Rautenberg (Kreis Tilsit-Ragnit): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. September 2015, 17:03 Uhr
Rautenberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Rautenberg. |
R a u t e n b e r g Kirchdorf und Markflecken |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Rautenberg (Kreis Tilsit-Ragnit)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Rautenberg (Kreis Tilsit-Ragnit)
- Hierarchie
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Einleitung
Rautenberg (russ. Uslowoje / Узловое, litauisch Rautenberkis) liegt an einer Nebenstraße, die Lengwethen und Lesgewangminnen mit Kussen an der Fernstraße R 508 verbindet. Bis in die ursprüngliche Kreisstadt Ragnit sind es 30, zur nachmaligen Kreisstadt Tilsit 40 Kilometer, und die heutige Rajonshauptstadt Lasdehnen liegt 18 Kilometer weit entfernt.
Allgemeine Informationen
Von 1893/94 an war Rautenberg Bahnstation an der eingleisigen Bahnstrecke von Tilsit nach Stallupönen (1938–1946 Ebenrode), die nach 1945 nicht wieder in Betrieb genommen wurde.
Ortsname
Die Namensgebung Rautenbergs leitete sich wohl von der Person des Gottfried Rautenberg ab, der im Jahre 1772 das Gelände vom Gutsbesitzer Hofer in Groß Skaisgirren gekauft hatte. Die Familie Rautenberg war aus dem heute niedersächsischen Gebiet zwischen Hildesheim und Celle nach Ostpreußen ausgewandert.
Politische Einteilung
- Seit seiner Gründung bis zum Jahre 1945 war Rautenberg Verwaltungssitz und namensgebender Ort des 21 Landgemeinden bzw. Gutsbezirke umfassenden Amtsbezirks Rautenberg im Regierungsbezirk Gumbinnen.
- Bis 1922 gehörte Rautenberg zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreises Tilsit-Ragnit, Regierungsbezirk Gumbinnen.
- Heute gehört Rautenberg zur Landgemeinde Kussen (Wesnowo) im Rajon Krasnosnamensk.
Geschichte
Bei der Gemeinde Rautenberg handelt es sich um eine relativ späte kommunale Gründung. Auf einer Karte von 1818 war der Ort noch nicht verzeichnet. Erst 1818 wurde er in einem Dokument des Regierungsbezirks Gumbinnen als Ansiedlung mit drei Feuerstellen und 18 Einwohnern genannt – zur Domäne Lesgewangminnen (1938 bis 1946 Lesgewangen) gehörig.
Am 30. Juni 1876 wurde die selbständige Gemeinde Rautenberg im damaligen Landkreis Ragnit gegründet, in deren südöstlichsten Teil an der Grenze zum Kreis Pillkallen (1939–1945 Landkreis Schloßberg) gelegen. Zum Gemeindebezirk gehörten die Wohnplätze Antagminehlen (1938–1945 Kernwalde), Friedrichswalde und Kamanten (bis 1895 Groß Kamanten).
Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Kirchengebäude
Im Jahre 1853 begann man in Rautenberg mit der Nutzung einer provisorischen Kirche, zu der ein Gebäude auf dem Gelände des Gutsbesitzers Liebe diente. Erst ab 1867 wurde ein eigenes Gotteshaus errichtet, das im Jahre 1876 eingeweiht werden konnte. Dieses entstand auf den Grundmauern eines Pferdestalls des Gutsbesitzers Hofer aus Groß Skaisgirren.
Bei dem Bauwerk handelte es sich um ein schlichtes, rechteckiges Gebäude im Rundbogenstil mit verputztem Ziegelmauerwerk. Ein kleiner Giebelturm diente als Träger für eine Glocke. Der Innenraum war flach gedeckt und hatte seitliche Emporen. Hier fanden 500 Menschen Platz. Die Kanzel und der Altar waren übereinander angeordnet und einfach ausgeführt. Das Geläut der Kirche bestand aus nur einer Glocke.
In den beiden Weltkriegen wurde die Kirche nur unwesentlich in Mitleidenschaft gezogen. Nach 1945 allerdings diente sie zweckentfremdet als Lagerhalle und verfiel immer mehr. 1998 standen von dem Gebäude noch Ruinenreste, die jedoch abgerissen und beseitigt wurden.
Heute erinnert nichts mehr an die einstige Pfarrkirche in Rautenberg. [1]
Kirchengemeinde
Die erst späte Gründung einer Kirchengemeinde führte dazu, dass man 1853 ein zunächst provisorisches Kirchspiel gründete, das ab 1866 „Kirchspiel Friedrichswalde“ genannt wurde.
Dieses Kirchspiel entstand durch Umpfarrungen von Orten aus den bereits bestehenden Pfarreien der Kirchen Budwethen, Kraupischken und Kussen. Das nachmalige Kirchspiel Rautenberg gehörte zunächst zum Kirchenkreis Ragnit (russisch: Neman), danach zum Kirchenkreis Tilsit-Ragnit. Im Jahre 1925 zählte das Kirchspiel bei einer Volkszählung insgesamt 4.000 Gemeindeglieder, die in nahezu 40 Orten, Ortschaften und Wohnplätzen lebten. [2]
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Amtsbezirk Rautenberg
Am 15. April 1874 wurde der bis 1945 bestehende Amtsbezirk Rautenberg [3] aus 20 Landgemeinden und einem Gutsbezirk gebildet.
Er wurde zunächst vom Amtsvorsteher aus Groß Skaisgirren verwaltet. Das Amtsdorf Rautenberg wurde erst 1876 eine selbständige Gemeinde:
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Am 1. Januar 1945 gehörten noch 13 Gemeinden zum Rautenberger Amtsbezirk: Balzershöfen, Birkenfelde, Henndorf, Jägerfeld, Karlen, Karohnen, Lichtenrode, Kleehausen, Kuben, Moritzfelde, Rautenberg, Schuppen und Windungen.
Heutige Situation
Rautenberg sowie die benachbarten Ortschaften Kamanten und Brachfeld erhielten 1947 den russischen Namen „Uslowoje“. [4]
Die drei Orte waren trotz des gemeinsamen Namens wieder eigenständig und wurden in den Dorfsowjet Kussen (Wesnowo) eingegliedert.
Gleichzeitig „wechselten“ sie vom Landkreis Tilsit-Ragnit in den neu geschaffenen Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen.
Ab 2009 wurde Uslowoje – die drei Orte wurden jetzt vereint – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform eine „Siedlung“
genannte Ortschaft innerhalb der Landgemeinde Wesnowo im Rajon Krasnosnamensk.
Adressbücher
- Ortsindex der Online-Adressbücher
- Einträge aus Rautenberg (Kreis Tilsit-Ragnit) in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Rautenberg (Kreis Tilsit-Ragnit) in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Verschiedenes
nach dem Ort: Rautenberg (Kreis Tilsit-Ragnit)
Weblinks
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>RAUERGKO14DU</gov>
Anmerkungen/Fußnoten
- ↑ Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 2, Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968
- ↑ Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3, Dokumente, Göttingen 1968
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Rautenberg
- ↑ Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947