Topographie Holstein 1841/A-H/214
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Datei:Topographie Holstein 1841 AH.djvu | |
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- Oberst v. Wanken; 1743 der Generlmajor v. Stürup; 1750 der Generalmajor v. Ahlefeld; 1756 der Generallieutenant Graf v. Nostiz; 1786 der Generallieutenant C. v. Sames; 1796 der Generallieutenant Detlev Graf v. Rantzau; 1810 der Generallieutenant v. Bechtolsheim; 1813 der Generalmajor v. Czernikow.
- Im Jahre 1649 ward die holsteinische Regierungskanzelei von Flensburg nach Glückstadt verlegt; mit dieser sind im Laufe der Zeit mehrere Veränderungen vorgegangen; im Jahre 1737 ward das Oberamtsgericht, 1754 das Obercriminalgericht damit verbunden, und nach dem Jahre 1774 führte es den Namen Landesregierung des Herzogthums Holstein. Jetzt ist hier der Sitz des Obergerichts in Civil-, Criminal- und geistlichen Sachen für das Herzogthum Holstein. In dem Jahre 1780 ward das holsteinische Landgericht, verbunden mit dem Land-Oberconsistorialgericht, für beständig nach Glückstadt verlegt.
- Glückstadt litt in den Jahren 1751 und am 7. Octbr. 1756 bedeutend durch Sturmfluthen; im letztgenannten Jahre überschritt das Wasser die Mauern, und sowohl der Marktplatz, als alle Straßen standen unter Wasser, und der Gottesdienst mußte damals auf dem Rathhause gehalten werden. Nach dieser Zeit wurden die Hafenmauern, der sogenannte Rethhövel und die Deiche an der Elbe erhöht und verstärkt. Auch im Jahre 1825 war der, durch eine Ueberschwemmung verursachte, Schaden nicht unbedeutend; der Rethhövel brach in der Nähe des Zuchthauses durch, es wurden die Vogtswohnungen und einige andere Häuser weggerissen und etwa 20 Personen fanden dabei den Tod.
- Die Lage der Stadt ist niedrig und nicht die gesundeste, und im Herbste und Winter unangenehm, doch sind die Einwohner daran gewöhnt und die Sterblichkeit ist nicht größer, als in andern Städten des Herzogthums. Man hat zwar kein anderes Trinkwasser als Regen, der in Cisternen aufgefangen wird, aber es ist rein und nicht ungesund.
- Die Stadt hat gegen 700 Häuser, welche in 4 Quartiere eingetheilt sind; die Straßen sind fast alle breit; ihre Namen sind: Große- und Kleine-Deichstraße, Große- und Kleine-Namenlosestraße, Große- und Kleine-Nübelstraße, Groß- und Klein-Neuwerk, Große- und Kleine-Reichenstraße, Große- und Kleine-Cremperstraße, Großer- und Kleiner-Schwibbogen, Danneddelstraße, Königstraße, Judenstraße, Ballhausstraße, am Fleth, am Deich, am Kirchhofe, am Jungfernstiege, Schlachterstraße und Rethhövel. An Stadtgebäuden besitzt die Stadt das Rathhaus, ein Gefangenhaus, 3 Armenhäuser, mehrere Schulhäuser und 2 Wachthäuser.
- Die Zahl der Einwohner beträgt 5289, worunter 392 vom Militair, 188 Juden und 699 Züchtlinge. - Königliche Beamte, welche in der Stadt wohnen, sind: 1 Zollinspector, 1 Zollcassirer, 2 Controlleure und Visiteure, 2 Zollassistenten und 1 Postmeister. Advokaten wohnen hier 10.
- Die Stadt hat mit Itzehoe, Crempe und Wilster, so wie mit dem Amte Steinburg einen gemeinschaftlichen Physikus; Aerzte sind hier 6. In der Stadt garnisonirt das Infanterie-Regiment der Königin.
- Die Einwohner ernähren sich von bürgerlichen Gewerben, vom Brauen, Brennen, dem Handel, der Schifffahrt, dem Fischfange und Wirthshaushalten. Jährlich gehen 3 Schiffe zum Wallfischfange aus, die in glücklichen Jahren eine gute Ausbeute bringen.
- In dieser Stadt sind 2 Apotheken: die Stadtapotheke in der Deichstraße, und die Schloßapotheke am Hafen; auch ist hier eine Buchdruckerei. Fabriken hat die Stadt: 1 Essigfabrike, 2 Tabacksfabriken, 1 Fruchtbrannteweindestillation, 2 Lichtfabriken, 1 Cichorienfabrike, 1 Seifenfabrike und 1 Wollenzeugmanufactur.