Laugszargen

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Laugszargen Schriftzug.jpg


Hierarchie

2021 ©KestucioZ.Fotografija



Einleitung

Laugszargen bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit

Laugszargen, Weg nach Norden zur ehem. Grenze

Laugszargen war der memelländische Grenzort an der Straße nach Tauroggen.
Bei der Poscheruner Mühle im Nordosten von Laugszargen befindet sich der Gedenkstein,
der an die „Konvention von Tauroggen" von 1812 erinnert.


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Namensdeutung

Der Name weist auf einen Wachtposten. Möglich ist auch, dass es sich um einen heidnischen Kultplatz gehandelt hat.

  • baltisch "laukas" = Feld, Acker

+ prußisch "sargas, sargs" = Wächter, Wärter, Hüter

  • "Lauksargs" = Gott der Feldhüter


Allgemeine Information

  • 1785 Königliches Bauerndorf, 22 km nordöstlich von Tilsit.
  • Kirchdorf und Bahnstation, 22,5 km nordöstlich von Tilsit, mit Gut, Sägewerk und Mühle[5]


Ein Wohnhaus am Bahnhof von Laugszargen
Die Mehlhandlung in Laugszargen

Politische Einteilung

3.1.1894 Wegfall des Ortes Trackseden (Kr.Tilsit/Pogegen) durch Eingliederung in die Landgemeinde Laugßargen[6]

10.1.1920: Abtrennung des Memelgebiets vom Deutschen Reich;[7] Laugszargen kommt zum Kreis Pogegen, Memelgebiet

22.3.1939: Wiedervereinigung des Memelgebiets mit dem Deutschen Reich[8]

1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Laugszargen;
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden : Laugszargen und Augstwilken [9]

1.10.1939: Laugszargen kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [10]


Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Blick von Osten auf die ev. Kirche von Laugszargen

Evangelische Kirche

Laugszargen ist seit 1899 Kirchspiel, vorher gehörten die Ortschaften zum Kirchspiel Willkischken.
Schon 1864 war Laugszargen als eigener Seelsorgebereich von Willkischken abgezweigt worden,
aber erst 1899 wurde es selbständig, nachdem bereits die Kirche (erbaut 1887) und das Pfarrhaus
vorhanden waren.
Die Kirche ist ein neuromanischer unverputzter Ziegelbau mit einem Glockenturm auf dem hohen Westgiebel.
Hinter der Kirche befindet sich ein deutscher Soldatenfriedhof.
Laugszargener Kirche wird 100, Abschrift aus "Memeler Dampfboot", 20. Juli 1987

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Laugszargen gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Ablenken Gut u. Mühle, Alt Schäcken, Augstwilken, Gillanden, Greiszöhnen, Gröszpelken, Kallehnen, Kampspowilken, Kriegsdehnen, Laugszargen, Neumeilen, Neu Schäcken, Szilluten.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Laugszargen sind verschollen.
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Pogegen

Kirche von Laugszargen
Kirche von Laugszargen, 2011

Friedhof

Laugszargen hat drei alte Friedhöfe.

Lage

Lage der Friedhöfe in Laugszargen im Messtischblatt


Laugszargen, Ruhestaette der Familie Scherlitzki, 2008

Der alte deutsche Friedhof Nr. 1 liegt am südwestlichen Ortsausgang von Laugszargen rechts von der Landstraße nach Pogegen.
Es sind noch schmiedeeiserne Grabkreuze, teilweise mit lesbarer deutscher Inschrift, zu finden.

Nach Angaben von Frau Horn-Brämer aus August 2003:

  • Schories Christoph 1868 - 02.08.1912
  • Schulz Auguste 25.07.1857 - 04.12.1909 (geb. Festerling)
  • Schulz Theodor 29.12.1841 - 17.12.1905
  • Scherletzki Ruhestätte der Familie
  • Kröhnert Maria 17.02.1868 - 30.11.1936 (geb. Kropat) Schloß auch dein müdes Auge sich in unseren Herzen lebst du ewiglich
  • Heckwolf A. 26.07.1821 - 23.04.1876
  • Hekcwolf E. 10.09.1849 - 01.01.1890 (geb. Wassmann)
  • Hoyer Ruhestätte der Familie Hoyer


In der Ortsmitte wurde hinter der Kirche ein Soldatenfriedhof angelegt.

Soldatenfriedhof um 1915
Der Soldatenfriedhof hinter der Kirche von Laugszargen


Standesamt

Standesamtsregister

Laugszargen gehörte 1888 zum Standesamt Laugszargen. Die Standesamtsregister von Laugszargen sind verschollen.


Memeler Dampfboot vom 23.01.1932

Standesamtliche Nachrichten Laugszargen

Im Jahre 1931 wurden 12 Aufgebote angeordnet, davon 8 Paare getraut. Ferner wurden 43 Geburten und 24 Sterbefälle eingetragen.


Bewohner

Das Bahnarbeiter-Wohnhaus in Laugszargen
  • 1626 Bullaitis Kaspar (s.u.)
  • 1627 Bull Caspar, Laugszargen
  • 1662 Blausuwaitis, besitzt eine "Sodieb" (Gehöft)
  • 1668 Jonuschies Doßys und Kubillus
  • Jonuschies Killus
  • Libbittes Hensel
  • Folgende Bewohner Laugßargens haben im ersten Befreiungskrieg 1813/14 "für Preußens Freiheit und Selbständigkeit" Opfer an Geld und anderen Gaben dargebracht:
    • Vizefeldwebel Albrecht, Unteroffiziere Harder und Lukat, Landwehrleute Milkus Szimtenings, Jurge Aschmutait jun. und sen., Sims Aschmutait, Doßies Dargelies, Powill Serapins, Jurgis Aschmotait, Patzus Szimtenings, Jurge Schneidereit, Hans Aschmotait, Ensies Naujoks, Michel Aschmotait, Enskies Dojatis, Karl Festerling [11].


QS icon i freesans blue.svg Bewohner von Laugszargen

Schule

Laugszargen hatte eine Schule.

Fotos der ehemaligen Schule 2021

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Geschichte

Zahlen der Geschichte

Bis 1920 verlief hier die memelländische Grenze bei Laugszargen [12]
  • 1615 Dorf im Schulzenamt Kallehnen, 13 Huben 25 Morgen groß, darunter 2 Huben 26 Morgen öde und leer.
    Der jährliche Dezem beträgt 3 Mark 41 Schillinge.
  • Zum Widdembau 1621 leistet das Dorf 10 Mark 22 Schillinge und 3 Pfennige und zu den Glocken 7 Mark.
  • 1668 zahlen an freiwilliger Beistuer zur Abzahlung der Kirchenbauschulden nur die beiden Pauren Doßys Jonuschies und Kubillus.
  • 1626 wohnt daselbst Kaspar Bullaitis,
  • 1662 Blausuwaitis, der eine "Sodieb" besitzt. Killus Jonuschies "ein wohlhabender Pauer" muß 40 Mark Kirchenbuße zahlen
    und Hensel Libbittes muß 5 Mark Strafe zahlen, "weil er Sonntags während der Predigt heu geführet". [13].
  • 1922 [14]
  • Johann Konrad, 53 ha
  • von Tucholka, 221 ha


Konvention von Tauroggen

Die Konvention von Tauroggen ist ein Waffenstillstand, der am 30. Dezember 1812 bei der Poscheruner Mühle, etwa drei Kilometer von Tauroggen entfernt, von dem preußischen Generalleutnant Johann David von Yorck und dem russischen Generalmajor Hans Karl von Diebitsch abgeschlossen wurde. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieser Vereinbarung hatte der ebenfalls in Diensten der Russen stehende spätere preußische General Carl von Clausewitz.

In der Konvention erklärten sich die preußischen Truppen ab sofort für neutral, bis der König weitere Anordnungen treffen würde. In Preußen verstand man dies als Beginn eines Aufstandes gegen die französischen Besatzer, der in der Folge zu den Freiheitskriegen gegen das napoleonische Frankreich führte. Obwohl zunächst über Yorcks Eigenmächtigkeit erzürnt, besiegelte der preußische König knapp drei Monate später mit seinem Aufruf „An Mein Volk" den Abfall Preußens vom (erzwungenen) Militärbündnis mit Frankreich.[15]

Konvention von Tauroggen 02.jpg
Gedenksteine
Konvention von Tauroggen, Gedenkstein von 1976
Planungsmodell für ein neues Konventionsdenkmal

Erster Weltkrieg

Durch seine gemeinsame Grenze mit Russland und seine vorgeschobene geographische Lage wurde Ostpreußen im Ersten Weltkrieg zu einem entscheidenden Schauplatz der Ostfront; hier lagen die einzigen Gebiete des Deutschen Reichs, die während des Weltkrieges von fremden Truppen besetzt waren.

Der russische Vormarsch wurde in der zweiten Schlacht von Tannenberg (26. bis 31. August 1914) zum Stehen gebracht. Die Schlacht an den Masurischen Seen vom 6. bis 15. September 1914 endete mit der Niederlage der russischen I. Armee (Njemen-Armee) unter General Paul von Rennenkampf . Die russischen Truppen räumten daraufhin den größten Teil Ostpreußens

Die verantwortlichen Generale Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff legten hier die Grundlage zu ihrer großen Popularität, die sie während der Weimarer Republik auf unterschiedliche Weise nutzten: Hindenburg als konservativer Reichspräsident, Ludendorff als Putschist und Verbündeter Adolf Hitlers.

Ansichtskarte aus dem Ersten Weltkrieg
Laugszargen im Ersten Weltkrieg

B a h n h o f

Schäden im Ersten Weltkrieg

Da im August 1914 zwei russische Armeen unerwartet früh, nämlich zwei Wochen nach Kriegsbeginn, in Ostpreußen eingefallen waren,
war die Lage an der Ostfront für das Deutsche Reich zunächst äußerst gespannt. Von Eydtkuhnen bis Tauroggen gab es schwere Zerstörungen.
In Laugszargen war der Bahnhof schwer beschädigt. Sofort nach Vertreibung der Russen durch Hindenburg im September 1914 wurde der
Wiederaufbau in Angriff genommen.
Noch 1915 begann der Bau einer Kriegsbahn von Laugszargen über Tauragė nach Radviliškis, die 1916 fertiggestellt wurde.
Nach Abschluß der Arbeiten kam Hindenburg nach Laugszargen, um die Aufbauleistung zu würdigen.


Der Übergabebahnhof Laugszargen
Kriegsschäden am Bahnhof in Laugszargen, Nov. 1914
Kriegsschäden am Bahnhof
Hindenburg besucht Laugszargen nach dem Wiederaufbau


Situation des Bahnhofs

Das Bahnhofsgebäude von Laugszargen ist erhalten geblieben.
Auch die Gleise sind noch vorhanden, aber Personenverkehr wird nicht mehr durchgeführt.
Die Nebengebäude auf dem Bahnhofsgelände sind bewohnt.


Bahnhof Laugszargen, Straßenseite
Der Bahnhof von Laugszargen, 2009
Blick zum Güterschuppen, Bahnhof und Beamtenwohnhaus
Das ehem. Bahnbeamten-Wohnhaus in Laugszargen


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 16.08.1933

Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen

Laugszargen: Gemeindevorsteher wurde Mertins, erster Schöffe Woischwill, zweiter Schöffe Balschuweit und Ortskassenrendant Roszat.


Karten

Laugszargen auf der Schroetterkarte Blatt 13, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Ganz oben rechts auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Laugszargen im Preußischen Urmesstischblatt Nr, 49, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Laugszargen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 49, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Laugszargen im Messtischblatt 0899 Szugken, 0898 Willkischken, 0799 Laugszargen und 0798 Uszkullmen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Verschwundene Orte:

ehemalige Gemeinde Trackseden im Nordwesten der Gemeinde Laugszargen im Messtischblatt 0899 Szugken, 0898 Willkischken, 0799 Laugszargen und 0798 Uszkullmen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
ehemalige Gemeinde Meldiglauken im Osten der Gemeinde Laugszargen im Messtischblatt 0899 Szugken, 0898 Willkischken, 0799 Laugszargen und 0798 Uszkullmen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Laugszargen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Laugszargen auf der Karte des Landkreises Pogegen (1920 - 1939)


Teilauswertung zu Laugszargen: Memelland, OFB


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>LAUGENKO15BE</gov>

Quellen

  1. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Michel-Katalog Deutschland-Spezial 2014 - Band 1: 1849 bis April 1945
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Die von Preußen abgetretenen Gebiete, bearbeitet in der Plankammer des Preußischen Statistischen Landesamtes, Berlin 1922
  8. Reichsgesetzblatt 1939, Teil II, S. 608)
  9. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  10. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  11. Quelle: Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischen, 1927
  12. Die memelländische Grenze verlief bis 1920 sechs Kilometer südwestlich von Tauroggen. Kurz vor der kleinen Ortschaft Plikiszki stand das preußische Zollhaus. Heute ist an der Landstraße diese Stelle gut zu erkennen, weil sich genau hier ein sowjetisches Ehrenmal befindet.
  13. Schwarzien, Otto: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
  14. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  15. Text übernommen von Konvention von Tauroggen