Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03/0031-0032

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Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03
Eine Veröffentlichung der Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen.
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verwirkten Strafe und mit Rücksicht auf den erstandenen Arrest noch zu 2 Jahren Festung verurteilt, tritt die Strafe nicht an, da er nach Frankreich flieht, soll in Savern bei Straßburg wohnen.

Becker, August, stud. theol. in Gießen, 26 J., aus Hochweisel verhaftet wegen revolutionärer Umtriebe in Gießen 1833, Verbreitung revolutionärer Druckschriften und Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 5. 11. 1838 (Gießen) wegen Teilnahme an verbotener Studentenverbindung freigesprochen, wegen der übrigen Beschuldigungen zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt, 7. 1. 1839 durch Ministerialerlaß (Darmstadt) begnadigt.

Becker, Ludwig, Notariatsgehilfe in Wörrstadt, 23 J., aus Nordenstadt, Zugehörigkeit zum Preßverein und Verstoß gegen die Großhzgl. Hess. Verordnung über Volksversammlungen, 11. 12. 1830 (Mainz) Untersuchung eingestellt.

Becker, Ludwig Christian[1], cand. theol. in Gießen, 28 J. aus Gießen, revolutionäre Umtriebe in Gießen 1833 und Teilnahme zur Gießener Burschenschaft, flieht in die Schweiz, seit 26. 9. 1835 steckbrieflich verfolgt, Lehrer an einem Erziehungsinstitut in Basel-Land.

Behlen, Carl, Gutsbesitzer in Wörrstadt, 24 J., aus Wörrstadt, Zugehörigkeit zum Preßverein, Verbreitung revolutionärer Schriften, flüchtig, 11. 12. 1835 (Mainz) Untersuchung eingestellt.

Behringer, Carl Friedrich, Schreinergeselle in Frankfurt, 36 J., aus Frankfurt, verhaftet wegen Kompotts zur Befreiung politischer Gefangener am 2. 5. 1834, Teilnahme am revolutionären Männerbund, 8. 2. 1836 (Frankfurt) zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt, 8. 7. 1837 in 2. Instanz bestätigt, 11. 9. 1838 in lebenslängliche Verbannung nach Nordamerika umgewandelt, 24. 10. 1838 Einschiffung in Bremerhaven.

Belluc, Andreas, stud. jur. in Gießen, 22 J., aus Mainz, Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Berchelmann, Georg Adolf[2], genannt „Cadet“, Dr. med., Lehrer am Bunsenschen Erziehungsinstitut in Frankfurt, 26 J., aus Frankfurt, Teilnahme am Frankfurter Attentat vom 3. 4. 1833, an der Heidelberger und Würzburger Burschenschaft, Deputierter auf dem Frankfurter Burschentag, flieht nach Nordamerika, seit 9. 4. 1833 steckbrieflich verfolgt.

Bernhard, Karl, stud. in Gießen, 24 J., aus Büdingen, Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen, jetzt Oberfinanzkammer-Sekretariats-Accessist in Darmstadt.

Berntheusel, Georg Friedrich, Marktschiffergehilfe in Frankfurt, 19 J., aus Frankfurt, verhaftet wegen Teilnahme am revolutionären Männerbund, 8. 2. 1836 (Frankfurt) zu 1½ Jahren Zuchthaus verurteilt, 22. 4. 1837 in 2. Instanz zu 6 Monaten Zuchthaus abgeändert.

Bied, Peter Lorenz, Gastwirt, 39 J., aus Höchst a. M., verhaftet wegen Teilnahme an geheimer politischer Verbindung und Verbreitung revolutionärer Schriften, verurteilt (Wiesbaden) zu 2 Jahren Korrektionshaus.

von Biegeleben, Maximilian, stud. cameral., 23 J., aus Darmstadt, Teilnahme an der Heidelberger und Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) und 8. 3. 1837 (Darmstadt) freigesprochen, jetzt Oberfinanzkammer-Sekretariats-Accessist in Darmstadt.

Böttger, Friedrich Ludwig, cand. forest. in Gießen, 22 J., aus Gundernhausen, Teilnahme an der Verbindung Palatia, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Bogen, Friedrich[3], cand. theol. in Gießen, 23 J., aus Michelstadt i. O., Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Bogen, Louis[4], Hofgerichts-Sekretariats-Accesäist in Darmstadt, 26 J., aus Michelstadt, verhaftet wegen Teilnahme an hochverräterischen Versammlungen, in Gießen und Begünstigung politischer Flüchtlinge, 5. 11. 1838 (Gießen) zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt, 7. 1. 1839 durch Min.-Erlaß begnadigt.

Bork Johannes, Physikatsarzt in Altenschlirf, 46 J., aus Gießen, verhaftet wegen Verdachtes der Verbreitung gesetzwidriger Schriften, 19. 9. 1839 (Gießen) zu 6 Wochen Festung verurteilt, 6. 2. 1840 durch Großherzog von Hessen begnadigt.

Bracht Johann Georg, Schütze im Frankfurter Linien-Militär aus Frankfurt, Verdacht der Teilnahme am Attentat vom 3. 4. 1833, mangels Beweise freigesprochen, doch wegen Dienstvergehen zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.

Braubach, Wilhelm, stud. cameral. in Gießen, 25 J., aus Butzbach, Teilnahme an revolutionären Umtrieben in Gießen 1833 und Verbreitung verbotener Flugschriften, flüchtig, seit 5. 10. 1835 steckbrieflich verfolgt.

Braubach, Georg Karl, Strumpfwirker in Darmstadt, 23 J., aus Butzbach, verhaftet wegen Verbreitung hochverräterischer Schriften und Mitwisserschaft am Frankfurter Attentat, 5. 11. 1838 (Gießen) zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt, dazu wegen Meineid zu 1 Jahr Zuchthaus, 7. 1. 1839 durch Min.-Erl. begnadigt.

Brauburger, Wilhelm Anton, 36 J., aus Kelsterbach, Verdacht der Teilnahme am Frankfurter Attentat, freigesprochen.

Breckheimer, Philipp, Corporal im Frankfurter Linienschützen-Batl., 24 J., aus Frankfurt, Verdacht der Teilnahme am Frankfurter Attentat vom 3. 4. 1833 und Dienstvergehen, vom Verdacht mangels Beweise freigesprochen, wegen Dienstvergehens zur Degradation und 4 Wochen Gefängnis verurteilt.

Bredell, Johann Jakob, Bäckergeselle in Höchst a. M., 35 J., aus Höchst, verhaftet wegen Teilnahme an politischer Verbindung und Verbreitung revolutionärer Schriften, verurteilt (Wiesbaden) zu 2 Jahren Korrektionshaus.

von Breidenbach, Eberhard, ehem. stud. in Marburg, 34 J., aus Eschwege, verhaftet wegen Verbreitung revolutionärer Schriften u. Hochverrat, 12. 9. 1837 (Marburg) zu 6 Jahren Festung verurteilt.

Breidenstein, August Friedrich, Dr. med., Militärarzt, 24 J., aus Homburg v. d. H., verhaftet wegen Hochverrats, entflieht aus der Haft, steckbrieflich verfolgt, † New Orleans 24. 4. 1835.

Breidenstein, Friedrich[5], stud. jur. in Gießen, aus Homburg v. d. H., Teilnahme an revolutionären Umtrieben in Gießen 1833 und am Angriff auf die kurhessische Zollstätte in Preungesheim vom 3. 4. 1833, flüchtig seit 22. 7. 1833 steckbrieflich verfolgt, 27. 2 1840 vom Landgrf. v. Hessen-Homburg begnadigt unter der Voraussetzung, daß er auch von den übrigen Souveränen begnadigt werden müsse.

Brenner, Viktor, Schuhmacher, 33 J., aus Höchst a. M., verhaftet wegen Teilnahme an geheimer Verbindung u. Verbreitung revolutionärer Schriften, verurteilt (Wiesbaden) zu 2 Jahren Korrektionshaus.

Briegleb, Rudolf[6], stud. theol. in Gießen, 24 J., aus Schotten, Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Briel, Wilhelm, Hofgerichtsadvokat in Darmstadt, 35 J., aus Grünberg, verhaftet wegen Teilnahme an verbotener Verbindung u. Verbreitung revolutionärer Schriften, 25. 10. 1839 (Gießen) freigesprochen.

Briel, Hans Ludwig Theodor, Dr., pensionierter Seminarlehrer in Darmstadt, 45 J., verhaftet wegen Mitwisserschaft am Frankfurter Attentat, 27. 9. 1839 (Gießen) freigesprochen.

Brott, Adam, Tagelöhner in Nieder-Eschbach, 35 J., verhaftet wegen Teilnahme am Angriff auf die Zollstätte Preungesheim am 3. 4. 1833, starb vor der Urteilsfällung.

Brücher, Wilhelm, Barbiergeselle in Frankfurt, 20 J., aus Lengfeld, Komplott zur Befreiung politischer Gefangener am 2. 5. 1884 und Teilnahme am revolutionären Männerbund, flieht nach Frankreich, seit 2. 5. 1834 steckbrieflich verfolgt.

Buchner, Karl[7], pensionierter hess. Justizrat u. Hofgerichtsadvokat in Darmstadt, 37 J., aus Darmstadt,


  1. Volk u Scholle, 2, 1923/24, 2.
  2. A. Richel, Pestalozzi-Gedächtnisausstellung. Ffm. 1927, 53.
  3. * Michelstadt i. Ow. 7. 6. 1813.
  4. * Michelstadt 7. 6. 1809, wie der vorhergehende Sohn des Grfl. Kammerrats Georg Heinrich Bogen (1780-1841) u. d. Maria Kath Rexroth (1789-1867); 1848 Abg. d. Paulskirche; wie sein Bruder nach Amerika ausgewandert.
  5. Anführer des Angriffs auf die Zollstätte Preungesheim: Volk und Scholle, 1, 1922/23, 74.
  6. Diehl a. a. O., IV, 1930, 327.
  7. siehe: Dtsch. Geschl.-Buch, Bd. 69, 14.