Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/029

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[028]
Nächste Seite>>>
[030]
Datei:Chronik Spamer.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.



„Hermannstein, den 3. November 1836.            Lieber Theodor!

Deinen eben erhaltenen Brief will ich sogleich mit einigen Worten beantworten, und Dir sagen, daß ich Deinen Wunsch rücksichtlich Deiner Kinder herzlich gerne erfüllen will. Der Gott Deiner Väter und Kinder sei mit Dir und mache es mit Dir nach seinem Wohlgefallen; denn so muß es am Besten sein. Er lasse Dich hier oder dort, wo es möglich ist und sein soll, recht bald das reichste Maaß seiner Vaterliebe genießen. Verlasse Dich auf Ihn! Er verläßt die Deinen nicht! Sollte ich Dich nicht diesseits wiedersehen, nun so gehe voran in's Vaterhaus zu unseren lieben Vollendeten und sei selig in ihrer Gesellschaft, bis wir, die wir noch im Leibe wallen, den Pilgerstab auch niederlegen und zu Euch hinauf genommen werden! Ach, es ist mir sehr wehe!! Doch diese Thränen des Abschieds werden sich in Freudenthränen des Willkommens verwandeln! Was haben wir hienieden Seligeres zu erwarten, als das Ende aller Leiden und den Anfang reinster Freuden! Grüße mir, irdisch zu reden, unsere Lieben jenseits! Sei männlich und getrost, hoffe, glaube, und zweifle nicht! Denke auch dort an uns im Besten; Dein etwaiger Abschied von hier werde mir sogleich gemeldet! Gott mit uns!

Dein treuer Bruder Christian.“

Theodor Spamer war verheiratet mit Katharina Stein aus Gießen, geboren in Darmstadt den 10. April 1800, gestorben in Philadelphia am 6. April 1872. Ihr Vater war zuerst Stabs­quartiermeister in Darmstadt, danach Acciser in Gießen und zuletzt Steuereinnehmer in Biedenkopf. Aus ihrer Ehe entsproßten 5 Söhne und 3 Töchter: Christian, Emilie, Constantin, Karl, Henriette, Theodor, Katharina, Christiane und Theodor II.

Der älteste Sohn Theodor Spamer's in Crainfeld war:
Christian Spamer

in Brooklyn bei New-York, geboren am 18. April 1821 in Gießen. Er erlernte die Buchbinderei und ließ sich, um dieselbe zu betreiben, Anfang 1842 in Crainfeld nieder, verlegte seinen Wohnsitz jedoch schon im April desselben Jahres nach dem größeren Orte Altenschlirf, wo er bis zum Jahre 1844 verblieb. Danach war er sieben Jahre Geschäftsführer einer Witwe Ernst in Andreasberg im Harz. Im Jahre 1851 reiste er mit seinem jüngeren Bruder Constantin nach Nordamerika, kehrte aber in demselben Jahre zurück und wanderte 1854 mit seiner Mutter, seinem jüngsten Bruder Theodor und seinem Vetter Wilhelm Spamer aus Altenschlirf für immer nach den Vereinigten Staaten aus. Dort ließ er sich zunächst in der Stadt Philadelphia nieder. 1857 heiratete er obgenannte Witwe Ernst, welche mit Familie nach Nordamerika übergesiedelt war, und erhielt von ihr am 23. Dezember 1858 eine Tochter, die jedoch schon am 8. Juli 1859 starb. — Im Jahre 1878 ging Christian Spamer — inzwischen Witwer geworden — infolge eines günstig lautenden Engagements nach New-York und heiratete dort im Jahre 1884 seine zweite Frau Anna, geborene Oechsner. Diese Ehe brachte ihm einen Sohn, der indes ebenfalls wieder frühe verstorben ist. Leider wurde Christian Spamer, dessen Verhältnisse sich inzwischen gebessert hatten, durch den Konkurs des Hauses, in welchem er beschäftigt war, in gedrückte Lage versetzt. Dazu kam, daß im Jahre 1894 ein Hitzschlag ihn lähmte und zur Arbeit unfähig machte. In dieser traurigen Lage war ihm seine gute und fleißige Frau eine treue Stütze. Sie pflegte ihn bis zu seinem in Brooklyn am 19. August 1899 eintretenden Tode. Nach einem Leben von 78 Jahren 4 Monaten und 1 Tage ward er am 22. August genannten Jahres zur Ruhe bestattet.

Ich erinnere mich dieses meines ältesten Vetters persönlich vom Jahre 1851 her, als mein Bruder Karl und ich mit ihm in Altenschlirf im Hause unseres Onkels Karl Spamer zusammen zu Besuch waren. Er hat mir in einem lieben Briefe vom 2. Februar 1896