Herforder Chronik (1910)/243

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Herforder Chronik (1910)
<<<Vorherige Seite
[242]
Nächste Seite>>>
[244]
Datei:Herforder Chronik 1910.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Hospital und Kapelle zum Heiligen Geist.

Ungefähr an der Stelle des jetzigen Gasthauses „Zum Westfälischen Hof“ und der Nachbargebäude am Bergertore verband sich mit dem Hospital „der armen Lüde uppe dem Heilgen Geyste“ eine über dem damals hier aus der Werre abzweigenden Wasserarm, der kleinen Werre, errichtete Kapelle, die 1317 zuerst erwähnt wird. Wie schon oben gesagt, sammelten die Armenprovisoren der Neustadt allwöchentlich in den Bürgerhäusern für die hier untergebrachten Armen, da die geringen Vermächtnisse der Stiftung zu deren Unterhalt nicht ausreichten. Über die Schicksale dieser Stiftung, namentlich wann sie aufgehört hat, ließ sich nichts ermitteln.

Der Clarenhof.

Das Haus der Clarissen (claustrum sororum S. Clarae oder domus Clarrissarum befand sich am Anfang der Clarenstraße, ungefähr auf den Grundstücken von Maler Detering und A. Zornow. Die dazu gehörenden Gärten zogen sich nach Osten hin, parallel der Rennstraße. Bei den verschiedenen Um- und Neubauten des alten Deteringschen Hauses traten hohe Stein-Fenstereinfassungen, wie zu einer ehemaligen Kapelle gehörig, und im Baugrunde Überreste von starkem Mauerwerk zutage, die auf eine nicht unbedeutende Anstalt schließen ließen. Wir wissen sonst von dem Clarenhof nicht viel, da es eine wenig ins Leben tretende klösterliche Stiftung war. Die Clarissen bildeten einen Frauenorden, in welchen in der ersten Zeit seines Bestehens nur bemittelte Frauen traten. (1490 stiftet Oda Borghusen, Clarissin zu Herford, verschiedene beträchtliche Vermächtnisse.) Später waren nur arme Frauen im Konvent zu finden. Sie lebten nach der Regel des heiligen Franziskus und kleideten sich wie die Franziskanermönche oder Minoriten (s. o.) in ein graues Gewand mit einem Strick als Gürtel. Die Anstalt muß später sehr zusammen geschrumpft sein. Zuletzt, so berichtet Storch, haben „ein paar arme Leut ihre freye Wohnung“ darin gehabt.

Der Beginenhof.

Nicht fern von der Niederlassung der Clarissen und ebenso bescheiden am Ende der Stadt, „im Bezirke der Stadtmauer“ heißt es in einer Urkunde von 1325, soll sich der Beginenhof befunden haben.

Die Kreuzzüge (1096 bis 1270) hatten aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, vor allem aus Deutschland begeisterte Schwärmer ins Morgenland zum Kampf gegen die Ungläubigen gezogen. Die Mehrzahl von ihnen war dort dem Klima, den Entbehrungen und dem Schwert der Feinde erlegen, und