Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/XVII

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894
Inhalt
Vorwort
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
<<<Vorherige Seite
[XVI]
Nächste Seite>>>
[XVIII]
Datei:Neumann 1894.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



Deutschland (Nordsee) und am Rhein von Koblenz bis Mannheim hinauf. Der wärmste Monat hat im allgemeinen ein Durchschnittstemperatur von 13 - 15°, von 10 - 12° auf den Gebirgen (Brocken 8,35°), mehr als 16° in den begünstigteren südlichen Landschaften. Die geringste Regenmenge (39 - 59 cm jährlich) gibt es auf einem größeren Landstrich auf dem Norddeutschen Landrücken und in Posen, 70 - 90 cm an der Nordseeküste und noch mehr auf den Gebirgen (auf dem Oberharz fast 150 cm). Die Entfaltung der Vegetation beginnt mit einem Tagesmittel von 5°. Solcher Tage gibt es im O. im Januar und Februar gar nicht, im März selten; im W. dagegen sind sie schon ziemlich häufig, so daß die Frostwechsel ( der Wechsel zwischen Tauen und Frieren) im W. viel nachhaltiger auf die Vegetation einwirken als im O.

V. Bodennutzung

      Von der Gesamtfläche des Reichs entfallen auf Ackerlend, Gartenland und Weinberge 26 311,968 Hektar (48,7 Prozent), auf Wiesen 5 903,501 (10,9 Prozent), auf Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 5 941,083 (9,4 Prozent), auf Forsten und Holzungen 13900,912 (25.7 Prozent), auf Haus- und Hofräume, Wege, Gewässer 2 859,808 Hektar (5,3 Prozent). Für dem preußischen Staat ist zum Zweck der Grundsteuerregulierung der Reinertrag der einzelnen Kulturen und der Gesamtfläche berechnet worden. Von der Gesamtfläche im Durchschnitt bringt der Hektar 13, vom Acker 17, von Wiesen 18,5 Mk. soweit es die neun alten provinzen betrifft: über dem Durchschnitt stehen Schlesien, Sachsen (31 Mk), Westfalen und die Rheinprovinz, unter demselben die übrigen (Ostpreußen 9 Mk.). Mit Einschluß der Gärten aber beträgt der Reinertrag für den Hektar Acker im jetzigen Staatsgebiet 19 Mk. Die größten und geringsten Reinerträge für den Hektar Acker in den einzelnen Provinzen sind (abgesehen von den Staadtkreidsen) für Ostpreußen: Kreis Niederung 18, Neidenburg, Ortelsburg und Johanniburg 4 Mk.; für Westpreußen: Marienburg 34, Karthaus, Löbau und Schlochau 5 Mk.; für Brandenburg: Prenzlau 23,5, Lübben 5 Mk.; für Pommern: Rügen 28,5, Rummelsburg und Bütow 5 Mk.; für Posen: Inowraazlaw 17, Meseritz 6 Mk.; für Schlesien: Striegau 41, Lublinitz 6 mk.; für Sachsen: Wanzleben 58, Schleusingen 9 Mk.; für Westfalen Soest 45, Wittgenstein 7 Mk.; für die Rheinprovinz: Grevenbroich 71, Adenau 6Mk. Bei den neuen Provinzen sind die größten und geringsten Reinerträge (Acker und Gärten) für Schleswig-Holstein: Eiderstedt 50, Rendsburg 10Mk.; für Hannover Marschkreis Stade 52, Fallingbostel 9 Mk.; für Hessen-Nassau: Wiesbaden-Land 53, Gersfeld 9 Mk.

Acker- und Wiesenbau.

      Über den Anbau der wichtigsten Nährfrüchte und von Wiesenheu, desgleichen über den Anbau von Ölsamen, Hopfen, Wein, Tabak und Zuckerrüben(mit Angabe der Größe der bebauten Flächen in Hektaren und des Ernteertrags[Tonne = 1000kg] im Jahre 1892 geben die beiden Tabellen auf S. XVIII u. XIX Aufschluß.

Gartenbau, Wald.

      Der GArtenbau (GEmüsebau, Blumenzucht) ist in einigen Gegenden Deutschlands von großer Bedeutung, so bei BAmberg, Nürnberg, Straßburg i. Els., Erfurt, Quedlinburg, Dresden, Berlin, Lübbenau am Spreewald, Hamburg etc. Das obstreichste Gebiet ist das Württembergische Neckarland. Die Waldungen sind sehr ungleich verteilt; sie sind in den Küstenländern wenigr umfangreich als in den Berglandschaften des Innern; sie fehlen fast ganz in den Fruchtbaren Gegenden, aber auch auf den Heiden, Im Reich beanspruchen die nach der Aufnahme von 1883: 25,7 Proz. von der Gesamtfläche, iin Preußen 23,1, Bayern 33,9, Sachsen 27,4, Württemberg 30,8, Baden 37,0, Hessen 31,3, Elsaß-Lothringen 30,6 Proz. Unter den preußischen Provinzen hat Schlewig-Holstein (61) die geringsten, Hessen-Nassau (40,0 Proz.) die größten Waldungen; unter den Durchschnitt des Reichs fallen noch Hannover, Ostpreußen, Pommern, Sachsen, Posen und Westpreußen. Größere Gebiete mit ansehnlichen Waldungen (40 - 50 Prozent und mehr) liegen im südlichnen Brandenburg und im westlichen Schlesien in der Ausdehnung von