Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/426
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Lonzen, früher Lonchin, Loncins, Loncies, 13/4 Stunden vom Kreisorte Eupen, 21/2 Stunde (1,65 Meilen) von Aachen, ist ein weitläufig gebautes Kirchdorf und Hauptort einer Bürgermeisterei, zu welcher außer den Dörfern Busch, Grünstraß und der Station Herbesthal noch mehrere Weiler, Gehöfte und sehr viele Höfe und Landgüter gehören, die zusammen etwa 1120 Seelen zählen. Die Bürgermeistereien Lonzen und Walhorn machen die fruchtbarsten Theile des Kreises Eupen aus, besitzen vorzügliche Wiesen und liefern die geschätzteste Butter. Diese, so wie ihre süßen und Limburger Käse bringen sie größtentheils nach Aachen und Eupen, seltener nach Aubel zu Markte. — Die ehemalige deutsche Reichs-Herrschaft Lonzen schenkte Heinrich IV. (1076) dem Probst des Aachener Münsterstiftes, welche Schenkung die folgenden Kaiser bestätigt haben. Jeder vom Kaiser ernannte Probst wurde bei seiner Ernennung mit der Probstei zu Aachen und Allem, was derselben anklebig war, belehnt, also auch mit der Herrschaft Lonzen. In der Folge aber wurde die Probstei mit allen ihren Besitzungen, Rechten und Gerechtigkeiten, von den Kaisern den Markgrafen und den nachherigen Herzogen von Jülich in Pfandschaft gegeben und als diese Verpfändung von dem Reiche nicht eingelöst wurde, ging sie durch den Westphälischen Friedensschluß in wirklichen Besitzstand über. Nach dem Aussterben des Hauses Jülich und der Theilung dessen Länder geschah die Ernennung und Belehnung des Probstes alternativ von den Königen von Preußen und den Churfürsten von Pfalzbaiern. Der Probst war an die Stelle des frühern Abtes des Klosters getreten und zugleich des Kaisers Hofkaplan. Er war kein Mitglied