Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/117

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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erste Kirche ward nun zu Schleswig erbaut, ein Priester daselbst angestellt und die Zahl der Christen wuchs in kurzer Zeit beträchtlich. Es waren dort in der damals volkreichen und auch von Fremden häufig besuchten See- und Handelsstadt schon viele theils zu Dorstadt, theils zu Hamburg getaufte Christen, die sich nun freuten ihren Gottesdienst öffentlich halten zu können. Die neue Kirche ward der Maria geweiht .[1] Viele aber, die dem Christenthum sich zuwandten und sich unterweisen ließen, blieben noch lieber Katechumenen, und schoben die Taufe bis an ihr Lebensende auf, um sodann nach ihrer Meinung völlig rein und durch dies Sacrament entsündigt in jenes Leben überzugehen. Es wiederholt sich hier die Erscheinung, welche auch, als im Römischen Reiche das Christenthum unter Constantin dem Großen zur Herrschaft gelangte, hervortrat, wie ja auch damals Constantin selber seine Taufe aus diesem Grunde verzögerte. Der König Erich aber, angeblich ein Bruder des Harald, soll schon mit diesem zugleich 826 zu Ingelheim getauft worden, aber nachmals vom Christenthum abgefallen sein .[2]

Auch von Erich empfohlen und unterstützt machte Ansgarius nun noch, nachdem so für das Christenthum sich in Dänemark die Aussichten erfreulich gestaltet hatten, eine Reise nach Schweden mit nicht weniger glücklichem Erfolge, indem Gautbert, dem, wie wir früher gehört haben, eigentlich Schweden als Wirkungskreis angewiesen


  1. Eine sehr verbreitete Meinung ist die, jene von Ansgarius ums Jahr 850 erbaute Kirche sei die dem jetzigen Schleswig gegenüber belegene Haddebyer, ja sogar nimmt man an, das dort vorhandene alte Kirchengebäude sei es, das Ansgarius errichtet habe. Das letztere ist nun ganz offenbar irrig; denn einmal wissen wir, daß die zuerst gegründete Kirche wieder mehr als einmal zerstört worden ist; ferner baute man damals noch keine steinernen Kirchen von der Art wie die Haddebyer ist. Dies vorhandene alte Kirchengebäude mag wie andere ganz ähnliche höchstens bis in den Anfang des 12. Jahrhunderts hinauf reichen. Ueberdies ist Haddebye nicht ohne weiteres mit Hedebye oder Hethebye für gleichbedeutend zu nehmen.
  2. Es würde sich denn daher die erste Bekanntschaft des Ansgar mit Erich schreiben. Allein, daß dieser Erich Haralds Bruder gewesen, ist nicht erwiesen. Mit größerer Wahrscheinlichkeit gehört er dem Stamme Göttriks an (vgl. vorhin im 2. Capitel) und ist ein Sohn von ihm.