Handbuch der praktischen Genealogie/392
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Handbuch der praktischen Genealogie | |
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Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
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völlig verschiedenen Ursachen beruht, so daß das ganze Gebiet der Idiotie (des angeborenen Schwachsinnes) in eine Reihe von wohl charakterisierbaren Krankheitsformen auseinander gefallen ist. Als Beispiel greife ich hier die hydrozephalischen Erkrankungen (Ansammlung von Flüssigkeit in den Hirnhöhlen) heraus, die öfter schon während der embryonalen Entwicklung, noch häufiger erst in den ersten Lebensjahren nach der Geburt einsetzen und zu charakteristischen Veränderungen am Schädel mit psychischen Störungen „angeborener“ Art verschiedener Grade (Idiotie, Imbezillität, Debilität) in der Regel führen. Meist wird bei der persönlichen Vorgeschichte der Lebensgang der betreffenden Patienten nur bis zu der Geburt zurück verfolgt. Im Sinne der biologischen Familienforschung ist es jedoch in manchen Fällen angebracht, den Zustand der Eltern zur Zeit der Zeugung zu beachten und dabei Krankheiten, ermüdende Momente, psychische Aufregungen, Alkoholexzesse usw. in Betracht zu ziehen. Die Punkte, auf die im Übrigen die Aufmerksamkeit bei der Erforschung der persönlichen Entwickelung zu richten ist, sind folgende:
1. Verhalten und besondere Eigentümlichkeiten in den ersten Lebensjahren nach der Geburt und weiter bis zum Beginn der Schulzeit, Kinderkrankheiten, hervortretende konstitutionelle Züge in körperlicher und geistiger Beziehung.
2. Von der Schulzeit bis zum Einsetzen der Pubertät, Leistungen in der Schule, besondere Interessen, Verhalten in Bezug auf Affekte und moralische Beziehungen, soziales Verhalten in der Gemeinschaft der anderen Kinder und in der Familie.
3. Periode der Pubertät, Einsetzen der physischen Veränderung, periodische Blutung bei Mädchen, Stimmbruch usw. bei Knaben, auffallende Züge während der Pubertät, Schwärmerei, Romantik, auffallend läppisches Verhalten, d. h. Züge, die sich in gesteigerter Form bei vielen Psychopathien in dieser Zeit finden.
4. Verhalten und Lebensführung zwischen der Pubertät und ungefähr dem 25. Jahr.
In diese Zeit fallen besonders die mit dem Namen Dementia praecox oder primärer Schwachsinn bezeichneten Demenzprozesse, die nach der Ansicht einer Reihe von Forschern als endogen aufzufassen sind, d. h. also infolge der Beschaffenheit der Keimzellen, aus denen das betreffende Geschöpf hervorgegangen ist, allerdings nach einer schon geschehenen persönlichen Entwicklung ausbrechen.
Um auszudrücken, daß in diesen Fällen der ausbrechende Schwachsinn ein primärer ist, nicht aber ein nach anfänglichen Affektpsychosen zustande kommender sekundärer, haben speziell Rieger und Sommer die Krankheit als primären Schwachsinn bezeichnet In neuerer Zeit ist dafür im Hinblick auf das Symptom der geistigen Zersetzung der Ausdruck „Schizophrenie“ gewählt worden.
Was die Ursachen betrifft, so steht jedenfalls fest, daß die Krankheit, die in der Regel zu einem dauernden Schwachsinn führt, meist ohne erkennbare