Schmalleningken

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Disambiguation notice Schmalleningken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Schmalleningken (Begriffsklärung).
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Wappen Schmalleningken

Schmalleningken

Kreis Pogegen (von 1920 bis 1939)
Memelland, Ostpreußen
___________________________________________

Blick von Schillehnen über die Memel nach Schmalleningken


Hierarchie


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Hafen von Schmalleningken (Bild: Wilfried Löwrigkeit)
Schmalleningken: Blick vom Kirchturm (Bild: Wilfried Löwrigkeit)
Blick von Schillehnen über die Memel nach Schmalleningken

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Einleitung

Schmalleningken, 1490 und 1540 Schmalnigk, bis 1920 Kreis Ragnit, 1920-1939 Kreis Pogegen,
1939-1945 Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Am Winterhafen in Schmalleningken

Namensdeutung

Der litauische Name Smalininkai weist auf einen Teer- oder Pechbrenner. Pech diente unter
anderem als Dichtungsmaterial und wurde aus Kiefernharz durch V-förmiges Anritzen der Nadel-
baumrinden gewonnen. Anschließend wurde das Rohharz gekocht, wobei Wasser und Terpentinöl
verdunsteten und mittels Kondensation gesondert zur Weiterverarbeitung aufgefangen wurden.
Das erkaltete harte, spröde und dunkelgelbe Pech wurde auch Kolophonium genannt.

  • prußisch und litauisch "smala" = Teer, Pech
  • litauisch "smalius" = Teerbrenner, Teerhändler

Allgemeine Informationen

  • Kirchdorf und Oberförsterei, am Nordufer der Memel, 44 km östlich von Tilsit,
    1939: 1321 Einwohner, mit Zollamt, Kleinbahn-Station, Hafen, Fabrik
  • Grenzübergang nach Georgenburg (Jurbarkas),
  • Wagenfähre und Grenzübergang nach Schillehnen
Ein Wohnhaus in Schmalleningken

Politische Einteilung

1940 ist Schmalleningken eine Gemeinde mit den Dörfern Antschwenten, Augstogallen, Endruschen (bei Schilleningken), Wittkehmen und Schmalleningken.

Schmalleningken hatte vor dem Krieg 1.741 Einwohner (1925).

Kreiszugehörigkeit:
  • Schmalleningken gehörte bis zum 9. Januar 1920 zum Kreis Ragnit
  • Schmalleningken gehörte ab 10. Januar 1920 bis 21. März 1939 zum Kreis Pogegen
  • Schmalleningken gehörte ab 22. März 1939 bis 1945 zum Kreis Tilsit-Ragnit
  • Schmalleningken gehört ab 1945 zum Rayon Georgenburg (lit.Jurbarkas)

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Schmalleningken Briefmarke2.jpg

Kirchliche Einteilung

Evangelische Kirche

Schmalleningken ist seit 1845 Kirchspiel, vorher gehörten die Ortschaften zum Kirchspiel Wischwill.
Es waren dies außer Schmalleningken - Zollamt und Aukstogallen: Wittkehmen und Endruszen,
Antschwenten, Kassigkehmen nördlich der Memel, Schillehnen, Dirwehlen und Alt Lubönen südlich der Memel.
Zunächst wurde Gottesdienst in einem gemieteten, später angekauften Privathaus abgehalten, das nach der
Erbauung der Kirche Wohnhaus des Pfarrers wurde. Erster Pfarrer war Gamradt. Zum Neubau der Kirche
schenkte Kaiser Wilhelm I. 30.000 M. Am 13. Juli 1877 wurde der Grundstein gelegt und bereits am
13. November 1878 wurde die Kirche geweiht.

Es ist ein schmucker Bau mit einem 100 Fuß hohen Turm, über dessen Haupteingang in einer Nische die
Statue des segnenden Christus aufgestellt ist. Um den Bau hatte sich Pfarrer Ferdinand Kühn, der dann
Superintendent der Labiauer Diözese und Pfarrer von Laukischken wurde, große Verdienste erworben.
Die Kirchenheizung richtete Pfarrer Wittke ein, der nach Lasdehnen ging.

Sein Nachfolger in Schmalleningken wurde Pfarrer Alfred Müller, der im Jahre 1912 neben dem Pfarrhaus
ein Gemeindehaus erbaute. Er wollte damit den zum Teil kirchenfeindlichen Gemeinschaften, die sich in
Schmalleningken zwei Gemeinschaftshäuser gebaut hatten, die Spitze bieten. Aber unangenehme
Erfahrungen mit diesen kirchlichen Gemeinschaften, denen er stets entgegen gekommen war, veranlaßten
ihn nach Preußisch Eylau zu gehen. Auch sein Nachfolger Pfarrer Kreutzer hielt nicht lange stand.
Seit Kriegsausbruch 1914 ist Pfarrer Grodde im Amt.

Die Verhältnisse in der Gemeinde sind keineswegs geklärter als zuvor. Blaukreuzler, die sich äußerlich
von der Kirche nicht losgesagt haben, Anhänger der Pastor Paul'schen "Pfingstbewegung" und kirchliche
Gemeinschaftsleute deutscher und litauischer Zunge sorgen dafür, daß auch der gutgesinnte Teil der
Gemeinde Schmalleningken vorläufig zu keiner Ruhe kommt.

Die ev. Kirche in Schmalleningken wurde im 2. Weltkrieg zerstört, die Reste abgetragen.
In den Ruinen fand sich unversehrt die Grundstein-Urkunde von 1877. [3]

Ev. Kirche von Schmalleningken,
segnender Christus in der Turmnische. (Foto 1920/35)
Pfarrhaus an der Hauptstraße in Schmalleningken

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Die Hauptstraße in Schmalleningken
Die heutige ev. Kirche in Schmalleningken

Im Gemeindesaal neben dem alten Pfarrhaus ist die heutige evangelische Kirche untergebracht.
Das ehem. Gebetshaus der christlichen Gemeinschaft „Chrischona“ in Schmalleningken steht in der Nähe des Bahnhofes. Pfarrer Müller versuchte, den sich ausbreitenden freikirchlichen Gemeinschaften die Stirn bieten. Aus diesem Grund ließ er auch das neue Gemeindehaus errichten.

Zur Orgel des Gemeindesaales der ev. Kirche von Schmalleningken, heute Smalininkiai, ist hier Interessantes zu finden: [1].

Kirchen-Chronik Wischwill

Aus der Kirchen-Chronik Wischwill 1553-1939: [2] von Max Glang, Pfarrer in Wischwill 1907-1922

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Schmalleningken gehörten 1912 folgende Ortschaften: Augstogallen, Antschwenten Dorf u. Gut, Dirwehlen, Endruszen, Grünhof Försterei, Kassigkehmen, Alt Lubönen, Milchbude Vorwerk, Schillehnen, Schmalleningken Ort u. Oberförsterei, Wittkehmen, Wolfswinkel Försterei.

Friedhöfe

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Katholische Kirche

Die katholische Kirche wurde 1935 eingeweiht.


Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Schmalleningken sind verschollen. Siehe auch: Kirchbuchbestände Kreis Pogegen


Jüdische Gemeinde

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Schmalleningken hatte eine jüdische Gemeinde. Eine Synagoge und ein jüdischer Friedhof geben Zeugnis davon.

Die Anzeigen von Geburten und Sterbefällen der Synagogen-Gemeinde Schmalleningken:
Aus dem Amtsblatt No. 16 der Königlichen Regierung in Gumbinnen 1861:
Bekanntmachung der Königlichen Regierung zu Gumbinnen und des Königlichen Appelationsgerichts zu Insterburg:
No. 120. Auf Grund der durch den Allerhöchsten Erlaß vom 29sten April 1848 (Gesetzsammlung Seite 129) uns ertheilten Ermächtigung haben wir die Aufnahme der von den Mitgliedern der Kreis-Synagogen-Gemeinde zu Schmalleningken nach §.10, 11 und 15 des Gesetzes vom 23sten Juli 1947 (Gesetzsammlung S. 263) zum Zwecke der bürgerlichen Beglaubigung von Geburten und Sterbefällen zu machenden Anzeigen dem Herrn Polizeiverwalter Paulini zu Schmalleningken mit der Wirkung übertragen, daß auf Grund der aufgenommenen und der Königl. Kreißgerichts-Kommission zu Wischwill einzureichenden Verhandlungen die Eintragung in die vorgeschriebenen Register erfolgen kann. Insterburg/Gumbinnen, den 23sten März 1861. [4]

Jüdischer Friedhof

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Standesamt

Schmalleningken gehörte 1888 zum Standesamt Schmalleningken.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Schmalleningken wurden von der Tochter des damaligen Standesbeamten mit auf die Flucht genommen und im Warthegau zu treuen Händen zurückgelassen. Bisher konnte der Ort nicht ermittelt werden.


Geschichte

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Schmalleningken Winterhafen.jpg
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Bahnhof der Kleinbahn in den 1990er Jahren
Bild: Violeta Schütz
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In diesem Gebäude befindet sich heute ein Frisier-Salon
Ein Gehöft beim Bahnhof in Schmalleningken, 1994

Die Entwicklung bis Ende des 19. Jahrhunderts

Der Ort Schmalleningken ist seit dem Ende des 15. Jh. urkundlich bezeugt. Er bestand am Anfang des 19 Jh. aus einer Reihe von fünf Dörfern. Damals gab es in dem Bauerndorf Endruszen 9 Anwesen mit 60 Einwohnern. Das Bauerndorf Wittkehmen hatte 15 Anwesen mit 89 Einwohnern. Augstogallen besaß 17 Bauernhöfe mit 90 Einwohnern. Daneben bestand noch der Marktflecken mit 99 Einwohnern in 9 Anwesen und das gesonderte Wohngebiet Schmalleningken-Zoll mit 12 Bewohnern.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die einzelnen Orte Schmalleningkens folgende Einwohnerzahlen: Endruszen 295 Personen in 53 Anwesen, Augstogallen 661 Personen in 118 Anwesen und der Marktflecken Schmalleningken 668 Personen in 143 Anwesen. 1885 verteilten sich in Endruszen 303 Einwohner auf 72 Anwesen, in Augstogallen 709 Einwohner auf 160 Anwesen und in Wittkehmen 680 Einwohner auf 153 Anwesen. Noch 39 Einwohner verteilten sich auf 5 Anwesen des Forstamtes Schmalleningken.

  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Schmalleningken im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Schmalleningken ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.

Im 19. Jahrhundert wurde die durch Schmalleningken führende Chaussee Mikieten - Staatsgrenze, die am Flüsschen Swienta entlang verlief, gebaut. Am Ufer der Memel wurde der Winterhafen angelegt, den viele Schiffe, auch während der Überschwemmungen und des Eisgangs, nutzten. Bei seiner Erweiterung wurde ein mit großen Steinen gepflasterter 150 m langer und 10 m hoher Damm errichtet, der mit allen benötigten Navigationszeichen und anderen Einrichtungen versehen war. Dies war wohl das größte die Schifffahrt betreffende Bauwerk am Unterlauf der Memel.

Die Situation um 1914

Schmalleningken hatte sich an der Staatsgrenze schon zu einem Städtchen formiert: Die Orte Augstogallen, Wittkehmen und Endruschen zogen sich in einem langen Band entlang der nach Tilsit und Memel führenden Straße. Der östliche Teil von Schmalleningken mit seinen kleinen Querstraßen, seiner bedeutenden Hafenanlage, der Endstation der am Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Kleinbahn, deren Abzweigung bis zu den Umschlagplätzen des Hafens führte, hatte sich besonders gut entwickelt.

Ein mit zwei- bis dreistöckigen stattlichen Hotel-, Restaurant- und Geschäftshäusern gesäumter Boulevard führte von der Hauptstraße zum Hafen. Schmalleningken besaß mehrere Sakralbauten: Die aus Ziegeln erbaute ev.-luth. Kirche, deren Größe durch ihre Lage am höchsten Platz an der Hauptstraße besonders betont wurde, die Synagoge der Juden, ebenfalls an der Hauptstraße gelegen und das Gebetshaus der christlichen Gemeinschaft Chrischona unweit des Bahnhofes. An den gepflasterten Hafenanlagen legten aus Tilsit oder dem Oberlauf der Memel kommende Passagierschiffe an. Hier gab es eine erweiterte Grenz- und Zollbehörde: Das große Zollamt an der Hauptstraße, in dem auch die Grenzbehörden untergebracht waren und eine für den grenzüberschreitenden Schiffs- und Floßverkehr zuständige Zollnebenstelle am Hafen.

Auch die örtliche Industrie war gut entwickelt: Die Filiale der Zellulosefabrik Königsbergs produzierte hier die von ihr benötigten Rohstoffe. In Wittkehmen befasste sich ein Betrieb mit der Torfgewinnung und Verwertung, in Endruschen gab es eine Ziegelei. Mehrere Speditions-Firmen (fünf davon beschäftigten sich nur mit dem Holztransport) und zwei Schiffs-Gesellschaften sorgten hier für ein reibungsloses Transportwesen. Eine gewichtige administrative und wirtschaftliche Institution war das Forstamt Schmalleningken, das Tausende Hektar Wald mit vielen Förstereien verwaltete. Eine christliche Baugesellschaft konkurrierte mit dem Wirken einer relativ großen Baugesellschaft der jüdischen Gemeinde. Allein in Augstogallen, dem östlichen Teil Schmalleningkens, lebten damals schon 927 Personen. Hier gab es eine Post-, Telefon- und Telegraphenstelle und eine Anlegestelle für Passagierschiffe.

Das damals beinahe schon städtisch wirkende Leben wird durch die Dichte der in Augstogallen wirkenden Dienstleistungs- und Handelsbetriebe deutlich belegt: So gab es hier z. B. drei Hotels (Central-Hotel, Hotel Deutsches Haus und Hotel de Russie), drei Restaurants, eine Spar- und Darlehenskasse, ein Inkasso- und Abrechnungsbüro und einen Holzhandelsbetrieb. Dreimal im Jahr fand hier ein Jahrmarkt mit einem breitem Warenangebot statt. In Augstogallen boten 24 Geschäfte ihre Waren an: zwei handelten mit Delikatessen, zwei mit Farben und Kleinwaren, eins mit Galanteriewaren, eins mit Glas und Porzellan, drei mit Haushaltswaren, zwei Damen- und gar drei Herrenausstatter. Dann gab es vier Stoff- und Modegeschäfte, eine Papeterie, zwei Schuh- und drei Gemischtwarengeschäfte. Ein großer Teil der Waren dieses verhältnismäßig breiten Angebots floss über den legalen Grenzverkehr, aber auch über die grüne Grenze nach Litauen und weiter in das zaristische russische Reich. Allein schon die drei Herrenausstatter deuten auf ein reges überregionales Interesse hin.

In Schmalleningken-Wittkehmen mit 729 Einwohnern gab es zwei Gasthäuser, eine Apotheke, zwei Fleischereien, ein Stoff- und Modewaren- und zwei Gemischtwarengeschäfte. Selbst in Schmalleningken-Endruschen mit seinen 300 Einwohnern hat es ein Gasthaus, einen Holzhandelsbetrieb, eine Schiffswerft, eine Imkerei u. a. gegeben. Außerdem gab es in Schmalleningken mehrere Dutzend verschiedenster Handwerker, z. T. mit dazugehörenden Betrieben. So funktionierte Schmalleningken bis zum Ersten Weltkrieg als eine breit entwickelte Gemeinde, beinahe schon eine Kleinstadt mit vielen massiven, oft großen Gebäuden, einer gut gestalteten Infrastruktur, besonders für das Transportwesen und sehr vielen Dienstleistungs- und Industriebetrieben.

Die Entwicklung zwischen 1918-1945

Nach den für dieses Gebiet großen politischen Ereignissen wurden nicht alle Wohnorte gleich und für ihre Entwicklung günstig umgestaltet. So sank Schmalleningken, das früher als ein Ort des Grenzhandels und der Betreuung der hier an- und durchreisenden Ausländer in hoher Blüte stand, während der litauischen Verwaltung auf das Niveau eines einfachen Städtchens herab.

Während der Zeit des Naziregimes wurden in Ruß und Schmalleningken die jüdischen Synagogen vernichtet. Damit verloren diese Gemeinden einen historischen Teil ihres Ortsbildes. Bis Ende 1944 hatten sich somit am rechten Unterlauf der Memel folgende größere Gemeinwesen gebildet: Schmalleningken als ein über Jahrhunderte gut entwickelter Grenzort und ein großer Binnenhafen, sowie Wischwill als ein Industrie- und Holzverarbeitungszentrum.

Die Entwicklung nach 1944/1945

Größere Rückzugsgefechte fanden in der Umgebung von Tilsit statt, dabei wurde ein Teil der Gebäude Pogegens zerstört. Auch in Schmalleningken und Wischwill wurden einige Gebäude beschädigt. Die eigentliche Zerstörung aller historischen Wohnorte in diesem Gebiet begann erst in der Sowjetära. Die während der Kriegshandlungen beschädigten bedeutenden Gebäude wurden nicht mehr renoviert, sondern einfach abgetragen. So verschwanden die großen evangelisch-lutherischen Kirchen von Schmalleningken
und Wischwill, sowie die katholische Kirche von Pogegen.

Geplündert und dem Verfall überlassen wurden auch der Hafen und andere schifffahrtsbezogene Objekte von Schmalleningken. Beinahe völlig liquidiert wurde die Handelsschifffahrt auf der Memel (besonders der Warenexport Litauens per Schiff nach Westeuropa), die traditionelle Fischerei und andere Gewerbe wurden beinahe ganz eingestellt. Viele der alten Gebäude sind völlig verwohnt, da sie von den hier überwiegend aus Litauen neu zugezogenen Siedlern wie auch von den staatlichen Behörden nicht die benötigte Pflege bekommen haben.
Nach der Wende hat sich das Erscheinungsbild von Schmalleningken völlig verändert.

Die heutige Situation

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In Schmalleningken sind außer der Hauptstraße mit ihren vielen interessanten Gebäuden, der große Winterhafen
mit seinem beeindruckenden Schutzdamm, Reste der Schiffsanlegestellen und die Trasse der Eisenbahn zum Hafen
erhalten. Um die Bedingungen für die Schifffahrt zu verbessern wurden die Ufer der Memel von Schmalleningken abwärts
von dicht gesetzten Bunen, Spickdämmen aus großen Steinen, reguliert. Ein großer Teil dieser kapitalen Einrichtungen
haben sich ebenfalls erhalten.

In den letzten Jahren wurde Schmalleningken mit zahlreichen, teilweise skurrilen Holzskulpturen geschmückt.
Das alte Kopfsteinpflaster der Straße zum ehem. Fähranleger ist ein beliebtes Fotomotiv.
Die alte Volksschule wurde zu einem komfortablen Hotel umgebaut. Am Hafen gibt es eine urige Fischerkneipe.

< Der Hafen von Schmalleningken auf einer litauischen Briefmarke

Der Swienta-Bach (lit. Šventoji) bei Schmalleningken
hat bis 1920 die östliche Grenze des Deutschen Reiches gebildet.


Am Memelufer, etwas aufwärts von Schmalleningken und der jetzigen Flussmündung der Schwienta, haben sich weitere geschichtlich sehr bedeutende Werte erhalten, Spuren der hier über Jahrhunderte verlaufenen Staatsgrenze, der Grenze zwischen Preußisch- und Groß-Litauen: Am östlichen Ende Schmalleningkens findet sich noch das Anwesen des großen Zollamtes (ein zweistöckiges massives Hauptgebäude, mit einer beeindruckenden Fassade) und ein langes massives Wohnhaus, seinerzeit das Domizil der Zollbeamten. Neben der Brücke der jetzigen Straße über die Schwienta stehen noch Reste der alten Brücke mit Spuren der ehemaligen Reichsgrenze.

In Schmalleningken-Augstogallen besteht noch ein für dieses Gebiet typischer Friedhof (möglicherweise an Stelle eines alten Wohngebietes oder einer Burgstelle auf einem hohen Hügel am Ufer entstanden). Auch der bemerkenswerte Bahnhof der Kleinbahn und Spuren der ehemaligen Trassenführung haben sich hier erhalten. Erhalten hat sich auch die Planstruktur des alten Schmalleningken mit ihrem Straßen- und Querstraßennetz. In Schmalleningken-Wittkehmen, ganz am Ufer der Memel, zeigen sich noch Spuren der großen Fähre nach Schillehnen. Es sind die Zoll- und Wohngebäude der Zollbediensteten der Republik Litauens aus der Zwischenkriegszeit und die Reste einer Schifferkneipe. [5]

Bewohner

Familie Adolf Jakomeit,


Schmalleningken-Endruszen [6]:

  • Paul Meyer, 76 ha


F o t o s

Hafen und Memelufer

Trasse der ehem. Hafenbahn in Schmalleningken, 1994
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Winterhafen in Schmalleningken, 1994
Gaststätte am Hafen von Schmalleningken, 1994 [7]
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Blick von Schmalleningken über die Memel nach Schillehnen, 2010 [8]


Bahnhof und Bahnhofshotel

Bahnhof Schmalleningken, Straßenseite, 1994
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Bahnhof Schmalleningken, Gleisseite, 1994
Bahnhofshotel (Hotel Woischwill) in Schmalleningken

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Bahnhofshotel in Schmalleningken, 1994 [9]


Alte Ansichten

Das Zollamt in Schmalleningken
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Hotel Deutsches Haus in Schmalleningken (mit litauischer Beschriftung)
Postamt von Schmalleningken (mit litauischer Beschriftung)
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Kaufhaus Samel in Schmalleningken [10]
Försterei in Schmalleningken
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Ansichtskarte von Schmalleningken
Gasthof Berlowitz in Schmalleningken
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Gasthof Riplow (?) in Schmalleningken
Schiff in Schmalleningken
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Bootskanal in Schmalleningken
Memelstrom Boot
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Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 19.06.1930

Schmalleningken, 18.Juni [ 25 jähriges Bestehen der Privatschule – Verschiedenes]

Dieser Tage feierte die Privatschule Schmalleningken unter Teilnahme der ehemaligen Schüler und Schülerinnen sowie der jetzigen Schüler und deren Eltern das Fest ihres 25jährigen Bestehens. Aus dem Bericht des Vorsitzenden sei folgendes erwähnt: Die Schule ist im April des Jahres 1905 gegründet worden. Erste Lehrerin war Fräulein Malinowski. Die höchste Schülerzahl hat über 50 betragen. In 25 Jahren haben 19 Lehrkräfte unterrichtet. Jetzt ist Fräulein Schieferdecker Leiterin der Schule. Glückwunschreden hielten bei der Feier Schulrat Naujoks, Rittergutsbesitzer Conrad-Memel, Rektor Henkel und Direktor Dr. Samel – Heydekrug sowie Pfarrer Oloff – Ruß. -

Im Herbst des vergangenen Jahres wurde der erste Teil der neuen Chaussee Schmalleningken-Georgenburg dem Verkehr übergeben. Dieser Tage ist auch mit der Neuschüttung des zweiten Teils dieser Chaussee begonnen worden. Infolgedessen mußte die Autobusverbindung zwischen Schmalleningken und Georgenburg bis auf weiteres unterbrochen werden. –

Die neue Brücke über den Memelstrom bei Georgenburg ist vor kurzem fertiggestellt und dem Verkehr übergeben worden.


Memeler Dampfboot vom 05.10.1933

Schmalleningken, 4.Oktober.[Der Verein der Liederfreunde] hielt seine Generalversammlung ab. Der Vorsitzende, Präzentor Enseleit, begrüßte die erschienenen Sangesbrüder, worauf gemeinsam das Bundeslied „Brüder, reicht die Hand zum Bunde“ gesungen wurde. Der Schriftführer, Lehrer Siebert, gab alsdann den Geschäftsbericht. An 35 Singeabenden wurde geübt. Gefeiert wurde das Stiftungsfest und ein Sommerfest. Am Himmelfahrtstage wurde gemeinsam mit der Chorvereinigung ein Ausflug nach Endruszen gemacht und im Garten des Kaufmanns Lenz gesungen. Am Johannisabend trugen die Sänger bei Kaufmann Samel mehrere Volkslieder vor. Auch sang der Verein am Totensonntag in der Kirche und am Heldendenkmal. Es gehören dem Verein 81 Mitglieder an, davon 22 aktive. Es erstattete darauf der Kassenprüfer, Kaufmann Spiro, den Kassenbericht. Die beantragte Entlastung wurde erteilt. Der Haushaltsplan für das neue Geschäftsjahr wurde von der Versammlung gebilligt. Auf Antrag wurden 50 Lit zur Winterhilfe für die hiesigen Bedürftigen bewilligt. Drei neue Mitglieder traten dem Verein bei. Sodann folgten die Wahlen. Es wurden Präzentor Enseleit Vorsitzender, Kaufmann Graff sen. stellvertretender Vorsitzender, Lehrer Siebert Schriftführer, Hausbesitzer Nickel Kassierer, Fleischermeister Kaminsky, Kaufmann Wittkat, Dentist Stein und Tischler Preugschat Beisitzer; Kaufmann A. Garmeister, Fleischer Schubert, Tischler Roscheit, Fährmann Wunderlich jun. bilden den Vergnügungsausschuss. Schmiedemeister Borrmann und Kaufmann Wolf wurden Festordner. Kaufmann Samel, Kaufmann Preugschat, Monteur Walluks und Kaufmann Paulat gehören zum Aufnahmeausschuss. Notenwart wurde Kaufmann Graff jun..Lehrer Freutel und Förster Banjehr wurden Kassenprüfer. Nach Aussprache interner Angelegenheiten wurde um ½ 11 Uhr die Versammlung geschlossen.


Lena Grigoleit berichtet über Schmalleningken

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Memeler Dampfboot

1936 aus dem Memeler Dampfboot
1936 aus dem Memeler Dampfboot


  • 5.Dezember 1933: Am Sonntag feierte der Memelländische Frauenverein sein Winterfest, welches einen zahlreichen Besuch aufwies. Die einaktige Operette „Das Singvögelchen“, sowie die anderen Darbietungen fanden großen Beifall. Das sehr reichhaltige Programm wurde noch durch Chorgesänge der beiden hiesigen Gesangvereine erweitert. Verlosung und Tanz bildeten den Abschluß des Festes.
  • Dieser Tage fand bei Kaufmann Wittkat ein Holztermin der Oberförsterei Schmalleningken statt. Es wurden für Kiefernkloben 6 Lit, für Fichtenkloben bis zu 5 Lit, für Knüppelholz 4 Lit pro Raummeter gezahlt. Nutzholz brachte 12-14 Lit pro Festmeter. Händler waren zu diesem Termin nicht zugelassen.
  • In einer der letzten Nächte versuchten Diebe eine Kuh aus dem Stalle des Besitzers Motejus –Schmalleningken-Wittkehmen, zu stehlen. Doch wurde durch das Bellen der Hunde der Besitzer aufgeweckt und konnte die Diebe verscheuchen. Von hier aus gingen sie zu Lokomotivführer Hardt und stahlen ihm die einzige Kuh aus dem verschlossenen Stall.

Karten

Smalleningken Augstogallen auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Ganz rechts an der Grenze auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000

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Schmalleningken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1862
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Schmalleningken im Preußischen Urmesstischblatt 1862
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Schmalleningken im Messtischblatt 09101 Schmalleningken (1915-1927) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Schmalleningken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Teilauswertung zu Schmalleningken: Memelland, OFB

Fotoalbum Schmalleningken


Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>object_1042613</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Michel-Katalog Deutschland-Spezial 2014 - Band 1: 1849 bis April 1945
  3. H.E. von Knobloch, 20.7.1999, veröffentlicht von der Kreisgemeinschft Tilsit-Ragnit
  4. Amtsblatt Gumbinnen Nr. 16 v. 17.04.1861
  5. Martynas Purvinas, "Historische Orte am Unterlauf der Memel", übersetzt von Gerhard Lepa, aus dem Jahrbuch Annaberger Annalen
  6. Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  7. Erich Mauruschat schreibt: Das sind die "Reste" unseres Anwesens!! Unser Haus ist nur noch ein Parkplatz!!
  8. Foto W. Boes, Hilden
  9. Erich Mauruschat schreibt: "Haus von Woischwills, in dem meine Jugendfreundin Ruth gewohnt hat !!!"
  10. Krug, Stammtische, Vereinszusammenkünfte, Kolonialwaren, Eisen-
    und Kurzwaren, Papier, Geschirr