Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/181
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Geistlichkeit die Landplage als Strafe für den begangenen Königsmord dem Volke dargestellt ward, trug nicht wenig dazu bei, das Ansehen des Königlichen Märtyrers zu vermehren und vielleicht auch zur Entrichtung des Zehnten geneigter zu machen.
Es folgt der volksfreundliche Erich, der Herzensgute (Ejegod) genannt. Die reichlichen Erndten, die nun eintraten nach der langen Noth, befestigten ihn noch mehr in der Volksgunst, denn von Alters her war der Glaube im Norden, daß der Himmel seinen Segen oder Unsegen dem Volke zu Theil werden lasse nach der Würdigkeit der Könige. Ueberdies wehrte er tapfer die Einfälle der Wenden ab, die durch ihre Seeräubereien das Land plagten. Wegen dabei gegen die gefangenen Seeräuber verübter Grausamkeiten und anderer Ursachen bedrohte aber der Erzbischof Liemarus den König mit dem Bann. Dies beschleunigte indessen nur die Trennung der Nordischen Kirchen von der auswärtigen erzbischöflichen Gewalt. Erich nahm wieder den Plan, ein eigenes Erzbisthum für sein Reich zu haben, auf. Er reiste selbst nach Rom 1098, theils um diesen Plan, theils um die Heiligsprechung seines Bruders Knud ins Werk zu richten. Die zweite Absicht gelang ihm am ersten; die Verwirklichung des Plans ein Erzbisthum zu gründen, erlebte er nicht. Er begab sich auf eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande ,[1] starb aber ehe er es erreichte auf der Insel Cypern 1103. Als sein Tod nach Verlauf längerer Zeit in Dänemark bekannt geworden war, ward sein Bruder Niels König 1104, der fünfte von Svend Estridsens Söhnen, die nach ihm den Thron eingenommen haben, aber auch der unfähigste, mit dessen Regierung eine traurige Zeit beginnt für das nächste halbe Jahrhundert voll innerer Unruhen und äußerlicher Anfechtungen, vornehmlich durch die immer mehr überhand nehmenden Plünderungen der Wendischen Seeräuber.
Inzwischen kam in demselben Jahr 1104 die Errichtung des Dänischen oder vielmehr Nordischen Erzbisthums zu Stande, denn
- ↑ Es war die Zeit, wo diese Wallfahrten hier zuerst auskamen. Der Bischof Svend (Norbagge) von Roeskilde, Wilhelms Nachfolger, hatte schon 1088 sich dahin aufgemacht, war aber nur bis Rhodus gelangt ,wo er starb. Als nun der Aufruf zu den Kreuzzügen erfolgte, sammelte ein Prinz des Dänischen Königshauses, auch Svend genannt, vermuthlich ein Brudersohn des Erich Ejegod, eine Schaar von 1500 Mann, die aber 1097 in einem Walde bei Nicäa überfallen und gänzlich aufgerieben ward.