Wehlau: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. November 2015, 09:32 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Wehlau
Wappen der Kreisstadt Wehlau

W e h l a u

ehem. Kreisstadt am Pregel und an der Alle
Regierungsbezirk Gumbinnen, O s t p r e u ß e n
________________________________________________________

Ortsmitte von Wehlau, ehemalige Kreisstadt in Ostpreußen


Hierarchie


Einleitung

Wehlau liegt auf der Grenze der prußischen Stammesgebiete Samland und Nadrauen am Einfluss der Alle in den Pregel.

  • 1258 Velowe
  • 1326 Wilaw
  • 1405 Wilouwe/ Welouwe

Name

Der Name ist prußisch abzuleiten und beschreibt eine heidnische Kultstätte.

  • prußisch "wele" = Seele, Geister der Verstorbenen
  • "welauks, welawa" = Seelenacker, Totenacker, Friedhof


Wappen

Wappen Wehlau

Das Wappen zeigt in Grün einen silbernen Hirschkopf im Visier; zwischen dem goldenen Geweih schwebt ein goldener Stern.


Allgemeine Information

Einwohner:

1939. 8.536

Politische Einteilung

Evangelische Kirche

Katholische Kirche

Geschichte

Wehlau 1684

Prußische Wehranlagen

Es gab etliche prußische Wehranlagen im Gebiet Wehlau und Tapiau:

  • Wehranlage am rechten Pregelufer bei Gut Langendorf, vom Orden ausgebaut
  • Schlossberg 300 m östlich vom Gut Gauleden an der Nordspitze des Mühlenteichs
  • Schlossberg, 400 m östlich von Groß Keylau, 500 m westlich der Deime
  • Schlossberg, 900 m südöstlich von Lischkau am linken Deimeufer
  • Schanze, 300 m nördlich von Vorwerk Große Schleuse an der Deime, 900 m nordöstlich von Moterau
  • Wehranlage, 700 m südöstlich von Gut Hubenhof am ausgetrockneten Teich, westlich von Tapiau
  • Wehranlage, 600 m südwestlich von Vorwerk Pelohnen, 300 m vom Pregel
  • Wehranlagen im Garten der Provinz-Heilanstalt Allenburg, 1 km östlich von Paterswalde
  • Schlossberg, 800 m nordöstlich von Vorwerk Redden an der Alle
  • Wehranlage Hohenall, 800 m südwestlich von Potawern an der Alle
  • Wehranlage in Dettmitten an der Alle, Erbbegräbnis
  • Feste zwischen Trimmau und Schallen an der Alle
  • Silberberg an der Alle, westlich von Klein Nuhr
  • Wallburg Glumsberg bei Wehlau am Pregel
  • Schlossberg, 800 m nördlich von Tablacken
  • Schlossberg, 600 m östlich von Kuglacken

Ordenszeit

Die Burg der Nadrauer wurde vom Deutschen Orden übernommen, jedoch 1281 von Sudauern zerstört.

1336 entstand die Stadt Wehlau: ein Gottfried Hundertmark erhielt den Gründungsbrief vom Ordenskomtur Heinrich Dusmer, mit Erlaubnis des Hochmeisters Dietrich von Altenburg.

Nachdem die Stadt 1347 von Litauern unter Kynstut/ Kestutis dem Boden gleich gemacht worden war, ließ Winrich von Kniprode eine neue befestigte errichten. Aus dieser Zeit stammt auch die Kirche, eine der ältesten und schönsten der Provinz.

Preußenzeit

1454 trat Wehlau dem Preußischen Städtbund bei und wurde vom Orden belagert. Die neu aufgeworfenen Schanzen nützten nicht viel, denn die Stadt wurde ausgehungert.

1657 wurde Preußen im Wehlauer Vertrag der Alleinherrschaft des Großen Kurfürsten übergeben. Herzog Albrecht soll Wehlau als seine "liebe Rose" bezeichnet und sich mit dem Gedanken getragen haben, hier statt in Königsberg die Universität zu errichten.

1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.

1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.

1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Wehlau wird wieder preußisch.

Wehlau wurde wegen seiner niedrigen Lage bis zum Bau einer Pregelbrücke 1880 oft von Überschwemmungen heimgesucht.

Weithin berühmt war Wehlau wegen seines sommerlichen Pferdemarkts.

Redensarten

  • Wer nicht wagt, kommt nicht nach Wehlau.

(Die alte Wehlauer Brücke galt als äußerst gefährlich, besonders an Tagen des Wehlauer Sommermarktes)

  • Wer zuviel wagt, kommt nach Tapiau.

(Wegen der dortigen Besserungsanstalt)


Kirchenbücher

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Wehlau

Sonstige Quellen

Dr. Werner Slevogt: Alte Bauerngeschlechter in Natangen (Kreise Bartenstein, Preußisch Eylau, Heiligenbeil, Samland, Wehlau). In: Archiv für Sippenforschung, 44. Jg., Heft 69, Febr. 1978, Seite 338-344.

Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Surkau, Hans-Christoph: die Generalkirchenvisitationen von 1668 und 1734 im Kirchspiel Wehlau nach den Abschriften der Rezesse in der "Kirchlichen Chronik von Wehlau 1844-1944. In: Landesgeschichte und Familienforschung in Altpreußen, Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V. Nr. 108, Hamburg 2007, Seiten 57-87.


Persönlichkeiten

Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

Fischer, Christoph, zum Akzisebesucher in Wehlau 22.5./2.6.1761.

Fromm, zum Akzisevisitator in Wehlau 17./28.2.1761.

Mattern, Wilhelm Friedrich,Lazarettkommissar, zum Akzisekontrolleur in Wehlau 30.12.1759/10.1.1760.

Preuß, Michael Friedrich, Forstaufwärter in Königsberg, zum Glöckner in Wehlau 13./24.9.1759.

Senck, Gottlieb, Kammerausreiter, zum Torschreiber in Wehlau 17./28.5.1761.

Tobias, Johann Gottlieb, Glöckner in Wehlau, zum Forstaufwärter in Königsberg 13./24.9.1759, zum Stromknecht und Aufwärter bei der Holzkämmerei daselbst 10./21.7.1760.

Wintzlaff, Jakob,zum Akzisevisitator in Wehlau, 4./15.10.1760.

Karten

Ostpreußenkarte 1936
Prußische Stammesgebiete



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>WEHLA2KO04OO</gov>