Pfefferer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. September 2021, 14:00 Uhr

Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes. Kurzgefasste Informationen mit Grundlagen für notwendige Einblicke finden sich u.a. (Ackerbürger) im Deutschen Städtebuch ...

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Dorfwirtschaft > Landwirtschaft > Pfefferer

Vorkommen bäuerlicher Pfefferer

Im historischen Amt Sonnenburg

1782 umfaßten die alten Dörfer des Amtes Sonnenburg des Johanniter Ordens zusammen

1795 umfaßten die alten Dörfer des Amtes Sonnenburg zusammen

Beschreibung

Pfefferer waren offensichtlich Eigenbehörige einer Grundherrschaft, welche in einer gemeinen Mark, gegen Erbringung bestimmter Naturalien als Gegenleistung, als Markenkötter angesiedelt waren.

Naturalleistungen dieser speziellen Pfefferer als Eigenhörige der Johanniter, 1742 im Brandenburgischen, waren seit dem Ende des 16. Jhdts. aus dem Eigenanbau von "Pfeffer" möglich, nur muß man die regionale Begrifflichkeit "Pfeffer" unter den zeitlichen Aspekten betrachten. Der Anbau tropischen Pfeffers war im Brandenburgischen klimatisch unmöglich, ebenso dessen Anlieferung über Ungarn-Böhmen oder über die Ostsee unbezahlbar.

Es handelte sich daher hier in Schlesien um den "Piper" oder "Capsicum", nämlich den "spanischen Pfeffer" oder auch Beißbeere (Capscum (lat.)) genannt wurde. Der lieferte den Taschen- oder Schotenpfeffer, also Früchte des Paprika. Man benutzt die getrockneten Schotenfrüchte als starkes Gewürz. Dieser sogenannte "spanische Pfeffer" wurde zuerst 1494 von dem Arzt Chanca, einem Begleiter des Kolumbus, erwähnt; er wurde in Deutschland in der Mitte des 16. Jahrh. bekannt, aber schon 1585 in großer Menge bei Brünn in Mähren (500 km südlich von Schlesien) und in Ungarn angebaut, auch in Brandenburg bei den Johannitern, die ihn vom Mittelmeer her kannten und hier kultivierten. Damit erhielten sie ein interessantes Surrogat zum unerschwinglichen schwarzen und weißen Pfeffer.

Vorgaben der Grundherrschaft

Durch ein Edikt Friedrich II, von Brandenburg (1740-1786) von 1742 wurden so z.B. Kossäten verpflichtet, innerhalb der lokalen Allmende Maulbeerbäume anzubauen und damit Seidenraupen zu züchten, um von ausländischen Seidelieferungen unabhängig zu werden. Ähnliches war vorher bereits vorher durch die Johanniter als Grundherren erfolgt, welche ihre Kossäten zum Anbau von "spanischem Pfeffer" oder auch Beißbeere (Capscum (lat.)) genannt, verpflichtet hatten, deren Anbauer zur besseren Unterscheidung Pfefferer genannt wurden.

Fußnoten

  1. Literatur: Heinrich Kaak: Korporative Gutsherrschaft und Agrarinnovationen in Preußen - der Johanniterorden auf seinen neumärkischen Ämtern 1750-1811 (Juni 2012) 399 Seiten im BWV Berliner-Wissenschaft ISBN: 3830530064