Handbuch der praktischen Genealogie/114
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Handbuch der praktischen Genealogie | |
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Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
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nach dem Festlande zurückflutete; denn nicht nur einheimische Engländer verließen, soweit sie entschiedene Protestanten waren, das Land, sondern auch jene in England konstituierten Flüchtlingsgemeinden kehrten eiligst ihrer zweiten Heimat den Rücken. Die einen suchten in Dänemark, das jetzt von einem entschieden protestantischen Fürsten beherrscht wurde, andere in Nord- und Süddeutschland, andere wieder in der Schweiz ihre Zuflucht.[1]
Von den in ihren Einzelheiten oft erschütternden, von zäher Festigkeit des Glaubens und seltenem Opfermute zeugenden blutigen Kämpfen um den Fortbestand des österreichischen Protestantismus[2] ist den evangelischen Norddeutschen besonders die Aufnahme der 15000 Salzburger und ihre Ansiedlung an der östlichen Grenze des preußischen Staates als eine der denkwürdigsten Taten des vielverkannten Königs Friedrich Wilhelm I. am geläufigsten. Die Literatur über diese Kolonisation größten Stiles ist ungeheuer groß. Noch heute bilden die grundlegenden und unter dem frischen Eindruck der großen Tat geschriebenen Werke des Pastors zu Warnstedt Gerhard Gottlieb Günther Göcking[3] eine Hauptquelle. Für den Familienforscher kommen Erbauungsschriften einschlagenden Inhalts nicht in Betracht, auch kaum das Buch des Breslauer Professors der Kirchengeschichte Arnold[4], das nicht sowohl darauf ausgeht, den Tatsachenbestand neu zu
- ↑ Gust. Ad. Besser, Geschichte der Frankfurter Flüchtlingsgemeinden 1554 bis 1558, Hallische Abhandlung zur neueren Geschichte. Heft XLIII. Halle 1906. S. 1 u. 2. Die Hauptquellen für dieses Thema sind: 1. Die auf dem historischen Archiv d. Stadt Frankfurt a. M. befindlichen Bürgermeister-, Ratsprotokoll- u. Ratschlagungsprotokollbücher der Jahre 1554-58. 2. Die ebendort in dem Aktenbündel „Acta reformata I.“ vereinigten Schriftstücke, von denen ein großer Teil bereits im 18. Jht. in den Beilagen der „Franckfurtischen Religionshandlungen, Bd. I u. II, 1735 veröffentlicht wurde. 3. Zahlreiche Briefe d. „Thesaurus epistolicus Calvinianus“ im Corpus Reformatorum: Calvini Opera X-XXI, 1872ff.
- ↑ Gasteiger, Gust., Die Zillertaler Protestanten u. ihre Auswanderung aua Tirol. Meran 1892. - Alois Flir, Die Manharter. Innsbruck 1852.
- ↑ Vollkommene Emigrations-Gesch. v. denen aus d. Ertz-Bistum Saltzburg vertriebenen u. größtentheils nach Preußen gegangenen Lutheranern. 2 Tle. Frankfurt u. Leipzig 1734 u. 1737. Das Buch bedarf im Einzelfalle kritischer Nachprüfung: die Namen sind teilweise verstümmelt, der frühere Wohnsitz ist häufig falsch angegeben. Familienforschern Salzburgischer Abkunft wird von Herrn prakt. Arzt Dr. E. Schrempf in Gumbinnen (O.-Pr.) und von Herm Rendant Hundtsdörfer-Gumbinnen Auskunft erteilt. lm Salzburger Hospital zu Gumbinnen wird nämlich, wie Herr Dr. med. Schrempf die Freundlichkeit hat mitzuteilen, eine Menge amtlicher Akten aufbewahrt, welche über die einzelnen Salzburgischen Familien und deren frühere Besitzungen in Salzburg genauen Aufschluß geben. Herr Dr. Schrempf schreibt diesbezüglich: „Sie [die genannten Akten] sind auf Veranlassung Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II. in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden behufs Verkaufs der von den Ausgewanderten verlassenen Besitzungen. Mir ist bekannt, daß verschiedene Familien auf Grund dieser Akten die Besitzungen ihrer Vorfahren festgestellt und auch aufgesucht haben.“ Vgl. auch „Verzeichnis d. zu freiem Kauf feilstehenden Güter der Emigranten“. Salzburg 1733 in der Studienbibliothek zu Salzburg.
- ↑ Arnold, C. Fr., Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen. Leipzig 1900.