Papiermühle (Lippramsdorf-Kusenhorst)
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Bauwerk Papiermühle (Lippramsdorf-Kusenhorst)
Historische Lage vor 1802
- Papiermühle (Lippramsdorf-Kusenhorst)
- Kusenhorst (Lippramsdorf)
- Kirchspiel Lippramsdorf, Pfarrei St. Lambertus, r.k.
- Kusenhorst (Lippramsdorf)
Einleitung
Vorherige Mühle
Das Verzeichnis der Pertinentien von Buschman von 1629 gibt hinweise auf eine vorher bestehende Mühle: "Im Mersche beneben dem Mühllens Winkell zwei Scheffelgesei (permitiert an Steenman),."
Bei Droste in der Kusenhorst findet sich 1628 ein verlandeter Teich, der zur Mühle gehört haben könnte: "Ein Malt gesei ahn dat Dyck Wyschen so zehentbar, Noch an der Dyck Wyschen zwei Scheffelgesei Weide grundt mit eschen Holtz,"
Im Verzeichnis von Hardicks Ackerland finden wir die Lage der Mühle: "Item nieder der müllen, die Orwinckell genannt, an der Lettinkforth..."(Furt zwischen den Bauerschaften Lettink in Marl und Kusenhorst in Lippramsdorf.
Stenman erhält am 20.06.1660 zusätzliches Pachtland am Mollenwinkel.
Die Papiermühle
Privileg von 1715
- Das Privileg zur Papierherstellung wurde zum 25.04.1715 erteilt. Damit verbunden war als weiteres Privilig, die Einsammlung der zur Papierherstellung erforderlichen Lumpen in den Ämtern Ahaus, Bocholt, Dülmen und Werne, wodurch Konkurrenten in diesen Gebieten von der Lumpensammlung ausgeschlossen waren.
Pachteinnahmen
Rechnungsbuch: anno 1716 von der Papiermühle empfangen 12 Rt.
Rechnungsbuch: Empfang von der Papiermühle pro Martini anno 1724: (insgesamt) 70 Rt, (und zwar) 1 Ries weiß Schreibpapier, 1 Ries grau an Extrapapier zu 4 Rt 45 St, dazu an Geld 65 Rt 15 Stüber.
Anliegerentschädigung
Krempken. Anno 1737 den 15. aprilis, haben ihro gnaden dem Krempken, nebst Gr. Gellermans Kamp in der heydenwieden, grünen graeß grundt zu einer newen wysen angewiesen , welcher grundt neben Gr. Gellermans hecke, in der breite abgemeßen, ad 47 schritte, in der längede von denen weg den new häußer heran 150 schritte, und breite am understen Ende 40 schritte, zu ohngefähr 2 Sch gesäy überschlagen worden, in ansehung weilen durch angelegter pampier mühlen und tiefe außgrabung, der bachen, längs seiner alten wyesen, dieselbe itontil gemacht und nicht mehr geflößet werden könne, wogegen ihme hiebevorn von der ggn. herrschaft eine anderwerte vergütung und äquivalentenß der gemeinheit anzuweisen, versprochen worden, görich wie jetzo geschehen.
Pachtverhältnis
Kornempfangsregister: 1739 / 1740 April auf 11. Behufs der Küche in der Papiermühle 2 Scheffel Gerste schälen lassen.
Kornempfangsregister: 1740 Juni auf 25. Dem Maurermeister Schrief zu Geldern, der auf seine eigenen Kosten die Papiermühle gedeckt, das Dach gänzlich insgesamt gründlich saniert und getrocknet acordmäßig gezahlt 3 Scheffel 1 Spint Roggen.
Kornempfangsregister: Am 30.07.1740 dem Papiermüller 2 Sch Roggen zu 1 Rt per Scheffel verkauft.
Reichskammergericht: Die Papiermühle war 1781 von J. Meyer angepachtet und hatte 50 Rt an Abgaben jährlich zu zahlen, neben 2 Ries Schreib- und 1 Ries Graupapier.
11.07.1820 Die Papiermühle plus Zubehör für eine Jahrespacht von 28 Reichthaler dem Joseph Hütter als Einzigbietenden versteigert und von Rentmeister von Raesfeldt übergeben.
Umfang und Zustand 1834
Verhandelt auf dem Hause Ostendorf in der Gemeinde Lippramsdorf, Bürgermeisterei Haltern 05.04.1834 : Nr.74: Die Papiermühle im Kirchspiel Lippramsdorf, Bauernschaft Kusenhorst, nicht weit von der Poststraße nach Dorsten gelegen, geneigt ringsum an Steenmanns Gründen. Dieselbe ist oberschlägig, massiv aus Bruchsteinen erbaut, 57 Fuß lang und 30 Fuß, von außen gemessen, breit. Hat einige Risse im Mauerwerk.
Das Gebäude enthält:
a) Einen Turm 22 Fuß lang, worin nach Norden hin das Getriebe und die zur Fabrikation des Papiers laufenden etliche Apparate sich befinden. Gegen Süden die Küche gelegen ist, linker Hand der Küche befindet sich eine Aufkammer und zur rechten eine Schlafkammer, worüber gleichfalls ein kleines Schlafgemach erbaut ist.
b) Von diesem getrennt liegt der Mühle gegenüber ein kleines Oeconomie - Häuschen, 13 Fuß lang und 16 Fuß breit, alt und baufällig.
c) Die Grenzen, wodurch sich das Eigentum der Mühle von seinem des Steenmanns trennt, sind nicht genau bestimmt. Doch ist der Boden selbst auch von ganz geringem Wert. Das Ganze wurde von den Taxatoren gewürdigt zu 550 Rt.
Zu der Papiermühle gehören:
A) 2 Kämpe nebeneinander gelegen und blos durch eine Hecke getrennt, jedes ungefähr 3 Scheffel groß, die Koppel genannt, welche gegen Süden und inmitten Sub.B., gegen Osten an den Hahnenkamp, gegen Westen an den Erlkamp und Steenmann und gegen Norden an den Birkenkamp stoßen, geschätzt per Scheffel zu 10 Rt, facit 60 Rt.
B) 3 1/2 Scheffel Weidegrund. Gegen Süden an Steenmanns Wehr, gegen Osten am Hahnenkamp, gegen Westen am Erlenkamp und gegen Norden an die Koppel - Kämpe haben gelegen, sind geschätzt per Scheffel zu 12 Rt, facit 42 Rt.
C) Der hohe Garten, 1 Scheffel groß. Gegen Süden an der Poststraße nach Dorsten, gegen Westen am Mühlenteich und gegen Norden an Brockmanns Land gelegen, geschätzt zu 25 Rt.
D) Der Heidkamp, an Quatfoots - Feld gelegen, Ackerland, 8 Scheffel groß, geneigt gegen Norden an der Heide, gegen Süden an Quatfoots - Feld und gegen Westen an Heidkemper - Kamp, geschätzt per Scheffel zu 7 Rt, facit 56 Rt.
Besitzer/Pächter
- 1715 Erbauer: Frh. von Raesfeld zu Ostendorf
- 1781 Pächter: J. Meyer
- 1820 Besitzer: Joseph Hütter
Bibliografie
- Theißen, Peter, Mühlen im Münsterland, Hrsg.: Volkskundliche Kommission für Westfalen - Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Band 101 ISBN 3-89325-900-7