (1826). Um 1845 Tuch-, Strumpf-, Mützen-, Leinen- und Hutmanufakturen, Loh-gerbereien, Glockengießerei und Töpferei. Seit 1890 wurde Dinslaken zum bedeutendsten Zuchtviehmarkt in Westdeutschland. Bandeisenwalzwerk 1896, demontiert nach 1945. Gußstahlwalzenfabrik 1910. Steinkohlenbergwerk 1907, Westfälische Union 1900. Damit begann die Industrialisierung im Zuge der Nordwanderung des Kohlenbergbaus. Zeche Lohberg trotz Kriegsschäden ununterbrochen in Förderung. Draht- und Nagelwerke, Maschinen- und Apparatebau, Betonbau, Schuhfabrik; andere Industriezweige 1956 unbedeutend.

Verkehr

Stand 1956: Inslaken lag am bedeutenden Verbindungsweg der rechtsrheinischen Kleveschen Lande nach Süden (Post seit 1678, feste Chaussee seit 1769). Die Bundesstraße Niederlande-Wesel-Duisburg umging 1956 Dinslaken im Westen. Landstraße nach Kirchhellen. Eisenbahnhauptstrecke Duisburg -Dinslaken.- Wesel (-Niederlande) seit 1856. Straßenbahn nach Duisburg 1901, Lohberg 1904 (Omnibuslinie seit 1952), Hiesfeld (Dinslaken) 1930. Rheindampferstationen für Dinslaken sind Walsum und Götterswickerham.

Verwaltung

Rat

Bürgermeister seit Stadtgründung. Die bald entstandene Neustadt seit 1443 eigenen Bürgermeister und Rat (ohne Schöffen). Die Mitglieder des Magistrats der Altstadt, der 7 Schöffen zählte, wechselten jährlich. Der scheidende Bürgermeister ernannte einen Kürgenossen, den Gemeinsmann. Auch der älteste Schöffe schlug einen solchen vor. Die beiden Kürgenossen ergänzten sich durch vier Gemeinsmänner aus den Reihen der Bürger oder aus den Mitgliedern des scheidenden Magistrats. Der Landdroste oder der Richter vereidigte den neuen Magistrat. Die Wahl fand in der kath. Pfarrkirche statt. Ende des 17. Jhdts. gab es 7 Schöffen, 2 luth., 2 ref., 3 kath. Magistrats- und Bürgermeisterwahl am 1. Januar jedes Jahres. Die Neustadt wählte jährlich einen Bürgermeister, 4 Ratsmänner, 6 Gemeinsleute. In allgemeinen Dingen berieten Alt- und Neustadt zusammen. Sonst gebührte dem Rat der Altstadt der Vorrang und das Regiment. Recht freier Magistratswahlen 1689 vom Kurfürsten zu Brandenburg bestätigt, 1701 allerdings von kgl. Regierung aus Ersparnisgründen gemeinsamer Magistrat für beide Stadtteile befohlen. Trotzdem 2 Bürgermeister noch geblieben bis Ende 18. Jhdts. Außer dem Magistrat gab es noch Landdrost- und Richteramt.

Gericht

1612 war Dinslaken Sitz eines Landdrostenamts im Amt Dinslaken (historisch) und umfaßte außer dem Richteramt Dinslaken noch weitere 3 Richterämter. Die Appellation des Landdrosten an das Hofgericht in Kleve. Das Amt Dinslaken (historisch) umfaßte 3 Kirchspiele mit 14 Bauernschaften. Die Stadt bildete eigenes Richteramt, das nach Kalkar appellierte. 1624 Entziehung des Begnadigungsrechts bei Todesstrafe. Richter wohnte auf dem Kastell, später im Voßwinkelshof. Richter und Bürgermeister und Schöffen und Rat bildeten die Obrigkeit der Stadt. Unter Friedrich dem Großen an Stelle des alten Schöffengerichts das Landgericht Dinslaken mit 1 Landrichter und 3 Assessoren (1753-1795). 1795-1815 französische Friedensgerichtsverfassung. 1815-1820 wieder Landgericht Dinslaken. 1820 Dinslaken dem Landgericht Wesel zugeteilt, in Dinslaken blieb Gerichtskommission. 1849 in Dinslaken Kreisgerichtskommission. Seit Frühmittelalter Hoch-und Halsgericht im Ortsteil Hiesfeld (Dinslaken), Galgen auf dem Lohberg.

Vertretung der Bürgerschaft

Vertretung der Gesamtbürgerschaft stellten seit 1273 die Gemeinsleute dar. Sie hatten Richter, Bürgermeister und Schöffen zu wählen. - In Dinslaken bestanden, zum Teil noch 1956, 12 Nachbarschaften.

Landesherrschaft

Landesherren

Zunächst höchstwahrscheinlich Reichsburg. 1267 dem Grafen zu Kleve gehörig (nicht durch Heirat erworben). Nach der Vereinigung von Kleve mit Mark (1368) erhielt Graf Dietrich von der Mark (1368-1406) die Herrschaft Dinslaken als Sonderbesitz. Im 14./15. Jhdt. Witwensitz des Hauses Kleve. 1609 zwar an Brandenburg, aber bis 1629 von spanischen Truppen besetzt und vom Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg beansprucht. Seit 1667 wirklich zu Brandenburg gekommen.

1701 Streit um das Privileg freier Bürgermeister- und Magistratswahlen für Alt- und Neustadt gegen preußische Regierung in Kleve. Die Stadt setzte ihr Recht 1701/02 durch.

Zeitzeichen 1985

  • Dinslaken, Stadt in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Rheinland, 1821 Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Mülheim (Ruhr) , an einem Bach, 30 m ü.d.M,
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Dinslaken, ev. u. kath. Pfarrkirche, Synagoge, Postbezirk, Telegrafenamt, Zollverschluss,Vorschussverein, Eisenbahnstation Linie Emmerich <> Oberhausen der Preuss. Staatsbahn.
    • Einwohner: 2.666 (davon 1.436 Ev., 1.029 Kath. u. 200 Juden; 1816: 1.042 Ew.)
    • Gewerbe: Giesserei (Eisen), Walzwerk, Fabrikation (Kohle zu elektr. Beleuchtung, Lack, Firnis, Zigarren, Hefe, Hüte aus Filz), Gerberei (Lohgerberei; Leder); bedeut. Märkte (Vieh).

Kriegerische Ereignisse

Die französische Besatzung von Wesel (1758-63), Truppendurchzüge usw. ruinierten Dinslaken. Belgische Besatzung 12.01.1923 bis 01.07.1925.

Reichstage

Landtag im Kloster Marienkamp 1593, in Dinslaken 1598.

Kriegswesen

Wehrhoheit

Militärische Ausbildung und Leistungen wurden durch die Gilden getragen. Ausrüstung vom Bürger selbst aufzubringen. Wehrhoheit lag bei der Stadt, Mauerrecht früh vorhanden. Bürgerwehr unter Befehl des Rats. Bürger waren verpflichtet, das klevische Gebiet auf eigene Kosten zu verteidigen und innerhalb der Landesgrenzen einen sechswöchigen Heerbann zu leisten.

Schützengilden

St.- Georg- Schützenbrüderschaft (Gilde) 1426 gegründet, zunächst im Verein mit den Bauleuten, noch im gleichen Jhdt. selbständige Schützengilde. St.-Jodokus- Gilde 1461 gegründet, Junggesellenkompanie 1661 gegründet, Schützengilde mit mehr militärischem Charakter, die sich dem Landesherrn zur Verfügung stellte. 1806 Vereinigung der St.-Georg- und St.-Jodokus-Gilde. Gemeinsamer Name: Allgemeiner Bürger-Schützenverein seit 1863.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Dinslaken.png Beschreibung:'

Neues Wappen: Das neue Wappen (1928 genehmigt) ahmt das Bild des ältesten Hauptsiegels nach : In Silber eine dreitürmige rote Burg mit Zinnenturm zwischen 2 kleineren spitzbedachten Seitentürmen.

Siegel Das Hauptsiegel (1348) zeigt im Rund eine gezinnte Torburg mit anschließender Zinnenmauer, unter der sich 3 runde Türme erheben; der mächtige Mittelturm mit Zinnen, die seitlichen mit Spitzdächern. Die Sekrete (1489 und 16. Jh.) vereinfachen das Bild: Kastell mit 3 spitzbedachten Türmen. Die Schöffensiegel zeigen (1331) zehnblättrige Rose, (1524) fünfteiligen Stern, im 17. Jh. einen geteilten Schild, oben Brustbild des hl. Vincentius, unten ½ klevische Lilienhaspel.

Datei:Wappen Dinslaken1879.jpg Beschreibung:

Altes Wappen: Das Wappen zeigte (Zeichnung 1879) in Silber ein rotes Kastell mit 3 blaubedachten Zinnentürmen.

Fahne 1956: Rot-Weiß mit dem Stadtwappen.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Graf Dietrich von der Mark (1368-1406) prägte in Dinslaken Groschen auf Meyer Schlag sowie Pfennige und Hälblinge nach westfälischer Art; die Vs.-Bilder der letzteren zeigen Herrscherbild, Stern im Fünfpaß oder Burg, die Rs. stets den Schachbalken (Mark) mit Stern (Dinslaken). Nach 1406 ist die Münzstätte nicht wieder benutzt.
  • Notgeld 1917 zu 25 und 50 Pfg. (Zink, viereckig bzw. rund) mit Stadtwappen, 1919 zu 10, 25 und 50 Pfg. (Zink, achteckig bzw. viereckig bzw. rund) mit Stadtwappen.

Steuern

Bei Stadtgründung Befreiung von den ungewöhnlichen Abgaben. Nur zur Aussteuer der Töchter im Herrscherhaus oder zur Schwertleite der Söhne mußte Dinslaken beisteuern. 1470 Kopfsteuer aller über 12 Jahre alten Einwophner. 1612: 185.112 Reichstaler Steuer an Landesherrn. Steuereinkommen durch Akzisen, Mahlzwang in der Stadtmühle, Bierakzise 1502, Fleischakzise, Weinakzise 1420. Alle Gelder flossen in die für Alt- und Neustadt gemeinsame Stadtkasse. ¼ der Einkünfte für die Neustadt, ¾ für die Altstadt und entsprechende Aufwandsbeteiligung der Stadtteile.

Zölle

Durch Stadtgründungsurk. war Dinslaken von allen Land-, Strom- und Marktzöllen befreit. 1397 erhielt Dinslaken den halben Landzoll auf verschiedene Waren bei der Durchfahrt durch die Stadt. Die Straße mußte auf klevischen Befehl durch die Stadt führen, Umgehung der Landzollbarrieren strafbar.

Stadtgebiet

1273: 23 ha mit Allmenden, Kuh- und Torfbruch ; 1885: 1339 ha. Stadtgebiet 1950 (einschließlich der 1917 erfolgten Eingemeindung Hiesfelds) : 4543 ha.

  • 1857 Bürgermeisterei Dinslaken geteilt in Stadt Dinslaken (Städteordnung) und Bürgermeisterei Dinslaken-Land.
  • 1905 Eppinghoven aus der Bürgermeisterei Dinslaken-Land 1905 zur Bürgermeisterei Walsum. Die übrigen Orte der Bürgermeisterei Dinslaken-Land 1905 zur Bürgermeisterei Hiesfeld.
  • 1911 Ein Teil von Eppinghoven in der Bürgermeisterei Götterswickerhamm zur Bürgermeisterei Voerde.
  • 1917 Orte der Bürgermeisterei Hiesfeld zur Stadt Dinslaken.
  • 1975 Walsum-Eppinghoven und Voerde-Eppinghoven zur Stadt Dinslaken

Hiesfelder Mark

12.03.1344 Dideric greve von Cleve einigt sich unter Zustimmung seines Bruders Jan, Domdechanten zu Köln, mit den Erben der Hystvelder Mark wegen der Aufteilung, wobei das Bruch bei der Stadt Dynslaken von der Teilung ausgenommen bleibt und der Graf sich Gericht und Wildbann weiter vorbehält. Dieser gibt seine Zustimmung zu Teilung der Mark, wofür ihm die Markenerben den 10. Teil der Mark zugestehen.

Politische Einteilung

Heutige Stadtteile:
Hiesfeld | Rotbachsee | Eppinghoven (Dinslaken) | Lohberg (Dinslaken)

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Dinslaken gehörte im Mittelalter zum Erzbistum Köln, Dekanat Duisburg, Archidiakonat des Propstes von St. Viktor in Xanten, seit 1821 zum Bistum Münster.

Reformation

Reformation im Amt Dinslaken (historisch) bereits 1548. Luth. Gem. 1611, eigener Prediger 1612 vorhanden. Luth. Synode tagte 1612 in Dinslaken, später war Dinslaken Sitz einer luth. Classe. Die ref. Gemeinde erhielt 1611 freie Religionsübung, 1613 wurde die ref. Gemeinde gegründet. Vereinigung von luth. und ref. Gem.. 1817; Synode Duisburg, Synode Dinslaken selbständig ab 1954.

Bekenntnisse

1871: 1.193 Ev., 821 Kath.; 1885: 1.435 Ev., 986 Kath.; 1910: 4.120 Ev., 3.980 Kath., 27 An-dersgläubige; 1925: 12.531 Ev., 10.252 Kath., 1.738 Andersgläubige; 1939: 14.263 Ev., 10.835 Kath., 2.190 Andersgläubige; 1946: 14.543 (53 %) Ev., 10.832 Kath., 1.943 Andersgläubige; 1950: 17.114 Ev., 12.991 Kath., 2.392 Andersgläubige; 1952: 18.516 Ev., 13.190 Kath., 2.679 Anders-gläubige. Wiedertäufer um 1570, ihr Anführer, der Holländer Willmsen wurde 1474 verhaftet. Ansiedlung von Pfälzer Familien in Hiesfeld (Dinslaken) 1770.

Juden

Bereits im frühen Mittelalter waren Juden in der Stadt ansässig. Hatten eigene Synagoge.

Wohlfahrtspflege

Stand 1956: Melatenhaus für ansteckende Krankheiten im Mittelalter, abgebrochen um 1800. 2 Krankenhäuser (kath. und ev.) seit 1912. Altersheim 1926. Wasserleitung 1904, 1956 durch das Thyssensche Gas- und Wasserwerk Harnborn. Teilkanalisation nach 1900 begonnen, vervollständigt 1954; geklärte Abwässer gehen in den Rotbach; eigene Entwässerung der Zeche Lohberg. Gaswerk 1902, durch Ferngasbezug außer Betrieb seit 1913, zerstört 1945. Elektrizität durch die Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerke.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1956: Volksschulen: 1. 1428, 2. 1585, 3. 1610, 4. 1844, 5. 1876, 6. 1882, 7. 1900, 8. 1904, 9. 1905, 10. 1908, 11. 1913, 12. und 13. 1914/15. Realschule gegr. 1903, 1956 städt. Oberschule für Jungen. Höhere Mädchenschule gegr. 1901, 1956 Oberschule für Mädchen. Landwirtschaftliche Schule des Kreises 1926. Kreisberufs- und Handelsschule 1934, mit einem zweiten größeren Gebäude seit 1954.

Theater

Stand 1956: Freilichtbühne Burgtheater seit 1933 (städt.).

Kulturelles

Stand 1956: Trabrennbahn seit 1954.

Zeitungen

Dinslakener General-Anzeiger 1903-33.

Archive

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein / Beiheft / hrsg. im Auftr. des Vereins für Heimatkunde und Verkehr Kreis Dinslaken ...
  • Bückmann, Walter: Probleme der Verwaltungsreform im Gebiet zwischen Emscher und Lippe (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 8) 1969
  • Clemen, P. Die Kunstdenkmäler der Stadt Duisburg, der Kreise Mülheim-Ruhr und Ruhrort (1893).
  • Dittgen: Dinslaken - Ein Streifzug durch seine Gesch. (1948).
  • Festschrift 190 Jahre im Dienst der Wirtschaft, hg. von F. Meyer, D. (1951).
  • Giseke, Das dt. Notgeld 1915-21 (1922) Nr. 102 a, b.
  • Günter, Roland: Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Dinslaken (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 7) 1968
  • Ilgen, Th.: Quellen zur Inneren Geschichte des Herzogtums Kleve.
  • Jeurgens: Festschrift zum 450jährigen Bestehen des Bürger- Schützenver. (1911).
  • Kirsch, Th.: in: Blätter für Münzfreunde (1907) 3724.
  • Marzin, Gisela Familien im Land Dinslaken 1986
  • Marzin, Gisela Gilden, Bruderschaften und Zünfte im ehemaligen Land Dinslaken 1994
  • Meister, A.: Das städt. Freiheitsprivileg für Dinslaken, in: Annalen des HistorischenVereins für den Niederrhein 62 (1896).
  • Mertins, Günter: Die Kulturlandschaft des westlichen Ruhrgebietes (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 5) 1964
  • Neuse, H. Studien zur niederrheinischen Dialektgeographie in den Kreisen Rees, Dinslaken, Hamborn, Mülheim, Duisburg, in: DDG 8 (1915).
  • Neuse, Walter: Die Geschichte der Gemeinde Götterswickerhamm Kreis Dinslaken (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 9) 1971
  • Neuse, Walter: Siedlungsgeschichte der Bauernschaft Möllen im Landkreis Dinslaken (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 4)
  • Reckmann, Hans: Bedenkliche Zustände im Gerichtswesen des Drostamts Dinslaken in der Mitte des 16. Jahrhunderts
  • Reckmann, Hans: Das Gerichtswesen in Land und Stadt von Wesel und Dinslaken im ausgehenden Mittelalter
  • Schäfer, Alisa: Zum Stadtrecht von Dinslaken 2000
  • Stampfuß, Rudolf: Geschichte der Stadt Dinslaken (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 10) 1973
  • Triller, Anneliese: Stadtbuch von Dinslaken (Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein ; 2) 1959
  • 100 Jahre Nordschule (1950).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


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Wappen des Kreises Wesel Städte und Gemeinden im Kreis Wesel (Regierungsbezirk Düsseldorf)

Alpen | Dinslaken | Hamminkeln | Hünxe | Kamp-Lintfort | Moers | Neukirchen-Vluyn | Rheinberg | Schermbeck | Sonsbeck | Voerde (Niederrhein) | Wesel | Xanten