Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/207: Unterschied zwischen den Versionen

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::::::<big>'''Die Letzte Rose.'''</big>
 
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:Noch Eine Ros' besinge
::Ich hier der Wahrheit treu;
:Denn aller guten Dinge
::Sind ja bekanntlich drei.
:Zwei Rosen lehrten kennen
::Mein erst- und zweites Lied;
:Nun soll auch dieses nennen
::Die mir zuletzt geblüht.
 
:Sie war von meinem Minchen
::Die jüngste Schwester, und
:Ihr Name Carolinchen
::Floß sanft aus meinem Mund,
:Sobald ich sie nur sahe;
::Nicht bloß, weil Minchen sie
:Als Schwester stand so nahe,
::Nein, auch aus Sympathie.
 
:So Manches war vorhanden,
::Daß meine Augen bald
:An ihr Gefallen fanden,
::Eh' sie zwölf Jahre alt.
:Denkt sie euch nicht, als eine
::Hochragende Statur!
:Sie war nur eine kleine,
::Doch kräftige Natur.
 
:Ihr dunkler Teint war eben
::Mit jenem Roth bemalt,
:Aus dem ein frisches Leben
::Und die Gesundheit strahlt.
:Stirn, Nase, Mund und Wangen,
::Kinn, Ohren, Hals und Haar,
:Könnt alles auf Verlangen
::Ihr sehen, wie es war!
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:Ja, wie ihr im Gemälde
::Sie heute noch beschaut,
:So war die Auserwählte
::Zu seh'n als meine Braut!
:Ihr schönes Haar, so enge
::Geflochten hier im Zopf,
:Hat mir in seiner Länge
::Manchmal verdreht den Kopf!
 
:Sah ich, daß sie es kämmte
::Und reizend sich dazu
:So etwas rückwärts stämmte;
::Flog ich herbei im Nu:
:„Kind! ich muß dich umfassen;
::„Ich kann dich doch nicht gar
:„Am Ende fallen lassen
::Auf dein bezaubernd Haar!“
 
:Doch dieß geschah erst später,
::In unserm Ehestand,
:Wie's ohnehin ein Jeder
::Auch wohl von selbst verstand.
:Denn früher sie nicht setzte
::Sich auf ihr langes Haar,
:Daß ich mich dran ergötzte,
::Eh' sie mein Weibchen war.
 
:Und erst die dunklen Augen,
::So schuldlos, klug und treu,
:In die den Blick zu tauchen,
::Die Lust war immer neu!
:Nie forderten sie sprühend
::Etwas von einem Mann;
:Nie hingen sie sich glühend
::An seine Blicke an.
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:21 Uhr

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Die Letzte Rose.
Noch Eine Ros' besinge
Ich hier der Wahrheit treu;
Denn aller guten Dinge
Sind ja bekanntlich drei.
Zwei Rosen lehrten kennen
Mein erst- und zweites Lied;
Nun soll auch dieses nennen
Die mir zuletzt geblüht.
Sie war von meinem Minchen
Die jüngste Schwester, und
Ihr Name Carolinchen
Floß sanft aus meinem Mund,
Sobald ich sie nur sahe;
Nicht bloß, weil Minchen sie
Als Schwester stand so nahe,
Nein, auch aus Sympathie.
So Manches war vorhanden,
Daß meine Augen bald
An ihr Gefallen fanden,
Eh' sie zwölf Jahre alt.
Denkt sie euch nicht, als eine
Hochragende Statur!
Sie war nur eine kleine,
Doch kräftige Natur.
Ihr dunkler Teint war eben
Mit jenem Roth bemalt,
Aus dem ein frisches Leben
Und die Gesundheit strahlt.
Stirn, Nase, Mund und Wangen,
Kinn, Ohren, Hals und Haar,
Könnt alles auf Verlangen
Ihr sehen, wie es war!
Ja, wie ihr im Gemälde
Sie heute noch beschaut,
So war die Auserwählte
Zu seh'n als meine Braut!
Ihr schönes Haar, so enge
Geflochten hier im Zopf,
Hat mir in seiner Länge
Manchmal verdreht den Kopf!
Sah ich, daß sie es kämmte
Und reizend sich dazu
So etwas rückwärts stämmte;
Flog ich herbei im Nu:
„Kind! ich muß dich umfassen;
„Ich kann dich doch nicht gar
„Am Ende fallen lassen
Auf dein bezaubernd Haar!“
Doch dieß geschah erst später,
In unserm Ehestand,
Wie's ohnehin ein Jeder
Auch wohl von selbst verstand.
Denn früher sie nicht setzte
Sich auf ihr langes Haar,
Daß ich mich dran ergötzte,
Eh' sie mein Weibchen war.
Und erst die dunklen Augen,
So schuldlos, klug und treu,
In die den Blick zu tauchen,
Die Lust war immer neu!
Nie forderten sie sprühend
Etwas von einem Mann;
Nie hingen sie sich glühend
An seine Blicke an.