Köln/Adressbuch 1895/Geschichte 2

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Köln/Adressbuch 1895
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Turnhalle am Mauritiussteinweg errichtet habe, und überreichte dem Verein als Anerkennung der Stadt einen von Meister Hermeling kunstreich gefertigten Ehrenhumpen. Zahlreich waren die weiteren Glückwünsche und Erinnerungszeichen, welche dem Verein von hiesigen und auswärtigen Freunden und Vereinen zutheil wurden. Ein Schauturnen am Nachmittage, sowie Concert und Festball am Abend in der Lese schlossen die schöne Feier.

Wahlen.

Behufs Wahlen zweier Vertreter unserer Stadt im Preußischen Abgeordnetenhause fand Dienstag den 31. Oktober dei Wahl der Wahlmänner seitens der Urwähler statt. Der Stadtbezirk war zu dem Zwecke in 175 Wahlbezirke getheilt worden. Wie allerwärts ergab sich auch hier eine nur sehr schwache Betheiligung an der Wahl. Auf Dienstag den 7. November waren die Wahlmänner in den Viktoriasaal zur Wahl der Abgeordneten berufen. Beim ersten Wahlgange erhielt Kaufmann Eduard Fuchs von 655 abgegebenen Stimmen 646, 7 Stimmen zersplitterten sich. Im zweiten Wahlgange wurde Landgerichtsrath Greiß mit 640 gegen 1 Stimme gewählt. Beide Candidaten, der Centrumspartei angehörend, waren auch bisher Vertreter der Stadt. Die Wahlmänner der liberalen Parteien etwa 360, waren theils nicht erschienen, theils enthielten sie sich der Wahl. -- Die gesetzlich vorgeschriebenen Ergänzungs- resp. Erneuerungswahlen der Stadtverordneten-Versammlung wurden im November vorgenommen. Nach dem Turnus schieden am Ende des Jahres aus dem Collegium a) von der III. Abtheilung gewählt: Eich (für Nippes), Klein II, Dr. Lohmen (gestorben), Rings, Schenk, außerdem Ersatz für Rehe (gestorben), b) von der II. Abtheilung gewählt: Kyll, Loosen, Nagelschmidt, Dr. Röckerath und Schippers (für Ehrenfeld), c) von der I. Abtheilung gewählt: Freyse (für Lindenthal), Rob. Heuser, Langen, Dr. Neven-DuMont und Rieth. Für die Wahl der III: Abtheilung am 13. und 14. November waren 15 Wahlbureaus im Rathhause, im Gürzenich, sowie in den Schulhäusern Quatermarkt, Eloginsplatz und Pipinstraße eingerichtet. Von 24 938 Wahlberechtigten erschienen 4809, rund 19 Prozent. Es wurden gewählt die Candidaten der Centrumspartei und zwar Kaufmann Julius Gorissen mit 3951, Rechtsanwalt Carl Trimborn mit 3755, Rentner Michael Billstein mit 3691, Bildhauer Wilhelm Albermann mit 5675, Kaufmann Wilhelm Dünner (für Nippes) mit 3667 und Gasthofbesitzer L. J. Brems (Ersatzwahl für Rehe bis Ende 1895) mit 3840 Stimmen. Ferner erhielten Stimmen die Candidaten der liberalen Parteien Kunstindustrieller August Gerber 1007, Werkmeister Theodor Franzke 937, Bankdirektor Jos. Nettekoven 753, Rentner Albert Schrader 749, Oberfaktor Robert Aehnelt 746, Restaurateur Alexander de Laforgue 712 und die Candidaten der Handwerkerpartei Metzgermeister Johann Klein 507, Schuhmacher meister Figge 201. Die Wahl der II. Abtheilung fand am 20. November Vor- und Nachmittags und am 21. November Vormittags statt. Von 2140 Wahlberechtigten erschienen a Wahltische 1525, also rund 77 Prozent. Es erhielten die erforderliche Stimmenmehrheit die Candidaten der liberalen Parteien und zwar Baumeister Nagelschmidt 1525, Chemiker Kyll 1008, Kaufmann Gottfried Hagen 951, Justizrath Elwen 895 und Fabrikant Adolph Herbig (für Ehrenfeld) 900 Stimmen. Die Candidaten der Centumspartei erhielten Stimmen: Baumeister Nagelschmidt s. oben, Rentner Dr. Röckerath 582, Kaufmann Otto Loosen 616, Notar Schippers 599 und Rechtsanwalt Gammersbach 585. Für die Wahl der I. Abtheilung war der 25. November anberaumt. Von 290 Wahlberechtigten erschienen 132, also rund 46 Prozent. Ohne Gegencandidaten wurden wiedergewählt die bisherigen Stadtverordneten Robert Heuser, Geheimrath Langen, Justizrath Rieth mit je 132, Baurath Freyse und Dr. Neven-DuMont mit je 131 Stimmen.

Hingeschiedene.

Es segneten das Zeitliche: am 7. Dezember Heinrich Wiethase, 60 Jahre alt, ein auf dem Gebiete der gothischen Baukunst hochangesehener Architekt; am11. Dezember Oberlandesgerichtsrath Heinrich Lehmann, 45 Jahre alt und am 25. Dezember in Alter von 50 Jahren Ferdinand von Winckler, Erster Staatsanwalt.

1894 (Januar - September.)

Witterung.

In Januar herrschte vom 1. bis 11. Frost bei meist scharfem Südostwinde. Bis zum 24. trat häufig Regen ein, dem dann helle, frische Tage folgten. Die Schiffbrücke mußte vom 3. bis 24. außer Betrieb gesetzt werden. Die erst Hälfte Februar brachte Regen und heftigen Wind, während die zweite Hälfte durchgängig hell bei leichtem Froste war. Der März war, abgesehen von einigen Nachtfrösten, im allgemeinen milde und schön, ebenso die erste Hälfte April, während in der zweiten Hälfte Kühle mit Gewitterregen abwechselten. Ein besonders heftiges und langanhaltendes Gewitter ist vom Nachmittage des 19. zu verzeichnen. Im Mai war das Wetter vom 1. bis 5. stürmisch und regnerisch, dann warm bis heiß bis zum 19., wo das Thermometer plötzlich von 22 auf 9o R sank. Die folgenden Tage waren meist kühl und stürmisch. Der Juni brachte vom 1. bis 20. viel Regen, während das letzte Drittel hell und warm bis heiß war. Das erste und letzte Drittel des Juli waren durchgängig schön und warm, dagegen herrschten vom 11. bis 20. Gewitter und Regen vor. Die Tage vom 1. bis 8.