Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/116

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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die Sache zur Entscheidung des Papstes verstellte. An diesen ging nun eine Gesandtschaft ab, und es erfolgte endlich vom Papst Nicolaus I. im May 858 die Bestätigung, wie es in derselben heißt: nicht ohne reifliche Erwägung, dahin lautend, daß fortan die Hamburger und Bremer Diöcese nicht zwei, sondern eine sein sollten, und dem Sitze unterworfen, der schon von seinem Vorfahr Gregor zum erzbischöflichen erhoben worden, jedoch daß aus den Gütern der Bremischen Kirche dem Bisthum zu Verden für den vormals davon getrennten Theil Ersatz gegeben werde; kein Cölnischer Erzbischof aber solle sich eine Macht in der neuen Diöcese anmaaßen. Dies alles aus Rücksicht auf die Nothwendigkeit und die in Aussicht gestellte Ausbreitung der Kirche unter den Heiden. Es war nicht eigentlich ausgesprochen, ob die erzbischöfliche Würde auf Hamburg oder Bremen ruhe. Im Grunde war dies auch nicht nöthig, wenn beide vormalige Diöcesen nun eine einzige ausmachen sollten; jene Unbestimmtheit aber gab doch für die Folge, wie wir sehen werden, eine Handhabe zu neuen Streitigkeiten. Der Sinn war indessen doch wohl eigentlich, daß Hamburg der erzbischöfliche Sitz bleiben sollte, wiewohl Ansgar sich meistens zu Bremen aufgehalten zu haben scheint, wenn er nicht auf Reisen in seinem Sprengel und außerhalb desselben in dem ihm überwiesenen Missionsdistrict war.

Auf diesen haben wir nun wieder unsre Blicke zu richten. Die Slavische Mission scheint wenig erfreuliche Aussichten dargeboten zu haben; von der Schwedischen vernehmen wir auch nichts weiter, seitdem der dorthin gesandte Artgeir sich wieder in das Einsiedlerleben zurückzog, als der dortige Beschützer der Christen gestorben war. Dahingegen eröffnete nun für die Dänische Mission sich aufs neue die Thür. Hier war Erich (oder Horicus, wie er von den Lateinischen Schriftstellern genannt wird) zur Regierung gekommen; es war um das Jahr 850, wenigstens bald nachdem Ansgar Bremen erlangt hatte, daß dieser unermüdliche Sendbote des Christenthums zu ihm zog, durch Geschenke und Dienstleistungen ihn gewann, namentlich einen Friedensschluß zwischen ihm und dem deutschen König Ludwig vermittelte, und sich immer mehr seiner persönlichen Achtung und Zuneigung zu erfreuen hatte, so daß Erich nicht nur selbst zum Christentum übertrat, sondern auch ihm gestattete eine Kirche zu erbauen, die Wohnung für einen Priester anwies, und seinen Unterthanen freistellte, das Christenthum anzunehmen. Die