Bardehnen (Kr.Pogegen): Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 77: | Zeile 77: | ||
== [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner == | == [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner == | ||
*'''[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner in {{PAGENAME}}]]''' | |||
Memeler Dampfboot vom 16.08.1933 | Memeler Dampfboot vom 16.08.1933 |
Version vom 13. März 2017, 14:12 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Barsdehnen/Bardehnen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Barsdehnen/Bardehnen (Begriffserklärung). |
Barden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Barden (Begriffserklärung). |
B a r d e h n e n Bauerndorf am Rombinus-Berg |
- Hierarchie
- Regional > Litauen > Bardehnen (Kr.Pogegen)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Bardehnen (Kr.Pogegen)
- Regional > Litauen > Bardehnen (Kr.Pogegen)
- Hierarchie
|
Einleitung
Bardehnen, am Fuße des Rombinus gelegen und umgrenzt vom Memelstrom, Krakonischken,
Lompönen und Bittehnen, war ein zwar nicht großes, aber sehr altes Dorf, dessen Anfänge in
die Prussenzeit zurückgehen. Der sagenumwobene Rombinus, eine Kultstätte der alten
Prussen, liegt zum Teil auf Bardehner Gemarkung.- Bardehnen (Kr.Pogegen), bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen;
(1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit - Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen:
- 1540 Barden (Kr.Pogegen), 1802 Bardihnen
- Litauischer Name: Bardinai [1] [2]
Namensbedeutung
Der Name kann auf einen Bewuchs mit bartähnlichen Pflanzen wie etwa Moose und
Flechten deuten ("barda, bordus": Bart).
Möglich sei auch eine Ableitung von "bardokšeti" (dröhnen, poltern, klopfen), was vielleicht auf Erdverschiebungen des Rombinus hinweisen könnte.[3]Allgemeine Information
Politische Einteilung
- 1785 melirtes Dorf, Landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Baubeln [6]
- 1.5.1939: Bardehnen (Kr.Pogegen) kommt zur Gemeinde Lompönen. [7]
- 1.10.1939: Lompönen kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit. [8]
- Bardehnen (Kr.Pogegen), bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen;
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Bardehnen (Kr.Pogegen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Piktupönen,
zuletzt zu Willkischken.Friedhof
Die Lage des Friedhofs auf dem Messtischblatt:
Fotos vom Friedhof → hier klicken !
Geschichte
Alteingesessene Bauernfamilien prussischer, deutscher und litauischer Abstammung lebten hier, ihrer Arbeit auf ihren Gehöften nachgehend friedlich beieinander. Nachdem aber im Versailler Vertrag das Memelland Litauen zugesprochen worden war, kam es zu Mißhelligkeiten, die sogar zu Todesurteilen litauischer Gerichte an Bardehner Bürgern, wie dem Bauernsohn Lepa und einigen seiner Freunde führten. Nur stürmische Proteste aus aller Welt, die sich gegen eine Vollstreckung der Todesurteile richteten, erreichten die Aufhebung der vorgesehenen Hinrichtung und Verhinderung eines Justizmordes, denn das den Angeschuldigten vorgeworfene Delikt konnte ihnen im Prozeß nicht nachgewiesen werden, man hatte die Urteile lediglich nach Indizien gesprochen.
Laut "Landwirtschaftlichem Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen":[9]
- 1922
- Michael Grigoleit, 59 ha
Bewohner
Memeler Dampfboot vom 16.08.1933
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Bardehnen: Gemeindevorsteher wurde Albert Jurgeit, erster Schöffe Louis Ponehl, zweiter Schöffe Annuszis Lepa und Rendant H. Ruppenstein.
In früheren Zeiten
Hier in Bardehnen waren die Lepa, Heidemann, Schulz, Stockmann usw. seit Jahrhunderten ansässig, was durch Auszüge aus den Kirchenbüchern des Pfarramtes Piktupönen belegt werden kann.
- So ist ein 1776 in Bardehnen geborener und im Alter von 87 Jahren verstorbener Jons Lepa beurkundet, der verheiratet war mit einer 1789 geborenen Anna Balnike. Dieser Jons Lepa stand also schon im besten Mannesalter, als die unglückliche Königin Luise, Gemahlin des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., auf ihrer Flucht vor Kaiser Napoleon im Kriege 1806/07 im Pfarrhaus Piktupönen wohnte, und es ist durchaus möglich, dass er auch die Königin gesehen hat.
Jons Lepa (Liepa) und Ehefrau Anna (Anikke) hatten eine Tochter Buße, geb. 22.01.1815 und am 25.01.1815 getauft, die am 26.12.1838 in der Kirche Piktupönen mit einem Johann Christoph Schulz, ebenfalls aus Bardehen, getraut wurde. - 1770 wurde in Bardehnen auch ein Johann Stockmann geboren, ein Sohn Johann Christoph erblickte am 25.06.1800 das Licht der Welt. Eine Tochter von ihm, Henriette Amalie Stockmann, geb, 29.04.1829 zu Bardehnen und am 03.05.1829 getauft, war aus einer Ehe mit der am 12.09.1811 in Bojehnen geborenen Rahel Schoeler hervorgegangen.
- Wir sehen also, dass die vorstehend genannten Namensträger schon seit vielen Generationen in Bardehnen seßhaft waren und können dabei auch die Feststellung machen, dass nicht nur Angehörige deutschen und litauischen Ursprungs unter sich blieben, sondern sich durch Heirat miteinander vermischt haben. Wie hier in Bardehnen, so war es auch in Bittehnen, Willkischken, Lompönen, ja - man suchte seinen Ehepartner später nicht nur im eigenen Ort und Kirchspiel, sondern auch in den Dörfern auf der anderen Seite des Memelstromes. [10]
Die Familie Lepa
Bericht von Gabriele Bastemeyer
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Ortsfamilienbuch Memelland
Folgende Familien bzw. Personen lebten in Bardehnen (Kr.Pogegen) oder stehen mit diesem Ort in Verbindung:
- Buddrus, Max (* 16.01.1905 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 27.03.1945)
- Dalchau, Gustav (* 02.09.1892 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 05.11.1944 Frolowo)
- Fenzlau, Johann Gottlieb (* 11.07.1845 Tilsit-Preußen, ~ 20.07.1845 Tilsit (Stadtkirche), † 17.06.1905 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Jurgeit, Christof (* err. 1851, † um 17.06.1933 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Kalkowsky, Wilhelmine (* 09.11.1864 Barzdenen (Kr.Pogegen), ~ 22.11.1864 Schakuhnen (Kirche))
- Kreutzmann, Auguste (* 20.07.1856 Lompönen, † 25.02.1912 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Lentz, Heinrich (* err. 1853, † vor 30.09.1930 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Lentz, Hugo Richard (* 17.12.1895 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Lenz, Ludwig Christoph (* 17.12.1822 Kellerischken (Kr.Pogegen), † 11.05.1899 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Lepa, Elisabeth (* 21.08.1916 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 05.04.2003 Hamburg)
- Lepa, Fritz (* 22.03.1908 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 29.06.1941 Riga)
- Liebrecht, Wilhelmine (* err. 1851, † um 20.04.1933 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Malschitzky, Karl Ludwig († 24.05.1814 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Marks, Rudolf (* 15.05.1902 Bardehnen (Kr.Pogegen), † FEB 1945 Tuckum)
- Newetzki, Christoph (* 03.12.1856 Paszelgsten, † 16.12.1907 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Newetzki, Emil (* 20.04.1904 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 1976 Witten (Ruhrgebiet))
- Newetzki, Friedrich Karl (* 18.07.1882 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 1925 Wittstock)
- Newetzki, Johanne Luise Auguste (* 21.08.1884 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Schliephaack, Fridirica (* 04.07.1835 Zagmanten, † 04.01.1919 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Schoeler, Albert Eugen (* 22.09.1905 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 20.01.1967 Schwelm)
- Schoeler, Carl Friedrich (* 08.12.1837 Bojehnen, ~ 17.12.1837 Piktupönen (Kirche), † um 1933 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Schoeler, Ernst August (* 08.01.1911 Bardehnen (Kr.Pogegen), † APR 1945 Fünfeichen)
- Schoeler, Franz (* 08.12.1908 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 26.02.1942 Szusstaja-Poljanka, [] 26.02.1942 Szusta Poljanka)
- Schoeler, Fritz (* um 1901 Bardehnen (Kr.Pogegen), † um 1955 Schleswig-Holstein)
- Schoeler, Johann Albert (* 15.06.1870 Bardehnen (Kr.Pogegen), ~ 24.06.1870 Piktupönen (Kirche), † um 1927)
- Schoeler, Leo (* um 1912 Bardehnen (Kr.Pogegen), † um 1962 Oberhausen)
- Schoeler, Paul (* um 1907 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 1974 Neumünster (Schleswig-Holstein))
- Schulz, Henriette (* 08.09.1851, † 22.11.1932 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Spingies, Mikkelis (* 22.06.1867 Kiupeln, † 27.02.1903 Bardehnen (Kr.Pogegen))
- Stockmann, Joh.(f) Henriette (* 14.12.1836 Bardehnen (Kr.Pogegen), ~ 18.12.1836 Piktupönen (Kirche))
- Stockmann, Johann (* err. 04.04.1855 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 04.04.1877 Janischken)
- Stockmann, Marie Emilie (* 11.05.1857 Bardehnen (Kr.Pogegen), ~ 15.05.1857 Piktupönen (Kirche))
- Tautkus, Kurt (* 08.03.1921 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 09.10.1943 Melitopol)
- Tautkus, Oskar Viktor (* 15.01.1920 Bardehnen (Kr.Pogegen), † 13.09.1944)
- Urbonait, Anskis Urbon (* 21.04.1797 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonait, Mikkel (* 04.06.1787 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonait, Miks (* 25.06.1789 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonaite, Annike (* 17.10.1789 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonaite, Elze (* 04.09.1787 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonaite, Elze (* 01.08.1794 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonaite, Erdmuth (* 05.07.1793 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonaite, Gryte (* 09.02.1793 Barzdenen (Kr.Pogegen))
- Urbonaitis, Erdmann (* 15.07.1802 Barzdenen (Kr.Pogegen))
Der Rombinus
- Von Kestutis Tolvaisa
Der Name Rombinus reicht in die alte, graue Vorzeit zurück. Der Berg war eine Kultstätte, der Rombinus-Wald wurde als Heiligtum angesehen. Auf dem Rombinus opferten die ursprünglichen Landeseinwohner, Prussen genannt, ihren Göttern. Während der religiösnen Zusammenkünfte und Feste ergoß sich feierlicher Sang vom Berg hinunter auf die Memelwiesen und hallte bis auf die Dörfer Bittehnen, Bardehnen, Krakonischken und Schakeningken weiter.
Erstmals wurde der Rombinus um 1390 in den Wegeberichten der Ordensritter als Zwischenstation oder einer Stelle, wo man die Nacht zubringen konnte, erwähnt. Vom 23. September 1394 ist folgender Bericht überliefert: „Zada von Laukisken und Waynegende von Ragnit haben desin weg gegangen. Czum erstin us von Rambin (Rombinus) von der Uemie bis yf Lupin veis 1 mile gut wg, do lyet man die erste nacht...“
Den alten Sagen zufolge stand auf der Spitze des Berges ein großer, flacher Stein, auf dem geheimnisvolle Zeichen eingeprägt waren: Schwert, Menschenhand und Pfote eines unbekannten Tieres. Man vermutet, dass hier eine Burg der Schalauer gewesen sein sollte.
Durch heftige Stürme erlitt der Rombinus-Berg zweimal großen Schaden:
- Zum ersten Mal im Jahre 1835, als ein vom Wasser umspültes, 400 m langes und 27 m breites Stück Erde in die Memel abstürzte.
- In der Nacht des 21. Juli 1878 stürzte mit ohrenbetäubendem Krach ein 116 m langer Erdstreifen aus einer Höhe von 33m in den Fluß und ragte sogar 2,3 m aus dem Wasser empor.
- Derzeit erhebt sich der Berg über der Memel in die Höhe von 46 m. Der Rombinus beendet gleichwohl die bei Willkischken beginnende Höhenkette. Von hier öffnet sich ein Blick unbeschreiblicher Schönheit auf das Memeltal.
Mit dem Ziel, die Landschaft des Memelbogens und des Rombinus zu bewahren, wurde 1992 der Regionalpark Rombinus gegründet, die geschützte Fläche umfasst 4.520 ha.
Alljährlich lockt das Johannisfest auf dem Rombinus Menschen von den umliegenden Ortschaften und sogar von weiter entfernten Bezirken zu Gesang und Tanz. [11]
Fotos von der Familie Tolvaisa
Zu Gast bei der deutsch-litauischen Familie Tolvaisa
Die Fotos entstanden im Juni 2010.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BARNENKO15AC</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ GOV: http://gov.genealogy.net/
- ↑ Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
- ↑ Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
- ↑ Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
- ↑ Ernst Hofer “Am Memelstrom und Ostfluß”, Düsseldorf 1967
- ↑ Text: Kestutis Tolvaisa