Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/348

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Prediger neuerungsweise einzuführen sich unterstanden, dessgleichen doch vorher niemal geschehen, so wird dem Gerichtsboten anempfohlen, solchen bei Straf von 25 Goldgulden zu bedeuten, daß er seines Einschleichens gebührlicher Schein und gnädigste Bewilligung mir vorbringen, bis dahin aber sich aller Thätlichkeiten mäßige" ...
Gladbach, den 14. Xbris 1668. D. f. von Elmpt.

1676 trennte sich Otzenrath von Jüchen und Kelzenberg und constituirte sich als eine selbständige Gemeinde, Der Religionsvergleich zwischen dem Markgrafen Friedrich Wilhelm zu Brandenburg und Philipp Wilhelm Herzog von Jülich, Cleve, Berg vom Jahre 1672 gab dazu ein Recht.


Pfarrkirche.

Das Alter der ersten Kirche ist nicht nachweisbar. Zur Zeit der Einführung der Reformation in Otzenrath soll nach Angabe der Rectoren Schotten und Schnitzler die Kirche nebst dem Rectorate und allen Stiftungsurkunden verbrannt sein. Es ist dieses wahrscheinlich im dreißigjährigen Kriege von den Hessen=Weimarern geschehen. 1654 bezeugt Lorenz Jennes, Küster und Gerichtsbott, daß das Gotteshaus in so elendem Zustande sei, daß der Pastor bei Regenzeit nicht Messe lesen könne. Die Scheffen wollten alle Mittel anwenden, daß es wieder in guten Stand komme. Dasselbe sagt Pastor Schotten 1660. Vermuthlich auf der Stelle der alten Kirche wurde eine neue stillose, niedrige und wenig geräumige Kirche mit flacher Decke errichtet. Ob auch damals der Thurm neu erbaut worden, oder von der abgebrannten Kirche stehen geblieben, läßt sich nicht ermitteln. Diese Kirche wurde, weil baufällig und viel zu klein, im Jahre 1869 abgebrochen und an ihre Stelle eine für die Pfarre völlig geräumige gothische Kirche mit Thurm nach dem Plane des Architekten Hugo Schneider durch den Unternehmer Johann Bach neu erbaut. Der Bau kostete ohne Fenster, Fußboden und innere Einrichtung ungefähr 40,000 Mark. Die Mittel wurden beschafft durch eine Hauscollecte in mehrern Regierungsbezirken der Rheinprovinz, wlech 8379 Mark aufbrachte, sowie durch eine jährliche Kirchensteuer. Vier der begütertsten Familien der Pfarre gaben beträchtliche unverzinsliche Darlehen zum Baue hin.

Als hervorragende Wohlthäter des Kirchenbaues und der ganz neuen innern Ausstattung der Kirche verdienen genannt und zu dankbarem Andenken empfohlen zu werden. Rittergutsbesitzer Benjamin Leuffen und Agnes Breuer, Eheleute. - Gutsbesitzer Mathias Joseph Bäumges und Maria Eva Ringelkamp in Spenrath. - Gutsbesitzer Walter Steprath