Ludwig Schenck von Schweinespeunt
Ludwig Schenck von Schweinespeunt (* um 1385 in Schweinspoint; † 1442 in Rohrbach) war der 16. Edle Herr zu Schweinespeunt – einem Lehen der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach.[1]
Leben
Ludwig Schenck von Schweinespeunt entstammt einem uralten bayerischen Geschlecht das 1074 erstsmals in Donauwörth genannt wird.[2] Die Familie stand in Diensten der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach.[1]
- »Die vier gräflichen Hofämter hatten die sog. Knollen von Gansheim als Erbkämmerer, die Ritter von Graisbach u. Altisheim als Erbtruchsesse, die Edlen von Schweinespeunt als Erbschenken und die Herren von Meilenhart als Erbmarschälle inne.«
Am 16. Januar 1423 verkauft er und sein Eheweib Kartharina Haffenberger ihren Hof und das Dorf Schweinspoint mit allem Zugehör für siebzehnhundert Rheinische Gulden an Erbmarschall Haupt II. von Pappenheim.
- »Dreizehnhunderteinunddreißig Reinische Gulden wurden laut der unten stehender Urkunde bezahlt.«
Den Verkauf bezeugen mit ihren Papier-Siegel der Schenck von Schweinespeunt als Verkäufer, der Marschall zu Donnersberg und zu Gansheim als Zeuge, sowie der Erbmarschall von Pappenheim [3] als Käufer.
- »Offen bleibt die Frage ob auch die Restforderung von Dreihundertneunundsechzig Reinischen Gulden bezahlt wurde.« [4]
Ludwigs Erben veräußern bis 1479 weiteren Haus- und Grundbesitz zwischen Donauwörth und Neuburg an der Donau, zudem auch den Kirchensatz für Schweinspoint, Rohrbach, Trugenhofen und Marxheim. Danach übersiedelt die Familie nach Franken, hierbei geben sie auch ihr Adelsprädikat auf und nennen sich fortan Schweynisbain.
In der Region Weißenburg in Bayern leben heute noch die meisten seiner vielen Nachkommen.
Historischer Urkundenbrief
- Ich Ludwig Schenck von Schweinespeunt und ich Kartharina Haffenbergerin sein eheliche Wirtin veriechen und tun kunt offenlichen mit diesem gegenwertigen Briefe für uns und alle uns Erben vor alleminigeliche. Als wir dem edlen Haupten zu Pappenheim des heiligen römischen Erbmarschalle und allen seinen Erben unsere Behausung und das Dorffe Schweinespeunt mit aller zugehöriger Chauffett und zu kauffen geben haben unb Sibentzehenhundert Gulden Reinisch nach Inhalt des Kauffbriefes in darüber gegeben.
- Also bekennen wir offenlichn das uns der obgent Haupt Marschalle Drewtzehenhundert und Einunddreissig Reinisch Gulden an der obgenty siny der Gulden gütlichen uns schon geben und bezalt hat. Und drumbe so sagen wir den obgenty Haupt Marschalle und alle sein Erben für uns und alle unsre Erben der obgeschribe Drewtzehenhundert und Einunddreissig Gulden mit Krafft und Urkund des Briefs quidt ledig und lose.
- Und des zu warem Urkund und besser Sicherheit geben wir obgenty Haupt Marschalle und alle seinen Erben den Briefe besigelty mit unsm aufgedrücktem Insigeln zu ende der Schrifft.
- Dartzu wir auch fleissigelichn gebeten haben den Ehern vesten Sitzen Marschalle zu Dornsperg zu Bansheim gesessen, das der sein Insigel zu getzeugenise aller obgeschribe Sache zu den unsern gedruckt hat. Doch imselbst und seinen Erben one Schaden.
- Beschehen und gegeben an Sont Marcellus des heiligen Bapstes Tag. Nach Christi geburt Vierzehenhundert Jar und darnach dem Drewundzwantzigten Jare.
Siegel 1 - Ludwig Schenck von Schweinespeunt (Verkäufer, siehe Siegel rechts) →Schweinspoint
Siegel 2 - Marschall [Wilhelm] zu Donnersberg und zu Gansheim (Zeuge) →Schloss Gansheim
Siegel 3 - Erbmarschall Haupt II. von Pappenheim (Käufer) →Burg Pappenheim
Wortlaut und Schreibweise der Orig. Urkunde im Staatsarchiv Nürnberg →Sign. Herrschaft Pappenheim 1423-1-16
Währung und Kaufkraft
A.D. 1424 Mainz-Pfälzer-Pfennigverein 1 Gulden = 20 Weißpfennige
Der heutige Materialwert für 20 Albus / Weißpfennige – unter der Annahme, es seien 219 Gramm reines Silber verwendet worden (was wahrscheinlich eher selten so war) – beträgt etwa 138,00 EURO.
Die Kaufkraft im Mittelalter lag jedoch entscheidend höher und entsprach nach heutigen Maßstäben ungefähr 413,00 EURO.
(Stand: 23.01.2018)
- 1 Eimer Bier zu 180 gr. Silber
- 54 Brückenzölle für ein beladenes Fuhrwerk zu 4 gr. Silber
- 109 Brückenzölle für ein leeres Fuhrwerk zu 2 gr. Silber
- 13 Pfund Butter zu 16 gr. Silber
- 36 Schock Eier zu 6 gr. Silber
- 219 Pfund Eisen zu 1 gr. Silber
- 46 Fastnachtshühner zu 5 gr. Silber
- 3 Eimer Frankenwein zu 65 gr. Silber
- 73 Mahlzeiten im Gasthaus zu 3 gr. Silber
- 219 Pfund Rindfleisch zu 1 gr. Silber
- 1 Malter Roggen zu 159 gr. Silber
- 219 Laiber Roggenbrot zu 1 gr. Silber
- 1 Pfund Salz zu 145 gr. Silber
- 21 Pfund Schweinefleisch zu 10 gr. Silber
- 87 Schäferstündchen mit einer Dirne zu 2 gr. Silber
- 2 Paar Stiefel zu 80 gr. Silber
Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 Grafen von Lechsgemünd-Graisbach Historisches Lexikon Bayerns.
- ↑ Kollectaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns →Band 21 / Seite 153
- ↑ Reichsmarschälle von Pappenheim Historisches Lexikon Bayerns.
- ↑ Ein weiterer Urkundenbrief wurde bis dato noch nicht gefunden.(01/2018)
Siehe auch
Literatur
- Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern III. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1797, S. 324
- Fritz Verdenhalven: Alte Meß- und Währungssysteme aus dem deutschen Sprachgebiet. 2. Auflage. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-7686-1036-5
- Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde: Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. München 1998, Auflage 2004, ISBN 3-423-03266-9, S. 103
- Johann Heinrich Barth: Genealogisch-Etymologische Lexikon, Band 1 Deutsch. Reichelsheim 2006, ISBN 3-937504-15-X