Rossitten (Landkreis Fischhausen): Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:Bild_Karte_Das_lettische_Sprachgebiet_in_Ostpreussen.gif|thumb|500 px|Das lettische Sprachgebiet in Ostpreußen. 1649 heißt es: '''"Es halten sich auch ein gut Theil derselben in Preussen auff/ denn dieselben so am Curischen Habe von der Memel und ferner biß fast an Dantzig/ am Wasser wohnen/ sind Letten und gebrauchen sich der Lettischen Sprache"''']] | |||
[[Bild: RossittenSüd.jpg|thumb|300 px| Rossitten und das versandete Dorf Kunzen, Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000]] | |||
== Einleitung == | == Einleitung == | ||
Erste urkundliche Erwähnung 1372 (nach Hermanowski) bzw. 1387 (nach Blažiene), später häufiger in Wegeberichten des Ritterordens, der die Nehrung als Nord-Süd-Weg vor dem sumpfigen Festland bevorzugte. Andere Schreibweisen '''Russiten''' (1395), '''Rossiten''' (1405), '''Rossyten''' (1406). | Erste urkundliche Erwähnung 1372 (nach Hermanowski) bzw. 1387 (nach Blažiene), später häufiger in Wegeberichten des Ritterordens, der die Nehrung als Nord-Süd-Weg vor dem sumpfigen Festland bevorzugte. Andere Schreibweisen '''Russiten''' (1395), '''Rossiten''' (1405), '''Rossyten''' (1406). | ||
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=== Allgemeine Information === | === Allgemeine Information === | ||
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Größe, Bevölkerung usw.) --> | <!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Größe, Bevölkerung usw.) --> | ||
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=== Evangelische Kirchen === | === Evangelische Kirchen === | ||
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=== Katholische Kirchen === | === Katholische Kirchen === | ||
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === --> | <!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === --> | ||
===Friedhof=== | |||
[[Bild:Epha.jpg|thumb|200px|]] | |||
[[Bild:Epha-Gedenkstein.jpg|thumb|150px|left|Epha-Gedenkstein]] | |||
Auf dem '''Waldfriedhof''' liegen begraben: | |||
*'''Wilhelm Franz Epha'''[http://wiki-de.genealogy.net/Kurische_Nehrung#Der_.E2.80.9ED.C3.BCnenk.C3.B6nig.E2.80.9C_Wilhelm_Franz_Epha_.281828_.E2.80.93_1904.29], * 8. November 1828, [[Goldap]], Ostpreußen; † 16. September 1904, Rossitten, vom 1. Juni 1864 bis 1. April 1903 Königlicher Düneninspektor | |||
*'''Helene Möschler geb. Epha''', Tochter von Wilhelm Franz Epha, genannt "die Elchmutter Ostpreussens", weil sie sich für den Erhalt des Elchbestandes einsetzte. | |||
*'''Carl Robert Suttkus''', *12. April 1856, + 22. Mai 1920, der Schwiegersohn Ephas, verheiratet mit der jüngsten Tochter Margarethe. | |||
*'''Johannes Thienemann''', *12. November 1863 in [[Gangloffsömmern]], Thüringen; † 12. April 1938 in Rossitten, Gründer der Vogelwarte Rossitten | |||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[Bild: Rossitten.jpg|thumb|400 px|Mit dem Kahn wird das Heu vom Festland geholt]] | [[Bild: Rossitten.jpg|thumb|400 px|Mit dem Kahn wird das Heu vom Festland geholt]] | ||
[[Bild: ProvinzOstpreußen1910 Landratsamt Fischhausen.jpg|thumb|600px|Landratsamt Fischhausen 1910]] | |||
*'''1866.21. Okt.'''. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Rossitten im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund. | |||
*'''1871.18. Jan.'''. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Rossitten ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich. | |||
Auf der [[Kurische Nehrung|Kurischen Nehrung]] wurde nur in und um Rossitten Landwirtschaft betrieben, weil es hier Lehmboden gab. Ansonsten hatten die kurischen Nehrungsfischer ihre Heuwiesen und Gemüseäcker auf dem gegenüberliegenden Festland (Memelgebiet [[http://wiki-de.genealogy.net/Portal:Memelland]], Niederung). Während einer Feuchtperiode im 12. Jh. zog es die auf dem Festland lebenden [[Die Kuren|Kuren]] nach Norden. Lediglich auf der trockenen Nehrung blieben einige wenige Familien zurück. | Auf der [[Kurische Nehrung|Kurischen Nehrung]] wurde nur in und um Rossitten Landwirtschaft betrieben, weil es hier Lehmboden gab. Ansonsten hatten die kurischen Nehrungsfischer ihre Heuwiesen und Gemüseäcker auf dem gegenüberliegenden Festland (Memelgebiet [[http://wiki-de.genealogy.net/Portal:Memelland]], Niederung). Während einer Feuchtperiode im 12. Jh. zog es die auf dem Festland lebenden [[Die Kuren|Kuren]] nach Norden. Lediglich auf der trockenen Nehrung blieben einige wenige Familien zurück. | ||
Der Ornithologe Johannes Thienemann besuchte 1896 zum ersten Mal die Kurische Nehrung und erkannte sie als wichtigen Brennpunkt des Vogelzuges. 1901 wurde die Vogelwarte Rossitten als erstes Institut dieser Art in der Welt gegründet. Als Pendant zu Rossitten wurde 1929 die Vogelwarte in [[Windenburger Ecke|Windenburg]] aufgebaut. | Der Ornithologe Johannes Thienemann besuchte 1896 zum ersten Mal die Kurische Nehrung und erkannte sie als wichtigen Brennpunkt des Vogelzuges. 1901 wurde die Vogelwarte Rossitten als erstes Institut dieser Art in der Welt gegründet. Als Pendant zu Rossitten wurde 1929 die Vogelwarte in [[Windenburger Ecke|Windenburg]] aufgebaut. Die Vogelwarte wurde 1945 evakuiert (Nachfolgeinstitut ist die spätere “Vogelwarte Radolfzell” der Max-Planck-Gesellschaft). Ihre Arbeit in Rossitten wurde erst 1956 wieder aufgenommen, mit Gründung einer “Biologischen Station Rybatschij” der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, die heute mit Radolfzell gemeinsame Beringungs-Projekte betreibt.<ref>Webseite der Biologischen Station Rybatschij (engl.): http://www.zin.ru/rybachy/general.html)</ref> | ||
Im Dünengelände östlich des Ortes gab es eine Segelfliegerschule. Rossitten hatte einen festen Bestand an Elchwild. Von der [[Müllershöhe]] hat man einen grandiosen Blick über [[Kurisches Haff|Haff]] und See. | Im Dünengelände östlich des Ortes gab es eine Segelfliegerschule. Rossitten hatte einen festen Bestand an Elchwild. Von der [[Müllershöhe]] hat man einen grandiosen Blick über [[Kurisches Haff|Haff]] und See. | ||
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==Zufallsfunde== | ==Zufallsfunde== | ||
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==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote== | ==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote== | ||
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[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]] | [[Kategorie:Ort in Ostpreußen]] | ||
[[Kategorie:Ort auf der Kurischen Nehrung]] | [[Kategorie:Ort auf der Kurischen Nehrung]] | ||
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:55 Uhr
Rossitten ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Rossitten. |
Hierarchie
Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Fischhausen > Rossitten (Landkreis Fischhausen)
Einleitung
Erste urkundliche Erwähnung 1372 (nach Hermanowski) bzw. 1387 (nach Blažiene), später häufiger in Wegeberichten des Ritterordens, der die Nehrung als Nord-Süd-Weg vor dem sumpfigen Festland bevorzugte. Andere Schreibweisen Russiten (1395), Rossiten (1405), Rossyten (1406).
Name
Der Name bezieht sich auf Feuchtigkeit.
- prußisch "rosit, rasit" = Tau
- lettisch "rasa" = Tau
- "rasoti" = tauen, sich mit Tau bedecken
- "rasenti" = sprühen, rieseln
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Rossitten (Landkreis Fischhausen) gehörte zum Landkreis Fischhausen.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Rossitten (Landkreis Fischhausen) gehörte zum Kirchspiel Rossitten mit filia Sarkau.
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Friedhof
Auf dem Waldfriedhof liegen begraben:
- Wilhelm Franz Epha[1], * 8. November 1828, Goldap, Ostpreußen; † 16. September 1904, Rossitten, vom 1. Juni 1864 bis 1. April 1903 Königlicher Düneninspektor
- Helene Möschler geb. Epha, Tochter von Wilhelm Franz Epha, genannt "die Elchmutter Ostpreussens", weil sie sich für den Erhalt des Elchbestandes einsetzte.
- Carl Robert Suttkus, *12. April 1856, + 22. Mai 1920, der Schwiegersohn Ephas, verheiratet mit der jüngsten Tochter Margarethe.
- Johannes Thienemann, *12. November 1863 in Gangloffsömmern, Thüringen; † 12. April 1938 in Rossitten, Gründer der Vogelwarte Rossitten
Geschichte
- 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Rossitten im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
- 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Rossitten ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.
Auf der Kurischen Nehrung wurde nur in und um Rossitten Landwirtschaft betrieben, weil es hier Lehmboden gab. Ansonsten hatten die kurischen Nehrungsfischer ihre Heuwiesen und Gemüseäcker auf dem gegenüberliegenden Festland (Memelgebiet [[2]], Niederung). Während einer Feuchtperiode im 12. Jh. zog es die auf dem Festland lebenden Kuren nach Norden. Lediglich auf der trockenen Nehrung blieben einige wenige Familien zurück.
Der Ornithologe Johannes Thienemann besuchte 1896 zum ersten Mal die Kurische Nehrung und erkannte sie als wichtigen Brennpunkt des Vogelzuges. 1901 wurde die Vogelwarte Rossitten als erstes Institut dieser Art in der Welt gegründet. Als Pendant zu Rossitten wurde 1929 die Vogelwarte in Windenburg aufgebaut. Die Vogelwarte wurde 1945 evakuiert (Nachfolgeinstitut ist die spätere “Vogelwarte Radolfzell” der Max-Planck-Gesellschaft). Ihre Arbeit in Rossitten wurde erst 1956 wieder aufgenommen, mit Gründung einer “Biologischen Station Rybatschij” der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, die heute mit Radolfzell gemeinsame Beringungs-Projekte betreibt.[1]
Im Dünengelände östlich des Ortes gab es eine Segelfliegerschule. Rossitten hatte einen festen Bestand an Elchwild. Von der Müllershöhe hat man einen grandiosen Blick über Haff und See.
Im südlich von Rossitten gelegenen Möwenbruch wurden bis zu 50000 Möwen beim Aufstieg gezählt, überwiegend Lachmöwen und Seeschwalben.
Der Ort hatte eine Kirche und eine Jugendherberge, die Bevölkerung lebte von der Fischerei und dem Tourismus.
- ↑ Webseite der Biologischen Station Rybatschij (engl.): http://www.zin.ru/rybachy/general.html)
Kurenwimpel/[[3]] von Rossitten und Kunzen (versandetes Dorf): Farben weiß (oben) - schwarz (unten), je zur Hälfte waagerecht.
Gedicht
- Rossitten
- Schon wendet unser Dampfer dünenwärts.
- In holdem Lichtrausch jubelt unser Herz.
- Wie tot schien's in der Steinstadt Not und Harm.
- Nun winkt uns froh Rossittens Molenarm.
- Stumm ragt ein Berg, nachtschwarz, fast wie ein Spuk;
- doch droben grüßt ein lichter Möwenzug.
- schon packt uns auch der Duft von nahem Wald,
- vom nahen Meer mit dunkler Urgewalt.
- Hoch von der Düne, die in Sonne liegt,
- ein Segelflugzeug in den Himmel fliegt.
- Steigt unser Herz, das in der Stadt so litt,
- lichtselig nicht mit jedem Flieger mit?!
- Fritz Kudnig aus "Das Wunder am Meer", 1954, Gräfe und Unzer.
- Fritz Kudnig aus "Das Wunder am Meer", 1954, Gräfe und Unzer.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kirchenbücher
Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Fischhausen
Adressbücher
Bibliografie
- Volltextsuche nach Ortsname in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
Persönlichkeiten
Eduard Grigoleit: Die ostpreußischen Amtmänner im Jahre 1755, in: Archiv für Sippenforschung 29. Jg., Heft 11, S. 178, August 1963.
- Peter Daniel Borchert 1755 bis 1762.
In der Digitalen Bibliothek
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Weblinks
- Wilhelm Franz Epha, der Bezwinger der Dünen [4]
- [5] Kurisches Haff
- [6] Kurische Nehrung
- [7] Die Kuren
- [8] Die Prußen
- [9] Bildkarte rund um das Kurische Haff, R. Pietsch
- [10] Kurenwimpel
- [11] Kurische Ortsnamen
- [12] Kreisgemeinschaft Fischhausen
- [13] Geschichte von Rossitten
- [14] Portal Memelland
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>ROSTENKO05KD</gov>