Schudnaggen
Nausseden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Nausseden (Begriffsklärung). |
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Hierarchie
Regional > Litauen > Schudnaggen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Memel > Schudnaggen
Einleitung
Schudnaggen, Kreis Memel, Ostpreußen
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1683 Luzgallen[1]
- In der Prästationstabelle Prökus 1743 sind Luschgalben Niclaus[2] und Nauseeden Lux[3] zwei eigenständige Orte.
- Ortsteil I: 1730 Luschgallen Niclaus, 1736 Luschgalben Nicklaus, u. 1785 Luszgalben Nicklaus, n. 1785 Schudnagen, n. 1820 Szudnaggen[4]
- Ortsteil II: u. 1785 Nauseeden-Lux, n. 1785 Nausseden-Lux[5]
- Namen der beiden Ortsteile 1785: Luszgalben-Nicklaus und Nausseden Lux[6]
- Schudnagen, Schudnaggen, Szudnagen, Szudnagen N., Szudnaggen, Szunagen, Szunaggen[7]
- Lit. Namen: Szūdnagliai[8], Szudnagliai, Lūžgaliai[9], Luzgaliai
Namensbedeutung
Es bieten sich zwei Deutungsmöglichkeiten an: Ort wo man nur schutzigen Fußes hinkommt oder Hinweis auf Feuerstein. Der Alternativname Luszgalben weist auf eine erhöhte Stelle mit Windbruch. Der Name Nausseden Lux besagt, dass ein Neusiedler Unterkunft gefunden hat.
- lettisch "šunat" = locker, schwammig
- prußisch "šud" = Kot, Scheiße
+ "nage" = Fuß
- prußisch "šudai" = Eisenschlacke
- "sudnagas, sudnagis" = Feuerstein
- preußisch-litauisch "luža" = eine Stelle im Wald, an der viele Bäume dem Windbruch zum Opfer gefallen sind
- “lužgalys“ = das Bruchstück
- prußisch "galba, galbo, galwo, gallo" = Haupt, Kopf, oben
- prußisch "lukis" = Unterkunft, Quartier
- preußisch-litauisch "nausedis" = der Neusiedler, Kolonist
Allgemeine Information
- Mehrere große Höfe, 16 km südöstlich von Memel, beide Schudnaggen bis 1916 getrennt geführt[10] (Anm.: Es gab zwei Ortsteile, vermutlich einen südlichen und einen nördlichen.)
Politische Einteilung
1939 ist Schudnaggen ein Dorf in der Gemeinde Darzeppeln.[11]
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Schudnaggen gehörte 1785 und 1916 zum Kirchspiel Prökuls.
Katholische Kirche
Schudnaggen gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Friedhof
Lage
Der Friedhof von Schudnaggen liegt ebenso im weitläufigen Siedlungsgebiet Lingern wie zwei Friedhöfe von Dittauen und Darzeppeln.
Fotos
Es sind nur noch Reste vorhanden.
Die Bilder wurden freundlicherweise von Peter Wallat zur Verfügung gestellt. Stand Mai 2013
Standesamt
Schudnaggen gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Prökuls.
Bewohner
- 1683: Kiaups beym Glazen 19 J. alt [12]
- Bewohner in Schudnaggen
Verschiedenes
Memeler Dampfboot vom 12.02.1873
Der Käthner Martin Abromeit aus Schudnaggen gerieth im October d. J. mit seinem alten blinden Vater in Streit wegen des ihm zu gewährenden Ausgedinges und ließ sich von seinem Zorne soweit hinreißen, daß er denselben wiederholt und einmal derartig schlug, daß ihm Blut aus Nase und Mund floß. Dieserhalb angeklagt, bestreitet er die ihm gemachte Anschuldigung und schildert seinen Vater als Dieb, Trunkenbold und Händelmacher, der sein Augenlicht im Gefängnisse verloren. Der Beweis wird indeß dem Angeklagten geführt und der Gerichtshof schärft ihm das vierte Gebot mit einer Woche Gefängnis ein.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>SCHGENKO05PN</gov>
Quellen
- ↑ Catalogis der Verächter des H. Nachtmals, welche bey dieser Prekolschen Kirchen im gegenwertigen 1683 ten Jahre befindlich, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, OstFol Memel Bd1287 Prökuls
- ↑ Prästationstabelle Prökuls Nr. 1 von 1743
- ↑ Prästationstabelle Prökuls Nr. 1 von 1743
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Vollständige Topographie des Königsreichs Preussen (Erster Theil welcher die Topographie von Ost-Preussen enthält), Johann Friedrich Goldbeck (1785)
- ↑ Taufbuch Prökuls
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Catalogis der Verächter des H. Nachtmals, welche bey dieser Prekolschen Kirchen im gegenwertigen 1683 ten Jahre befindlich, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, OstFol Memel Bd1287 Prökuls