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Version vom 5. Dezember 2014, 17:27 Uhr

Halle (Westfalen): historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Halle ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Halle (Begriffserklärung).

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Gütersloh > Halle (Westfalen)

Lokalisierung Halle, Westfalen innerhalb des Kreises Gütersloh

Früherwähnung

Name

„Halle" 1146.

Grundherrschaft

  • 1146 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Abdinghof in Paderborn den Besitz in Halle
  • ca. 1280 hatten die Grafen von Ravensberg hier ein Haus.

Kirche

1246 überträgt der Osnabrücker Bischof Engelbert dem Kloster Iburg die Kirche „tor Halle“.

Familienname

Thetmarus v. Halle 1244

Landschaftslage

Halle liegt 110-130 m hoch am Südfuß des Bielefelder Osning (Teutoburger Wald) vor einem günstigen Straßenpaß nach Werther durch die gestaffelt angeordneten, bewaldeten Rücken von Großer Egge (312m), Hengeberg (316 m), und Werther-Egge.

Geografische Position

1895: Geogr. Position bei (N 52° 04' | O 8° 21')

Ursprung der Ortschaft

Ansiedlung wahrscheinlich an alten Salzquellen (1607 wurde noch das Mutungsrecht vergeben).

Stadtgründung

Halle erhielt 1346 Weichbildgerechtigkeit, wurde auch 1488 freies Wigbold genannt, dgl. 1550. Stadtrechte 1719 durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen verliehen. Titularstadt, seit 1815 Kreisstadt.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Gewachsene Kirchsiedlung. Geschlossener Häuserring um ev. Kirche und alten Friedhof im Straßendreieck der sich hier kreuzenden Verkehrswege. Ausbau eines gitterförmigen Straßennetzes 19. Jhdt. Alter Thingplatz eines Freigerichts (ehem. Gerichtslinde) an der Westseite des Kirchhofs diente als Marktplatz. Unbefestigt. Vor 1954 junge Ortserweiterungen und Eingemeindungen nach Südosten und Westen, besonders entlang der Straße Osnabrück-Paderborn.

Gebäude

Ev. Pfarrkirche, Johannes der Täufer, erwähnt 1246, ursprünglich einschiffig (Mitte 13. Jh.), dazu spätgotisches Seitenschiff; ganz erneuert 1886. Fachwerkhäuser 17. Jhdt. Schloß Steinhausen (Graf Korff-Schmisung), Renaissance 17. Jhdt. Amtsgericht 1879. Kath. Kirche und Amtshaus (Rathaus) 1908. Kreishaus 1925. Kreissparkasse 1938. Neubauten 1954: Volksschule 1912, Landwirtschaftsschule 1920 und 1954, Mittelschule 1923, Berufsschule 1950, Realschule 1928 (1954).

Kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Einigungskriege schuf der Charlottenburger Bildhauer Arnold Künne.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1550: 51 Stättenbesitzer mit rund 300 Einwohner (E.), l692: 103 Stättenbesitzer mit rund 500 E., um 1730: 793 E., 1740: 825 E., 1763: 733 E., 1783: 670 Einwohner, 114 Häuser.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: ev. seit 1653,
  • Kirchenbücher: kath. seit 1909.
  • Adreßbuch 1938.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
    • siehe auch Hörste (Kr. Gütersloh)
  • 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1870-1874 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Geburten, Tote
  • 1855 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Heiraten

Berühmte Personen

  • Hermann Adolph Meinders, Gograf, Historiker, * 31.03.1665 Steinhausen bei Halle, + 17.06.1730 Halle.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.070 Einwohner (E.), 1843: 1.452 E. und 210 Häuser, 1858: 1.415 E., 1871: 1.480 E., 1885: 1.711 E., 1895: 1.758 E., 1905: 1.841 E., 1925: 2.094 E., 1933: 2.309 E., 1939: 3.393 E. (nach Eingemeindung), 1945: 5.204 E. (Flüchtlingszuwanderung), 1950: 5.805 E., 1954: 6.250 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache war 1954 bereits so gut wie ausgestorben. Sie gehörte in den Raum Arnsberg-Paderborn-Herford und sprach : bruaken 'gebrochen', ick sen 'ich bin', mi 'mir' und `mich', bobben 'bauen', meigget `(sie) mähen', jou 'euch', jui 'ihr'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Fabrikation von feinem Leinen und Handel waren früher die wichtigste wirtschaftliche Tätigkeit. Leinenlegge 1697. Königliches Privileg für Gilden 1724. Im 18. Jhdt. auch Handel mit Flachs, Garn, Hanf und Korn. Um 1845 daneben Tabakspinnerei, bedeutender Flachs-, Hanf- und Buchweizenbau, Viehzucht; 4 Kram-, Vieh-, Pferde- und Schweinemärkte. Bald starb die Weberei fast aus. 1954 Fleischwaren-, Bindfaden-, Kleider-, Lederfabriken, Gerbereien, Brennereien, Süßwarenindustrie, Möbelwerkstätten, Flachsverwertung. Halle ist 1954 geschäftlicher Mittelpunkt für Landwirtschaft. Vieh- und Krammärkte.

Verkehr

1954: Halle liegt an der Kreuzung der alten Straßen Paderborn-Osnabrück (Bundesstraße) und Münster-Herford (Poststraße), 1954 Landstraße Gütersloh (bzw. Warendorf) - Halle - Werther - Herford; (bzw. Bünde). Nebenbahn Bielefeld - Halle - Osnabrück (1900).

Umgebungsbedeutung

Der Einflußbereich von Halle erstreckt sich hauptsächlich auf das abgelegene Streusiedlungsgebiet südlich des Bielefelder Osning.

Verwaltung

Rat

Magistrat im 18. Jhdt.: je ein Bürgermeister, Kämmerer und Senator (1787). 1820: 2 Bürgermeister.

Gericht

Ein Freistuhl zu Halle wird 1259, 1269, 1300 und 1347 genannt. Das Gogericht des Amtes Versmold 1614 nach Halle verlegt.

Landesherrschaft

Landesherren

Halle war seit 13.-14. Jh. Sitz einer Vogtei des Amtes Ravensberg in der Grafschaft Ravensberg, mit der es an Jülich-Berg (1346), Kleve-Mark (1510) und 1609 an Brandenburg fiel.

Kriegerische Ereignisse

Gefecht zwischen Franzosen und Preußen bei Halle 1759.

Zeitzeichen 1895

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Stadt Halle Kreis Gütersloh.png Beschreibung:

Wappen: In Rot 3 silberne Lilien mit grünen Stengeln und Blättern, belegt mit einem silbernen Herzschild mit drei roten Sparren; genehmigt 1908.

Siegel In ähnlicher Form ein Siegel von 1792; 1806 jedoch eine gehenkelte, mit den Sparren belegte Vase mit 3 Blumen.

Finanzwesen

Münzwesen

Notgeld; ausschließlich Papier. 1923: 500 Ts.; 1 Mill.; 5, 20, 100 Md.

Steuern

Akzise 1720.

Stadtgebiet

  • Halle seit 1719 Stadt.
  • Gemeinde bzw. Amt Halle mit zwölf Gemeinden in den Kirchspielen Halle, Hörste, Brockhagen, Steinhagen.
  • Eingemeindung 1935: Teil der Landgemeinde Oldendorf, 1938: Rest von Oldendorf; zusammen (1933) 701 Einwohner.
  • Fläche 1885: 386 ha, 1895 und 1925: 383 ha, 1938: 830 ha, 1951: 832 ha.
  • 1969 Eingliederung der Gemeinden Ascheloh, Eggeberg, Gartnisch des Amtes Halle in die Stadt Halle.

1973 kommunale Neugliederung: Teilung des Amtes Halle in Gemeinde Steinhagen mit Amshausen und Brockhagen, und

  • Stadt Halle mit den Ortsteilen
    • Ascheloh,
    • Bokel,
    • Eggeberg,
    • Gartnisch,
    • Halle,
    • Hesseln,
    • Hörste,
    • Kölkebeck und
    • Künsebeck.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Urpfarrei des 9. Jhdts. ( ?), erwähnt 1246. Bistum Osnabrück, Archidiakonat des Propstes St. Johann in Osnabrück. Die Kirche wurde 1246 durch den Bischof von Osnabrück dem Kloster Iburg unterstellt, das bis 1803 das Besetzungsrecht behielt. Kath. Kirche seit 1909, Erzbistum Paderborn, Dekanat Bielefeld.

Reformation

Bekenntnisse

1871: 58 Kath., 1895: 56 Kath., 1925: 65 Kath., 1946: 4.353 (82%) Ev., 883 Kath, 1950: 83% Ev., 15% Kath.

Juden

1783: 15, 1871:47, 1925: 11 Juden.

Wohlfahrtspflege

1954: Krankenhaus 1876, Erweiterungen 1926, 1946. Wasserleitung im Ausbau. Kanalisation.

Bildungswesen

Schulen

1954: Schule (Hauptschule) vor 1653. Lehrer Severin erhielt wegen humanistischer Bildung 1693 Rektortitel. 2. Klasse mit Subrector 1750. Mehrklassige Halbtagsschule bis 1872, dann Ganztagsschule mit Selektaklasse. Höhere Privatschule für Knaben und Mädchen 1896, sechsstufige Mittelschule für Knaben und Mädchen (mittlere Reife) 1924. Landwirtschaftsschule. Berufsschule.

Zeitungen/Druckereien

  • Haller Kreisblatt als Wochenbl. 1862 (kurze Zeit), Neugründung als Tagesztg. 1882, mit Untertitel Amtliches Kreisbl. 1883, während des Krieges eingegangen, neu erschienen seit 1949. 3 Druckereien.

Archiv

Bibliografie

  • Bau-u. Kunstdenkmäler, Kreis Halle, (1909).
  • Engel, G.: Geistiges Leben in Minden, Ravensberg und Herford im 17. und 18. Jh., in: Jahresbericht des Hist. Ver. für die Grafschaft Ravensberg 52 (1938).
  • Frederking, Chr.: Halle (Westfalen) in Wort und Bild (1928).
  • Handel und Wandel im Kreis Halle. (1925).
  • Hartwig, H.: Von der Sprache des Kreises Halle, in: Aus westfälischen Gauen 12 (1925)
  • Jubiläumsausgabe des Hallener Kreisblattes (1932).
  • Meise, Kreis und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes, Bd. 13, Kreis Halle. (1950).
  • Prinz, J.: Das Territorium des Bistums Osnabrück (1934).
  • Schwager, Joh. Moritz: Halle, ein lachendes Städtchen, in: Westfälischer Anz. (1801), Spalte 1409ff.,
  • Statistische Darstellung des Kreises Halle in Westfalen - für die Jahre 1859 - 1869 Online
  • Wix, H.: Studien zur westfälischen Dialektgeographie im Süden des Teutoburger Waldes (1912/1921), DDG 9.
  • Wolf, K. Freud und Leid im Kreis Halle. (1905).

Periodika

  • Jahrbuch des Hist. Ver. der Grafschaft Ravensberg 55 (1948/49).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HALLLEJO42EB</gov>


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