Bardehnen (Kr.Pogegen): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fotos des Friedhofs'''<br>
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Version vom 13. Dezember 2013, 21:58 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
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Disambiguation notice Barden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Barden (Begriffserklärung).
Wappen von Pogegen

B a r d e h n e n

Bauerndorf am Rombinus-Berg
M e m e l l a n d, Ostpreußen
_______________________________________________

Am Memelstrom in Bardehnen


Hierarchie

Logo Leerstelle.jpg

Blick vom Rombinus ins Tal der Memel

Einleitung

Bardehnen, am Fuße des Rombinus gelegen und umgrenzt vom Memelstrom, Krakonischken,
Lompönen und Bittehnen, war ein zwar nicht großes, aber sehr altes Dorf, dessen Anfänge in
die Prussenzeit zurückgehen. Der sagenumwobene Rombinus, eine Kultstätte der alten
Prussen, liegt zum Teil auf Bardehner Gemarkung.

Name

Andere Namen und Schreibweisen:

Namensbedeutung
Der Name kann auf einen Bewuchs mit bartähnlichen Pflanzen wie etwa Moose und
Flechten deuten ("barda, bordus": Bart).
Möglich sei auch eine Ableitung von "bardokšeti" (dröhnen, poltern, klopfen), was vielleicht auf Erdverschiebungen des Rombinus hinweisen könnte.[3]

Allgemeine Information

  • 1785: 17 Feuerstellen, ohnweit der Memel [4]
  • Mehrere kleine Höfe, 8 km östlich von Tilsit [5]

Politische Einteilung

Ausflugslokal im Wald zwischen Bardehnen und Lompönen
Ein Gehöft in Bardehnen

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Bardehnen (Kr.Pogegen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Piktupönen,
zuletzt zu Willkischken.

Friedhof

Die Lage des Friedhofs auf dem Messtischblatt:

Friedhof zu Bardehnen auf dem Messtischblatt
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Ev. Kirche Willkischken (Zeichnung Kestutis)
Waldweg zum Rombinus

Fotos des Friedhofs

Die Bilder wurden freundlicherweise von Annelie Stöllger zur Verfügung gestellt. Stand Oktober 2011

Geschichte

Annusis Lepa (1874 bis 1944) aus Bardehnen

Alteingesessene Bauernfamilien prussischer, deutscher und litauischer Abstammung lebten hier, ihrer Arbeit auf ihren Gehöften nachgehend friedlich beieinander. Nachdem aber im Versailler Vertrag das Memelland Litauen zugesprochen worden war, kam es zu Mißhelligkeiten, die sogar zu Todesurteilen litauischer Gerichte an Bardehner Bürgern, wie dem Bauernsohn Lepa und einigen seiner Freunde führten. Nur stürmische Proteste aus aller Welt, die sich gegen eine Vollstreckung der Todesurteile richteten, erreichten die Aufhebung der vorgesehenen Hinrichtung und Verhinderung eines Justizmordes, denn das den Angeschuldigten vorgeworfene Delikt konnte ihnen im Prozeß nicht nachgewiesen werden, man hatte die Urteile lediglich nach Indizien gesprochen.
Laut "Landwirtschaftlichem Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen":[9]

  • 1922
  • Michael Grigoleit, 59 ha

Bewohner.png Bewohner

In früheren Zeiten

Hier in Bardehnen waren die Lepa, Heidemann, Schulz, Stockmann usw. seit Jahrhunderten ansässig, was durch Auszüge aus den Kirchenbüchern des Pfarramtes Piktupönen belegt werden kann.

  • So ist ein 1776 in Bardehnen geborener und im Alter von 87 Jahren verstorbener Jons Lepa beurkundet, der verheiratet war mit einer 1789 geborenen Anna Balnike. Dieser Jons Lepa stand also schon im besten Mannesalter, als die unglückliche Königin Luise, Gemahlin des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., auf ihrer Flucht vor Kaiser Napoleon im Kriege 1806/07 im Pfarrhaus Piktupönen wohnte, und es ist durchaus möglich, dass er auch die Königin gesehen hat.
    Jons Lepa (Liepa) und Ehefrau Anna (Anikke) hatten eine Tochter Buße, geb. 22.01.1815 und am 25.01.1815 getauft, die am 26.12.1838 in der Kirche Piktupönen mit einem Johann Christoph Schulz, ebenfalls aus Bardehen, getraut wurde.
  • 1770 wurde in Bardehnen auch ein Johann Stockmann geboren, ein Sohn Johann Christoph erblickte am 25.06.1800 das Licht der Welt. Eine Tochter von ihm, Henriette Amalie Stockmann, geb, 29.04.1829 zu Bardehnen und am 03.05.1829 getauft, war aus einer Ehe mit der am 12.09.1811 in Bojehnen geborenen Rahel Schoeler hervorgegangen.
Wir sehen also, dass die vorstehend genannten Namensträger schon seit vielen Generationen in Bardehnen seßhaft waren und können dabei auch die Feststellung machen, dass nicht nur Angehörige deutschen und litauischen Ursprungs unter sich blieben, sondern sich durch Heirat miteinander vermischt haben. Wie hier in Bardehnen, so war es auch in Bittehnen, Willkischken, Lompönen, ja - man suchte seinen Ehepartner später nicht nur im eigenen Ort und Kirchspiel, sondern auch in den Dörfern auf der anderen Seite des Memelstromes. [10]

Die Familie Lepa

Bericht von Gabriele Bastemeyer

Der Rombinus

Blick vom Rombinus bei Bardehnen in Richtung Tilsit,
Foto Kestutis 2004
Von Kestutis Tolvaisa
Rombinus Naturpark.jpg

Der Name Rombinus reicht in die alte, graue Vorzeit zurück. Der Berg war eine Kultstätte, der Rombinus-Wald wurde als Heiligtum angesehen. Auf dem Rombinus opferten die ursprünglichen Landeseinwohner, Prussen genannt, ihren Göttern. Während der religiösnen Zusammenkünfte und Feste ergoß sich feierlicher Sang vom Berg hinunter auf die Memelwiesen und hallte bis auf die Dörfer Bittehnen, Bardehnen, Krakonischken und Schakeningken weiter.
Erstmals wurde der Rombinus um 1390 in den Wegeberichten der Ordensritter als Zwischenstation oder einer Stelle, wo man die Nacht zubringen konnte, erwähnt. Vom 23. September 1394 ist folgender Bericht überliefert: „Zada von Laukisken und Waynegende von Ragnit haben desin weg gegangen. Czum erstin us von Rambin (Rombinus) von der Uemie bis yf Lupin veis 1 mile gut wg, do lyet man die erste nacht...“

Den alten Sagen zufolge stand auf der Spitze des Berges ein großer, flacher Stein, auf dem geheimnisvolle Zeichen eingeprägt waren: Schwert, Menschenhand und Pfote eines unbekannten Tieres. Man vermutet, dass hier eine Burg der Schalauer gewesen sein sollte.

Durch heftige Stürme erlitt der Rombinus-Berg zweimal großen Schaden:

  • Zum ersten Mal im Jahre 1835, als ein vom Wasser umspültes, 400 m langes und 27 m breites Stück Erde in die Memel abstürzte.
  • In der Nacht des 21. Juli 1878 stürzte mit ohrenbetäubendem Krach ein 116 m langer Erdstreifen aus einer Höhe von 33m in den Fluß und ragte sogar 2,3 m aus dem Wasser empor.
  • Derzeit erhebt sich der Berg über der Memel in die Höhe von 46 m. Der Rombinus beendet gleichwohl die bei Willkischken beginnende Höhenkette. Von hier öffnet sich ein Blick unbeschreiblicher Schönheit auf das Memeltal.

Mit dem Ziel, die Landschaft des Memelbogens und des Rombinus zu bewahren, wurde 1992 der Regionalpark Rombinus gegründet, die geschützte Fläche umfasst 4.520 ha.
Alljährlich lockt das Johannisfest auf dem Rombinus Menschen von den umliegenden Ortschaften und sogar von weiter entfernten Bezirken zu Gesang und Tanz. [11]


Fotos

Zu Gast bei der deutsch-litauischen Familie Tolvaisa

Die Fotos entstanden im Juni 2010.


Karten

Bardehnen auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Südlich von Lumpönen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Bardehnen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 87, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Bardehnen im Messtischblatt 0897 Pogegen, 0898 Willkischken, 0997 Tilsit und 0998 Ragnit (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Karte vom Landkreis Pogegen(1920 - 1939)
Umgebungskarte Bittehnen-Bardehnen


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BARNENKO15AC</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. GOV: http://gov.genealogy.net/
  3. Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
  4. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  7. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  8. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  9. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  10. Ernst Hofer “Am Memelstrom und Ostfluß”, Düsseldorf 1967
  11. Text: Kestutis Tolvaisa