Permauern
P e r m a u e r n Bauerndorf im Tal der Mauer |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Permauern
- Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Kreis Labiau > Permauern
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Einleitung
Permauern (1938–1946 Mauern, russ. Lomonossowka / Ломоносовка, litauisch Permaurai) mit seinen verstreut liegenden Wohnhäusern liegt neun Kilometer östlich der Kreisstadt Polessk (Labiau) und drei Kilometer nördlich des großen Kirchdorfs Laukischken. In Mauern befand sich ein Haltepunkt (heute geschlossen) der Eisenbahn-Nebenstrecke Labiau - Tilsit.
Name
- Der Name Permauern bezieht sich auf den kleinen Fluss Mauer im Süden des Ortes.
- Pawren (1371)
- Permawer (nach 1540)
- Permauren (nach 1820)
- Permauern (bis 1938)
- Mauern (1938–1945),
- Пермауерн (1945–1946)
Allgemeine Informationen
Permauern ist von der russischen Fernstraße A 190 (ehemalige deutsche Reichsstraße 126) von Laukischken aus über eine Nebenstraße in nördlicher Richtung über Kelladden (1938–1946 Waldwinkel) zu erreichen. Vor 1945 war das Dorf Permauern (1938–1946 Mauern) Bahnstation an der Bahnstrecke Königsberg – Tilsit. Heute ist Schelecken (1938–1946 Schlicken, russ. Scholochowo) die nächste Bahnstation.
Politische Einteilung, Zugehörigkeit
Im Jahre 1874 wurde Permauern in den neu errichteten Amtsbezirk Laukischken
(heute russisch: Saranskoje) eingegliedert und gehörte bis 1945 zum Kreis Labiau
im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.
Heute gehört Permauern zur Landgemeinde Laukischken (Saranskoje) im Rajon Polessk (Kreis Labiau).
Gut Meyerhof
- Das Gut Meyerhof lag nur wenige hundert Meter nördlich von Permauern.
- Als Gutsbezirk kam Meyerhof 1874 zum Amtsbezirk Laukischken (Saranskoje)
im Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg. [1] - Im Jahre 1910 waren in Meyerhof 77 Einwohner gemeldet. [2]
- Am 30. September 1928 schloss sich das Gutsdorf Meyerhof mit dem Gutsbezirk Schelecken (russisch: Scholochowo) zur neuen Landgemeinde Schelecken zusammenund.
Diese wurde 1938 in „Schlicken“ umbenannt. Mit ihr kam Meyerhof 1945 zur Sowjetunion.
Kirchliche Einteilung, Zugehörigkeit
- Die Bevölkerung von Permauern (bzw. Mauern) war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession.
Der Ort war in das Kirchspiel der Kirche Laukischken (russisch: Saranskoje) eingepfarrt und gehörte
zum Kirchenkreis Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreußen.
Geschichte
- Das damalige Pawren wurde im Jahre 1371 erstmals urkundlich erwähnt. [3]
- 09.04.1874 Bildung des Amtsbezirks Laukischken Nr. 16 aus den Landgemeinden Bartußen, Kelladden, Laukischken, Permauern und Szerßantinnen und den Gutsbezirken Adlig Laukischken, Groß Mühlwalde, Groß Wanneggen, Klein Wanneggen, Meyerhof, Paddeim und Schelecken (12 Gemeinden/Gutsbezirke).
Er wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Schellecken. - Im Jahre 1910 lebten in Permauern 336 Menschen.
- Die Zahl der Einwohner stieg bis 1933 auf 379 und betrug 1939 noch 351.
- 03.06.1938 Umbenennung der Gemeinde Permauern in Mauern (Ostpr.).
- Etwa einen Kilometer südlich des Dorfes lag die spätere Försterei, die zum Staatsforst Pfeil gehörte.
- Im Januar 1945 eroberte die Rote Armee den Kreis Labiau und der hörte damit auf, zu bestehen.
Heutige Situation
Die Orte Permauern und Meyerhof erhielten 1946 die gemeinsame russische Bezeichnung „Lomonossowka“.
Ein Jahr später wurden sie dem neu gebildeten Rajon Polessk (Kreis Labiau) zugeordnet und gleichzeitig in den Dorfsowjet Laukischken eingegliedert. Aufgrund einer umfassenden Struktur- und Verwaltungsreform sind beide Orte heute zu einer Ortschaft vereint, die mit ihren derzeit 144 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010) zum Verbund der neu geformten Landgemeinde Saranskoje gehört. [4]
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Literatur
Brief von M. Peyinghaus
„Gertlauken, den 1. November 1941
Liebste Eltern!
Angelangt! Am ersten Wirkungsziel angelangt! Wie mag das enden? Doch ich will der Reihe nach erzählen. (...)
Mein Zug am nächsten Morgen ging um 7.31 Uhr. Drei Stationen mußte ich noch von Labiau aus fahren: Deimetal, Scheleken, dann hielt der Zug in Mauern.
Stellt Euch unser Straßenbahnwartehäuschen auf dem Heumarkt vor, dann habt ihr den Bahnhof von Mauern. Zehn Meter entfernt führt eine schnurgerade Straße vorbei, die sich nach achtzig Metern im Wald verliert. Drei kleine Bauernhäuser am Rand der Straße, weit und breit nur Felder, ringsum Wald; er stößt am Horizont mit dem Himmel zusammen, einem weiten, unendlich hohen Himmel, an dem die Wolken jagen.
Ich sah den Zug abfahren und stand mit meinen drei Koffern und der Tasche allein da und fühlte mich sehr verloren. Es war kein Mensch da, nur ein Bauer schickte sich gerade an, seinen Pferdewagen zu besteigen. Bevor er entschwinden konnte, stürzte ich mich auf ihn und fragte nach Gertlauken, Ja, er müsse nach Krakau, da solle ich nur aufsteigen, das läge auf halbem Wege, da könne ich ein Stück mitfahren. Der Bauer lud mein Gepäck auf, schlug eine warme Decke über meine Knie und hängte mir einen schafpelzgefütterten Mantel um - der Wind pfiff nämlich ganz schön.
Bald kreuzten wir die geteerte Landstraße von Königsberg nach Tilsit und kamen durch ein größeres Dorf mit Namen Laukischken, wo ich rechts das Dach eines Schlosses sah, vormals ein Jagdschloß des Großen Kurfürsten, der gern zur Auerhahnjagd hierher kam. Hinter Laukischken Felder, ein kleines Stückchen Wald und wieder Felder, weite Sicht, ein paar Biegungen, endlich ein neues Dorf - Krakau!
Buckliges Pflaster, mit Schilf gedeckte, weißgetünchte Häuser, die sich an die dunkle Erde schmiegen.
Der Bauer hatte inzwischen rausbekommen, daß ich das neue “Lehrfräulein” von Gertlauken war und fuhr mich auch noch die letzten fünf Kilometer bis zur Schule. Was er mir unterwegs erzählte, sah ich dann: Im Juni hatte in Gertlauken ein großer Brand fünfzehn Häuser eingeäschert. Die Ruinen stehen noch, es sieht trostlos aus. Der Brand war um Pfingsten durch einen Kohlenmeiler entstanden und hatte ganz seltsam gewütet. Hier und da stand mitten zwischen den Brandruinen ein heiles Haus, das er einfach übersprungen hatte. Die Leute sind fleißig beim Wiederaufbau, hausen in ihren Ställen oder bei Nachbarn.
Gertlauken liegt ungefähr in der Mitte zwischen Königsberg und Tilsit, von beiden Städten etwa sechzig Kilometer entfernt. Zwanzig Kilometer südlich liegt Wehlau, zwanzig Kilometer nordwestlich Labiau. In Friedenszeiten fuhr von Gertlauken täglich ein Omnibus nach Wehlau, doch jetzt im Krieg ist man auf sein Fahrrad angewiesen, denn die nächste Eisenbahnstation ist Mauern, zehn Kilometer weit weg.” [5]
Adressbücher
- Ortsindex der Online-Adressbücher
- Einträge aus Permauern in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Permauern in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Verschiedenes
Weblinks
Fotoalbum
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>MAUERNKO04PT</gov>
Quellen, Einselnachweise
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Laukischken
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Mauern (Ostpr.)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009
- ↑ Marianne Peyinghaus, Stille Jahre in Gertlauken, Goldmann, Berlin 1985, ISBN 3-442-12830-7
- ↑ Ausschnitt aus dem Messtischblatt Laukischken, Stand 1939