Herforder Chronik (1910)/411

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Herforder Chronik (1910)
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1757

kleinen Städte (des Herforder Bezirks) zu einiger Entlastung unserer ohnehin so schweren Belastung zu verteilen und herschaffen zu lassen.

Die Kammer entscheidet unterm 21. Nov.: Das Holz und die Lichter zu den ordinären Wachten müssen von der Akzisekasse angeschafft und bezahlt werden, das übrige für die Garnison erforderliche Brandholz soll teils aus den herrschaftlichen Gehölzen (wenn nämlich in den zunächst gelegenen dergl. noch vorrätig), teils aus den Stadt- und anderen Privatgehölzen geliefert werden. Der Forstschreiber ist angewiesen worden, eine pflichtmäßige Verteilung zu machen und einzusenden.

Die Lichter für die Offiziere müssen von der Stadt angeschafft, die übrigen kleinen Städte können dazu nicht herangezogen werden.

Darauf erstattet der Herforder Magistrat am 26. Nov. folgende Anzeige an die Kammer:

„1. Wir sind mit aller Macht darauf ausgewesen, soviel Brennholz als möglich von abständigen Bäumen der hiesigen Forsten bereiten und in Vorrat anfahren zu lassen, jedoch geht solches ganz frisch wieder fort. Der General ist zwar im Anfang dieser Woche nach Lemgo gereist und noch nicht wieder zurückgekommen (verbraucht also selber nichts), dafür wird aber von dessen Bedienten, der Wäscherin, dem hiesigen Gardemagazin, dem Directeur des Postes, den bereits hierselbst befindlichen Offizieren und den mit der Bagage der übrigen Offiziere vorausgekommenen Bedienten eine solche Menge Holz verbraucht, daß wir zu keinem sonderlichen Vorrat gelangen, wie sehr auch das früher schon so stark angegriffene Stadtgehölz dabei leidet. Wir sehen deshalb zur Verhütung des gänzlichen Ruins der Zufuhr aus den benachbarten Königlichen und Privatforsten, worauf wir unterm 21. d. M. vertröstet sind, sehnlichst entgegen.

2. Da der Commissarius loci (der Direktor der Akzisekasse) das Licht für die Wachtstuben beschaffen soll, dürfte das Quantum der übrigen erforderlichen Lichter ‚so gar übermäßig starck‘ nicht sein; indessen haben wir doch nicht gezweifelt, daß die kleinen Städte, die von den Unbequemlichkeiten wenig oder nichts mit empfinden, angewiesen sein würden, uns unter die Arme zu greifen.“


Nach dem Siege bei Roßbach flohen die Franzosen regellos und unaufhaltsam vor ihren Verfolgern bis nach Hessen und Franken hinein.

Wie wir schon wissen, hatte der Herzog Ferdinand von Braunschweig den Oberbefehl über die bei Stade stehende Truppenmacht erhalten.

Richelieu hatte seinen nach den ausgestandenen Strapazen erschöpften Soldaten Winterquartiere in Westfalen, Hannover und Hessen zugedacht, aber von Ruhe und Erholung war keine Rede, denn Herzog Ferdinand hielt sie während des ganzen Monats Dezember in beständiger Aufregung. Noch hatten sie