Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/002
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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett | |
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Kreuzes hat, gleicht das viermal längere Freistett einem Baume, dessen Wurzeln im Süden liegen und auf dessen hohem mit einigen Schossen behafteten Stamme sich ein mäßiges Astwerk ausbreitet. Der südlichste Teil, das hochgelegene Tiefenthal und die damit parallel gegen Rheinbischofsheim hinliegenden Häuserreihen, der sogenannte Berg, ist von dem mittleren getrennt durch den Kanal, welcher außerhalb des Ortes den Galgenbach in sich aufnimmt. Dieser hat seinen Namen daher, daß einst (in der lichtenbergischen Zeit Kap. V–IX) an seinem höchsten Uferrande ein Galgen aufgerichtet war. Weithin konnte man es sehen, wie der gerichtete Missethäter bei einem jeden Luftzug sich über dem Wasser hin und her bewegte, und die Raben flatterten über seinem Haupte. Unwillkürlich erinnern wir uns bei diesem Bilde an das Wort Sprüche 30,17: „Ein Auge, das den Vater verspottet und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bache aushacken und die jungen Adler fressen.“ Jenseits des oberen Dorfes ergießt sich der Kanal in den Mühlbach, welcher in Freistett zwei, oberhalb aber noch drei andere Mühlen treibt. Dieser Bach begleitet das ganze Dorf seiner Länge nach und kommt oft so nah an dasselbe heran, daß die Häuserreihen sich in ihm spiegeln. Der mittlere Teil des Dorfes, in welchem sich die Kirche, das Pfarrhaus, das Schulhaus und das Gemeindehaus befinden, wird seit den ältesten Zeiten Oberfreistett genannt und lenkt mit seiner Hauptstraße südöstlich ab nach Neufreistett. Der nördliche Teil heißt von Alters her Niederfreistett. Er ist wohl auch der älteste Teil; denn hier befindet sich das sogenannte Heidenkirchlein, ein Denkmal eigentümlicher Art, das, wie wir zeigen werden, einst ein heidnisches und dann ein christliches Heiligtum gewesen, später ein Spital geworden und jetzt ein Holzstall ist, an welchen man einen kleinen Eiskeller und ein Spritzenhaus angebaut hat.
Die neuesten Bestandteile des Dorfes sind die Au, welche sich am Mühlbach hinzieht, und das nach der Ueberschwemmung 1883 gegründete Neudorf in der Ecke zwischen dem