Diepold von Schweinspeunt: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. März 2022, 05:20 Uhr
Diepold von Schweinspeunt (auch Diopuldo de Swininspiunde, Diopuld von Schweinespeunt, Dipold von Acerra * ca. 1156 in Schweinspoint; † 26. Dezember 1225 im Herzogtum Schwaben) war ein deutscher Ministerialer und Kaiserlicher Heerführer.
Seit 1197 Graf von Acerra und ab 1210 zudem Herzog von Spoleto.
Leben
Diopuld von Schweinspeunt entstammte der bayerischen Ministerialenfamilie von Schweinspoint, die im Dienst der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach stand.[1] Häufig, aber irrig, wurde seine Herkunft als Markgraf oder Ritter aus der Familie von Vohburg angegeben.[2] Diopuld war der jüngste von drei bekannten Söhnen des Otto de Suinesbiunt, dem 7. Edlen Herrn zu Schweinspoint. Seine älteren Brüder waren Otto II. (1223 und 1226 urkdl.) [3] und Siegfried.
Diopuld von Schweinespeunt begleitete als Heerführer, Kaiser Heinrich VI. auf seinem Romzug im Jahre 1191.[4] Im Zuge des Angriffs auf das Königreich Sizilien wurde Diopuld im gleichen Jahr zum Burgherren der wichtigen Grenzfeste Rocca d’Arce ernannt. 1197 stieg Diopuld zum Grafen von Acerra auf. Der Welfen-Kaiser Otto IV. ernannte Diopuld 1210 zum Herzog von Spoleto. 1221 hat Diopuld sich dem Deutschen Orden angeschlossen.
Am 26. Dezember 1225 ist Diopuld von Schweinespeunt im Herzogtum Schwaben verstorben, seine Nachfahren leben heute in Deutschland (Bayern) und Italien (Kalabrien, Kampanien, Basilikata, Apulien).
Historischer Vertrag
Diopuld von Schweinespeunt wird im Friedensvertrag von Assisi (Carta pacis),[5] ausgestellt am 9. November 1210 in Assisi genannt.
- Die „Maiores“ [Grundherren] und „Minores“ [Bürger] von Assisi verbinden sich zu einer Gemeinde, die an die Stelle der alten Feudalherren tritt. Dem „Comune“ gebührt künftig Treueeid und Dienst. Die Bürger von Assisi sind gleichermaßen „Jesu Christi, der hl. Jungfrau [Maria], dem Kaiser, dem König, dem Herzog Diopuldo [von Schweinespeunt], dem Papst oder deren Boten und Legaten“ verpflichtet. Die Bauern vor der Stadt und die Frauen sind von dieser „Comune“ ausgeschlossen.
Der Vertrag vom 9. November 1210 war faktisch die Gründung der Stadtrepublik Assisi. Kurz vor diesem Friedensschluss hatte der Hl. Franziskus halb nackt seine berühmte Friedensrede gehalten. Er stellte sich dabei auf die Seite der Schwächeren, der Minores. Daher wird sein Orden auch Minoriten genannt. Durch diese Friedensrede des Hl. Franziskus kam es dann zum friedlichen Zusammenschluss der bisher stark verfeindeten Mainores und der Minores, zur Gründung der Stadtrepublik Assisi.[6]
Bilder
Bilder mit Diopuld aus dem Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis (Buch zu Ehren des Kaisers über die Angelegenheiten Siziliens, Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern),[7] eine im Jahre 1196 von Petrus de Ebulo in Palermo verfasste Bilderchronik, die die staufische Eroberung Siziliens wiedergibt.[8]
- Lateinischer Text des Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis → Particula XXVI.
Anmerkungen
- ↑ Der Territorialbesitz und die Grafschaft Graisbach
- ↑ Diopuld Herzog von Spoleto in Neue Deutsche Biographie (NDB)
- ↑ Staatsarchiv Augsburg →Sign. Reichsstift Kaisheim KU 32, 34
- ↑ Abschnitt Kaiserkrönung und Feldzug gegen das Königreich Sizilien (1190–1191) im Artikel Heinrich VI. (HRR). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Journal Article Il Patto di Assisi Ritorno sulla "Carta Pacis" di 1210. Explore JSTOR
- ↑ Gunnar Decker: Franz von Assisi – Der Traum vom einfachen Leben. Siedler Verlag, München 2016, ISBN 978-3-8275-0061-8.
- ↑ Burgerbibliothek Bern Online-Archivkatalog → Codex 120 II
- ↑ Artikel Geschichte Siziliens. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Siehe auch
Literatur
- Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern III. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1797, S. 324
- Sigmund von Riezler: Über die Herkunft Dipolds v. Acerra. In: Forschungen zur Deutschen Geschichte. Band 16, 1876, S. 373–374
- Eduard Winkelmann: Diopuld, Graf v. Acerra. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 248 f.
- Hans Martin Schaller: Diepold Herzog von Spoleto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 653
- Norbert Kamp: Dipoldo di Schweinespeunt. In: Massimiliano Pavan (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 40 (DiFausto–Donadoni), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1991, S. 257–261
- Theo Kölzer, Marlis Stähli (Hrsg.): Petrus de Ebulo. Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit. Textrevision und Übersetzung von Gereon Becht-Jördens. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-4245-0
- Jan Ulrich Keupp: Dienst und Verdienst – Die Ministerialen Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. Hiersemann, Stuttgart 2002, ISBN 3-7772-0229-0
- Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde: Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. München 1998, Auflage 2004, ISBN 3-423-03266-9, S. 103
- Gunnar Decker: Franz von Assisi – Der Traum vom einfachen Leben. Siedler Verlag, München 2016, ISBN 978-3-8275-0061-8
Karten
Weblinks
- Historische Ortsnamen von Bayern – Schweinspoint
- Diopuld In: Deutsche Biographie. Zertifiziertes Wissen zu mehr als 730.000 Persönlichkeiten vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart.
- Diopuld von Schweinespeunt Kurzbiographie im TURBA DELIRANTIUM
- Schweinspoint verschwundene Burg In: Alle Burgen.de
- Grafen von Lechsgemünd-Graisbach Auf dem Stammbaum ist das Wappen der Schencken von Schweinespeunt zu sehen (letzte Zeile, 3 Wappen von links)
Normdaten (Person): GND: 136192645 (PICA, AKS, Wikipedia-Personensuche) |