Wesertor
Hierarchie
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Einleitung
Allgemeine Information
Wesertor ist ein Stadtteil, bzw. Ortsbezirk von Kassel mit der lfd. Nummer 14. Er wurde durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Kassel zum 01.01.1981 aus den Bezirken Altstadt und Weserspitze, sowie aus einem Teil der alten Gemarkung Wolfsanger gebildet. Der Stadtteil liegt an den Hängen des Mönchebergs (nördlich), des Weinbergs (südlich) und des Kratzenbergs (westlich) und bildet an der Fulda eine Ebene, die von wichtigen Fernstraßen durchzogen wird. Diese kreuzen sich am Katzensprung, wo einst das historische Weser-Thor stand und die Altstadt im Zuge der Weserstraße in die Altstadterweiterung überging. Der Stadtteil ist somit auch heute noch ein Tor der Stadt und des Landkreises. Er ist mit 1,56 km² relativ klein und hat mit seinen fast 9.500 Einwohnern eine hohe Bevölkerungsdichte. Viele Studenten und Zuwanderer leben dort, weshalb der Stadtteil auch ein Sprungbrett für viele Neubürger ist.
Stadtteileinrichtungen
Ortsbeirat
Arbeitsgrundlage für die Ortsbeiräte der Stadt Kassel ist die Geschäftsordnung der Ortsbeiräte für die Stadt Kassel, die Hessische Gemeindeordnung (HGO) und das Hessische Kommunalwahlgesetz (KWG). Der Ortsbeirat Kassel 14 Wesertor setzt sich aus 9 Mitgliedern (1.000 Ew/Mitglied) zusammen, die bei den Kommunalwahlen gewählt werden und aus ihrer Mitte wiederum einen Ortsvorsteher und seinen Stellvertreter wählen. Seit Bildung des Stadteils 1981 stellt die SPD durchgehend den Ortsvorsteher.
- 1993-1997 Marie Döring-Braun
- 1997-2014 Gerhard Franz
- 2014-2021 Ingeborg Jordan
- 2021-2026 Annli Lattrich
Schiedsamt
Das Schiedsamt ist eine dem Amtsgericht vorgeschaltete Ebene der außergerichtlichen Streitschlichtung. Nach dem Hessischen Schiedsamtsgesetz (HSchAG) ist es zuständig bei privatrechtlichen Streitigkeiten im Bereich des Zivil- und Strafrechts. So muss z.B. bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, Beleidigungen, Bedrohungen, Hausfriedensbruch und Körperverletzung ein Schlichtungsversuch durchgeführt werden. In der Schlichtungsverhandlung sitzen sich Antragsteller und Antragsgegner gegenüber und haben die Möglichkeit einen Vertrag im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) zu schließen. Der Schiedsmann fürht durch die Schlichtungsverhandlung nach den Grundsätzen der Mediation und auf Grundlage des Schiedsamtsgesetzes und protokolliert den Vertragsinhalt. Mit dem Landessiegel und den Unterschriften beider Parteien bestätigt, ist die Vereinbarung bindend und schließt ein weiteres Gerichtsverfahren in der Streitsache aus. Ist eine Schlichtung erfolglos, kann der Antragsteller mit einer Erfolglosigkeits- oder Sühnebescheinigung vor Gericht ziehen. Die Schlichtungsverhandlungen sind gebührenpflichtig und nicht öffentlich. Der Schiedsmann wird vom Ortsbeirat dem Magistrat zur Wahl durch die Stadtverordnetenversammlung vorgeschlagen und vom Amtsgerichtspräsidenten vereidigt, in dessem Bezirk das Schiedsamt liegt. Die Betreuung erfolgt über das Rechtsamt der Stadt Kassel und die Aus- und Fortbildung wird durch den Bund der Deutschen Schiedsmänner und Schiedsfrauen e.V. durchgeführt. Das Schiedsamt Kassel 14 Wesertor hatten folgende Schiedsleute versehen:
- 1995-2001 Dr. Rudolf Leffler
- 2001-2004 Siegfried Utz
- 2004-2020 Christian Kłobuczyński M.A. (1997-2016 Ortsbeirat, 2016-2021 Stadtrat, 2021-2026 Stadtverordneter und Ortsbeirat)
Stadtteilentwicklung
Europäisches Förderprogramm URBAN II 2002-2008
Das Modellprogramm hat die wirtschaftliche und soziale Wiederbelebung benachteiligter Stadtteile zum Ziel. Als einzige Kommune Hessens wurde die Stadt Kassel, mit fünf Stadtteilen, gefördert. So flossen in den Stadtteil Wesertor rund 8 Millionen € für zahlreiche Projekte und Stadtteilinstitutionen:
- Stadtteilmanagement
- Stadtteilzeitung Forum Wesertor
- Stadtteilfest Wesertor
- Stadtteilarbeitskreis Wesertor
- Wesertorplatz
- Wimmelplatz
- Renaturierung des Flüsschen Ahna
- Sanierung Zeughausruine und Einbau einer Cafeteria für die dortigen Berufsschulen
- Neugestaltung von Schulhöfen
- Sanierung von Schulgebäuden
- Verschönerung von Spielplätzen
- Sanierung der Sodensternstraße
- Kinderbauernhof
Bund-Länder-Programm SOZIALE STADT 2008-2018
Um die begonnen Stadtteilteilentwicklung fortführen zu können, wurde das Wesertor in das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" aufgenommen. Vorraussetzung für die Umsetzung des Programms ist das Integrierte Handlungskonzept, das unter Mitwirkung von Bürgern, Vereinen, Politik und Stadtverwaltung erarbeitet wurde und alle Projekte benennt. Folgende Projekte konnten bisher gefördert werden:
- Stadtteilbüro
- Stadtteilzentrum
- Stadtteilführer Wesertor
- Bürgergarten Wesertor
- Erinnerungstafeln Wesertor
- Umgestaltung des Fuldaufers
- Förderung der Sanierung von privaten Haus- und Hofflächen
- Arbeitsprojekt Sprungbrett Wesertor
- Interkulturelle Werkstatt Wesertor
- Freestyle-Halle
- Kinderbauernhof
Stadtteilbüro und Stadtteilmanagement
Möglichst bewohnernah zusammenarbeiten, ist die Grundidee des Stadtteilbüros im Wesertor. Seit 2003 geht das dort ansässige Stadtteilmanagement vielen Projekten im Wesertor nach. Es arbeitet im Auftrag der Stadt Kassel und dient als zentraler Dreh- und Angelpunkt des Stadterneuerungsprozesses im Wesertor. Hauptaufgabe ist derzeit die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“. Das Stadtteilmanagement ist somit Schnittstelle zwischen Rathaus und Bürgern des Wesertors. Die beiden Stadtteilmanagerinnen verstehen sich als Ansprechpartner für alle Fragen und Anliegen rund um den Stadtteil. Ihr Ziel ist es, etwas zu bewegen – nämlich die Lebensqualität im Stadtteil zu erhöhen. Dafür bringen sie verschiedene Menschen zusammen und unterstützen sie bei ihren Aktivitäten für den Stadtteil. Sie kümmern sich um Fördergelder, machen Öffentlichkeitsarbeit und koordinieren die Bürgerbeteiligung für die Bauprojekte. Durch die zentrale Lage des Büros direkt an der Weserspitze wird das Büro von vielen Menschen wahrgenommen.
Stadtteilbotschafter
Kassel wurde am 18. Februar 913 erstmalig in zwei Urkunden König Konrad I., Herzog von Franken, urkundlich erwähnt. Anlässlich der Vorbereitung der 1100 Jahrfeier 2013 ernannten die 23 Kasseler Stadtteile im Jahr 2012 sogenannte Stadtteilbotschafter. Sie waren Kontaktpersonen für die Organisation der verschiedenen Projekte aus den Stadtteilen und repräsentierten den Stadtteil während der Feierlichkeiten. Die Stadtteilbotschafter Wesertor waren:
- Gerhard Franz' (SPD, Ortsvorsteher)
- Christian Kłobuczyński M.A. (FREIE WÄHLER, Stadtrat, Schiedsmann)
- Annli Lattrich' (Bündnis90/Die Grünen, Ortsbeiratsmitglied)
- Sandra Lüning (Stadtteilmanagerin)
Auf Wunsch der Stadt Kassel wurde diese Funktion für die einzelnen Stadtteile beibehalten:
- Christian Kłobuczyński M.A.
Stadtteilzentrum
Seit Mai 2013 gibt es eine neue Veranstaltungs- und Begegnungsstätte: Das Stadtteilzentrum Wesertor. Dazu wurde das ehemalige Gemeindehaus der Neuen Brüderkirche (Ev. Hoffnungskirchengemeinde) unter Einsatz von Fördermitteln des Bund-Länder-Programms „Energetische Sanierung“ komplett umgebaut – und auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Das Kulturzentrum Schlachthof e.V. und das Diakonische Werk Kassel haben gemeinsam die Trägerschaft übernommen und kümmern sich darum, dass hier verschiedenste soziale und kulturelle Angebote zu finden sind. Ein Beirat, dem Bürger, lokale Akteure, städtische Vertreter und Ortsbeiratsmitglieder angehören, entscheidet über das laufende Nutzungskonzept. Das Stadtteilzentrum Wesertor ist ein Vorzeigeprojekt für die sinnvolle Umnutzung eines ehemals kirchlich genutzten Gebäudes – ein lebendiger nachbarschaftlicher Mittelpunkt im Wesertor.
Stadtteilarbeitskreis und Stadtteilkonferenz
Der Stadteilarbeitskreis (STAK) ist ein gemischtes Arbeits- und Informationsgremium im Stadtteil, das sich drei- bis viermal jährlich unter Leitung des Stadtteilmanagements trifft. Dort besteht die Möglichkeit zum Austausch zwischen Institutionen und Akteuren aus dem Stadtteil, um sich gemeinsam zu vernetzen und ggf. Projekte entwickeln zu können. Arbeitsgruppen bestehen zur Kinder- und Jugendarbeit, zur Lokalen Ökonomie und zum Stadtteilfest. Die Stadtteilkonferenz bietet einen breiten öffentlichen Informationsaustausch auf Stadtteilebene. Sie findet alle 1 bis 2 Jahre statt. Hier werden fertige Projekte des Stadterneuerungsprozesses präsentiert sowie neue Entwicklungen angestoßen und diskutiert. Eingeladen werden alle Einrichtungen im Stadtteil, Ortspolitik, Stadtverwaltung, Wohnungswirtschaft, Eigentümer und interessierte Bürger. Aktuelle Termine werden in der örtlichen Presse, dem Stadtteilmagazin Forum Wesertor oder im Aushang des Stadtteilbüros zeitnah bekannt gegeben.
Stadtteilfest
Das Stadtteilfest Wesertor wurde im Jahr 2012 bereits zum 9. Mal unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und mit zahlreichen Gästen aus den angrenzenden Stadtteilen gefeiert. Die ersten großen Stadtteilfeste unseres Wesertors fanden auf den Schulhöfen des Goethe-Gymnasiums II. am „Wimmelkasten“ und der Carl-Schomburg-Schule an der Josephstraße statt. Nach dem Umbau der Weserspitze im Jahr 2003 und nach der Neugestaltung des Wesertorplatzes und der Sodensternstraße 2007 wurde das Feiern nun direkt an der Weserspitze möglich. Einmal im Jahr gibt es zahlreiche Angebote für Kinder und Erwachsene, Musik und leckere Speisen und Getränke.
Stadtteilzeitung Forum Wesertor
Das Stadtteilmagazin „Forum Wesertor (FW)“ erschien erstmalig im Dezember 2003 und hieß damals noch „Blick durch’s Wesertor“. Der Wunsch nach einer Stadtteilzeitung kam ursprünglich von Mitbürgern aus dem Wesertor, doch erst durch Schüler der Klasse 9c und dem Referendar Christian Riepen konnte das Projekt Formen annehmen. Die 2. Auflage wurde bereits durch ein Redaktionsteam aus dem Stadtteil verantwortet. Herausgeber blieb das Goethe-Gymnasium unter Ulrich Eichler. Die Finanzierung erfolgte ursprünglich über das EU-Förderprogramm „Gemeinschaftsinitiative URBAN II 2000-2006“ und heute über das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, sowie über Anzeigenwerbung. Das „Forum Wesertor“ enthält Aktuelles, Nützliches und Historisches aus und über den Stadtteil. Es besteht für alle BürgerInnen und UnternehmerInnen die Möglichkeit, Beiträge einzubringen und Werbung zu machen. Das Magazin ist kostenlos und liegt in öffentlich zugänglichen und sozialen Einrichtungen und Geschäften aus.
Stadtteilfrühstück
Das Stadtteilfrühstück ist ein Angebot der ev.-freikirchlichen Gemeinde Möncheberg und wurde erstmalig im Jahr 2006 im dortigen Gemeindezentrum angeboten. An vier Samstagen im Jahr besteht nun die Möglichkeit, bei einem leckeren Frühstück über Ereignisse, besondere Themen und Projekte zu plaudern. Mit der Eröffnung des Stadtteilzentrums Wesertor werden die Damen der Gemeinde das Frühstück in den neuen Räumlichkeiten anbieten. Auch dann sind natürlich alle BewohnerInnen und Gäste des Wesertors herzlich eingeladen. Die Termine werden in Absprache mit dem Stadtteilmanagement festgelegt und rechtzeitig im Stadtteilbüro bekanntgemacht. Wer ein Projekt vorstellen oder mit einem anderen Beitrag das Frühstück bereichern kann, möchte sich rechtzeitig mit dem Stadtteilbüro in Verbindung setzen.
Stadtteil-Kulturwerkstatt
Stadtteil-Kulturwerkstatt Wesertor Das Projekt wurde vom Institut für angewandte Biografie- und Familienforschung Kassel (IBF-Kassel) für den Stadtteil Wesertor entwickelt, als dieser in das Förderprogramm Soziale Stadt aufgenommen wurde. Als HEGISS-Modellprojekt wurde es von 2010-2013 im Rahmen des Bildungs- und Integrationsprojekts „Interkulturelle Werkstatt Wesertor“ und in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Kassel umgesetzt. Der Stadtteilführer entstand als Teil des Projekts. Die Stadtteil-Kulturwerkstatt bietet mit ihren Angeboten „Kulturwerkstatt“, „Schreibwerkstatt“ und „Stadtteil im Unterricht“ unterschiedliche Möglichkeiten der Beteiligung, Bildung und Integration für Schüler, Jugendliche und Erwachsene. Folgende Themen werden in Verbindung mit Stadtteilrundgängen und Besuchen von Museen und Archiven z. Zt. angeboten:
- Ein Leben für Henschel – Arbeiten und Wohnen am Wesertor
- Franzosen in Kassel – Eine Spurensuche
- Wie funktioniert ein Stadtteil – Ortsbeirat, Schiedsamt, Einrichtungen und Ämter
- Ethik – Religiöse Einrichtungen und Gemeinschaften
- Das Wesertor im Mittelalter
- Festung und Garnison Kassel
- Der Mühlgraben und seine Geschichte – ökologische Stromerzeugung im Wesertor
Stadtteilführer Wesertor
Neben der Stadtteilzeitung "Forum Wesertor" soll dieser Stadtteilführer unseren Neubürgern eine Handreichung für ihr Leben im Stadtteil sein. Neben wichtigen Adressen und Tips soll er auch in die Geschichte des Wesertors einführen und die Arbeit der wichtigsten Akteure im Stadtteil vorstellen. Der Stadtteilführer konnte rechtzeitig zur Präsentation des Stadtteils Wesertor, im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der 1100-Jahrfeier der Stadt Kassel am 24. Mai 2013, der Öffentlichkeit übergeben werden: Christian Klobuczynski, Stadtteilführer Wesertor - Eine Entdeckungstour, Kassel 2013 http://www.ibf-kassel.de/pdf/Stadtteilf%C3%BChrer%20Wesertor%202013.pdf
Erinnerungstafeln Wesertor
An zwölf ausgesuchten Stellen soll an die Geschichte unserer Stadt und der Altstadterweiterung "Vor dem Wesertor" erinnert werden. Historische Karten, Bilder und Texte laden zum Verweilen und Nachdenken ein. Gleichzeitig wird aber auch der moderne Stadtteil "Wesertor" vorgestellt. Die Erinnerungstafeln, die gleichzeitig ein Beitrag zum Stadtjubiläum Kassels 2013 sind, wurden am 25. September 2012 feierlich dem Stadtteil übergeben. http://www.ibf-kassel.de/pdf/Flyer%20Erinnerungstafeln%20Wesertor.pdf
Bürgergarten Wesertor
Der "Bürgergarten Wesertor" ist ein Beteiligungsprojekt des IBF-Kassel und des Stadtteilbüros Wesertor. Durch das Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel wurde auf dem alten Vorwerk zwischen Haltestelle Katzensprung und Mühlgraben eine Fläche geschaffen und mit Rosensträuchern bepflanzt. Stifter und Paten aus vier Nationen haben dort am 11. Mai 2012 generationsübergreifend Verantwortung übernommen. Der Bürgergarten ist Ort der interkulturellen Begegnung, des Gesprächs und des Ausstauschs. Das alte Vorwerk wurde im Dreißigjährigen Krieg 1625 zum Schutz des Wassergrabens gebaut und sollte in Friedenszeiten den Bürgern Kassels offenstehen. Auf dem "Wesselplan" von 1673 wurde die Anlage bereits als "Bürger Garten" bezeichnet. Hier wurde angeknüpft. Der Bürgergarten Wesertor verschönert nicht nur die alten Bauwerke, sondern mahnt auch zum Frieden. Seinen Namen hat er auch vom Standort des historischen "Weser-Thors" am Katzensprung.
Soziale Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
Religiöse Einrichtungen
- Evangelische Hoffnungskirchengemeinde, Bezirk Brüderkirche, mit Alte Brüderkirche am Altmarkt und Neue Brüderkirche an der Weserstraße 26
- Evangelische Kirchengemeinde Kassel-Mitte, Bezirk Freiheit mit Martinskirche am Martinsplatz 5a
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kassel-Möncheberg K.d.ö.R, in der Mönchebergstraße 10
- Katholischer Gemeindeverbund Kassel-Mitte, mit der Kirche St. Bonifatius an der Ihringshäuser Straße 3
- Neuapostolische Kirche Kassel-Nordost, an der Fuldatalstraße 15a
- Jüdische Gemeinde Kassel, an der Bremer Straße 3
- Türkisches Kulturzentrum Kassel e.V. (ATIB), im Franzgraben
- Islamisches Zentrum Kassel e.V. in der Josephstraße 5
- Kasseler Islamisches Kulturzentrum für die Muslimen Bosnien e.V., in der Bremer Straße 28
- Evangelische StudierendenGemeinde (ESG), im Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Mönchebergstraße 29
- Katholische HochschulGemeinde Kassel-Witzenhausen (KHG), im Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Mönchebergstraße 29
Geschichtlicher Abriss
Die Altstädter Gemeinde
Der moderne Stadtteil Wesertor geht in seinen Ursprüngen direkt auf die Altstadt von Kassel zurück. Als der fränkische König Konrad im Jahr 913 die ersten Urkunden in Kassel unterzeichnete, befand sich an der Fulda ein fränkischer Hof (Chassalla). Von dort konnten die kleine Siedlung und eine Furt/Fähre gut überwacht werden. Die Lebensquelle Kassels, die „Ahna“, floss damals zwischen dem „Ahnaberg“, dem südlichen Ausläufer des Mönchebergs, und dem „Brink“, einer kleinen Anhöhe am Pferdemarkt, in die Siedlung hinein. Dort, am heutigen Töpfenmarkt, bildete die Ahna einen kleinen Teich und floss anschließend am heutigen „Karlshospital“ in die Fulda. Am Brink lag auch die herrschaftliche Weide (Breul), und auch das Gelände nördlich der Ahna, einschließlich des Ahnaberg, gehörten zum Königshof.
939 übernahm König Otto I., Herzog von Sachsen, das Erbe der Franken. Mit ihm wurde die Siedlung kaiserlich. 1008 wurde der Königshof nach Kaufungen verlegt, und die Siedlung verfügte nur noch über einen Meierhof. Nach 1137 fiel Kassel an Ludwig I., den ersten Landgrafen von Thüringen, der ein Gefolgsmann des Kaisers und durch Erbfolge auch Graf von Hessen war. Sein Sohn Graf Heinrich Raspe II. von Hessen und seine Witwe Hedwig von Gudensberg, stifteten zwischen 1143 und 1148 auf dem Ahnaberg ein Kloster. Dieses erhielt die Siedlung Kassel und die ehemaligen kaiserlichen Besitzung zwischen dem Möncheberg und der Fulda übertragen. 1189 besaß Kassel das Stadtrecht und eine eigene Marktkirche.
1262 rief Landgraf Heinrich I. von Hessen den Orden der Karmeliter nach Kassel. 1292 übernahmen sie ein eigenes Gebäude am Renthof und ab 1298 wurde die „Brüderkirche“ gebaut. Landgraf Heinrich ließ eine neue Burg errichten und machte Kassel zur Residenz. Um 1330 gaben die Einwohner von Mühlhusen an der Ahna ihr Dorf auf und zogen auf den Breul. Kassel erhielt eine neue Mauer und die große Martinskirche. Landgraf Philipp I. „der Großmütige“ ging mit seiner Landgrafschaft 1526 zum evangelischen Glauben über und ließ zum Schutz der Residenz die erste Festung bauen. Die Kirche St. Cyriakus wurde abgerissen, das Karmeliterkloster aufgelöst und die Brüderkirche der Altstädter Gemeinde übergeben. Bis 1969 war sie die Pfarrkirche der Gemeinde, die auf dem Gemeindegrundstück an der Weserstraße 26 ein neues Gemeindezentrum mit Kirche erbaute.
Die Altstädter Gemeinde nahm 1685 auch die ersten Hugenotten in Hessen auf. 1777 kam der Stückgießergeselle Georg Christian Henschel in das landgräfliche Gießhaus an der Weserstraße und gründete 1810 neben dem Karlhospital das Unternehmen „Henschel & Sohn“. Nach der Schleifung der zweiten Festungsanlage 1768 wurden auf den Wällen große Kasernen gebaut und dort, wo die Weserstraße über die Ahna führt, das Wesertor angelegt. Noch heute erinnern Namen und Mauerreste an die Kasernen der Garden, Schützen, Artilleristen und des Train. Im Stadtteil lagen aber auch die großen Holz- und Getreidemagazine, fünf Zeughäuser und Depots und der Schießplatz der Kasseler Bürgerschützen.
Nach dem Ersten Weltkrieg verelendeten viele Altstädter Bürger aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit. Pfarrer Conrad von der Altstädter Gemeinde erwarb 1920 den Finkenherd und richtete dort das „Christliche Volksund Jugendheim“ ein. Dem Alkoholismus begegnete die Gemeinde mit einer alkoholfreien Gaststätte und der Gründung der Früchteverwertung „Sonbosa“. Pfarrer Hermann Schafft holte 1927 mit „Papa Kröning“ die „Evangelische Innere Mission“ ins Wesertor, die im „Karlshospital“ den Obdach- und Arbeitslosen ein Bett und eine Mahlzeit garantierte.
Mit dem Ausbau der Firma Henschel & Sohn wurde die Ysenburgstraße mit ihren Arbeiterhäusern angelegt. Aber auch im Bereich der Weserstraße und hinter der Weserspitze kamen kleine Straßen mit hohen Bürgerhäusern hinzu, die unserem Stadtteil seinen Charakter gaben. Das Wesertor ist ein Teil Kassels, der viele Geschichten zu erzählen hat. Das Projekt „Erinnerungstafeln Wesertor“ knüpft hier an und bietet dem Spaziergänger an der Fulda, der Ahna und entlang des Walls und der Festungsanlagen die Möglichkeit, in die spannende Vergangenheit unserer Stadt eintauchen zu können.
Der moderne Stadtteil
Der Stadtteil Wesertor wurde zum 01.01.1981 aus den Bezirken „Altstadt“ und „Weserspitze“ sowie aus einem Teil der alten Gemarkung Wolfsanger zusammengesetzt. Der Stadtteil liegt an den Hängen des Mönchebergs (N), des Weinbergs (S) und des Kratzenbergs (W) und bildet an der Fulda eine Ebene, die von wichtigen Fernstraßen durchzogen wird. Diese kreuzen sich am Katzensprung, wo einst das historische "Weser Thor" stand und die Altstadt im Zuge der Weserstraße in die Altstadterweiterung überging. Der Stadtteil ist somit auch heute noch ein Tor der Stadt und des Landkreises.
Das Wesertor wird von seinen Besuchern und Bewohnern unterschiedlich wahrgenommen. Während außerhalb eine verzerrte Wahrnehmung den Stadtteil auf die Weserstraße zwischen Katzensprung und Weserspitze reduziert, wird das Wesertor aufgrund seiner Grünanlagen und ruhigen Wohnquartiere in Innenstadtnähe geschätzt. Im Berufsverkehr fahren viele ortsfremde Pendler durch das Wesertor, doch da es im Stadtteil verhältnismäßig wenige Autobesitzer gibt, sind die Nebenstraßen oft ruhig. In den letzten Jahren hat sich im Stadtteil viel getan. Straßen wurden erneuert, Grünanlagen geschaffen und Gebäude saniert. Das Stadtteilleben ist vielfältig und soziale und kulturelle Angebote gibt es auch für den kleinen Geldbeutel.
Sozialgeschichte und Genealogie
Die Stadtteilgeschichte wurde durch Christian Kłobuczyński M.A. vom Institut für angewandte Biografie- und Familienforschung Kassel (IBF-Kassel) erarbeitet. Er führt auch sozialhistorische Rundgänge durch und schreibt biografische Artikel für das Stadtteilmagazin Forum Wesertor. Seine Familie war um 1920 aus dem Landkreis Allenstein/Ostpreußen nach Kassel gezogen. Dort ist die Familie auch unter dem älteren Namen Klobuk bekannt. Im Wesertor leben Angehörige der Familie bereits in vierter Generation.
Weblinks
Offizielle Webseiten
Weitere Webseiten
- http://kassellexikon.hna.de Kassel-Lexikon, ein Stadt-Wiki der Hessisch-Niedersächischen Allgemeinen (Zeitung in Kassel für Nordhessen und Südniedersachsen, kurz: HNA) (03.08.2006)
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Informationen aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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