Amtsgericht Recklinghausen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Preußische Gerichtsbarkeit==
==Preußische Gerichtsbarkeit==
Im Jahre  1815  wurde  Recklinghausen Sitz  eines  Land- und  Stadtgerichts,  welches  dem  Oberlandesgericht  Kleve  zugeteilt,  durch Verfügung  des  Justizministers  vom 08.09.1816  jedoch dem Bezirk des  0berlandesgerichts  Hamm  angegliedert wurde. Das  Gericht war  untergebracht  in  einem  Gebäude  am Markt,  das zunächst  angemietet,  im Jahre  1827  aber vom Justizfiskus käuflich  erworben wurde.  Die  Gefängnisse  befanden  sich  im gleichen  Gebäude und  im benachbarten städtischen Rathaus. Bis  zum Jahre  1825  vorblieb  dem  Herzog von Aremberg das standesherrliche  Recht,  die  Besetzung  des  Gerichts  zu bestimmen.
Im Jahre  1815  wurde  Recklinghausen Sitz  eines  '''Land- und  Stadtgerichts''',  welches  dem  Oberlandesgericht  Kleve  zugeteilt,  durch Verfügung  des  Justizministers  vom 08.09.1816  jedoch dem Bezirk des  0berlandesgerichts  Hamm  angegliedert wurde. Das  Gericht war  untergebracht  in  einem  Gebäude  am Markt,  das zunächst  angemietet,  im Jahre  1827  aber vom Justizfiskus käuflich  erworben wurde.  Die  Gefängnisse  befanden  sich  im gleichen  Gebäude und  im benachbarten städtischen Rathaus. Bis  zum Jahre  1825  vorblieb  dem  Herzog von Aremberg das standesherrliche  Recht,  die  Besetzung  des  Gerichts  zu bestimmen.


Im Jahre  1849  wurde  das  Gericht  in  ein Kreisgericht  umgewandelt  mit  Gerichtsdeputationen  in  Dorsten und  Lüdinghausen und  zwei  Gerichtskommissionen  in Werne.  Die  Unterbringung war  die  gleiche.
Im Jahre  1849  wurde  das  Gericht  in  ein '''Kreisgericht''' umgewandelt  mit  Gerichtsdeputationen  in  Dorsten und  Lüdinghausen und  zwei  Gerichtskommissionen  in Werne.  Die  Unterbringung war  die  gleiche.


Im Jahre  1851  wurde  das  Kreisgericht  Recklinghausen  - vermutlich als  Folge  der  Revolutionsereignisse  -  aufgelöst  und in die  neuen Kreisgerichtsbezirke  Dorsten und  Lüdinghausen aufgeteilt.  In  Recklinghausen verblieben  lediglich  einige Gerichtskommissionen,  die  zu einer  Gerichtsdeputation vereinigt wurden, und  zwar vom 01.07.1861  ab.
Im Jahre  1851  wurde  das  Kreisgericht  Recklinghausen  - vermutlich als  Folge  der  Revolutionsereignisse  -  aufgelöst  und in die  neuen Kreisgerichtsbezirke  Dorsten und  Lüdinghausen aufgeteilt.  In  Recklinghausen verblieben  lediglich  einige '''Gerichtskommissionen''',  die  zu einer  '''Gerichtsdeputation''' vereinigt wurden, und  zwar vom 01.07.1861  ab.


Im Jahre  1879  erhielt  Recklinghausen  ein Amtsgericht,  welches Gerichtstage  in Bottrop  abhielt.  Durch  Gesetz  vom 03.04.1888 wurde  das  Amtsgericht  dem neu  eingerichteten Landgericht Bochum zugeteilt.  Das  Gesetz  trat  im Mai  1892  in Kraft. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
Im Jahre  1879  erhielt  Recklinghausen  ein ''' Amtsgericht''',  welches Gerichtstage  in Bottrop  abhielt.  Durch  Gesetz  vom 03.04.1888 wurde  das  Amtsgericht  dem neu  eingerichteten Landgericht Bochum zugeteilt.  Das  Gesetz  trat  im Mai  1892  in Kraft. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>


=== Land- und  Stadtgericht  Recklinghausen===
=== Land- und  Stadtgericht  Recklinghausen===

Version vom 8. November 2014, 14:20 Uhr

Gericht Recklinghausen, Gerichtswesen im Vest Recklinghausen: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Vest Recklinghausen unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Recklinghausen > Gericht Recklinghausen

Recklinghausen Marktplatz: Ansicht nach 1820, hinten rechts im Bild Front des alten Rathauses, benachbart das Gericht

Zeitschiene vor 1803

Neu befestigt wurde die Burganlage (curtis) Recklinghausen 1179 durch den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Im Anschluß an die Burg entwickelte sich eine Marktsiedlung. 1228 Sitz des Hohen (Go-)Gerichtes und des erzbischöflichen Richters, 1236 erstmalig oppidum genannt. Da erfolgte die Befreiung der Bürger (cives) von der Bede und die Erweiterung der Stadtrechte durch Erzbischof Heinrich von Müllenark. Bis 1803 gehörte Recklinghausen zum Kurkölnischen Vest Recklinghausen. [1]

Zeitschiene nach 1802

Französische Zeit

Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.

Preußische Gerichtsbarkeit

Im Jahre 1815 wurde Recklinghausen Sitz eines Land- und Stadtgerichts, welches dem Oberlandesgericht Kleve zugeteilt, durch Verfügung des Justizministers vom 08.09.1816 jedoch dem Bezirk des 0berlandesgerichts Hamm angegliedert wurde. Das Gericht war untergebracht in einem Gebäude am Markt, das zunächst angemietet, im Jahre 1827 aber vom Justizfiskus käuflich erworben wurde. Die Gefängnisse befanden sich im gleichen Gebäude und im benachbarten städtischen Rathaus. Bis zum Jahre 1825 vorblieb dem Herzog von Aremberg das standesherrliche Recht, die Besetzung des Gerichts zu bestimmen.

Im Jahre 1849 wurde das Gericht in ein Kreisgericht umgewandelt mit Gerichtsdeputationen in Dorsten und Lüdinghausen und zwei Gerichtskommissionen in Werne. Die Unterbringung war die gleiche.

Im Jahre 1851 wurde das Kreisgericht Recklinghausen - vermutlich als Folge der Revolutionsereignisse - aufgelöst und in die neuen Kreisgerichtsbezirke Dorsten und Lüdinghausen aufgeteilt. In Recklinghausen verblieben lediglich einige Gerichtskommissionen, die zu einer Gerichtsdeputation vereinigt wurden, und zwar vom 01.07.1861 ab.

Im Jahre 1879 erhielt Recklinghausen ein Amtsgericht, welches Gerichtstage in Bottrop abhielt. Durch Gesetz vom 03.04.1888 wurde das Amtsgericht dem neu eingerichteten Landgericht Bochum zugeteilt. Das Gesetz trat im Mai 1892 in Kraft. [2]

Land- und Stadtgericht Recklinghausen

  • Direktor: Direktor: Reinking (etwa 1820-1849, seit 1831 Dir.)
  • Land- und Stadtrichter: Jacoby (1816-?)
  • Land- und Stadtrichter: Bolmann Ass. (1816-1820)
  • Land- und Stadtrichter: Piners (1816-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Arndts OLGAss. (?-1835)
  • Land- und Stadtrichter: Hoffmann (1835-1844)
  • Land- und Stadtrichter: Schlechtendahl (1835-1839)
  • Land- und Stadtrichter: Schultz, Herm. (1839-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Jungeblodt (1839/40-1849)
  • Land- und Stadtrichter: v. Detten (1841/42-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Hellweg (1844-1846/47)
  • Land- und Stadtrichter: Fisch (1844-1849).
  • Land- und Stadtrichter: Heitmann II (1846-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Sprickmann-Kerkerinck (1846-1849)

Kreisgericht bezw. Kreisgerichtskommission in Recklinghausen

  • Direktor: Reinking (1849-1851)
  • Kreisrichter: Honthumb (1849/50)
  • Kreisrichter: Evelt, Strotkamp, Michels, Geisberg, v. Detten, v. Ascheberg (sämtlich von 1849-1851)
  • Kreisrichter: Schultz Herm. (1849-1866)
  • Kreisrichter: Jungeblodt (1849-1861)
  • Kreisrichter: Ernesti (1859-1876)
  • Kreisrichter: Aulicke (1858-1879)
  • Kreisrichter: Drecker (1861-1879, ab 1877 Dirigent)

Amtsgericht Recklinghausen

  • Amtsrichter: Drecker (1879-1886)
  • Amtsrichter: Aulicke (1879-1892)
  • Amtsrichter: Elsing (1886-1892)
  • Amtsrichter: Dinslage (1892-1896) [2]

Archiv

  • Stadtgericht Recklinghausen; Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit : 1639-1810; Inhalt : Kontraktenprotokolle 1697-1805; Gerichtsprotokolle 1664-79, 1786-1808; Anlagen zu den Protokollen (6) 1639, 1711-1760, 1803, 1808; Verhörprotokolle (2) 1804-1805; Protokolle in Bagatellsachen (3) 1806-1808; Pfand- und Arrestprotokolle (13) 1717-1805; Notare (58) 1728-1810. Umfang : 108 Akten (31 Kartons), Findbuch A 188 I mit Index.
  • Land- und Stadtgericht, Recklinghausen; Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit : 1815-1877 Inhalt : Freiwillige Gerichtsbarkeit, Personenstand, Nachlass, Gemeinheitsteilungen, Grundbuch. Umfang : 115 Akten (12 Kartons), Findbuch Q 356.
    • Laufzeit : 1815-1849; Inhalt : Deponierung von letztwilligen Verfügungen im Rahmen der Zuständigkeit der Land- und Stadtgerichte, Justizämter und standesherrlichen bzw. Patrimonialgerichte 1815-1849 für freiwillige und präventive Rechtssicherung. Umfang : 788 Akten (35 Kartons), Findbuch Q 356t.
  • Kreisgericht Recklinghausen, Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit : 1827-1890; Inhalt : Justizverwaltung, Personenstand, Gemeinheitsteilungen, Schuldensachen, Grundbuch. Umfang : 64 Akten (12 Kartons), Findbuch Q 442.
    • Laufzeit : 1849-1879; Inhalt : Deponierung von letztwilligen Verfügungen im Rahmen der Zuständigkeit der Kreisgerichte 1849-1879 für freiwillige und präventive Rechtssicherung. Umfang : 1274 Akten (41 Kartons), Findbuch Q 442t.
  • Amtsgericht Recklinghausen, Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit: 1827-1959; Inhalt : General- und Verwaltungsakten, Strafsachen, Registerakten (Genossenschaften, Handel, Prokuren), Nachlasssachen, Ehescheidungen, Vormundschaften, Entmündigungen, Zwangsversteigerungen, Liegenschaften (Teilungen, Ablösungen, Grundbuchsachen, Berggrundakten), Erbhofsachen, Landwirtschaftssachen. Umfang : 7345 Akten (345 Kartons), Findbuch Q 562, Bde. 1 u. 2.
    • Laufzeit : 1879-1919 (1944/1945); Inhalt : Testamente. Umfang : 2948 Akten (80 Kartons), Findbuch Q 562t, Teilbände 1 (1879-1905) und 2 (1888-1919 (1944/1945).
    • Inhalt : Grundakten. Umfang : 12.225 Akten (1592 Kartons), Findbuch Q 562g.
    • Inhalt : Berggrundakten. Umfang : 400 Akten, Findbuch Q 562b (unverzeichnet).

Fußnoten

  1. Quelle: Th. Esch, Zur Entstehungsgesch. der Stadt Recklinghausen, in: Vestische Z., Jg. 10 (1900).
  2. 2,0 2,1 Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)

Weblinks

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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