Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/219: Unterschied zwischen den Versionen
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:Weil sie noch gar nicht wußten, | |||
::Wie Linchen sie genau | |||
:Jetzo begrüßen mußten, | |||
::Als Bräutchen oder Frau. | |||
:Drum sprach ich schnell: „Sie sehen | |||
::„Hier nicht mehr meine Braut! | |||
:„Um die ist es geschehen; | |||
::„Wir sind bereits getraut. | |||
:„Denn gestern Morgen standen | |||
::„Wir beide vor'm Altar, | |||
:„Und als wir um uns wandten, | |||
::„Da waren wir ein Paar; | |||
:„Ein Paar, das Ihren Segen | |||
::„Sich baldigst zu erfleh'n, | |||
:„Sie jetzt von Rechtes wegen | |||
::„Hier sehen vor sich steh'n!“ | |||
:Mit innigem Umfangen | |||
::Und Thränen in dem Blick | |||
:Bezeugten sie Verlangen | |||
::Nach ihrer Kinder Glück. | |||
:Die Mutter unterdessen | |||
::Sprach: „Ach, wie thut mir's leid, | |||
:„Daß ich kein Extraessen | |||
::„Jetzt habe gleich bereit!“ | |||
:„Bring' Wein und Kaffee, Alte! | |||
::„Von erster Qualität,“ | |||
:Sprach der Papa, „dann halte | |||
::„Man Rath, wie's weiter geht!“ | |||
:Kaum tranken beide Frauen | |||
::Vom edlen Rebensaft; | |||
:Drum war auch nicht zu schauen | |||
::An ihnen seine Kraft. | |||
:Die Männer schmeckten besser, | |||
::Wie feurig er und gut; | |||
:Drum ward auch immer größer | |||
::Mit jedem Glas ihr Muth. | |||
:Die Zungen gingen schneller, | |||
::Die Wangen wurden roth, | |||
:Die Augen immer greller; | |||
::Daß oft ein Finger droht', | |||
| valign="top" | | |||
:Das eine Mal dem Vater, | |||
::Das and're Mal dem Sohn. | |||
:Da schwoll des Zornes Ader | |||
::Mir auf ob solchem Hohn. | |||
:„Wie?“ sprach ich zu der Meinen, | |||
::Und zwar in barschem Ton, | |||
:„Du willst schon Herrin scheinen? | |||
::„Und mir mit Fingern droh'n? | |||
:„Du hast Dich schwer vergangen | |||
::„An meiner Majestät! | |||
:„Drum wirst Du gleich gefangen, | |||
::„Und sehen, wie Dir's geht!“ | |||
:Bei diesen Worten raffte | |||
::Ich sie an meine Brust | |||
:Und schwebend sie bestrafte | |||
::Mit Küssen ich nach Lust. | |||
:„Nun hast Du doch gesehen,“ | |||
::Sprach ich, „Wer Herrscher ist, | |||
:„Und wie Dir's wird ergehen, | |||
::„Wenn Du Dich mehr vergißt! | |||
:„Ja, weil ich eben finde, | |||
::„Die Strafe steht Dir schön, | |||
:„So hab' ich auch noch Gründe, | |||
::„Sie künftig zu erhöh'n!“ | |||
:Gar freundlich zu sich nickte | |||
::Dabei das Aelternpaar, | |||
:Weil es daraus erblickte, | |||
::Wie lieb mir Linchen war. | |||
:„Wein“ — sprach zu mir die Mutter — | |||
::„Und auch ein Weib hast Du! | |||
:„Doch Eines setzte Luther | |||
::„Den beiden noch hinzu, — | |||
:„Was Jedermann müßt' lieben, | |||
::„Wenn er kein Narr wollt' sein; | |||
:„Drum schlag ich vor: Wir üben | |||
::„Das Dritte im Verein!“ | |||
:Da ging mit schnellen Schritten | |||
::Der Vater nach der Wand, | |||
:Und hatte ohne Bitten | |||
::Die Harfe gleich zur Hand. | |||
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:23 Uhr
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