Vörden (Marienmünster)

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Vörden: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Vörden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Vörden.

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Marienmünster > Vörden (Marienmünster)

Lokalisierung der Stadt Marienmünster innerhalb des Kreises Höxter
Turm der kath. Pfarrkirche vom Schloss gesehen
Das Schloss in Vörden

Früherwähnung

Name

„Vorden" 1299; Vordhe (1319), to dem Vorde (1324), tom Forde (1354), tom Voirden (1549).

Familienname

1123 „Thideric de Vordei";

Grundherrschaft

1299 belehnte der Corveyer Abt die "v. Papenheim" mit 2 Hufen in Versmold.

Landschaftslage

Ansicht von Altenbergen auf Vörden


Ansicht von Altenbergen auf Vörden


Vörden im Oberwälder Land (Teil des Oberen Weserberglands) liegt 1954 in 220 m Höhe 12 km nordwestl. Höxter in lößlehmbedeckter, sanfthängiger offener Talmulde der Brucht (zur Nethe-Weser) am Ostrand des großen Ackerbaugebiets der Steinheim-Nieheimer Senke zwischen waldbedeckten, bis über 300 m ansteigenden Höhen im Norden und Süden.

Ortsursprung

Um 1319 Anlage einer Burg zum Schutz des Klosters Marienmünster (Abt Hermann von Mengersen) am Ostende des schon früher genannten Ortes; Einspruch des bischöflichen Landesherrn gegen die Befestigung.

Stadtgründung

1324 wurden Burg, Stadt (Opidum) und Gogericht Vörden vom Kloster Marienmünster mangels genügender Burgmannschaft an Bischof Bernhard von Paderborn übertragen. 1342 (Bestätigung 1581) verlieh Bischof Balduin von Paderborn Vörden das Recht der Stadt Nieheim. Weichbild 1530, 1581. Stadt 1582. Flecken um 1600. Verlust der städtischenVerfassung 1803 ; Stadtbezeichnung und Bürgermeistertitel im Laufe des 19. Jhdts. fallen gelassen. Auf Antrag von 1925 wird Vörden seit 1929 wieder als Stadt bezeichnet.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Von Burg und Ummauerung waren 1803 nur noch 2 Tore erhalten, der Ort trug dörflichen Charakter. Lage im Winkel der Straßen von Marienmünster und Bredenborn. Regelmäßiger, fast quadratischer Grundriß : 4 Straßenblöcke, im Südwesten Kirche und Gut mit anschließendem Park, im Südosten platzartige Straßenerweiterung.

  • 1728-1732 Differenzen zwischen der Stadt Vörden und dem Kloster Marienmünster. Das Kloster will wegen seiner Besitzungen in Vörden einen eigenen freien Zutritt zur Stadt haben und hat Teile der Mauer von Vörden einreißen lassen.

Gebäude

Pfarrkirche St. Kilian seit 1324 dem Kloster Marienmünster inkorporiert, Turm romanisch mit Barockhaube, einschiffige Kirche mit geradem Chorabschluß, erneuert bis auf den Turm 1899 bis 1901. Burg Versmold erbaut 1319, abgebrannt 1511 und 1516, an ihrer Stelle Herrenhaus Versmold (Freiherr von Haxthausen) 18. Jhdt.

Brände

Brände 1511 und 1516: Stadt und Burg ; 1540 Stadt bis auf 1 Haus; 1639 mehrere Häuser; 1857: 13 Häuser, 1867: 17 Häuser, 1875 : 9 Häuser.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1788: 74 Häuser und 337 schatzpflichtige Einwohner.

Bevölkerungsverzeichnisse

Kirchenbücher

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1810-1813 (Zivilstandsregister, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 495 Einwohner (E.) und 83 Häuser, 1843: 656 E., 1858: 669 E., 1871: 690 E., 1885: 746 E., 1895: 699 E., 1905: 719 E., 1925: 727 E., 1933: 785 E., 1939: 781 E., 1946: 1107 E., 1950: 1072 Einwohner.

Genealogische Quellen

EK-pic.png     Kriegsopfer aus Vörden (Marienmünster) im 1. Weltkrieg     EK-pic.png


Edition Detmold

In der Edition Detmold liegen inzwischen für Vörden digitalisierte Kirchenbuchduplikate aus dem Landesarchiv Detmold als DVD vor. Die Laufzeiten finden Sie unter folgendem Link: Marienmünster und Vörden Vol. 55

Sprache

Die niederdeutschen Mundart von Vörden ist in den Unterraum Soest-Gütersloh-Paderborn des Westfälischen einzuordnen, spricht broäken 'gebrochen', iäk sin 'ich bin', möi 'mir' und 'mich', Hius 'Haus', juk 'euch', Hius 'Haus', mägget `(sie) mähen', Buggen 'bauen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Ackerbürgerstädtchen mit nur schwach entwickeltem Handwerk. 1803 nur Ackerbau und Viehzucht.

Brauamt

Ein Braueramt bestand 1671.

  • 1784 Protest des Braueramtes zu Vörden und des Frh. v. Haxthausen auf Burg Vörden gegen die Erteilung einer Konzession an Johan Böger, in Vörden eine Schildwirtschaft einzurichten.

Müllerei

  • 1723-1724 Anlage einer Windmühle zu Vörden durch die Gebrüder v. Haxthausen.
  • 1780-1781 Als die Stadt Vörden die Anlage einer Windmühle zu Vörden beabsichtigt, erhebt das Domkapitel dagegen Widerspruch.

Verkehr

Stand 1954: Straße Nieheim - Vöeden -Löwendorf ( -Höxter bzw. Holzminden). Nächste Bahnstationen sind Steinheim (11 km westl.) und Bergheim (15 km westl.) an der Hauptstrecke Paderborn-Altenbeken-Hameln, Brakel (14 km südl.) und Höxter (13 km östl.) an der Hauptstrecke Paderborn-Altenbeken - Holzminden.

Verwaltung

Rat

Die 3 Rott der Bürgerschaft bestimmten aus der Schützengesellschaft je 2 Kurgenossen; diese wählten jährlich auf Lichtmeß 1 Bürgermeister. 1 Kämmerer, 2 Deputierte, 2 Gemeinheitsherren. Dem Magistrat (dazu 1 ständiger Sekretär) stand nur die Verwaltung der Polizei und des städtischen Einkommens zu.

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Landesherrschaft

Landesherren

Fürstbistum Paderborn, Amt Steinheim (historisch). Seit 1354 fast ständig versetzt, seit Anfang 16. Jh. in den Händen der „von Haxthausen“, denen es nach Einlösung der Pfandschaft 1582 als Burglehen belassen wurde.

Rittersitz

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Wehrhoheit

Verpflichtung der Bürger zu viertägigem Burgdienst, dafür Holz- und Mastrecht in den Waldungen der Burg (1342).

Schützengilden

Die Schützengesellschaft verkörperte die Gesamtheit der Bürger, sie wurde jedes 7. Jahr aus Bürgersöhnen und Eingebürgerten ergänzt.

Siegel, Wappen, Fahne

Datei:Wappen-voerden1925.jpg Beschreibung:

Wappen 1925: Das 1925 angenommene Wappen zeigt im roten Schild einen silbernen gotischen Torbogen, darin einen silbern gewandeten hl. Bischof mit Stab in der Linken. In der Paderborner Wappenhandschrift des 18. Jh. findet sich die Halbfigur eines nach halbrechts gewendeten Bischofs, fälschlich bezeichnet als St. Nicolaus patronus.

Siegel: Im Siegel 1690 unter einem Dreipaß stehender Hlgr. mit Krone und Bischofsstab.

Finanzwesen

Steuern

Stadtrecht (1342): Jeder Bürger hatte 6 Pfg. und 1 Huhn von Haus und Hof, 1 ½ Viertel Roggen und 1 ½ Viertel Hafer je Hufe und 1 Gulden Weinkauf zu entrichten. Die Stadt erhob Wein- und Branntweinakzise: das Braueramt hatte eine Akzise an den Bischof und die Herren „von Haxthausen“ zu entrichten.

Stadtgebiet

  • 1843-1969 Amt Vörden
  • 1803: 1219 Morgen Ackerland, 152 Morgen Wiesenwachs und 73 Morgen Waldung, 1858: 883 ha, 1946-51: 890 ha.
    • 1970 kommunale Neugliederung: Stadt Marienmünster aus dem Amt Vörden mit den Gemeinden Altenbergen, Born, Bremerberg, Eilversen, Großenbreden, Hohehaus, Kleinenbreden, Kollerbeck, Löwendorf, Münsterbrock, Papenhöfen, und aus den Städten Bredenborn und Vörden.


Wappen von Marienmünster Ortsteile der Stadt Marienmünster  -   ( Kreis Höxter )  -  ( Regierungsbezirk Detmold )

Altenbergen    |    Born    |    Bredenborn   |    Bremerberg    |    Eilversen    |    Großenbreden    |    Hohehaus   |     Kleinenbreden   |     Kollerbeck   |    Löwendorf   |    Münsterbrock   |     Papenhöfen   |   Vörden

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Erzbistum Paderborn, Archidiakonat Steinheim, 1954 Dekanat Steinheim. Der Pfarrer versah nach den Bränden des 16. Jhdts. die Seelsorge vom Kloster Marienmünster aus.

Pfarrei (rk.)

Um 1319 Burgbau und Kirchengründung? - Kirchturm ist romanisch - durch Kloster Marienmünster, 1324 Übergabe an den Bischof von Paderborn, Kirche (mit denen zu Pömbsen. Steinheim und Nieheim!) dem Kloster inkorporiert. Nach den Stadtbränden von 1511 und 1516 blieben die Mönchspfarrer im Kloster wohnen. Nach der Säkularisation Weltklerus.

  • 1709 Läuten in der Kirche zu Vörden nach dem Tode Paris Augusts v. Haxthausen. Protest gegen die Besitzergreifung der Kirchen zu Vörden und Altenbergen für Rabe Jobst v. Haxthausen.
  • 1716-1717 Streit mit Bürgermeister und Rat zu Vörden über die Kirchenstühle.

Pfarrbezirk

Die Pfarrei St. Kilian umfaßt den Pfarrsitz u. Eilversen

Kirchen u. Kapellen

Pfarrkirche St Kilian (1900, Turm 1640), Kreuzpartikel, gotisches Triumphkreuz, Altar (1612) u. Taufstein Renaissance, Monstranz (1764), Kirchenstuhl des Freiherrn v. Haxthausen

  • Kapellen:
    • Die Agatha-Kapelle (1898)
    • zur Schmerzh Mutter auf dem Hungerberg (1851)
    • St Joh Bapt in Eilversen (1854)

Reformation

Die Reform. fand nie Eingang.

Bekenntnisse

1871: 8 Ev., 1895: 22 Ev., 1925: 13 Ev., 1946: 108 Ev., 90 % Kath.

Juden

1719: 1 jüd. Familie, 1778: 3 Familien, 1803: 21, 1871: 38, 1925: 18 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Elektrizitätsversorgung durch das Kreiselektrizitätswerk Höxter.

Bildungswesen

Schulen

Der Lehrer war zugleich Küster, die Stelle wurde von Marienmünster aus besetzt (so 1685 „custos et ludi rector").

  • 1709 Übertragung der Küster und Lehrerstelle in Vörden an Johann Joseph Weitzel.
  • 1726 Eidesleistung des Küsters und Schulmeisters Henrich Schlüter in Vörden.
  • 1913 Ländliche Winterfortbildungsschule .

Archiv

Bibliografie

  • Hagemann, Wilhelm: Vörden, Geschichte einer Ackerbürgerstadt im östlichen Westfalen. ISBN 978-3-89710-424-2 (2008)
  • Bau-und Kunstdenkmäler von Westfalen im Kreises Höxter (1914).
  • Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
  • Schrader, F. X.: Regesten und Urk. zur Gesch. der ehem. Benediktinerabtei Marienmünster unter Berücksichtigung der früher inkorporierten Pfarreien, in : Westfälische Z. 45 II - 49 II (1887-91).
  • Schrader, F. X.: Nachr. über Vörden im Kreis Höxter, in: Westfälische Z. 69 II (1911).

Bibliografie-Suche

Weblinks

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Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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